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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Dis ,Ott«»dorfer Zeitung" erscheint Diens- si tag, Donnerstag und Sonnabend. B,zug,-Pr»i°: Vierteljährlich 1,80 Wark, jj bet Zustellung durch die Boten 2,— Mark. I» Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst, -1 irgendwelcher Störungen des Betriebes der L Zeitung, der Lieferanten od. d. Beförderung»- ff Einrichtungen) hat der Bezieher keiuen An- U idruch auf Lieferung oder Nachlieferung der fs Zeitung od. aus Rückzahlung d. Bezug,Preises, ei iiÄ AüzeigedlM An,eigen-P^is: Di« kteingespaüaee Z^t» oder deren Nau» wird mit 20 Pf«., a«f der ersten Sette mit 0» Pf«, derechuat. Anzeigen werd«« an den EifeheiWMGita«« bis spütesteur osnnMag, 1» Uhr t» »K Geschitfiestelr e^st«. ^ernsprech-Anschluß: Amt Hermsdorf b. Dr. Nr. 2s. Oostscheck-Aonto: Leipzig Nr. 29148. Schriftleitung, Druck und Verlag: Hermann Rthle, Eieotz-DkkBa ^umnier ^37 Sonntag, den 23. November §919 ^8. Jahrgang Amtlicher Teil. Bestimmungen über die Einschränkung des Gasverbrauchs. Aw Duchsusuuna der Einschränkung des Gasverbrauches wird nuf Grund der Verordnungen des Stellvertreters des Reichskanzlers und der Bekanntmachungen des Reichs- lommissarS für die Kohlenverteilung folgendes bestimmt: 1. In offenen Verkaufsstellen, Ladengeschäften Mw. dms TaS zur Beleuchtung nur von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr abends verwendet werden. ,Für Verkaufsstellen von Lebens- Mittel und für Friseurgeschäfle wird eine Verwendung von Gas bi- 7 Mir abends nachgelassen. Bei keinem der bezeichneten Verbraucher darf die v-r- wendete GaSwenge 50»/» der im entsprechenden Monat des Jahres 1916 verwendete Menge übersteigen. 2. Für Gastwi tschaften jeder Art einschließlich der Tänz ele, insbesondere auch für BereinSbälle, Familienfestlichk, i'cn asw darf Gas zu Beleuchiungszw cken höchsten in der Höbe »an 35"/o der im entsprechenden Monat des Jahres 1916 verbrauchten Menge entnommen werden. 3. Schaufenster-, Reklame und Außenbeleuchtungen jeder Art sind verboten. 4. In Wohn- und Schlajräumen jeder Art darf für den einzelnen Raum nur 1 Gasflamme mit Nonnalbrenmr ver wendet werden. D e Ve.wendung von Schmtlbrennem ist Eilboten. Für Plivathünser wird eine Gasbeleuchtung für Äuren und Treppen nur bis l/z8 Uhr gestattet. Die Benutzung von Gashcr-öfen und Gasbadeöfen ist »erboten. 5. Bei Verwendung von Gas zu technischen Zwecken und Ar Krasterzengung (Gasmotor?) darf nur 80"/y der im em- Iprechenden Monat des Jahres 1916 verbrauchten Menge entnommen werden. 6. Verbraucher der zu den vorstehenden Bestimmungen ge machten Art sind, wenn sie Gas über das zulässige Matz entnehmen, aufgeldpflichtig. Die Gaszuführung kann außer dem gesperrt werden. 7. Zuwiderhandlungen gegen die vorstehenden Bestimmungen können mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mrt Geld bis zu 10000 Mark oder mit einer dieser Strafen bestraft werden. Httendorf-Moritzdorf, am 21. November 19 9. ver ^ettrauensmann Ser keichskomnlislars für Sie hsblenverteilulig. Gemeindevoruand Richter. Montag, a. rs. November abenü; r Ubr Mmiüde gemeinOerav Atzung in der «e«e« Schirle. Die Tagesordnung hängt am Amtsbrett im Gemeinde- Mt aus. Httendorf-Maritzdorf, am 22. November 1919. Der Gemeindevorstand. Renestes vom Tage. — Der Oberste Rat versammelte sich unter dem Vor- »h von Pichon und hörte die polnischen Bevollmächtigten ^ransci und Patek, welche die Gründe auseinandelsetzten, »ie sowohl in politischer wie in wirtschaftlicher Hmsicht zu- Künsten einer definitiven Zuteilung von Ostgaltzten sprechen. Schließlich hat der Oberste Rat die Ansicht zum Ausdruck gebracht, daß es wünschenwert erscheine, den Versailler Fliedensvertrag am 1. Dezember in Kraft zu setzen. . — Während uns vorgerechnet worden ist, daß durch »en Wegfall der Personenzüge direkt ungefähr 110 00t) Tonnen Kohlen in elf Tagen der Sperre gespart werden würden, und man annehmen durfte, daß während der Sperre die Kohlenlager der Gasanstalten und Elektrizitäts werke erheblich würden aufgefüllt werden, erhallen wir v^n einer Seite, die wir als gut unterrichtet ansehen müssen, die folgende Mitteilung, die, wenn sie sich bestätigt, alle Hoffnungen, die man auf die Verkehrssperre gesetzt hat, vernichten würde. Die Personenzugssperre hat auf den Güterverkehr infolge mangelhafter Vorbereitung kaum eine Besserung in der Kohlenversorgung gebracht. Bei 53 Gas- und Elektrizitätswerken hat die Personenzugsperre nicht die kleinste Zunahme der Kohlenvorräte zur Folge gehabt, soweit man überhaupt von „Vorräten" sprechen konnte. Wenn in Braunschweig die städtischen Gas- und Elektrizitätswerke ihren Betrieb mangels an Kohlen haben einstellen müssen, io liegt der Grund dafür auch in der mangelhaften Vor bereitung der Personenverkehrssperre. Am Tage vor der Einstellung des Personenzugsverkehrs war auf den Zechen von den bevorstehenden Maßnahmen nur das bekannt, was die Tagesvreffe andeutungsweife gebracht hatte. Auch die Eisenbahn hatte, da vorsorgende Anordnungen nicht gleich gegeben worden waren, keinerlei Vorbereitungen für die Vermehrung des Güterverkehrs, insbesondere der Kohlen transporte, treffen können. Was hätte man wohl in dem früheren Ordnungsstaate für ein Geschrei, besonders aus der jetzt „regierenden" Parteien, gemacht, wenn das gesamte deutsche Wirtschaftsleben durch die Einstellung des gesamten deutschen PresonenzugverkehrS ohne jeden Erfolg elf Lage lang unterbunden worden wäre! SUM Totenfest. Das Totenfest es naht, ein langes Sehnen Zieht mit ihm auch in unsre Herzen ein. Unzählig sind die Millionen Tränen, Die heul' wir unsren Toten rveih'n. Der Tod, der trennte manche schöne The, Manch trautes, glückliches Familienband. .So manches Herz mit tiefstem Leid und Wehe Am offnen Grabe seiner Lreben stand. Wir denken der teuren Toten, die in Feindeslande, Zn heißem Aampfe fanden ew'ge Ruh'. Asm liebes Abschiedswort, kein Druck der Hände, Man deckte sie mit fremder Lrde zu. Sie kämpften mutig bis zur letzten Stunde fFür ihr geliebtes deutsches Vaterland, Das nun schwer blutet aus der tiefsten Wunde, Wir legen sein Geschick in Gottes Vaterhand. Wir können diesen Schmerz doch nie vergessen, Die Wunden, die der blut'ge Krieg uns schlug, Was uns das teure Vaterland gewesen, Und all die Lieben, die zum Grab man trug. ^1"'7 Oertlrches rmd Sächsisches. Vttendorf-Gknlla, den 22 November Wy. — Im Gottesdienst am Totenfest wird besonders der deutschen Helden gedacht werden, oie ihr Leben fürs Vater- land opferten, aber auch der sonstigen Toten des vergangenen Kirchenjahres. Die Beteiligung von Vereinen ist sehr er wünscht. Zwischen 12 und 1 Uhr wird Trauer- und Ehren- geläut für dre Gefallenen statlfinden. Abends 5 Uhr findet Abendmahlegottesdienst statt wozu noch einige Karbidlampen im Pfarrhaus erbeten werden. — Sonnabend den 29. November veranstaltet der hiesige Turnverein „Jahn" im Gasthof zum schwarzen Roß ein öffentliches Veremsoergnügen und sind hierzu bereits größere Vorbereitungen von den Turnern und Turnerinnen getroffen worden. Es wäre wünschenswert, wenn diese Ver anstaltung, wie immer, recht zahlreich besucht würde, da die Einahmen für gute Zwecke Verwendung finden werden. — Fleischverforgung in der Amlshauptmannschaft Dresden°N. einschl. der Stadt Radeberg. Für die Woche vom 17.—23. November 1919 erhalten auf die Reichs fletschkarten Reihe „P" Personen über 6 Jahre auf die Retchsflcischmarken 1—10 150 gr Frischfleisch oder Gefrier fleisch bezw. Wurii, Personen drs zu 6-Jahren auf die Reichsfleiichmarten 1—5 75 gr Fckjchfleijch oder Gefrier fleisch bez. Wurst. Em Anspruch auf Zuteilung einer be ¬ stimmten Sorte besteht nicht, die Fleischer sind jedoch ver- vflichtet, für eine möglichst gleichmäßige Belieferung ihrer Kunden zu sorgen Als Verkaufspreis an die Verbraucher wi'd festgesetzt: Für Frischfleisch: für 150 gr 1 Mark, für 75 gr 0,50 Mk., für Gefrierfleisch: für 150 gr 1,40 Mk., für 75 gr 0,70 Mk. — Der Geflügelzüchterverein zu Cunnersdorf und Umgebung erfreut sich einer guten Entwicklung. In seiner Versammlung am 9. November waren nicht nur die Mit glieder, sondern auch erfreulicherweise zahlreiche Gäste er schienen, von denen ein Teil dem Verein sogleich beitrat. Bei Besprechung über eine Ausstellung kam man nach Prüfung der eingegangenen Fragezettel zu dem Entschluß, für dieses Jahr noch von einer solchen abzusehen und einen Teil der Mitglieder bis zur ersten Ausstellung Gelegenheit m geben, sich dazu noch gute Raffetiere heranziehen zu können Mehrere Züchter wollen versuchen, durch ein ge meinsames Inserat des Vereins in der Geflügelbörse sich in den Besitz guter Raffe und Zuchttiere zu setzen, um im Frühjahr gleich selbst Bruteier zu haben. Die Mitglieder, welche schon im Besitz guter Zucht- und Ausstellungstiere sind, werden in jeder Versammlung Tiere zur Besprechung und Besichtigung milbringen. Vorgeführt und besprochen wurden die von Henn Walter Schmidt aus Medingen mit- pebrachten Silberbrakel, eine gestreifte Plymouth-Henne von Herrn Strauß, sowie Sow Homer und Brieftauben von Henn Boden in Cunnersdorf. Diese Vorführungen er weckten allgemeine Besrieoigung und fanden den Beifall aller Erschienenen. Man glaubt durch dieselben gleichgut dienen zu können wie durch eine Ausstellung, weil die Aus sprachen bcl der Vorführung besonders aufkiärend über Nutzen, Aos richt, R jsigki.it und Schönheit der Tiere wirkt. Herr Johannes Bly stiftete dem Verein einige belehrende Bücher, Herr Siraub einen Käfig zur Vorführung von Tieren. Beiden Herren dankte der Vorsitzende im Namen de« Vereins. Dem noch jungen Verein darf man zu einem Bestreben, dem Volkswohle durch Hebung der Ge flügelzucht zu dienen, die besten Erfolge wünschen und seien auch die Herren Gutsbesitzer besonders noch darauf auf merksam gemacht. Pulsnitz. Aussehen erregte hier der plötzliche Tod des langjährigen Oberhauptes der Stadt, des Bürger meisters Dr. Michael. In seinem Arbeitszimmer machte er seinem Leben seibst ein Ende. Als Ursache wird ange geben, daß es ihm schwer geworden sei, mit den neuen städischen Kollegien zusammenzuarbeiten. Mügeln. Der Personenzug 5750 war eben auf Bahnhofs Töllschütz eingeiroffen und zum Hallen gekommen, als der mit ihm dort fahrplanmäßig kreuzende Güterzug 10889, der infolge des Schneetreibens und wahrscheinlich Versagens der vereisten Bremsen nicht, wie vorgeschrieben, vor der Einfah-.tsweiche zum Halten gebracht werden konnte, ans ihn ausmhr. Hrerdmch ist auf noch nicht aufgeklärte Wnse der Personcnzug auf die anschließende Gesällmecke gelangt und, da das Lakimctivperfonal abgesprungen war, führerlos dnse humdgerollt. Infolge der erreichten großen Geschwindigkeit ist er dann in einer scharfen Krümmung, in der zum Unglück eine Brücke liegt, mit der Lokomotive ab gestürzt, wobei sämtliche Wagen des Zuges mehr oder weniger schwer zertrümmert wurden. Bedauerlicherweise ist bei dem Unglück nicht nur eine große Anzahl von Personen verletzt worden, sondern es sind auch einige Todesfälle zu beklagen, Rochlitz. Als Donnerstag früh 8 Uhr der Groß bothener Personenzuz in die hiesige Station einfuhr, fiel ein Wagen eines auf dem Nebengleis rangierenden Güter zuges, infolge Ueberfahrens des Prellbockes um und stürzte auf den Personenzug. Ein Personenwagen wurde vollständig zertrümmert Von den Insassen des Wagens wurden laut „Rochlitzer Tageblatt" drei getötet, fünf schwer und eine gröbere Anzahl leicht verletzt. Die Toten sind Realschüler aus der Umgegend, die nach Rochlitz zur Schule fuhren. Die Lokomotive des Personenzuges und der Packwagen wurden bei dem Unfall erheblich beschädigt. Bautzen. Schwere Schneestürme wüteten am Dienstag in der Oberlausitz, die den Aufenthalt im Freien unmöglich machten. Binnen wenigen Stunden waren meterhohe Schneewehen über die Landstraßen gelegt. In- folgedeffen war auch der staatliche Kraftwagenverkehr Bautzen—Kamenz am Dieustag und Mittwoch unterbrochen. Im Eisenbahnverkehr traten überall schwere Störungen auf.