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eilung Lokal-AnZeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Di« »Ottendorfer Zeitung' erscheint Mitt wochs und Sonnabends. ss Der D-rugs-Preis wird am Ersten jeden il i 5.-»'Lr?E°L7 ^SjMlk'rWsiNNÜ«; irgendwelcher Storungen des Betrieber der N W «4 L L N -L Ä Zeitung, der Lieferanten od. d. Beförderungs» ü / O Einrichtungen) hat der Bezieher keinen Än- U sprach auf Lieferung oder Nachlieferung der N Zeitung od. auf Rückzahlung d. Bezugspreises, ft st Anzeigen werden an den Lischetiumgrta«» dir spätestens vornnttags 10 Uhr t» »t« Geschäftsstelle erbeten. z« Die Festsetzung des Anzeigen-Preiser wird bei etntretender Änderung eine Nummer ff vorher bekanntgegeben. Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, wenn 0 der Anzeigen-Betrag durch Klage etngezoaeu tf werden muß oder wen- der Auftraggeber ft in Konkurs gerät. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. SchristleiLung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde-Giro-Konto Nr. 118, Nummer 27 Mittwoch, den 4 April jY23 22, Jahrgang Amtlicher Teil. Brotmarken- «nd Kohlenkarten-Ausgabe. Freitag, den 6. Avril 1923, abend» 5—6 Uhr findet in den üblichen Ausgabestellen die Verteilung der Brotmarken und Kohlenkarten statt. Die Brotmarken haben eine Giltigkeit von 18 Wochen. Die Kohlenkarten find bis spätestens 14. April bei einem Händler anzumelden. Httend-rf-HLriLa den, 4. April 1923. Der GemeindevorMartd. Die Auszahlung der Teucrungszuschüfle an Kriegshinterbliebene erfolgt Donnerstag, den 5. April d. I von nachm. */, 3—5 Uhr im Gemeindekaffenzimmer des Rathauses. Dttendsrf-Hkrilla, am 3. April 1923 Der Gemeindevorstand. vertliches «nd Sächsisches. <vttenh»rf.VkrM«, dm 5. April i-rz. Eine Feierstunde seltener Art und von tiefem Ein druck war da« Kirchenkonzert „die Karwoche Jesu" de« freiwilligen Kirchenchores unter der bewährten Leitung de« Herrn Kantor Beger. Der Chor, dessen Können schon öfter» die Zuhörer erfreut hat, zeigte in wunderbaren Pasfions- ltedern, die recht gut vorgetragen wurden, wie ergreifend und anschaulich die kirchliche Tonkunst auch das Leiden, Sterben und Auferstehen Christi und die Wirkung auf die andächtige Gemeinde zu schildern vermag. Allen voran er baute die zahlreich versammelte Zuhörerschar der christliche Dialog von Becker, der in finniger Weise, anknüvfind an ein alte« geistliches Volkslied, die Erlebnisse Jesu in der Karwoche in einem Zwiegespräch J-su mit seiner Mutter, die in Frl. Wunderlich eine ansprechende Darstellerin sand, zeigt«. Einzelne der gebotenen Pasfionslirder geben auch einem gut ausgewählten Soloquartetl Gelegenheit, seine Kunst zu zeigen. Besonders zu erwähnen ist aber die herr liche Darbietung de» in die Osterzeit hinübersührenden Ton- satzea „Am Grabe Jesu" von Gläser durch die Damen Böhm und Wunderlich und Herrn Oberlehrer Franke. Ganz Besonderes aber leisteten Frl. Wunderlich mit ihren Einzelgesängen und Herr Lehrer Marzahn mit seinen kunst voll gespielten Orgelstücken und der äußerst finnig und zart und mit vielen Verständnis auigeführten Orgelbegleitung der einzelnen Gesänge des Chores und der Solisten. Solisten aber, Orgelkünstler, Chorleiter und Chor sei herzlichster Dank gesagt für diese seltene Feierstunde im Gotteshaus nicht nur, sondern auch für die vielen Mühen, die vorher notwendig waren, um fie uns bieten zu können. — Der Denkmalsausschub beschloß in seiner letzten Sitzung den Denkmalsplatz einfach aber würdig zu schmücken. Eine Gruppe Rhododendron wurde von den Herren Gebr. Bley in dankenswerter Weise gestiftet. — Am Sonnabend wurde im Holzarbeiterstreik vom Arbeitsministerium ein Schiedsspruch gefällt, dem sich beide Teil« von vornherein unterworfen hatten. Vom 1. bi« 15. März werden 1390 Mark Stundenlohn gezahlt, vom 16. bi« 22. März 1600 Mark und vom 23. März ab 1650 Mark. Maßregelungen dürfen nicht stattfinden. Di« Wiederaufnahme erfolgt spätestens Mittwoch. -- Minister de« Innern Liebmann und Arbeitsminister Graupe wurden am Dien«tagmtttag durch den Minister präsidenten Dr. Zeigner in Gegenwart sämtlicher Beamten und Angestellten ihrer beiden Ministerien in ihre Aemter eingeführt. — „Wat den Einen sin Uhl is, is den Annern fin Nachtigal" sagt Fritz Reuter. Während bei un» über uner schwinglich teure Schuhe geklagt wird, weiß man in Holland nicht, wie man sich vor dem billigen deutschen Schuhwerk, da« geeignet ist, den dortigen Markt zu verstauen, schützen soll. Ein Gesetz für ein Einfuhrverbot ausländischer Schuh- waren ist dort in Bearbeitung. Der Import deutscher Schuhe und Stiefel ist nahezu auf das Zwölffache drs Jahre» 1913 gestiegen, und der Preis des importierenden Schuhwerke» beträgt im Durchschnitt noch nicht die Hälfte de» Gestehungipreise« gleicher Ware in Holland. Durch das Gesetz hofft man, de» zahlreichen Arbeitern der Schuh- Fabriken, von denen ein Drittel arbeitslos geworden ist, eine «oefferung ihrer Lage zu schaffen. — Was uns bor Reichstag kostet. Unter den neuen Entwürfen für den Reichrhsushalt 1923 lenkt die besondere Aufmerksamkeit der Ausgabenanschlag für den Reichstag auf stch, der m't 2335 Millionen angegeben wird, d. h. 1731 Millionen Mark mehr al« im Vorjabre. Den Ausgaben stehen an Einnahmen 6 Millionen Mark gegenüber, nämlich 3 */, Millionen Mark für Mieten, Verwertung von Alt material usw. und 2 ^/z Millionen Mark an Eintrittsgeldern für die Besichtigung des G bäudes. Für Auswandsent. ichädigungen an die 459 Reichrtagsmitglieder find 1000 Millionen Mark ausgesetzt, genauer 904 Millionen Mark zu denen noch 840000 Mark Aufwandsgelder an den Präsidenten, der außerdem freie Amtswohnung mit Geräte ausstattung hat, sowie die Tagegelder für die Teilnahme an Ausschußfitzungen hinzutreten. Die den Eisenbahnen für die Freifahrkarten der Abgeordneten zu gewährenden Ent schädigungen werden auf 266 Millionen Mark veranschlagt, wobei angenommen wird, daß jedes Mitglied des Reichstags durchschnittlich 24000 km jährlich absäbrt. Abgeordnete deren Wohnort mehr al» 450 km von Berlin entfernt liegt, erhalten die ihnen aus der Benutzung von Schlafwagen er wachsenen Unkosten vergütet, wofür 70 Millionen Mark von den Steuerzahlern gefordert werden. An Ausgaben für den Untersuchungsausschuß zur Feststellung der Kriegsursachen usw. werden 11 */, Millionen Mark angesetzt. Für den Wirtschaftsbetrieb im Reichstagsgebäude werden 25 Millionen Mo'k veranschlagt (gegen nur 650000 Mark im Vorjahre), weil di- Mehrkosten de« Wüischastspersonals diesen Aufwand erfordern sollen. Da Speisen und Getränke reichlich hoch bezahlt werden müssen und dem Oekonom eine Menge außer ordentlicher Vergünstigungen gewährt find, bedarf dieser Ausgabeposten wohl einiger Aufklärung. Der Reichstag be sitzt einen Dienst- und einen Lastkraftwagen, die jährlich 6,7 Millionen M rk Unkosten verursachen. Dem Reichstag«- prSfid^nten steht bekanntlich ein besonderes Gebäude gegen über dem Reichstag zur Verfügung, für dessen Unterhalt nebst zugehörigen Garten die erstaunlich hohe Summe von 20 Millionen Ma-k beansprucht wird. Zur Ergänzung der Ausstattungsgegenstände in der Amtswohnung des Präsidenten sind außerdem 500000 Mark vorgesehen. — Der ganze Reichstagsapyarat ist nach dem Etatsentwurse wahrlich nicht billig aufgezogen. Dresden. Aus einem Waffengeschäft in der Wettinerstraße wurden nach Zertrümmern der Schaufenster- Scheibe, vier Pistolen, und zwar eine vernickelte Schmeißer» Pistole, eine neunschüsfige schwarze Waltherpistole, Modell 8, eine zehnschüsfiqe schwarze Mauserpistole und eine schwarze Ortgiepistole, sämtlich 6,35 MM, und außerdem 100 Stück Trschin-Kugelpatronen, 6 mm Kaliber, gestohlen. Freital, In der Glasfabrik vorm. Friedrich Siemens, A.-G. war am Sonnabend früh ein Brand aus gebrochen, durch den ein mit Waren gefüllter Schuppen völlig vernichtet wurde. Der Schaden beläuft sich auf viele Millionen. Radeburg. Unbekannte Einbrecher, die mit Auto nach Radeburg gefahren kamen, drangen mittels Nachschlüssels in den Geschäftsraum eines Fahrradhändlers ein und ent wendeten außer vier Fahrrädern eine große Anzahl Fahrrad Mäntel und allerlei andere Sachen im Gesamtwerte von über drei Millionen Mark. Neustadt i. Sa. Am Nachmittage des zweiten OsterseiertagS ereignete sich am Karrenberg ein schwerer Automobilunglück. Der Herrn Fabrikbesitzer Renner, Aschach. Witz, gehörige Kraftwagen versuchte auf der Straße Neu stadt—Stolpen, einen anderen Wagen zu überholen, fuhr da bei über einen Steinhaufen und prallte gegen einen Chaussee» bäum, wodurch der Wagm vollständig zertrümmert wurde. Von den sechs Insassen des Krafiwagen« wurden drei sofort getötet, und zwar der Dampfmolkerribesttzer Kemps aus Heidenau, der Kaufmann Voigt aus Zschachwitz, sowie die Frau des Besitzer« de« Automobil«. Frau Voigt wurde schwer, Frau Kempe leicht verletzt. Der Führer de« Wagens Fabnkbefitzer Renner, kam ohne Schaden davon. Bautzen. Zu wüsten Tumulten kam es während der letzten Stadtverordnetenfitzuüg Wegen zu befürchtender Ausschreitungen der Erwerbslosen war der Sitzungssaal von Anfang an polizeilich besetzt. Gleich zu Beginn der Sitzung stellte der Kommunist Groß den Antrag auf Entfernung der Schutzmannschaft. Doch wurde sein Antrag abgelehnt. Nach der Beratung über eine Osterbeihilfe für die Erwerbslosen wurde beschlossen, folgendes zu gewähren- 10000 bzw. 5000 Mark in bar, 4 Brot, 1 Pfund Margarine, 1 Pfund Fleisch (für Ledige entsprechend weniger). Die Erwerbslosen welche die Tribüne besetzt hielten, störten de» Gang der Verhandlungen wiederholt durch Zurufe und Lärmszenrn. Unter Protest verließen fie nach mehrfachen Ordnungsrufen schließlich den Sitzungssaal. Im Treppenhause und vor dem Gewandhaus veranstalteten fie darauf derartige Tumulte daß der Lärm bis in den Sitzungssaal drang und die weiteren Verhandlungen störte. Eine Anzahl Stadtverordnete auch Oberbürgermeister Niedner, gingen hinan«, um die Demonstranten zu beruhigen. Darauf kam e« zu einer stürmischen Auseinandersetzung zwischen Mehrheitssozialisten und Kommunigen. Da fich die Erwerbslosen mit den Be willigungen nicht zufrieden geben wollten, beantragte Ober bürgermeister Niedner Rückgängigmachung der gefaßten Be schlüsse, was aber abgelehnt wurde. — Den Tumulten vor ausgegangen war eine Demonsiration der Erwerbslosen vor dem Rathaus. Nach ergebnislosem Verlaufe der Verhand lungen des Erwerbslosenrate« mit Oberbürgermeister Niedner überrannten die Demonstranten die Wachtposten und drangen mit Gewalt in den Vorraum zu den Geschäftsräumen de« ersten Geschosse« ein. Hier wurden fie von der Polizei am weiteren Vordringen gehindert. Nach längeren Verhand lungen mit der Schutzmannschaft räumten die Erwerbslosen schließlich das Feld. Ostritz. Schwerer als auf den ersten Blick schien, ist der Zusammenbruch der hiesigen Bezugs- und Absatzgenoffeu- schaff Leuba e. G. m. b. H. E« hat eine Gläubigeroer- sammlung fiattgefunden, in der fast sämmtliche geschädigte Firmen vertreten waren. Die Zahl der geschädigten Firmen und die Summe der Passiven ist viel größer, al« anfangs angenommen werden konnte. Die Passiven betragen weit über 1 M lltarde Mark, denen an Aktiven nur 70 bi» 80 Millionen Mark gegenüber stehen, wobei die Haftsumme der Genossenschafter gegen 60 Millionen Mark und die Gebäude usw., dir auf fiskalischem Boden liegen, über 10 Millionen Mark betragen Wie die Riesenverluste entstehen konnten, ist noch nicht zu ersehen. Fest steht, daß fie nicht au» Verlusten infolge der rückläufigen Konjunktur herrühren; vielmehr scheint es fich um unsichere Geschäfte de» verhaftet«« Ge schäftsführers Jawansky zu handel«. Niederoderwitz. Ungeheure« Aufsehen erregte vor einem Jahre die Nachricht von dem großen Geldverlust, den damals die Niederoderwitzer Sparkasse erlitten haben sollte. Es sollte fich um über 70 Millionen Mark handeln, eine damals ganz unerhört hohe Summe. Der Kassierer der Sparkasse, Byhan, wurde damals auf Bestreben des Amtshouvtmanns sofort in Untersuchungshaft genommen und wurde über sechs Monate lang seiner Freiheit beraubt. Erst Anfang Oktober vorigen Jahres gelang es, ihn au» der Untersuchungshaft zu befreien. Jetzt iß Byhan durch Beschluß des Landgerichts Bautzen außer Verfolgung gesetzt, und die Kosten des Verfahren find der Staatskasse auferlegt worden. Hieraus ist mit voller Klarheit zu erkennen, daß die Schuld an der ganzen Sache nicht bei Byhan, sonder» bei dem gesamten System zu suchen ist. Ueberdies hat fich al« Ergebnis der ganzen, ungebührlich aufgebauschten An gelegenheit die Tatsache herausgestellt, daß niemand, weder die Gemeinde Ntederoderwttz noch die Einleger der Spar kasse, noch sonst eine Person, einen Pfennig eingebüßt hat. Lripzig. Am 28. März war die 68 Jahre alte Gastwirtswitwe Bauer in ihrem Grundstücke in Kleindalzig ermordet ausgefunden worden. Als Täter kommt der zu Lripzig-Anger-Crottendorf geborene Kuhmelker Otto Robert Ullbrich! in Frage, in dessen Begleitung fich anscheinend noch ein Unbekannter befunden hat. Vor einigen Wochen hatte Ullbncht bet der Witwe Bauer einen Einbruch verübt und dieser dabei ein Säckchen Silbergeld gestohlen. Er war aber ertappt und ihm die Beute wieder abgenommen worden. Ullbricht kommt ferner als Täter eine» in der Nacht zum 4. März in Schmorlau bei Oschatz verübten Einbruches in Betracht, wo gegen zwanzig Enten und Hühner erbeutet worden find. Kirch en« achrichte«. Freitag. Jun «mädchen-Abend im Pfarrhaus.