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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Di« »Oltcndorkcr Zeitung" erscheint Mii!- ,-eche und Sonnabends. Der Beznar-Preis wird am Listen jeden is Monats bekanntgegcbcn. Im Falle düsterer Gewalt (Krieg od. sonst. j1 irgendwelcher Störungen des Betriebes der Zeitung, der Licseranicn od. d. Beförderungs- Einrichiungen) hat der Bezieher keinen Än- spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung od.aufRückzahlungd.Bezugspreises. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Nummer Schristleitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Mittwoch, den I Februar u Anzeigen werden an den Erscheinung»!«»« ff bis spätestens vormittags 18 Uhr i» die Geschäftsstelle erbeten. Die Festsetzung des Anzeigen-Preises >! wird bei eintretender Änderung eine Nummer vorher bekanntgegeben. Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, wenn ff der Anzetgen-Betrag durch Klage eingezogen U werden muß oder wenn der Auftraggeber «t in Konkurs gerät. Gemeinde-Giro-Konto Nr. 115. 22. Jahrgang Ne«eftes vom Tage. — D?r sächsische Landtag war am gestrigen Dienstaa versammelt, um die Wahl de? Ministers ästd-mten vonu- nehmen. Abgegcbkn wu'den 94 gültige Stimmz-ttel. Es mußten also nach Artikel 26 der sächsischen Verfassung auf einen Kandidaten, wenn er gewählt sein sollte, mindestens 48 Stimmen entfallen (einer mehr als dir Hälfte der 94 Stimmzettel.) Das Wahlergebnis war da« folgende Buck (Soz.) 38 Stimmen, Hofmann (D.-N) 19 S'immen, Dr Kaiser (D. Vp.) 19 Stimmen, Böttcher (Komm) 10 Stimmen, Dr. Seyfert (Dem.) 8 Stimmen. Die Wahl ist demnach erfolglos verlaufen und wird nun am nächsten Dienstag wiederholt werden. Bei der -weiten und etwaigen weiteren Wahl n fällt dar Erfordernis der Anwesenheit von zw'i Dritteln der gesetzlichen Zahl der Abgeordneten w:g. — In einer offiziösen Note des Weißen Hauses, die offenbar eine Antwort auf einen Ausruf der deutschen Ar- brttervrrbände darstellt, in dem die Vereinigten Staaten ge beten wurden, in Europa zu internieren, läßt Präsident Harding erklären, daß dis Vereinigten Staaten nnter keinem Umständen sich in einer rein europäischen Angelegenheit zum Schiedsrichter herbeilassen könnten. Wenn aber eines Tages sich die Gelegenheit bö'e, würde die amerikanische Regierung mit Freuden Europa unter die Arme greifen, und zwar nach dem Zusammentritt einer Wirtschaftskonferenz. Der amerikanische Gewerkschaftsführer Gampers erklärte unter Bezugnahme auf den deutschen Ausruf, Frankreich müsse das Ruhrgebiet räumen, während ein amerikanisches Schieds gericht die Reparat onssrage behandele. Im Kongreß besteht keine ausgesprochene Meinung zugunsten einer europäischen Intervention. OrrtlichsS ««d Sächsische«. Vttenbsrf.Gkrtlla, den r. Februar i-rz. — Gelegentlich des Stiftungsfestes sammelten die Mit- gliedtt de« hiesigen Gewerbevereins in anerkennenswerter Weise den Betrag von 10600 Mark für die Ruhrhilse und lieferten die Summe an die Gemeindekaffe zur Weiterleitung ab. Zur Nachahmung empfohlen. — Im Monat Januar 1823 erfolgten bei der hiesigen Sparkaffe 193 Einzahlungen im Betrage von 1170 491,25 Mark und 55 Rückzahlungen im Betrage von 124197,40 M. Di« Girokaffe erzielte im gleichen Monat einen Umsatz von 430 Millionen Mark in 3257 Buchungen. — Das Wachstum der Tage schreitet von jetzt ab in beschleunigtem Tempo vor. An den Nachmittagen merken wir es schon ganz duetlich, die Lichtersparnis wird angenehm empfunden. In der Frühe geht es freilich noch langsam voran, aber au« dem scheinbaren Stillstände find wir doch heraus. — Die Umlauffrist der vom BezirkSverbande der AmtS- hauptmannschast Dresden-Neustadt unter dem 20 Okt 1922 mit Genehmigung des Reichsfinanzmiuisterium» herauiae- gtbenen Notgeldes ist vorläufig bi? -um 5. Avril 1923 verlängert worden. Das Publikum wird daher gebeten, da« Notgeld weiter im Veikchr zu lassen, nm die an sich schon bestehende Zahlungsmittelknappheit nicht noch zu vergrößern. Die Einlösung des Notgeldes wird rechtzeitig bekanntgegeben werden. — Trotz der ungeheuerlichen Zunahme der Notenflut wacht sich neuerdings ein gewisser Mangel an Zahlungs mittel bei der Reichsbank und mehreren großen Privatbanken bemerkbar. Drese Erscheinung ist darauf Mückzuführen, daß bereits jetzt das Ruhrgebiet mit großen Beträgen an Zahlungs mitteln für die nächsten Tage unversorat worden ist; außer dem waren die von den übrigen ReichsbnnkZellen verlangten Beträge teilweise außerordentlich hoch. Mau muß bedenken daß bei einer Zugrundelegung eines Stundeulohne« von 400 Mark wöchentlich 250 Milliarden Mark allein für Lohn zwecke aufgebracht werden müssen, ein Birag, der zurzeit fast ein Sechstel unserer gesamten Notenemission aurmocht. Da angesichts der neuen, alles b «her Dagewesenc in den Schatten stellenden Dcvisenhauffe für die nächste Zeit mit ganz erheblichen Preissteigerungen gerechnet werden muß, die an die Reichsdruckerei die allergrößten Anforderungen stellen werden, so wird bereits in den nächsten Wochen mit der Ausgabr der 50000 Mark-Scheine begonnen werden. Zu dem Artikel „Die Bedeutung der Presse" in der letzten Nummern diese» Blatte» scheint ein Zusatz wohl doch notwendig. Der Verfasser hat nur die Interessen der Leser behandelt und darüber den Anteil verqeffen, den die am Orte amtierenden Behörden an der Erhaltung eines Lokalblattes nehmen müssen. Trotz der schneidigsten Aus- nahmeaerichie, deren Aukaabe es bekanntlich ist, sachliche und scharfe Kritiken über behördliche Amtierungen als Beamten- b^eidigung zu bestrafen, wird es niemals gelingen den Volks mund zu demütigen Schweigen zu verbinden. Wo Miß- ände walten, werden sie auch besprochen werden. Aber sehr ut ist der Fall denkbar, daß die Einwohner am Orte Maß nahmen ihrer Verwaltung hart beurteilen und angreifen, an deren Schädlichkeit die Amisstelle vollständig schuldlos ist. Jede Rechtfertigung vor der Oeffentltchkeit, jeder Appell an eine sachliche Erwägung des Vorfalls ist sodann der Behörde ab geschnitten, weil das Lokalblatt fehlt, in welchem sie das Wort ergreifen kann. Einer jeweilig dominirenden Partei wird es schwerlich gelingen, ein großes Parteiblatt für lokale Fragen zu interessieren und selbst bet der durch- greifendsten Parteibevormundung wird es nicht möglich sein, allen denkenden Ortsbewohnern dar parteilich anbefohlene Amtsblatt aufzuzwingen. So leicht ist denn doch die Ein- wohnerschaft nicht terrorifirt. Dresden. Am Morgen des Dienstag in der fünften Stunde wurde in den öffentlichen Anlagen des Wilhelm- platzer, die Leiche einer jüngeren Frauensperson aufgefunden. Aus ihrer Lage ist aus ein schweres Sittlichkeitsverbrechrn zu schließen. Blutunterlaufene Stellen am Halse und am Kinn zeigen, daß der Täter sein Opfer gewürgt und gebissen hat. Der aufgewühlte Erdboden trägt deutliche Spuren eines heftigen Kampfes. In der Nähe wohnende Pe'sonen haben gegen halb 4 Ubr morgens laute Hilferufe gehört. Vier Soldaten iu Uniform find zur fraglichen Zeit am Tat orte gesehen worden. Die Person der Toten steht noch nicht fest. Sie ist etwa 20 bi» 30 Jahre alt, 170 Zentimeter groß hat rötlichblondeS Haar, vollständiges Gebiß. Bekleidet war fie mit schwarzgestreiftem, braunem Wintermantel, grünem Kleid mit grauem Brusteinsotz und grauem gr- flochtenen Gürtel, grünem gehäkelten Hut mit lila abgesetzt, grauem Florstrüwvien und schwarzen Halbschuhen. Die Wäsche trägt das Mmogramm I. B. Für Ermittlung de» Täters wird eine hohe Belohnung zugesichert. E» wird darauf hingewiesen, daß die Ermordete möglicherweise am Montagabend in dem Tanzlokal Körnergarten gewesen ist. — Zu dem Mord am Wilhelmsplatz in DreLden-N berichtet die Kriminalpolizei weiter: Da in der Nähe des Tatortes Soldaten gesehen worden waren, stellte die Kriminalpolizei sofort Erörterungen in den hiesigen Kasernen an. Dabei stieß sie auf einen Soldaten F., der in der Nacht ohne Urlaub der Kaserne fe-naebliebm war und dessen Kleidungsstücke Blutsvuren zeigten. F. wurde hierauf vor läufig in Hast genommen. Wo er die letzten Morgenstunden gewesen ist, behauptet er nicht zu wissen. Eine genaue Durchsicht seiner Kleidung, die er in der Nacht getragen hatte förderte einige Frauenhaare zutage, die anscheinend von der Ermordeten herrühren. Auch dar Gebiß des F-stgcnommenen zeigte Uebereinstimmung mit der Bcknmbe am Kinn der Toten. Weiter wurde frstg-st llt, daß F. nacht» auf einer Bank in den Anlagen am Wilhelmrplatz geschlafen batte. Trotz dieser starken Indizien bestreitet F. die Täterschaft mit der Behauptung, er wisse davon nichts. Inzwischen ist es auch gelungen, die Person der Toten ieflzustellen. Sie ist die in der Bäckerei Angermann auf der Webergaffe an- gestellte Verkäuferin Johanna B aus Großenhain, die am Montagabend einen T inzsaal besucht hat. Vermutlich hat fie eine ziemlich große dunkelbraune Lederhandtasche bei sich gehabt, die bis jetzt nicht gesunden werden konnte. — Aufhebung des brsonderen polizeilichen Schutz-s der in Dresden weilenden Eutentemitglirder. In DreSd:r find etwa 30 Personen, die zur sogenannten Ententekommisfion gehören, in Hotels usw. in der Nähe des Hauptbahnhof« untergebracht. Zu drren Schutz wurde bisher ständig eine stärkere Polizeiabteiluig im Dresdner Hauptbahnhofe bereit- gehalten, die in dru Räumen des dortigen Grudarmeri,postens ^und de« ehemaligen Königrzimrmrs untergebracht waren. Am Sonnabend ist dieser besondere Schutz aufgehoben worden; die dort unlergebrachten Polizeimannfchasten wurden zurückgezogen. Hohnstein. Von der steilen Mblbergsiraße, die au« dem Polenztale nach der Stadt führt, hat sich ein 20 Meter breiter und 60 Met^r langer Teil abgelöst und ist^in die T-efl gestürzt. Die gewaltigen Massen haben groß« alte Bäume bis m 60 Muer weit fortg> rissen und den breiten Mühlgraben Ler Holzstoffabrik vollständig zugeschüttet, so daß deren Betrieb lohmgelegt ist. Der Straßenverkehr ist ge- iährdet. Der Stadt erwächst ein Schaden, der weit über 800000 Mark geschätzt wird. Wegen Beseitigung der großen Steigung an der Straße petitioniert Hohnstein schon über 10 Jahre, bisher ohne jeden Erfolg. Kamenz. In letzter Zeit find hier und in der Um gebung mehrere aufsehenerregende Verhaftungen erfolgt, die mit Unregelmäßigkeiten in der Tierbeschau und ähnlichen V-rfehlungen zusammenhängen sollen. Vor Wiedergabe der sich zum Teil widersprechenden Nachrichten muß die im Gange befindliche Untersuchung abgrwartrt werden. Leipzig. Am Freitag abend halb 11 Uhr hat sich in der Wohnung des Kaufmann« Hermann Larisch, hier, ein Familiendrama abgespielt. Der Kaufmann Larisch war von einer Reise zurückgekehrt und hatte eben im Wohnzimmer seine Stütze und seinen 20 jährigen Sohn, den Scholar Larisch, begrüßt, als der junge Mensch plötzlich auf seinen Vater und die Stütze mehrere Schüsse ou» einem seinem Vater gehörigen Revolver abfeuerte. Darauf hatte er das Zimmer verlassen. Polizeibeamte, die die Schüsse zufällig gehört hatten, trafen Larich und die Stütze blutüberströmt im Zimmer an, den Täter aber sanden fie mit einer Schuß wunde im Herzen in seinem Zimmer tot auf seinem Bett; hatte sich selbst gerichtet. Die beiden Verletzten fanden Aufnahme im Krankrnhause. Der Beweggrund zur Tat ist noch nicht einwandfrei festgestellt. Der Kaufmann Larisch, der im fünfzigsten Lebensjahre steht, lebt von feiner Ehefrau und seinen Kindern getrennt. Ungefähr vor Jahresfrist hatte die Ehefrau ihren Gatten verlassen. Daraufhin nahm Larisch das bei ihm im Kontor angestellte 22 Jahre alte Fräulein Lautenbach als Stütze in seinen Privathaushalt. Ob etwa eine Liebelei zwischen Sohn und Stütze die Eifer sucht auf den Vater entfacht und daraus der Gedanke der schrecklichen Tat geboren wurde, wird die Untersuchung diese» Falles ergeben. Falkenstein. Im benachbarten Ellefeld drangen sechs oder acht unbekannte Männer in das Gut von Eduard Geyer ein. Drei der Männer, die maskiert und bewaffnet waren begaben sich in die Wohnung Geyers, wo sich dieser mit seiner Familie aufhtelt. Die Eindringlinge hielten den Hausbewohnern Pistolen vor die Brust mit den Worten: „Haltet Euch still, wir wollen nur etwa« Nachsehen 1" Die übrigen Mitglieder der Bande stöberten unterdessen in den oberen Räumen alles nach Geld und Wertsachen durch. Sie fanden jedoch nicht« und mußten sich daher unverrichteter Sache wieder entfernen. Annaberg. An der Bahnhofstraße, an der unter den daran gelegenen Grundstücken der sogenannte KletnrückerS- walder Dorfbach überdeckt nach der Sehma zu abflteßt, ist in der Sonnabendnacht ein Schleuscndefekt entstanden, der bewirkt hat, daß sich die von Kletnrückerswalde her in die Schleusenrohre eindringenden, infolge de« Regen» und der dadurch beschleunigten Schneeschmelze zu gewaltiger Menge angeschwollenen Waffermaffen einen Ausweg nach der Erd- vberfläsche gewuchtet haben und im Grundstück der Ledererschen Autozentrale zutage traten. Bacharlig über- fluteten die Waffermengen den Lagerplatz diese» Grundstücks und schossen von hier aus in da» tiefer gelegene Grund stück, das der Methodistengemeinde gehört. Hier hat da» Wasser in kurzer Zeit die Keller gefüllt und auch den zu ebener Erde gelegenen Betsaal der Gemeinde überschwemmt; die fortgesetzt nachströmenden Waffermaffen haben sich dann d-n Ausweg nach den Straßenschleusen gesucht. Das Wasser hat in den Grundstücken und aus der Bahnhofstraße bedeutenden Schaden angerichtet. Dresdner Schlaytviehmarkt. 5. Februar 1923. Auftrieb: 115 Ochsen, 101 Bullen, 219 Kalben und Kühe, 430 Kälber, 146 Schafe, 750 Schweine. Ochsen Lebendgew. 90000—178000, Schlachtgew. 372300 Bullen Lebendgew. 90000—178000, Schlachtgew. 310300 Kalben u. Kühe Lebdge. 80000—185000, Schlgc. 327300 Kälber Lebendgew. 140000—190000, Schlachtge. 292400 SLafe Lebendgew. 70000—150000, Schlachtgew. 290000 Schweine Lebendge. 240000—330000, Schlachig. 406200 McksnyMWU von Serxmsnn » Lo., Nsäebeul Ist <I!e derte kü5 v-Ui« Usui vn-i dl-newä sedSa« r<>nt. — ru k,!»««