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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Amgegend Di« »Otteridorser Zeitung" erscheint Mtü- , wochs und Sonnabends. ' Der Beznas-Preis wird am Ersten jeden - Atonats belianntgcgcben. - Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. " irgcndwe!u)cr Stönnigcn des Betriebes der - Leitung, der Lieferanten od. d. Befördsrungs- . Einrichtungen) hat der Bezieher keinen Än- « spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der j Zeitung od. auf Rückzahlung d. Bezugspreises. "> - -rn-rn»rr-rr ttrWIings Anzeigen werden an do» Erschei»wrs§t»s«t bis spätestens vormittags 10 Uhr t» «e Geschäftsstelle erbeten. -ff Die Festsetzung des Anzeigen-Preises »» wird bei eintietender Änderung eine Nummer vorher bekanntgegeben. f Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, wenn j der Anzeigen-Bettag durch Klage eingezogen ,j werden muß oder wenn der Auftraggeber , in Konkurs gerät. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Nummsr IO IM«! Gemeinde-Giro-Konto Nr. 115. 22. Jahrgang. Schr'Pleitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla Sonntag den H Februar ltz23 Die Kohlenblockave Deutschlands. Da die Durchführung der ZoÜinie im Ruhrgebiet sich bisher nicht ermöglichen ließ, haben die französischen und belgischen Truppen sich einstweilen damit begnügen müssen, die Kohlrnzufuhr in« unbesetzte Gebiet zu sperren. Die umfangreichen militärischen Maßnahmen zur Kohlenblockade Deutschlands wurden so getroffen, daß die Blockade in der letzten Nacht beginnen konnte. Die Eisenbahnanlagen find, soweit das aoch nicht ge- schehen war, militätisch besetzt worden. Es find im ganzen 12 Kontrollstationen eingerichtet worden. Lediglich auf der Westseite des Ruhrgebiets, die an den Rhein grenzt, ist keine Kontrolle errichtet. Von diesen zwölf Stellen find aber gegenwärtig nur zwei nämlich Hörde und Brakel, in Betrieb, weil alle anderen Linien stilliegen. An diesen Stationen werden die Züge 15 Minuten angehalten und während dieser Zeit die Herkunft der Kohlen, die Kohleu menge, Kohlenart und Empfänger sestgestellt. Die Franzosen haben bisher lediglich die Kohlen-, Koks- und Leerzüge auf- gehalten. Der übrige Güterverkehr ist noch ungehindert, jedoch werden auch Leerzüge au» Deutschland nach dem Ruhrgebiet ungehalten. Es find Maßnahmen von deutscher Seite getroffen, daß diese Züge nicht nach Frankreich ge. leitet werden. Ebenso ist Vorsorge für die Lebensmittel versorgung de» Ruhrgebiets für den Fall von Störungen im Eisenbahnbetriebe getroffen. Die Zechen im Oberhausner, Duisburger und Mühl heimer Bezirk haben, da dort der Eisenbahnbetrieb zum großen Teile stilliegt, die Kohlenförderung durch Automobile ausgenommen. Die französischen Behörden beabsichtigen auch an de» Landstraßen Kontrollstellen zu errichten, um die Kohlenautomoblle kontrollieren zu können. Auch die neuen Gewaltmaßnatzmen werden das Ruhr gebiet keineswegs zu einem produktiven Pfände für die Franzosen und Belgier gestalten können. Die Stimmung unter den Etsenb hnern und der Bergarbeiterschaft, auf die es jetzt ganz besonders ankommt, ist fest und einheitlich, Seit dem Tage der Besetzung find insgesamt nur etwa 28 000 Tonnen Kohlen nach Frankreich und Belgien ge« gangen. Nach M-ldungen aus Duisburg haben die Franzosen auch die Brückengeldeinnahmen sowohl über die Häfen, al» auch über Ruhr und Rhein beschlagnahmt. und Beamten de» rheinisch-westfälischm Jndustric-Bezirks Sie und Tochter hier empfangen zu können." Al» Ab sender hat der Fabrikant Julius Zahl in Mannheim ge zeichnet, der sich seit Jahren um die Rückkehr der deutschen Kriegsgefangenen viele Verdienste erworben hat. Otto Rruter gehörte bekanntlich dem R-serve-Jafanterie-Regiment Nr. 104 an und wurde mit anderen Kameraden im Herbst 1914 gefangsngenommen. Nach nahezu acht Jahren wird ihm endlich die Freiheit geschenkt. Seine Angehörigen find ihm entgegengefahren. In Chemnitz wird ihm ein festlicher Empfang zuteil werden durch Angehörige de» ehemaligen Reserve-Jnlanterie-Regiment» Nr. 104 und der Ortsgruppe in Paris haben olles veranlaßt, daß dem Heimkehrer ein« sachgemäße Begleitung zur Seite steht, um irgendwelche Komplikationen gesundheitlicher Art zu verhüten. Leipzig. In der Nacht zum 31. Januar hat der Autoschlosser W. Heinrich seine Ehefrau vermutlich mit den Händen erwürgt; wenigstens deuten die äußeren Kratzwunden am Halse der Ermordeten darauf hin. Auch ein von ihm zurückgelaffener Brief läßt darauf schließen, daß er sie und sich ums Leben bringen wollte. Auf dem Tische wurde eine Schachtel mit Morphium gefunden. Der Ehemann selbst hat bald darauf in den Morgenstunden sich in der Pleiße zu er tränken versucht. Plauen. Beim Umwechseln von 95 Tschechenkronen versah sich der Kassenbeamte einer hiesigen Bank bei der Berechnung um ein Komma und zahlte irrtümlich statt rund 100 000 Mark 1 Million Mark aus. Bis heute ist der zu- vielgezahlte Betrag von rund 900000 Mark noch nicht zu- rückerßattet worden. — Vor einigen Lagen hatte der 38 Jahre alte Buch- Halter Alfred Voigt, der in einer hiesigen Fabrik tätig war, nach Unterschlagung von 780000 Mark unsere Stadt flucht artig verlaffen, um der ihm wegen seiner Unehrlichkeiten droh-ndcn Bestrafung zu entgehen. Der Flüchtige konnte in Düsseldorf festgenommen werden. eingelegte Revision verworfen. Das Urteil des Kriegsgerichts ist dadurch nach französischen Gesetzen rechtskräftig geworden. Eine Berufung an eine höhere Instanz ist dadurch nicht mehr möglich. — Die Bergarbeiter des Saargebirts hoben nunmehr den Generalstreik für den 5. Februar beschlosst«' — Ueber Loudon wird gemeldet, daß die japanische Regierung sich mit England wegen einer gemeinsamen Aktion gegen Frankreichs Vorgehen im Ruhrgebiet in Verbindung gesetzt habe. Die japanische Regierung wird gedrängt und gestützt von gewaltigen Kundgebungen der Arbeiterverbändr in den japanischen Hauptstädten. — Wie Meldungen aus Moskau besagen, hat der revolutionäre Kriegsrat Gcheimbefehlc an die Generäle der Bolschewisten Armee gegeben, wonach die russische Armee sofort auf Kriegsfuß zu stellen ist Die Urlauber werden zurückberufen, die Marschrichtung der mobilisierten Truppen- verbände bewegt sich in der Richtung nach Westen. Die Truppen verbleiben befehlsgemäß in Alarmzustand. Beuthen. Infolge Dammbruch ereignete sich am Mittwoch früh auf dem Römerschacht in der Heinitzgrube bei Beuthen (Qbrrschlesien) auf der 600-Meter-Sohle eine furchtbare Kohlenstaubexplosion durch die über 600 Bergleute abgeschuitten wurden. Viele konnten sich noch rechtzeitig durch den zweiten Schacht, den Römerhildschacht in Sicher, heil bringen, doch ist die Zahl der Toten und Verletzten noch groß. Die Rettungsarbeiten wurden sofort ausge nommen und werden noch heute ununterbrochen fortgesetzt da noch nicht alle geborgen find. Fortwährend durchrasten Autos mit Toten und Verwundeten die Stadt. Bis sitzt sind 116 Tote und 75 Schwerverletzte Opfer de» Unglücks. 57 Bergleute sind noch in der Grube eingeschloffen und war deren Rettung noch nicht möglich. Umstand, durch den ja gerade der Gedanke der ZwanSver- fichsrung für Gebäude entstanden ist) und wenn man w iter bedenkt, daß es dem V 'sicherer nicht einmal gestaltet ist, sich gegen die bestehende Unterversicherung nach eigenem Er- meffm ein-udecken, so muß man zu der Meinung kommen,! daß in Sachsen schleunigst dafür Sorge getragen werden muß, daß die ausreichende Versicherung endlich durchgeführt wird. — Einige Zeitungen haben die Nachricht gebracht, daß das Notgeld ab 5. Februar 1923 zur Einlösung kommt. Das ist unzutreffend, Eine endgültige Entschließung über den Termin zum Aufruf und zur Einlösung ist bis jetzt »och nicht getroffen worden. Das Publikum wird daher gebeten, das Notgelt einstweilen weiter in Verkehr zu lasten, um die an sich schon bestehende Zahlungsmittelknappheit nicht noch zu verg'ößern. Die Einlösung des Notgelde» wird recht zeitig bekannt gegeben werden. — Unter den gegenwärtigen Verhältnissen eine Wirt schaft zu führen, ist für jede Hausfrau, die gezwungen ist selbst mit Hand anzulegen oder, wie e» heute immer mehr der Fall ist, oanz allein die Arbeiten zu besorgen, eine wirk liche Qual. Rechenkünstler find unsere Frauen ja bereits im Kriege geworden, und sie haben sich die Kunst, aus wenigen viel zu machen gar trefflich zu eigen gemacht. Aber damals waren wenigstens noch einigermaßen stabile Verhältnisse, so daß man immerhin nach einem festen Etat wirtschaften konnte. Wie soll aber heute die Frau de» Mittelstandes disponieren, wenn, wie es zurzeit der Full ist, die Preise für die notwendigsten Lebensmittel in einer knappen Woch um das Doppelte und mehr in die Höhe schnellen. Es bleibt für sehr viele Familien kein anderer Ausweg übrig, al» den Haushalt und die Ernährungsverhältniffe noch mehr als bisher etnzuschränken, wenn das überhaupt noch mög lich ist. Moritzburg, Gegenwärtig find Diebstähle von Kupferdrähten an der Tagesordnung. In einer der letzten Nächte wurde in hiesiger und Reichenberger Flur von der Telegraphenleitung die Drähte abgeschmttcn und gestohlen Außer erheblichem Sachschaden entstehen durch diese Diebereien sehr oft auch ganz empfindliche Verkehrsstörungen im F rnsprech- und Telegraphenbetrieb. Wurzen. In Lüptitz starb die älteste Person der hiesigen Gegend, die 99 Jahre alte verwitwete Kantor Vogel. Oybin. Wohl infolge des schlüpfrigen Wetters konnte am Montag abend gegen 5 Uhr der von Oybin nach Zittau verkehrende Güterzug kurz vor dem Bahnhof Olbers dorf-Oberdorf nicht schnell genug zum Halten gebracht werden. Infolge eines Versagen» der B-emsen entgleiste der letzte Wagen und wurde auf das Dach des Kohlenschuppens der nahen Zeifigschenke geschleudert, wo er ein großes Loch in die Wand riß. Zwei andere entgleiste Wagen verbogen die Schienen. N ben beachtlichem Materialschaden wurden drei Zugbeamte l icht verletzt. Ehrenfriedersdorf. Der letzte deutsche Kriegs gefangene auf der Heimfahrt. Die Frau des seit dem Herbst 1914 in französischen Gefangenschaft befindlichen Reservisten Otto Rmter erhielt folgende T egramm: „J^r Ga le r, .st am Mittwoch in Toulon ab. Er wird Donnerstag nacht oder Freitag m Mannheim eintreffen. Würde mich freuen, Oertttches rmd Sächsische. <vttmd»rf.Mrilla, den 3. Februar i?23. — Am morgenden Sonntag begeht das Ehepaar Karl Zebig das seltene Fest der goldenen Hochzeit. Möchte da» Jubelpaar noch lange Jahre in der Rüstigkeit und Gesund heit, die ihm heute geschenkt ist, und in Glück und Frieden leben. — Jeder Naturfreund muß sich wundern, wie die Gegend an der Rodelbahn de« Orts Vereins durch Abladeu von Schutt und Asche verunreinigt worden ist. Es ist tief bedauerlich, daß gewiss« Einwohner nicht soviel Natur- und Schönheitssinn haben, daß sie von selbst dazu kommen, jede Verunreinigung des Waldes zu vermeiden. Die beteiligten Stellen möchten nunmehr energisch gegen dieses Gebühren vorgehen. H Wir geben hiermit die Ordnung für die vom 11. bi» mit 18. Februar von Herrn Pastor Skierlr aus Pfaffen- wriler bei Freiburg im Breisgau abzuhaltendr Evangelisation bekannt. Sonntag: Eine berechtigte Revolution. Mon tag: Der Mensch und seine Liebe. Dienstag: Scheidung Und Entscheidung. Mittwoch: Eine Notwendigkeit für heute. Donnerstag - Wo ist Rettung für unser Volk. Freitag - Wo metbt die Seele nach dem Tod. Sonnabend: Sind moderne Ahrn glücklich. Sonntag: Eine siegreiche Weltmacht und Antichrist und Weltende. § — Brandgefahr und Gebäudeversicherung. Noch immer ° - besteht in Sachsen der gefährliche Zustand, daß die Gebäude Milch-Höchstpreise» ! nicht ausreichend versichert find, fo baß bei Brandschäden Im Einvernehmen mit der örtlichen PreiMümngsstelle - Wiederaufbau häufig fraglich erscheint. Die Sächsische wird in Nachgehung einer Verordnung des Wirtschofts-i BrandvelficheiungSkammer und die sächsische Regierung stehen Ministeriums für bi-sige Gemeinde der Höchstpreis für/auf dem Siandpunkt, daß eine solche Baunotversicherung Frischmilch ab 1. d M wie folgt festoesitzt: -nur freiwillig durchgeführt werden könnte. Es leuchtet aber Bei Abgabe vom Erzeuger unmittelbar an den Ver.s ein, daß durch eine solche freiwillige Baunotverstcherung in brauche: ab Gehöft für 1 Liier Vollmilch 200 Mk., für 1 - den gegenwärtigen Z-»Verhältnissen keine volle Schüdms- Mager- oder Buttermilch 100 Mk. B-i Abgabe durch den - deckung eintrcten kann und daß es ein Widerspruch ist, wenn Milchhändler für 1 Liter Vollmilch 230 Mk., für 1 Liter-wie in Sachsen, eine Zwangsverstcherung sür die Gebäude Rager- oder Buttermilch 115 Mk. l durch eine freiwillige Mehrversichernng ergänzt werden soll. er-ooer Bmrerrnncy 11V M! rtur irermluige mriurn -der Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener. Für Da» Uebrrschreiten oder Ueberbieten der Höchstpreise ist » In Hessen besteht eine Anordnung, »ach der die Prämien j Reuter ist übrigens eine öffentliche Sammlung genehmigt : nach dem Bedarf auf dem Wege des Umlageverfahrens Mr worden. Das Auswärtige Amt und die deutsche Botschaft verboten. - nach dem Bedarf auf dem Wege des Umlageverfahrens für Httendorf-Hürill-, am 2. Februar 1923. s den Versicherten erhoben wrrden, worauf im Brandfalle auch Schadensvergütung erfolgt. Der Versicherte Hal aller- Der dwas nachzupiüsen, ob die FriedenSkinschützung feines Ge- ! bäudes ausreichend war, weil die sämtlichen Bauteuerungs- AsSNeMN NOM »TaM. zuschläge bis zur vollen Schadensd ckung auf Gund dieser — Das Revifionsgcricht des Generalstabes der frarrz. Friedenseirischätzung errechnet werden. Wenn man bedenkt, Rhein-Armee hat die von dm verurteilten Groß-Industriellen s wie wichtig volkswirtschaftlich die ausreichende Versicherung ' für Grbäude gerade in den gegenwärtigen Zeiten ist (ein