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Ottendorfer Zeitung : 12.12.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191912123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19191212
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19191212
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-12
- Tag 1919-12-12
-
Monat
1919-12
-
Jahr
1919
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 12.12.1919
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Oberst Aembarä im ProreK Marlob. (SonderberichL) (Zweiter TagI Nachdem der wegen Erschießung von 80 Angehörigen der Marinedivision angellagie Oberleutnant Marioh vor dem Kriegsgericht bekundet hatte, daß er die Erschießung auf die unmittelbare oder mittelbare Veranlassung seines Vorgesetzten, deS Obersten Reinhard, verfügt habe, inter essiert natürlich die Aussage des Obersten ganz außer ordentlich. Hierüber liegt Inns der nachstehende Sonder bericht vor: Was Oberst Reinhard auSsagt. Unter allgemeiner Spannung wird Oberst Reinhard heute als erster Zeuge vernommen. Der Vorsitzende hält ihm vor, daß der Angeklagte sich darauf berufe, durch Leutnant Wehmeyer den Befehl bekommen zu haben: „Du sollst er schießen, was du irgendwie erschießen kannst, du sollst 150 Mann erschießen." Das sei ihm aber zu viel gewesen und er habe nur 80 Leut« erschießen lassen. Oberst Reinhard gibt nach der Aufforderung des Vor sitzenden einen überblick über die damalige Lage, die vorausgegangenen und noch anhaltenden Kämpfe, Plünderungen usw. und sagt, von Exzellenz Lüttwitz habe er den Befehl erhalten, den Ävoell der Volksmarinedtoision zu verhindern und möglichst viel Gefangene zu machen. Der damalige Oberleutnant, jetzige Volrzeihauptmann v. Kessel, wurde mit der Durchführung des Unternehmens betraut. Gsneralstabsoifizisr v. Steuden teilte mit, daß Oberleutnant Marioh mit der Durchführung der Aktion beauftragt worden sei. Hilleruse seien von allen Seiten gekommen, namentlich seien kleine Gewerbetreibende im Norden während der kritischen Zelt Tag und Nackt geplündert worden. Das war das Milieu am Tage des Löhnungsappells in der Franzö sischen Straße, sagt der Zeuge. Der Befehl, den ich für die Verhinden-ng des Löhnungsappells in der Französischen Straße bekam, besagte, daß cs sich um eine Ncuaufstellung der Volkswarinedivisio« mitte» im Aufstaude handle. Ich nahm nicht an, daß die V. M. D„ die eben erst niedergeschlagen war, und die Berlin in dauernder Revolution hielt, es wagen wurde, sich zu rekonstruieren, sondern ich glaubte, daß nur einze ne verbreckerstche Elemente dort zu- iammenkomMen würden. Am nächsten Morgen teilte mir Polizechauptmann v. Kesse! mit, daß sich in der Fran-ö'scheu Straße 75 bis 100 Mann festgesetzt hatten. Ich kam jedoch zu dem Schluß, daß man deutsche Volksgenossen nicht einfach standrechtlich behandeln könne. Schließlich kamen Meldungen, die bemalen, daß Morloh dringend um Hilse bitte. Das änderte das ganze Bild mit einem Schlage. Da ich für elN rücksichtsloses Durchgreiien von Häberer Seile ver antwortlich gemacht worden war, schickte ick Leutnant Schröter zu Marloh uud ließ ihm sagen, daß er rücksichtslos durchgreifen müsse, daß ich ihn für die einzelnen Handlungen verantwortlich mache, da Unterstützungen von hier aus sehr schwer zu schicken »eien. Aber Marloh verlangte dringend Hilfe. J b musste Marloh helfen und erteilte deshalb eenen Befel l. Ick sagte Oberleutnant Marloh solle von seiner Waffe Gebrauch machen: die beste Unterstützung sei die Kugel. Inzwischen kamen Hilferufe von allen Setten. ES wurde weiter gemeldet, daß 800 Matrosen nach Moabit abirans- portiert würden, die im Zellengefüngnis untergebracht werden sollten. Auch bekam ick die Meldung, daß Matrosen erschaffen seien, doch hielt ich das für durchaus gerechtfertigt Einige Tage später wurde mir mitgeteilt, daß Hauptmann v. Kessel und Oberleutnant Marloh vom Dienst enthoben leien, weil sie bei den Erschießungen nicht ordnungsmäßig vorgegangen seien. Ich wurde gebeten, für die beiden Herren einzutrrten. Ick ging deshalb zu Exzellenz v. Lüttwttz, um ouck gegen mich ein Verfahren zu beantragen, da von mir die Befehle zu dem Unternehmen ausgegangen waren. Es lagen Meldungen des Oberleutnants M artod an mich vor. Die Meldungen waren nicht erschöpfend. Jchiwollte ihm nun helfen, um als Vorgesetzter eineklare Meldung ws tergebenzukönnen. Die Sache mußte unbe dingt geklärt werden. Da ich keinen Kriegsgerichtsrat bei meiner Abteilung hatte, bat ich Staatsanwalt Weismann Ober leutnant Marloh zu vernehmen. Dies geschah in meiner Gegenwart. Marlob sagte damals zu mir: .Herr Oberst, wenn ich nicht dagewesen wäre, hätten Sie keinen von Ihren Soldaten wiedergesehen." Den Bericht habe ich weiter ge geben. Ich habe mich dann aus Kameradschaft für Ober leutnant Marloh verwendet. Marlob wurde aber vom Dienst enthoben. Ich habe aber dann eine längere Zeit über die Sache nicht gesprochen und batte erst wäter mit Exzellenz v. Oven eine Unterredung, in der davon gesprochen wurde, büß cs sich hier zweifellos um eine Neugründung der Volks« marinedivision gehandelt batte. Jetzt beurteile ich die Sache ganz anders. Oberleutnant Marloh war während meiner Abwesenheit aus Berlin verschwunden. Aus den Piefle- veröffentllchungen habe ich erfahren, daß Leutnant Wehmeyer zu Oberleutnant Marloh gesägt Haden soll: .Der Oberst ist wütend auf Dich, Du bist ihm zu schlapp, erschieß« 150 Mann." Diese» Befehl habe Ich nicht gegeben. Der Zeuge spricht dann weiter über die Eigenart Marlohs und gibt Auskunft über die einzelnen Zwischenräume bei den Meldungen, soweit seine Erinnerung reicht. Vorsitzender» Sie hielte« als» die Erschießung für be rechtigt? — Zeuge» Jawohl. — Bors.» Sie glaubte« wohl, daß die 1« der Franz-lflschen Straße versammelte« Matrosen meutern wollte«, nnd daß eS dad«rch z« «e«e« U«r«hr« komme« würde? — Zeuge» Jawohl. Vorsitzender: Sie sagten, daß Marloh den Eindruck eines Mannes machte, der auf dem Boden stand, seine Pflicht getan zu baben. — Reinhard: Jawohl. Ich batte aber auch den Eindruck, daß Marloh zu scharf und unüberlegt ge bandelt batte. Einige Fragen über Einzelheiten beantwortet der Zeuge mit dem Hinweis aut nicht genaue Erinnerung, er glaube aber, daß er wodl gesagt hab«, Marloh solle schießen taffen. Von der Flucht Marlohs und der Aushändigung von 5000 Mark wisse er nichts. Zeuge Himptman« v. Kessel. Der Vorsitzende macht ibn zunächst darauf aufmerksam, daß er die Beantwortung von Fragen, durch die er sich selbst der Schuld bezichtigt, ablehnen könne. Der Zeuge schildert die Vorgänge am 11. März früh und bekundet über seine damalige Unterredungen mit Oberst Reinhard: Der Oberst äußerle sich sehr erregt über die Volksmarinedtoision, gegen die wir jetzt schon zum dritten Maie kämpften. Er sprach sehr scharf davon, daß der Kommandeur der Volksmarinedtoision schon rum dritten Male der Regierung daS Wott gebrochen hätte. Vors.: Nnd waS war das Ergebnis Ihrer Unterredung? — Leuge: Das Ergebnis war folgendes: Oberst Reinhard äußerte sich, daß eigentlich die ganze Gesellschaft an die Wand gehörte, tagte aber sofort unter Hinweis auf di« Befehle vou Lüttwttz nnd Noske, daß nach diesen Befehlen streng gebandelt werden miiffe. Oberst Reinhard mackste mich persönlich dafür verantwortlich, daß diese Befehle von Lüttwitz und Nast« befolgt würden. Überließ mir anderseits aber auch die pertönliche Verantwortung für Oberleutnant Marlohs Sckmtz. — Vors.: Es war also eine allgemeine Rück sprache der Lage? — Zeuge: Jawohl. Ich habe nicht den ««letzt bekommen, alle Leute ,« erschrcßen. — Zeuge bat den Leutnant Wehmeyer beauftragt: Gehen Si« zu Ober leutnant Marloh und fügen Sie ihm. Oberst Reinhard sei wütend, daß Marloh gegen die Matrosen wenig energisch vorgebe. Gr soll rücksichtslos gegen die Leute, dre er vor sich habe, vorgehen, und wen» ISO Maien dabet liegen» bleiben. — Der -weste TeU des Besedls lautete: Sie kennen die Befehl« deS Overkommanüos Noske und oes General kommandos, lagen Sie Marloh, er muß alles erschießen, waS »ach diese» Befehle» zu erschieße» ist. Et« aufgefundener Bericht. Im Laufe der wetteren Vernehmung zieht Hauptmann v. Kessel ein Papier bervor, daS einen der fraglichen Berichte darstellt. Dicker Bericht srt letzten Dienstag unter den Kompagntevapieren gefunden wor en! Marloh erklärt nach Umerwckung, dieser Bericht sei der von Haupimann v. Kessel abgeänderte Bericht des Staatsanwalts Zumbroich. In dem Bericht, der verlesen wird, heißt es nach einer ausführlichen Schilderung des Unternehmens vom 11. März: auf meine Anordnung wurde, gestützt auf die Erlaße No keS, dre Er- schief-ung vorgenommen. Die Zahi der Erschaffenen be- tiug 24. — Nach einigem Nachsinnen erinnert sich Haupimann v. Kessel an diesen Bericht, will jedoch nicht zugeoen. daß er den Bericht selbst abgeändert, oder daß er am einen Druck von tom entstanden sei. — Marloh bleibt dabei, daß für diesen Bericht, der übrigens Leine Unterschrift trägt, allein Hauptmann v. Kessel verantwortlich iei. ZengniSverwetgrnmg des Herr« b. Kessel. Der Verteidiger fragt, warum Kessel Marloh zur Flucht geraten habe. Der Zeuge erklärt, er habe eine Verhandlung in dieser Zeit lür unerwünscht ««hatten. Der Verteidiger kragt darauf, wem diese Verhandlung unerwünscht gewesen sei. Der Zeuge erklärt, wenn er derartig in die Enge ge trieben würse, verweigere er die Aussage. Der Vorsitzende nimmt diese Äußerung des Zeugen auf und fragt, ob Haupt mann v. Kessel über die Abrests, die Vorbereitungen und die Besorgung der falschen Papiere für Marioh aus sagen wolle. Nach einigem Besinnen erklüri Hauptmann v. Kessel, er mache von dem Recht der Zeugnisverweigerung Gebrauch. Leutnant Wehmeyer bestätigt die Aussagen o. Kessels über die von ihm an Marloh überbrachte Botschaft des Obersten Reinhard. Marloh Zu Zweien einsam. Roman von H. CourthS-Mahler. 35s (Nachdruck verboten^ Aber wo erhielt er Klarheit? Liselotte hüllte sich in eisiges Schweigen und würde ihm keine Auskunft geben. Er sann und sann, und endlich schien er einen AuSweg gefunden zu haben. Er sah entschlossen vor sich hin und schritt energischer voran. So mußte eS gehen. Sibylle hatte dir Teufelei auLgeführt, hatte ihm Lise lotte entfremdet. Nur von ihr konnte die Lösung auSgehen, sie mußte ihm Red« stehen und beichten, waS sie mit feinem jungen Weibe angefangen hatte. Nur wenn er volle Klarheit erlangt hatte, würde er wissen, ob Liselotte ihn mit einem Schein deS Rechtes Mitgistjäger nennen durfte, ob sie wirklich Veranlassung haben konnte, ihm zu Mißtrauen. Fand er heraus, daß Sibylle durch Entstellung der Tatsachen oder absichtliche Lügen in seiner Frau die Überzeugung geweckt hatte, daß sie Las Opfer eines Mit- gsstjägers geworden war, dann wollte er Liselotte seine Rechtfertigung aufzwingen, auch gegen ihren Willen, und wenn sie dann nicht ohne Zögern die Beleidigung zurück nahm, dann freilich konnte sie ihn nie mit Ler rechten Liebe geliebt haben, dann war es besser, er machte ein Ende und verlieb Schönburg. Ein Leben wie Las jetzige vermochte er nicht Witter zu führen, dazu liebte er seine Krau zu sehr. Während all diese Erwägungen seine Gedanken be schäftigten, waren Lie jungen Leute zu Hause angelangt. Liselotte begab sich sofort in ihre Zimmer, und Wolf ging zu seinen: Vater, der noch immer vom Rheumatismus geplagt war. „Wie geht es dir, Vater?" „Danke, recht schlecht. Aber man wird daS Zwicken mit der Zeit gewöhnt. Wenn man nur nicht so still sitzen müßte, das ist ja scheußlich. Da bleibt einem soviel Zeit zum Grillenfangen. ES ist jetzt verdammt ungemütlich in Schönburg. Weißt du, was ich wünschte? LÄ wünsche dieser Krau von Röm« meinen Rheumatismus auf den Hals. Der wäre das sehr gut — uns uns auch.* Wolf ging nachdenklich im Zimmer auf und ab und Llieb dann vor seinem Vater stehen. „ES muß anders werden zwischen Liselotte und mir, und zwar bald. So geht «S nicht weiter.* Der alte Herr nickte sehr energisch. „Ganz meine Meinung. Ihr reibt euch beide auf in diesem Stadium, und mir ist auch gar nicht wohl dabei. WaS willst du aber tun, um Liselotte zur Raison zu bringen?* „Ich muß mit Frau von Römer sprechen und sie zwingen, mir zu beichten, was sie Liselotte angetan hat.* „Sehr richtig. DaS hättest du längst tun sollen, gleich am Tage nach eurem Zerwürfnis.* „Ich dachte ja nicht, daß dieser Zustand solange an halten würde und hoffte, Liselotte würde bald von selbst ihr Unrecht einsehen. Aber es kann nicht nur Trotz sein, was sie so herb und verschlossen macht, wie ich annahm, eS muß noch eine andere Teufelei dah'mterstecken.* „Davon war ich gleich überzeugt. Wenn du klug bist, wartest du nun nicht länger mehr, dir Aufklärung zu ver schaffen.* „Nicht länger, als unbedingt nötig ist. Ich muß natürlich Sibylle Römer allein sprechen, mrd gern tue ich das nicht. Man weiß bei ihr nie, welche Tollheiten sie begeht. Aber es muß sein. Ich will mir in Ruhe über legen, wie ich eS am besten einrichten kann.* Als man bei Tische saß, kam ein Bote von Gernrode und brachte einen Brief für Wolf. Liselotte sah ange legentlich auf ihren Teller, während Wolf dm Brief eine Weile unschlüssig in der Hand drehte, ehe er ihn öffnete. Er erkannte Sibylles Handschrift. Als er das Kuvert geöffnet hatte, fand er darinnen eine Einladungskarte zu einem am übernächsten Tage statt findenden Souper in Gernrode und einen Zettel folgenden Inhalts: „Lieber Wolfl Ich muß Dich unter allen Umständen sprechen. Du mußt übermorgen unbedingt kommen. Um zehn Uhr erwarte ich Dich in dem kleinen roten Salon neben dem Wintergarten. Sibylle.* Wolf las diesen Brief mit Widerwille. Unter andern Umständen würde er ihn unberücksichtigt gelassen haben. Sammelmappe. ' für bemerkenswert« Lage«- und Zeitereigxisse. * Der deutsche Bevollmächtigt« bei der Friedenskonferenz erklärte, daß Deutschland bereit sei. das Zusatzprotokoll mit Ausnahme des Schlußsatzes zu unterzeichnen. * Von zuständiger Stelle wird gemeldet, daß bk« deutsche» Dokumente über den Kriegsausbruch am 10. Dezember er scheinen. * Die bayerische Regierung bat ihre« Widerstand gegen den Übergang ihrer Bahnen an daS Reich rum 1. April 1920 aufgegeden. * Der deutsche Metallarbeiterverbanb hat fast sein ganzes Vermögen von 40 Millionen für Streikunterstützungen «ms- gebrauch^ * Der Partestag der N. S. P. D. kr Leipzig nahm ein stimmig das Aktionsprogramm an, daS sich zürn RStesystem und zur ausschließlichen Herrschaft des Proletariats bekennt * Die englische Admiralität veröffentlicht Bruchstücke aus einem Schreiben des Admirals von Trotda, worin die Ver senkung der deutschen Flotte in Scapa Flow angeordnet wird. * Die russische Sowjetregierung bat den in Berlin in Schutzhaft sitzenden Radek zu ihrem Vertreter in Estland er nannt. Radek wurde nunmehr an di« Grenze gebracht. schimpfte auf den Befehl, wie Wehmeyer anssagt. Die Lage schien ihm unheimlich; er, Wehmeyer, habe die Gefangenen murren hören und mft einer Meuterei gerechnet. Wehmeyer bat, wie er weiter erklärt, die Botschaft an Marloh als eine» Besetzt aufgrfaßt, dem nnbedtugt zu »chorcken sei. — Zu dem ausgefundenen Berickt sagt Wehmeyer, es sei nicht der sogenannte „Zumbroich-Bericht", den vorliegenden Bericht habe v. Kessel in die Feder diktiert, Hauptmann v. Kessel hab» Marloh wiederholt zur Flucht gedrängt. Nach der Mittagspause letzte der Gerichtshof die Ver nehmung des Leutnants Wehmeyer fort, der noch berichtete, daß der Pfarrer Rump dem Angeklagten in einer Unter redung immer wieder erklärt habe, es fei seine vaterländisch« Pflicht, zu fliehe». Der Prozeß würde sehr viel Staub aufwirbeln und Oberst Reinhard und Noske könnten sich kaum batten. Erst alS Rump sein Ehrenwort gegeben Habs, daß er Marloh zur gegebenen Zeit zurückrufen werde, erklärte er sich zur Flucht i ereit. Zeuge bat dann im Auftrage des Oberleutnants von Kessel die falschen Papiere berausgegeben, von denen Kesse! zwei unlerschrieb. Er hat auch dis Koffer und die Sachen mit dem Angeklagten zusammen geholt, während ein Offizier 5000 Mark brachte. Abends fuhr dann der Angeklagte als Haupimann Märker zum Anhalter Bahnhof ab. Bemerkenswert ist noch die Vernehmung deS Staat?» anwalts Zumbroich. Der Staatsanwalt schildert, daß sich der Angeklagte in der Unterredung mit ihm auf Befehle von drei Sette« berufen habe, wenn er sich recht erinnere, auf di« Befehle von Noske, Lüttwitz und enger gedalien von Oberst Rein hard. Er, der Zeuge, Hecke ihm darauf getagt, daß er seines Erachtens vollkommen gedeckt sei. Der Angeklagte habe zu ihm ein gewisses Vertrauen bekundet: er habe ibn daher wiederholt beruhigt und ihm erklärt, daß ihm nach seiner Auffassung nichts polsteren könne. Vors.: Sie hielten jedenfalls allech waS der Angeklagte saote, für wahr und hatten auch den Eindruck, daß er nichts vertuschen wollte? Staatsanwalt Zumbroich (mst großem Nachdruck): Unbe dingt! Ich habe den Angeklagten tür sehr glaubwürdig und zuverlässig gehalten. Er ist der Mann, der nie etwas ver tuschen würde. Als letzter Zeuge wird dann vernommen Leutnant Schröder, der ebenfalls bei Oberst Reinhard war. Der Zeuge schildert kurz, daß Oberst Reinhard auf die wiederholten Hilferufe hin zu Marlob gesandt habe mit dem Erluchen, ibn auf den Nostebefebt hinzuweisen und zu durchgreifenden Maßnahmen aufznfo, dein, zumal seine Schar nur klein sei. Sobald bedrohliche Widersetzlichkeit erfolge, solle zur Waffe gegriffen werden. Der Abtransport aus äem baltikum. Allgemeine Amnestie. Der Abtransport der Truppen aus dem Baltikum vollzieht sich ohne Störung. Wer die weitere Behandlung der Angelegenheit machte der Oberprästdent Winnis folgende Mitteilungen: Den Truppen wird u. a. -irr Kenntnis gebracht, daß die Reicksregrerung voraussichtlich von einer Bestrafung wegen Nicktbewlgung der erlassenen Rückkehrbeiehle ab- sehen werde. Sie sei bereit, den zurücklehrenden Heeres- aber jetzt kam ihm diese Angelegenheit sehr zu statten. Da hatte er, waS er brauchte, eine Unterredung ohne Zeugen mit Sibylle. Ohne lange- Besinnen gab er dem Boten eine Zusage mit, mrd erst, als dieser abgefertigt war, reichte er sein« Frau die Einladungskarte über den Tisch hinüber. „Ich habe mgesast, «8 ist dir Loch recht?* fragt« er ruhig, als sei es Lie einfachste Sache von der Welt. „ Sie nahm die Karte und legt« fi« vor sich hin. Zuerst wollte sie protestieren, aber dann sagte fi« sich, daß ja doch alles einerlei sei, was geschah. Ging fie nicht mit, so ging er allein, dann sprach man darüber, und daS wenigstens wollte sie vermeiden. Zum Gespött der Menschen wollte sie nicht noch werden. Wolf hatte fie fcharf beobachtet. Er hatte angenommen. Laß sie ablehnen würde, deshalb hatte er die Entscheidung vorweg genommen. AlS fie nun ruhig und gleichgültig sagte, es sei ihr recht, so wie er bestimmt, war er dock etwas erstaunt. Liselotte hatte wohl bemerkt, baß daS Kuvert noch ein anderes Schreiben enthalten hatte, und «in bitteres, oeck sichtliches Lächeln umspielte ihren Mund, als er «S na« dem Durchlesen in kleine Stücke gerissen batte. So weit war eS schon gekommen, daß die beiden Briefe miteinander wechselten, ohne daß fie das verbieten konnte. Gab eS nun noch eine Demütigung, die größer war, würde ihre törichte Liebe auch daran Nicht zu Grunde gehen, daß fie mit ihrem Gatten daS HauS seiner Ge liebten besuchen mußte. Oh, Liselotte, welch« Schmach ist dann groß genug, um dich von dieser Liebe zu befreien? Ohne Freude ließ sich Liselotte für dar Souper m Gernrode anNeiden. Sie hatte ihre Jungfer die Wahl Les Kostüms treffen lassen und sah kaum in den Spiegel, als fie fertig war. Wozu auch? Es war ja einerlei, wie fie crussah, denn gegen die schöne Sibylle konnte fi« do« nicht auskommen. (Fortsetzung folgt.) angehörig wachungl Der Obe bis Emlö befürwor von dem Wimng c ntlärung sei, zuma Negieriin irnmerhir einzelne was die aufs Suß wehr seit Ein ES! Finanzla Erzberge rübmen, und Aus und der völlig ze gegeben sicheren, Latz die! aus verst Bevölksr Milliard wahrlich sie unter freilich b Aus Tatsache, Überwieg nahmen verkehr, erheblich Don den Kriegsak er die S Reserven an ander Wartung« gehalten, durch St künftige veranschl kommen, erwähnt, jährlich Notoyfer, vnnimmt sammeng »us der bedeuten. Wehr al? Reich, S -oben w Daz Einkomn werden l > Besteller, ! Echichter sieuerunc i «Ndlich L des fest « «ewerbe ausgebar lähriich < tu teilen wiegend in Ler T verkenne, !chaitlich> visse aut wachs, Natürlich hinzukon wachs, u hinderte «cnügent Sie tztöemüti, Sangen v letzten Z< Ees, wo . Als Heiden H wrgt in wr beute . Aber diesem h, Wit nach dieser ha Nicht abz Und Fritz lein. Es Während danken n . Als Aast fas strahlend» kug eine reicher P lehr unv, .. Sib: der der ü wwidert, Sibi Mregur Mgen, I wn »Herr wie weit A hoffen Weisel Rann «
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