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Ottendorfer Zeitung : 11.03.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-192303116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19230311
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19230311
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-03
- Tag 1923-03-11
-
Monat
1923-03
-
Jahr
1923
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 11.03.1923
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PreiserhohMg fik das Umlagegetreide. Die Tonne Roggen 600 000 Marl. Die Kommission des Reichstages zur Festsetzung der Getreideumlagepreise hat den neuen Preis auf 600 000 Mark für die Tonne Roggen für das vierte und fünfte Sechstel der Umlage festgesetzt. Der Vertreter Sachsens hatte Verdreifachung des bisherigen Preises beantragt, der 165 000 Mark für die Tonne beträgt. Die Erhöhung wurde mit 13 gegen 7 Stimmen angenommen. Ein von Verbraucherseite eingebrachter gemeinsamer Antrag der Verbraucher und Produzenten ersucht die Neichsregierung, eine VerbilligungSaktion für Minderbemittelte in die Wege zu leiten. Von Verbraucherseite war auch der Vorschlag gemacht worden, den Preis in dem Maße zu erhöhen, wie in dem Zeitabschnitt vom Dezember bis fetzt die Löhne und Gehälter gestiegen seien. Dieser Vorschlag wurde von der Mehrheit des Ausschusses abgelehnt, da damit die Produktionskosten nicht gedeckt würden. Der Weizen- Preis soll sich dem Roggenpreis entsprechend anschließen. Nach der nunmehrigen Preisnormierung für Getreide und Mehl wird das Marksnbrotin absehbarer Zeit wahr scheinlich etwa 1800 Mark kosten gegen 45 bis 50 Pfg. vor dem Kriege, also das 3600fache. Veutlcber Keicbstag. (Aus der 305. und 306. Sitzung.) Nach einem Nachruf, den Präsident Löbe dem einem Herz schlag erlegenen deutschnationalen Slbg. Hammer gewidmet hatte, begannen die Erörterungen über die Technische Not- Hilfe, für die im Haushalt des Reichsministeriums des Innern 95 Millionen ausgesetzt sind. Während der Abg. Breunig (Soz.) und Höllein (Komm > die Technische Nothilfe bekämpften, trat Minister Oeser lebhaft für sie ein, fügte jedoch hinzu, daß auch die Regierung die Tech nische Nothilfe nickt als dauernde Einrichtung betrachte. Die Mittel für die Nothilfe wurden darauf gegen die sozialdemo kratischen Parteien bewilligt. Es folgte nunmehr die zweite Be ratung des Haushalts des Reichswehrministeriums. Reichswehrminister Dr. Geßler ergriff sofort das Wort, um gegen einen Artikel der Roten Fahne, in dem behauptet worden war, daß General v. Seeckt zum Bürgerkriege rüste, Stellung zu nehmen. Er erklärte alle Behauptungen des genannten Blattes für unwahr und sagte, daß es geradezu verrückt wäre, wenn das entwaffnete Deutschland daran denken wollte, sich in neue Krtegsabenteuer zu stürzen. Abg. Frölich (Komm.) behauptet«, daß die offiz-ösen Mitteilungen, mit denen die Meldung der Roten Fahne zurück gewiesen werden sollten, den Beweis dafür lieferten, daß zwischen dem Reichswchrministerium und den ungesetzlichen Selbstschutzverbänden Verträge oder Vereinbarungen bestanden, die erst setzt zum 31. März d. I. gekündigt worden seien. Die sozialdemokratischen Minister hätten diesen Vertrügen mit ver botenen Organisationen zugestimmt und nur durchgesetzt, daß sie nicht erneuert wurden. Es sei nachgewiesen, daß hohe Offi ziere der Reichswehr für die Bewaffnung der Orgeschbcrbänve gesorgt hätten. General v. Seeckt trete Gesetz und Recht mit Füßen. Di« Beratung des Haushalts des Reichswehrministeriums wurde hier unterbrochen, und man kam zur 2. Beratung des Srotgesetzentwurses. Der Ausschuß, über dessen Verhandlungen der Aba. Dr. Dell berichtete, Hai die Bestimmung der Vorlage, die Be- für ^iastwirtsgewerbe enthalten, auch aui andere geschloßene Gesellschaften ausgedebnt. Das ,n Artikel 6 enthalten- a r l g e m e i n e E r m ä ch 11 g u n g s - geietz ist beschränkt worden auf Vorschriften zur Abwehr fremder Einwirkung auf die deutsch« Gerichtsbarkeit oder auf die deutschen Finanzen, aus die Fürsorge für Sozialrentner, Kleinrentner, Erwerbsbeschränfte und andere notleidende Personen und Anstalten. Weiter wird die Nrgis- rung ermächtigt, neue Verordnungen zur wirksam«; Bekämpfung der Preistreiberei, deö Schleichhan dels, der Verbotenen Ein- und Ausfuhr usw. zu erlassen. Tis Ermächtrgungsvorschriften werden bis zum 1. Juni 1923 be fristet. In vier Entschließungen ersucht der Ausschuß die Re gierung, die Str a f v o r sch r i ft e n gegen Preistreiberei zu Veröffentlichen und sür reichlichere Einfuhr von Gefrierfleisch -u sorgen. Von der deutschnationalen Fraktion war ein An trag eingcgangcn, wonach zur Unterbringung der aus dem besetzten Gebiets ausgewiesenen Neichsangehörigsn in erster Linie die Wohn- und Geschäftsräume heranzuziehen seren, die von solchen Ausländern, besonders Ostjudcn bewohnt uns benutzt werden, die seit dem 1. Januar 1919 aus dem Osten in das Reichsgebiet eingeivandert sind. Der Tsnz der Dämonen. Roman von M. Weber 121 (Nachdruck verboten.) „Ja, allerdings, jetzt stehen die Sachen aber anders, Hanna Delio ist nicht die Dame, die man je verachten könnte wie jene. Die Liebe zu ihr erscheint mir wie der ideale Inhalt meines Lebens, und wenn mir der genom men wird, dann weiß ich nicht, ob es sich lohne, noch weiter zu leben." „Dann wird sein Genius die Schwingen entfalten," sagte sich still Berko, als er in das strahlende geistig be lebte Gesicht des Freundes sah. Sie waren auf einem der freien Plätze der Stadt auf und ab gegangen und standen jetzt in dem Hellen Licht eines Gaskandelabers. Drüben, über dem Platz weg lag das Theatergebäude, es war hell erleuchtet, und die Be sucher strömten ausnahmsweise heute ziemlich zahlreich herein. Eine berühmte Sängerin aus der Residenz übte die Zugkraft heute aus. Hoff trennte sich jetzt von Berko. „Ich habe Dienst bei meiner Braut," sagte er beim Ab schied voll Bitterkeit. Hoffs Weg führte ihn an dem Theatergebäude vor über. Ein Wagen kam herangerollt, er kannte die großen, stolzen Rappen des Kommerzienrats Berg genau. „Also doch," murmelte Hoss ingrimmig zwischen den Zähnen, als der Kommerzienrat mit fast jugendlicher Elastizität aus dem Wagen sprang und dann Hanna und Lilly, die älteste ihrer Zöglinge, galant heraushob. Es gibt Momente im Erdendasein, wo der Mensch einzig und allein von seinem leidenschaftlichen Empfinden geleitet, ohne alle Überlegung zu handeln pflegt. So er ging es jetzt Hoff, der eben blindlings in das Theater stürmte. Er löste sich ein Billett und saß nun in einer der "och leeren Proszeniumslogen, ganz in eine dunkle Ecke gedrückt. Wohl durchzuckte ihn einen Augenblick lang der Gedanke an Elvira, die ihn jetzt erwartete. Ihm graute vor der schwülen Luft im Bcrgschrn Hause. Den Abend tollte er dort zubringen in Gesellschaft d§s naseweisen Abg. Krätzig (Soz.) erklärte, daß die Vorlage kein wirk sames Gesetz gegen die Not sei. Dazu wären greifbarere Maß nahmen notwendig, vor allem auf dem Gebiete der Steuer politik. Die vorhandenen Sachwerte müßten endlich er saßt werden. Tue Preistreiberei sei mit den Kleinmitteln der Vorlage nicht zu beseitigen. Die Hauptschuld an dieser Preis treiberei liege bei den Erzeugern, den Landwirten. Mit der an sich notwendigen Bekämpfung der Schlemmer- lokale sei der Nm des Volkes nicht gesteuert. Auch die erhöh ten Strafen für den Wucher würden nichts helfen, wenn nicht zugleich damit dis Stabilisierung der Mark durchgr- setzt würde. Abg. Bruhn (Deutschnat.) nannte die vom preußischen Mi nister des Innern veranlaßte Herabsetzung der Polizei stunde auf 11 Uhr eine rückschrittliche Maßnahme, die nur das ehrbare Gasiwtrtsgewerbe schädige. Der Berliner Polizeiprä sident lasse die SpisMubs, in denen täglich Hunderte von Mil lionen mngesetzt werden, unbehelligt. Mit den verschärften Be stimmungen gegen den Wucher erklärte der Redner sich ein verstanden. Die letzten großen Preissteigerungen seien aber vor allem durch die gewaltigen Steigerungen der E i s e n b a h n t a r i fe verschuldet. Mit dem Preisabbau sollte die Eisenbahn den Anfang machen. Abg. Dr. Bell (Zsntr.i erklärte, daß nicht nur in den Groß städten. sondern auch in mittleren und kleinen Städten schlimme Auswüchse des Gast- und Schankstättengewerbes zu verzeichnen seien. Es sei bedauerlich, daß die Rechtspflege von den bereits vorhandenen strengen Strafbestimmungen gegen Wucher und Preistreiberei so wenig Gebrauch mache. Abg. Varg (Komm.) griff den Abg. Brubn in seiner Eigenschaft als Zeitungsherausgebcr an und legte zum Be werfe feiner Behauptung/ daß in dieser Zeitung zum Besuch von Schlcmmerdielen und Nepplokalen animiert werde, eine Nummer der Zeitung vor. In der Abstimmung wurde der deutschnatisnale Antrag wegen der Ostjuden abgelehnt, ebenso ein Antrag des Demokraten Brodaus, der ganz allgemein die Räume der seit dem 1. Januar 1919 eingewandertcn Ausländer Ausgewiesenen und Flüchtlingen zur Verfügung stellen wollte. Das Notgesetz wurde dann in zweiter und sofort auch in dritter Lesung gegen die Stimmen Ler Kommunisten angenommen. ÄWÜ'L lcd Mucbe WocbL. Berlin, im Februar. Im Rahmen der Landwirtschaftlichen Woche eröffnete die D ün g e r a bt e i lun g der Deutschen Laudwtrtfchaftsgesrll- schast die Arbeiten mit einer öffentlichen Versammlung in der Philharmonie. Der Vorsitzende Schuig-Zastow wandte sich gegen den preußischen Entwurf der zukünftige» Ge- tr e i d e b e w i r 1 s ch a ftun g, der den Plan der Wgäbr von Kunstdünger gegen Ablieferung von Getreide bringt. Nur Freiheit der Wirtschaft könne die Landwirtschaft hoMriugrn und sie in dis Lage versetzen, ausreichend Brotgetreide für bas gesamte Voll zu schaffen, nicht ober eine Wietzercrueuerung oder Verewigung der Zwangswirtschaft. Die Obst« und W e i n b a u a b t c i l u n g verhandelte über die Verwertung reicher Obsternten, wie das Jahr 1922 sie gebracht habe. Die Obstzüchter feien schioer enttäuscht worden, weil die Großhändler die besondere Gelegenheit benutzt hätten, Preise zu bieten, die das Pflücken und Aufsammeln nicht mehr lohnten. Soll der Obstbau im Deutschen Reichs nicht ganz zurückgehen, so sei ein sester Zusaurmcnzchluß aller Obstsrzsuger unbedingt geboten. Bei der Versammlung der Rinderzucht« b teil» nq war ein Antrag des Sonderausschußes für TieflandriNds:- zucht und des Ausschusses der Rinderzuchtabtcilung be merkenswert, der dem Wunsch der Züchterverbände, ihre Rinder .im Jahre 1924 noch nicht auszusteLen, zustimmt. Die Versamm lung erklärte sich damit einverstanden. Im Verein zur Förderung der Moorkultur sprach Prof. Keppeler über die Methoden, angesichts der Brenn- stofsuot die Methode der Torfgewinnung zu verbessern. Einen überblick über die Entwicklung der Torswirtschaft in Bayern gab RegicrungSrat Mar Harttuna, Leiter der technischen Abteilung der Torfwirtschast in München. Die Mitgliederversammlung der Vereinigung zur Hebung des Zuckerrübenbaues kam zu einem Beschluß, in dem cs heißt: Erfolgt eine Erklärung über dis Aufhebung der Zwangswirtschaft zum Herbst IW nicht noch vor diesjähriger Frühjahrsbestellung, dann mutz mit einem erheblichen Rückgang dies Rübenanbaues und mit dem Zusammenbruch der deustchm Zuckcrwirtschaft gerechnet werden. unö Volkes. Die neuen Nekengebrihren der Eisenbahn. Tie Neben- gebübren der Eisenbahn betragen vom 1. März an für die Bahnsteigkarte 80 Mark, die Fahrradkarte 380 Mark, die Aufbewahrung von Gepäck 120 Mark, das Lagergeld das Doppelte, die Platzkarte in den drei Klassen 800, 400 und 200 Mark, die Erlaubnis zu;n Betreten der Bahnsteige zur Aufgabe oder zum Abholen von Zeiiungsbahnhofs- briefen 1200 Mark; die ermäßigten Aufbewahrungs gebühren für Fahrräder von ZeitkartenrnHabem werden Backfisches, der Nanny, und seiner zärtlichen Braut, wäh rend Hanna mit dem Kommerzienrat hier im Ltzeatrr faß? Nein, das war unmöglich! DaZ Orchester begann jetzt gar lustige Weisen zu spielen, dann rollte der Vorhang in die Höhe. Gesang ertönte, aber Hoff schien nicht daran zu denken, daß er ftn Theater war, und daß er sür fein Geld allerlei Kurzweil zu hören und zu sehen bekommen sollte. Er hatte keinen Zettel und überhaupt keine blasse Idee, was sür ein Stück gegeben wurde. Er warf auch keinen Blick auf die Bühne, unverwandt waren feine Augen auf Hanna Delis gerichtet. Sie lachte, das Stück mußte alfo wohl ein heiteres sein, und jetzt erinnerte er sich auch, irgendwo gehört zu haben, daß eine Operette von Millöcker heute gegeben wurde. - Hinter ihm wurde ftyt die Logcn- tür leise geöffnet, eins Dame schwebte herein, aber Hofs hielt es nicht der Mühe wert, den Kopf nach der Ein tretenden umzuwenden. Wie reizend Hanna das fröhliche Lachen kleidete! Auch der Kommerzienrat lachte, daß ihm die Tränen über die Backen und in den graublonden Bart rollten, nur Lilly verzog keine Miene und starrte mit weit aufgerissenen Augen verständnislos nach der Bühne hin. Der erste Akt schien jetzt vorüber, wenigstens ver stummte die Musik und der Vorhang rollte herunter. „Hans, Hans!" hörte Hoff jetzt Plötzlich dicht neben sich seinen Namen rufen. Er fuhr zusammen. Das war Elviras Stimme. Scheu wendete er den Kopf nm. Ja, da saß Elvira wirk lich dicht weben ihm, totenblaß und mit einem Ausdruck in den blauen Augen, der ihm ziemlich unheilvoll erschien. „Du bist Hannas wegen hier," sagte Elvira mit leiser, bebender Stimme. „Oh, ich wußte es ja, blindlings geht ihr Männer in die Netze solcher Koketten. Nicht genug, daß sie mir Papas Liebe geraubt hat — nein, auch dich sucht sie zu betören!" „Aber Elvira, ich bitte dich um Himmels willen, mache hier keine Szene, du regst dich einmal wieder ganz un nötig einer Bagatelle wegen, auf," erwiderte Hoff mit er heuchelter Ruhe. „Einer Bagatelle wegen! Hätte mir Friedrich, unser auf 1450 Mark sür die Monatskarte und auf 360 Mart für die Wochenkarte erhöht. Die Eepäckfrachtsätze werden ebenfalls verdoppelt. Änderungen im Postscheckverkehr. Im Poftscheckver- kchr treten mit Wirkung vom 1. März folgende Änderun gen ein: Der Betrag der Stammeinlage wird auf 1000 Mark erhöht. Die Einzahlungen mit Zahlkarte, die Über weisungen und die Auszahlungen durch Postscheck müssen auf volle Mark lauten. Im März werden noch Pfennig- beträge zugelassen, wenn sie zur Abrundung des Poftscheck- guthabens auf volle Mark dienen. Der Einlreferer hat die Zahlkartengebühr in bar zu entrichten. (Die Zahlkarten werden nicht mehr durch Marken freigemacht wie bisher.) Sammelaufträge werden nur noch zugelassen, wenn die Zahl der Empfänger mindestens zehn beträgt. Postverkehr mit Danzig und Memel. Vom 1. März 1S23 an ist zu Postanweisungen nach dem Gebiet der Freren Stadt Danzig und dem Memelgebiet der für den Auslandsverkehr vorgefchriebens Vordruck zu benutzen. Von gleichem Zeitpunkt an sind den Nachnahmebrirfsen- dungen und Postaufträgen nach diesen Gebieten keine Post- aniveisungsvordrucke mehr beizufügen. ' Von Lmä fern. Eine Fahrkarte für mehr als Millionen Mack gibt die-Reichsbahn vom 1. März an aus: sie kostet 2 597 000 Mark. Es ist eine Reichsbahnnetzkarte erster Klasse für 45 Tage; für 30 Tage kostet sie 1 733 000 Mark. Zweiter Klasse ist eine solche Karte für 45 Tage schon für 1301 000 Mark zu haben, für 30 Tage sür 869 000 Mark. Fabelhaftes Ehrengeschenk für Jubelpaare. Das staatliche Ehrengeschenk, das die preußische Negierung be dürftigen Ehepaaren aus Anlaß der Goldenen oder Diamantenen Hochzeit gewährt, wurde auf 2000 Mark er höht. Das ist eine wahrhaft großzügige Spende, für die sich das Jubelpaar zur Feier des Tages ein markenfreies Brot kaufen kann. Särge aus Rohrgeflecht. Eine Gesellschaft in Olden burg hat ein Patent auf erneu neuen Sarg, der den An forderungen eines Holzsarges vollkommen entsprechen, aber nur etwa die Hälfte kosten soll, angemeloet. Der Rahmen besteht aus Hslz, die Wände dagegen aus Rohr; das Rohr ist mft einem besonderen Verputz versehen. Keine Franzosen und Belgier zur Leipziger Messe. Die Aufnahme von Franzosen und Belgiern in Leipziger Howls während der diesjährige» Frühjahrsmesse ist durch' einen Beschluß der Leipziger Hoteliervereinigung abgelehnt worden. Auch wird es kaum möglich sein, Besucher aus diesen Ländern in Privatquartieren unterzubringen. Das Messeamt für Mustermessen in Leipzig hat nach der Be setzung des Ruhrgebiets sofort jede Propaganda in Frank reich und Belgien eingestellt. Deutsche Dsmenkapeücn in Griechenland. In Griechen land verpflichtet man sür Animierkneipen mit Vorliebe deuischc Damenkapcllen. Allein in Athen befinden sich gegenwärtig vierzig deutsche Mädchen, die in zweifelhaften Lokalen als Musikerinnen auftreten. Feststellungen der Ge werkschaften geben Veranlassung, vor dem Abschluß von Verträgen nach Griechenland dringend zu,warnen, da die meisten deutschen Aädchen dort körperlich'und sittlich zu grunde gehen. Bomüenattentat auf eine Hochzeitsgesellschaft. In Braunau am Inn warf ein achtzehnjähriger Nationalist bei der Hochzeit eines jüdischen LederhänÄlcrs eine Bombe. Es wurden fünf Personen verwundet, unter ihnen die Braut, die ihren Verletzungen kurz darauf erlegen ist. Der Attentäter sagte aus, daß er die ganze Hochzeitsgesellschaft in die Luft sprengen wollte. SericbtskLÜe. „AuNandSzucker". Das WuchergeriÄt in Dortmund der« urteil:« den Kolonialwarenhändler granz Schuhmacher, der den ihm zum Aleinvrrkauf an seins Kundschaft.überwesener, Jnlandszucker an Zuckerwaren- und Lftorfabriken als Aus- kandSzucker in großen Poften verschoben hatte, zu einer Million Geldstrafe und sechs Monaten Gefängnis bei sofortiger Ver haftung. Der Kaufmann Gustav Drewes, der bei diesem Handel den Vermittler gespielt hatte, erhielt sine Geldstrase von 50 000 Mark. Zum Tods verurteilt. Der 20jährige landwirtschaftliche Arbeiter Heinemann hatte am 16. Januar seine Dienstherrin die Frau des Landwirts Heers in Lingwedel, Kreis Jssern- hagsn, mit der Mistgabel in grauenhafter Weise ermordet. Heinemann wurde jetzt vom Schwurgericht Lüneburg zum Lode verurteilt. , Kutscher, nicht gesagt, daß er dich in das Theater gehen sah, dann säße ich jetzt noch zu Hanfs und lauerte auf dich." „Nun, ich wäre ja auch noch gekommen! Als ich hier vorüberging, lockte es mich einmal wieder unwiderstehlich hinein in den Mussntempel." Elvira sah ihn mißtrauisch an. „Ich Habs dich ja beobachtet! Keinen Blick hast du auf die Bühne geworfen, nur Hanna hast du angestarrt." „Nun ja, du sollst recht haben, darum bin ich hier," erwiderte Hoff trotzig; „bitte, störe mich nun auch nicht weiter." Elvira erhob sich, ihr Gesicht war totenblaß und sir sagte leise, flehend: „Willst du die Güte haben, mich jetzt nach Hanse zu begleiten? Hantta und mein Papa brauchen es vorläufig nicht Zu ersahren, wie cs mit uns sieht, es ist besser, sie finden uns zu Hause, als hier. Bitte, komm!" Hoff gekettete Elvira hinaus, stumm hing er den Mantel um, dann wanderten sie durch die stillen winter lichen Straßen. Elvira begann ein Gespräch über gleich gültige Ding?, und ihr Begleiter vermochte nicht zu er gründen, was in dem Innern der jungen Dame vorgehen mochte. Zu Hause angckommen, ließ Elvira Tecwasftr bringen und bereitete den Tee selbst, dann bat sie Hoff, die am vergangenen Abend unterbrochene Erzählung ihr weiter vorzulescn. Sie nahm eine Handarbeit und setzte sich neben ihn. Elvira nahm eine Handarbeit und fetzte sich neben Hoff. Und wie sie so zusammensaßen in dem traulichen Gemach, bei mildem Lampenlicht, während das Teewasser leise brodelte, bot das Ganze ein so friedlich harmonisches Bild, und nichts verriet die innere Errcc ung, in der die beiden Menschen sich befanden, als vielleicht die etwas nervös zitternden Finger Elviras, und H»ffs Stimme, die so eigen rauh und seltsam heute beim Vor leser: klang. Eine Stunde mochte vergangen sein, da kehrten der Kommerzienrat, Hann« und Lilly auch aus dem Theater heim. (Fortse tzung folgt.)
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