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vor» 81) (Nachdruck verboten.) „Wir werden ein Seebad nehmen, um uns zu er frischen, Sanna. Und dann bleiben wir bis Mittag in den Strandkörben im äowo karnisnte, vorausgesetzt, das Wetter ist schön. Anderfalls kommen wir nach Glossow zum Plaudern." So hatte die Komtesse zu Sanna gesagt. Als diese sich dann von Rolf verabschiedete, hielt er ihre kleine zitternde Hand fest in der seinen. „Wann sehen wir uns wieder?" fragte er leise und erregt. Sie wich seinen Blicken aus. „Lanie wird Ihnen sagen, was wir für morgen ver abredet haben," antwortete sie hastig, und die Farbe kam und ging unruhig in ihren Wangen. Sorglich und zart legte er den Mantel um ihre Schul tern und sah dabei im Spiegel in ihr Gesicht. „Ich habe Ihnen so viel zu sagen und ersehne eine Stunde des Alleinseins mit Ihnen," sagte er leise. Sie erzitterte und biß die Zähne zusammen wie im Kampfe. Zu antworten vermochte sie nicht und ihr Blick streifte scheu und bang sein Gesicht. Jetzt trat auch Frau von Seltiz heran, die sich von ihrem Sohne und seiner Braut verabschiedet hatte. Rolf führte die beiden Damen nach dem Wagen und hob sie hinein. Hans kam heraus, um seinem Mutterle schnell noch einen Kuß zu geben. Sanna reichte Rolf die Hand. Er fühlte, daß sie kalt war und zitterte. Er preßte seine heißen Lippen darauf, als müsse er sie wärmen. „Auf Wiedersehen!" sagte er in froher Erregung. „Auf Wiedersehen!" antwortete sie leise. Und dann fuhr der Wagen davon, in das Dunkel der Sommernacht hinein. Hans von Seltiz war schnell wieder in das Haus geeilt zu seiner Braut. Rolf aber stand w '> eine ganze Weile und strich sich über die heiße Stirn. „Ohne dich gibt es kein Glück für mich, Sanna — süße Sanna. Ich habe dich viel zu lieh 7— viel zu lieb," dachte er. Sanna aber saß regungslos im Wagen neben Frau von Seltiz, die müde ein Nickerchen machte. Und über die blassen Wangen der jungen Dame rannen lautlos die Tränen. Sie wußte nun auch mit Gewißheit, daß Rolf von Gerlach sie liebte. Aber keine Hoffnung auf ein ge meinsames Glück knüpfte sich an diese Gewißheit. „Ich darf dir nicht angehören, Rolf Gerlach, du würdest es einst bitter bereuen, mich an deine Seite ge stellt zu haben, wenn du erst merken würdest, wie bitter es ist, verachtet zu werden. Du sollst stolz und aufrecht dein Haupt heben dürfen. Ich darf dich nicht herabziehen an meine Seite, wo dich ein Makel treffen muß. Dazu habe ich dich viel zu lieb." So dachte auch sie. Und so sehnsüchtig die Herzen der beiden Menschen einander zuflogen — die Kluft zwischen ihnen konnte diese Sehnsucht doch nicht überbrücken. Achtundzwanzig st es Kapitel. Am Strande von Gosserow war es in den Morgen stunden ziemlich belebt. Abseits von allem Treiben stan den einige Strandkürbe, mit einem großen G gezeichnet. Die gehörten Rolf von Gerlach. Ein Diener stand da neben und schaufelte an einem hohen Sandwall, der die Körbe umgab. In denselben lagen verstreut einige Bücher, Plaids, zwei Damen-Sonnenschirme und einige Mäntel. Der Diener sah nach der Uhr und fand, daß die Herr schaften heute sehr lange im Wasser blieben. Er mußte hier warten, bis sie zurückkamen. Wieder schaufelte er, ohne sonderlichen Eifer, an dem Wall und sah sich dann abermals nach den Herrschaften um. Und da sah er auf dem Laufstege von den Bädern her das gnädige Fräulein von Glossow kommen, und einige Schritte hinter ihr schritt Herr von Gerlach. Sie hatte diesen noch nicht bemerkt. Der Diener arbeitete nun plötzlich so eifrig, wie er es die ganze Zeit nicht getan hatte, bis Fräulein von Glossow neben ihm stand. Zu gleich war auch Herr von Gerlach herangekommen. „Sie liefen so schnell, mein gnädiges Fräulein, daß ich Sie nicht einzuholen vermochte," sagte Rolf, als sich Sanna ermüdet in den Strandkorb niederließ. „Ich wollte mich nur warm laufen nach dem Bade," antwortete sie, ohne ihn anzusehen. „Wo ist Lanie?" fragte er. „Oh, sie ist noch lange nicht fertig, ich brachte sie nicht aus dem Wasser. Es war auch freilich herrlicher Wellen schlag." „Dann wird Hans noch lange am Damenbad warten müssen." „Das ist möglich." Herr von Gerlach fertigte nun seinen Diener ab, und dieser entfernte sich. Sanna sah ihm nach, als hätte sie ihn am liebsten zurückgehalten. Da das nicht anging, lehnte sie sich wie furchtsam in den Strandkorb zurück. Rolf ließ sich zu ihren Füßen in dem warmen Sand nieder und sah mit ernsten Augen zu ihr auf. Seit er heute morgen Sanna mit Hans und Lanie abgeholt hatte, waren nur wenige belanglose Worte zwischen ihnen ge wechselt worden. Auch jetzt herrschte zunächst eine Weile tiefes Stillschweigen. Dabei ließ Rolf jedoch seinen Blick unverwandt auf Sannas blassem Gesicht ruhen. .> Sein Herz klopfte unruhig. So hilflos und lieblich sah sie aus in dem schlichten weißen Frottinklcid, und ihre Augen blickten ängstlich forschend den Laufsteg entlang, als sehne sie Hans von Seltiz und die Komtesse herbei Diese waren aber noch nicht zu sehen, und Rolf sehnie sich danach, Sanna zu fragen, was ihn im tiefsten Herzen erregte. Dies Alleinsein mit ihr durfte er nicht ungenützt verstreichen lassen... Vielleicht war ihm so bald kein m:- deres beschieden. Und doch zögerte er unruhig. In Sannas Wesen lag etwas, das um Schonung flehte, ihn aber zugleich zum Reden trieb. „SannaI* Leise nannte er ihren Namen. .... (Fortsetzung folgt, mit u. ohne Firmendruck M,. Wie sehr ich Sie — Sanna hatte reglos und wie gelahmt zugehört. Jetzt fuhr sie wie außer sich empor und hielt ihm die Hand auf Ottenckork-Okriila, j)almarum (923. Sicht Ar. Hei ZK brllsm««« del mir iM r« tr» dillAir« Mm (Fortsetzung folgt.) gegen Stroh tauscht od. verkauft. Wge!, Ortst. Cunnersdorf Nr. 7. »-1^-Nt.Lkz. (Nachdruck verboten.) Aarnitie Dentist König, s SWMWWWW^!W!R!!>W!!!!!!WW Für die uns von allen Seiten so zahlreich erwiesenen kostbaren Geschenke, Glückwünsche in Wort und Schrift anläßlich der Konfirmation unserer Chorwerk von Bach, Becker, Händel, Gläser. Solisten: Fräulein M. Böhm und I. Wunderlich. Herr Oberlehrer Franke Chor: Der freiw. Kirchenchor. Orgel: Herr Lehrer Marzahn Leitung: Herr Kantor Beger. Preise: Altarplatz 300 M., Empore LOO M., Vorderschiss 100 Di., Hinterschiff 50 M. Vorverkauf: Kreuzdrogerie u. Kaufmann Olbricht. Der Reingewinn ist für kirchliche Armenpflege bestimmt. Sie waren ganz allein, ringsum weilte kein Mensch. Das Strandleben flutete abseits und ließ nur verlorene Laute herüberklingen. Sie schrak zusammen, als er ihren Aarnen nannte und sah ihn ängstlich an. „Herr von Gerlach." Es lag eine heimliche Abwehr in ihrer Stimme. Er richtete nun aber seine schlanke Gestalt in dem eleganten Strandanzug halb empor und neigte sich vor. Sein charakteristisches Gesicht war hell von der Sonne beschienen, und in feinen stahlblauen Augen brannte die Unruhe. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen. „Teure Sanna — ich sagte Ihnen gestern, als Sie Gerlachsheim verließen, daß ich Ihnen so viel zu sagen habe. Der Zufall schenkt mir jetzt eine kurze Zeit des Alleinseins mit Ihnen. Ich muß sie nützen, liebe, teure Sanna. Bitte, zürnen Sie mir nicht, daß ich Ihnen diesen vertrauten Namen gebe. In meinem Herzen nenne ich Sie schon lange damit. Und was ich Ihnen zu sagen habe, kann ich nicht in förmlicher Weise tun. Es liegen Wochen voll Qual hinter mir, liebe, teure Sanna. Ich glaubte, Sie hätten Ihr Herz Hans von Seltiz zugewandt und war sehr unglücklich darüber. Als er sich mit Lanie ver lobte und Sie so ruhig und heiter dabei waren, da fiel es wie ein lähmender Bann von mir ab. Wenn Sie wüßten, was ich gelitten habe. Erst in der Zeit dieser Angst habe ich so recht empfunden, was Sie mir sind, Für die vielen Gratulationen und Geschenke an läßlich der Konfirmation unseres Lohnes Artur bringen wir hierdurch unseren herzlichen Dank zum Ausdruck. In » «l r besten HnnIItäten. Habe auch jederzeit zu alleräußersten Preisen abzugeben. auch anderer Systeme tZ/ve/'se halte ständig zum dltllxstsw Preis auf Lager. sowie Zentrieren der Räder und Einspannen von Freilauf- Naben werden jederzeit in meiner Reparatur-Werkstatt unter billigster Berechnung ausgeführt. Durch besonders günstige Abschlüsse bin ich noch in der Lage noch zu außergewöhnlich billigen Preisen zu liefern. Hochachtungsvoll den Mund. „Nicht weiter, oh, bitte, sprechen Sie nicht weiter, Herr von Gerlach," sagte sie zitternd und bebend vor Schmerz und Angst. „Kein Wart dürfen Sie mehr sagen. Vergessen Sie doch nicht, wer ich bin, welcher Makel dem Namen Glossow anhostet. Bitte, denken Sie daran, daß ich arm, ganz bettelarm werden muß, wenn ich auch noch Ihre Freundschaft verliere. Und die werden Sie mir ent ziehen, wenn das zwischen uns zur Sprache kommt, was ich verhindern möchte um Ihretwillen." Sie hatte Tränen in der Stimme und ihre Augen blickten in heißem Flehen in die seinen. Das konnte ihn aber erst recht nicht zum Schweigen bringen. Er faßte ihre Hände und grub sein heißes Ge sicht hinein und dann sah er sie flehend an. „Sanna, süße, liebe Sanna, warum soll ich nicht aus sprechen, daß ich Sie liebe mit aller Glut und Innigkeit meines Herzens. Sagen Sie mir, daß es kein Irrtum war, wenn ich gestern abend aus Ihren Augen zu lesen meinte, daß Sie mich lieben, wie ich von Ihnen geliebt sein möchte." Sie sank erblassend zurück, aber er gab ihre Hände nicht frei. „Ach, daß Sie es ausgesprochen haben," klagte sie in herzzerreißendem Tone. „Hat es Sie gekränkt, teure Sanna? Lieben Sie mich nicht? Wollen Sie nicht meine angebetete Frau werden?" Sie schluchzte krampfhaft auf und sah ihn an, wie gestern abend, in Qual und Lust vergehend. „Ob ich will — oh, mein Gott, — ob ich will? Das dürfen Sie mich nicht fragen. Wenn mein Wille maß gebend wäre! Ich dw.f ja nicht — ich darf ja nicht." „Warum nicht, Sanna, warum dürfen Sie nicht? Lieben Sie mich denn nicht?" Wieder schluchzte sie auf. Dann sagte sie leise: „Ich will mich nicht hinter Lügen verschanzen. Ja — ich liebe Sie — ich liebe Sie mit allen Fasern meines Seins, schon seit dein Tage, da ich Sie zuerst gesehen habe. Diese Liebe habe ich als mein höchstes Gut still im Herzen getragen. Ich wußte aber stets, daß sie wunschlos sein und bleiben müsse. Für mich ist solch ein Glück nicht ge schaffen, das wissen Sic doch." Er zog sie an den Händcn dicht an sich heran. „Kein solches Wort mehr, ich bitte Sie. Sehen Sie mich doch an, lesen Sie in mcin:n Augen. Du bist mein, Sanna — ich lasse dich nicht. Ich habe dich viel zu lieb, als daß ich dich aufgeben könnte. Nein — erschrecken Sie nicht, ich bin ganz ruhig und will Ihnen das tränte Du nicht eher wieder geben, als Sie es mir gestatten. Und das werden Sie tun. Ich habe keinen heißeren, innigeren Wunsch, als Sie zu bergen in meinem sicheren Schutz. Lassen Sie alle kleinlichen Bedenken fallen, wie ich es auch tue. Ich liebe Sie, Sie lieben mich — darüber hinaus wollen wir nichts bedenken." Sie schüttelte den Kopf, aber ihre Augen strahlten ihn in unverhüllter Liebe an. „Wie danke ich Ihnen für diese Worte, sie werden mein ganzes Leben erhellen und mit Licht und Sonne füllen. Aber ich will Ihrer Liebe wert bleiben, Rolf Ger lach, und will in dieser Stunde stark sein, für uns beide. Ich darf Ihre Frau nicht werden. Gestern abend hörte ich auf der Veranda in Gerlachsheim einige Herren über Sie und mich sprechen, ohne daß jemand von meiner An wesenheit wußte. Und aus diesen Reden hörte ich, was ich mir auch schon vorher selbst gesagt hatte, daß ich dem Manne, dem ich meine Hand reichen würde, denselben Makel aufbürden müßte, der auf meinem Namen ruht. Er schüttelte heftig den Kopf und küßie ihre Hönde. „Nein, nein, solche Gedanken dürfen Sic sich nicht machen. Nie werde ich es bereuen. Sie können doch nichts dafür, daß Ihren Eltern ein Unglück betraf. Ich weiß, daß Sie meiner Liebe wert sind, und das allein Ist aus schlaggebend für mich. Ich erkenne kein Hindernis an zwischen uns, Sie dürfen keines zwischen uns ausbauen." Mit einem schmerzlichen Lächeln sah sic ihn an. „Nicht ich baue es auf, sondern das Schicksal hat es getan. Drängen Sie nicht weiter in mich, Sie wissen nicht, wieviel Kraft ich nötig habe, um fest zu bleiben. So gern ich alles vergessen möchte, was trennend zwischen uns steht, ich darf es nicht. Und so weh es mir tut, Ihnen einen Schmerz zufügen zu müssen durch meine Weigerung, ich muß es dennoch tun, um Sie vor einem größeren Un glück zu bewahren. Alle Welt wird Sie verdammen, wenn Sie Ihren Namen mit dem meinen verbinden." Geists Mu^austü^rung in der Kirche zu Httendorf-Hkrissa. Aarfreitag abends halb 8 Uhr Tochter Gertrud S* »Z sagen wir Allen, da es uns unmöglich ist, jeden HD einzeln zu danken, zugleich im Namen der Kon- A4 HD firmandin, unseren herzlichsten Dank. Ottenckot-k-OkriUs, Palmarum (923. kmsl Llcdech u. frau. HMst?Ie;c!liilgel ». lstx»rMr-Vrrl!rizN. Rechnungen