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ltung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Mittwoch, den 30. ^uli ^8. Jahrgang. Aeligeschichie i. frstgestellt, daß dieser Herr Erzberger sich damit eine unge vcrr v. rsraefe von oem L>r Futtergrippe sprach, wird ih m das Volk nicht ver- verbiete, solange die politische Lage nicht geklätt sei. Der heure Blutschuld auf das Gewißen geladen hat. Dafür muß Herr Erzberger zur Rechenschaft gezogen werden. Es ist die allerhöchste Zeit, daß dieser Mann vor einem Staats- genchtshof gestellt wird. Lichtenberg durch die Landgendarmerie festgenommen und in ihnen zwei stellenlose Arbeiter H. W. aus Dresden fest gestellt. In ihrem Besitz wurden über 4000 Mk. Bargeld, Schuckertwerks und ihren Arbeitern zu einem allseitig be friedigenden Ergebnis führen werden Zu diesem Zwecke finden Montag vormittag Verhandlungen vor dem Schieds. gerächt statt, an denen auch ein Vertreter des Reichsarbeits ministeriums teilnehmen wird. Neuestes vom Tage. — Ministerpräsident Gradnauer hat sich nach Weimar begeben, um dort an den Beratungen über das Reichssteuer- programm teilzunehmen. — Im italienischen Senat hielt Nitti eine Rede, die auf die gegenwärtige Lage ein interessantes Licht wirft. Ohne jede Einschränkung schildert der Ministerpräsident die Situation und meinte, man müsse sich nunmehr von jeder Hilfe der Verbündeten emanzipieren. Die Verbündeten haben uns während des Krieges geholfen, aber einige von ihnen betrachten die Hilfe nunmehr als erledigt. (Erregung.) Die Engländer haben uns die Kredite gekündigt und auch die amerikanischen Kredite verfallen. Dazu kommt, daß auch die amerikanische Regierung Privetkredite an Italien Oertlrches rmd Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, 2s. Juli Wy — Das es unseren in Kriegsgefangenschaft befindlichen Soldaten auch jetzt nach Friedensschluß nicht zum Besten geht und die Behandlung sehr viel zu wünschen übrig läßt, zeigt uns ein Bries eines hiesigen Kriegsgefangenen der in englischer Gefangenschaft befindlich unter anderen folgende« schreibt: „ . . . . Endlich ist der Friede gekommen, aber für uns noch nicht. Bei uns find noch keine Veränderungen aetroffen, im Gegenteil es ist noch schlechter als im Kriege. In der Behandlung, sowie auch mit der Verpflegung. Wir sind doch jetzt keine Kriegsgefangenen mehr, denn es ist doch jetzt Friede. Gehen jeden Tag Arbeiten von früh 7 Uhr bis abends 5 Uhr für 18 Pfennig den Tag. Auch bei schlechten Wetter muffen wir au« dem Lager. Was haben wir verbrochen warum müssen wir hier sitzen?" — Sonderzuweisung. Abschnitt 14 der Nährmittel karte L, O und O vom 6 Juli bis 2. August 1919 wird im Bezirk der Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt einschließlich der Sladt Radeberg außer mit den in der Bekanntmachung vom 21. Juli 1919 aufgesührten Mengen nicht mit Bohnen oder Erbsen und Hülsenfrüchten, sondern mit 1 Pfund Hoferfabnkatc beliefert. Die zur Belieferung auf diesen Abschnitt schon bekanntgegebenen 150 gr Hülsen- flüchte (Bohnen oder Erbsen) und 150 gr Hülsenfruchtmehl werden aus Abschnitt 24 der weißen und rosaen Brotauf- strichkorten geliefert. Die Anmeldung für diese letztere Be lieferung hat seitens der Verbraucher spätestens bis zum 31. Juli in einem Kleinhandelsgeschäst zu erfolgen. Kunsthonig-Verteilung. Auf Grund der Bekannt machung vom 29. Januar 1919 werden in der Amtshaupt- Mannschaft Dresden-Neustadt einschl. der Stadt Radeberg Abschnitt 2b der weißen Brotaufstrichk^rte mit 250 gr Kunst honig, Abschnitt 25 der rosaen Brotaufstrichkarte mit 125 gr Kunsthonig beliefert Dresden. In der Nacht zum Sonntag, um halb 12 Uhr, wurde im Prozeß gegen die Mörder Neurings das Urteil gefällt. Die Geschworenen hatten bei fünf von den elf Angeklagten alle Schuldfragen, bei den übrigen sechs Ange klagten die Schuldfrage wegen Mordes verneint und die wegen Raushandels bejaht. Darauf verurteilte das Gericht den Matrosen Bartsch zu drei Jahren Gefängnis und 5 Jahren Ehrenrechtsverlust, den Matrosen Gottlöber, den Bäcker Becker und den Maler Pietzsch zu je 2 Jahren 6 Monaten, den Soldaten Allner zu 2 Jahren und den Unteroffizier Schreiber zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis. Der Angeklagte Fritze wurde, da sich seine Unschuld erwiesen hatte, freigesprochen, ebenso die Angeklagten Heynemann, Merkel, Krebs und Thamm wegen mangelnder Beweise bezw. wegen geistiger Unzurechnungsfähigkeit. Großnaundorf. Diebs drangen hier am Hellen Nachmittage während der Abwesenheit eines Besitzers in besten Grundstück ein und entwendeten neben eimr größeren Barsumme auch zwei Stück Kriegsanleihe Nr. 10 662276 und 9047 851, eine feldgraue Militärhose ohne roten Vorstoß, zwei blauweise Barchenthemden, eine silberne Remontoiruhr und zwei goldene Uhrketten in beträchtlichen Werte. Im Verdacht stehen zwei Unbekannte, 1,60 und 1,70 Meter groß, schlank, im Alter von 19 bis 22 Jahren und in hellgrauen Anzügen. Einer trug Militärmütze mit rotem Band. Die Unbekannten find gegen 4 Uhr nach mittags aus dem Grundstücke des Bestohlenen kommend gesehen worden. — Nicht lange sollten sich die Diebe ihrer Beute erfreuen. Sie wurden am Donnerstag abend in Oostscheck-Uonto: Leipzig Nr. 29(48. ( Achriftleitung, Druck und Verlag: Hermann Rühle, Grvß-VkrBa w riet. Er war auch im August vor zwei Jahren zu keinem Verricht bereit. Aber Erzberger hat heute einen glänzenden Abgang. Die Mehrheit im Parlament ist wieder einmal glänzend eingeseift. Die Mehrheit im Volke aber wird bei den nächsten Wahlen beweisen können, daß sie nicht nicht zu diesen Dummen gehört. Jetzt mag Erzberger uns vorreden, der Krieg wäre schon im Herbst 1914 verloren gewesen, und er habe als Reichsretter das erkannt, nachdem er kurz zuvor noch Ueberannexionist gewesen. Das ist genau so unwahr, wie alles, was die Republik uns an Geschichtsklitterung zu bieten wagt. Vor dem Marineausschuß des Parlaments in Washington hat der Chef der amerikanischen Hochseeflott, Admiral Rodmann, dienstlich erklärt- „Hätte der Krieg sechs Monate länger gedauert, so wären die Deutschen Sieger geblieben." Und noch am 12. Januar dieses Jahres sagte Cburchill, der frühere Chef der englischen Admiralität/ „Nur cm wenig mehr und der Unterseebootkrieg hätte uns alle durch Hunger zu unbedingter Uebergabe gezwungen." Das ist die Wahrheit. Daß unser Sieg aber sabotiert wurde das haben wir nicht der Wühlerei der Sozialdemokratie im Heere seit Januar 1917 zu verdanken, sondern vor allem einem Manne: Erzberger! In jenem Jahre drangen an die Front zuerst Gerüchte dann Briefe aus der Heimat: Wir seien verloren. Man könne nicht alles sagen, aber Erzgerger Hobe es gesagt, ver traulich in Frankfurt am Mam, und jetzt kurisiere die Ge wißheit in ganz Deutschland. Immer wieder berief man sich auf Erzberger. Männer aller Parteien, Mütter, Gattinnen, Kinder erzählten von der Panik. Freunde aus neutralen Ländern fragten besorgt bei uns an. Das wurde uns zu dumm. Wir hatten nur eine einzige Antwort: wir schlagen den Feind. Noch im Sommer 1918 erfochten wir Siege, die deisptelslos in der Weltgeschichte dastehen. Dann kam der Zusammenbruch. Der Mann aber, der vn ihm die Schuld trägt, der daran schuld ist, daß die Heimat versagte, der versucht jetzt seinen Hals aus der Schlinge zu ziehen. Herr Erzberger, der am Freitag glaubte, eine große Affäre gegen die nationale Opposition zu seiner Selbstver teidigung anstiften zu können, wird immer mehr in die Enge getrieben. Graf Czernin gibt jetzt auch zu den Erz- bergerschen Enthüllungen seine Erklärungen ab und diese taffen ausdrücklich erkennen, daß der Verständigungsfriede, der 1917 erreicht werden sollte, durch die Erzbergerischen Treibereien verhindert worden ist. Herr Erzberger hat also genau das Gegenteil dessen gesagt, was in Wirklichkeit 1917 vor sich gegangen war. Nicht die nationale Opposition, nicht der Reichskanzler Michaelis, nicht die Oberste Heeres leitung haben 1917 den Verständigungsfrieden verhindert, Hst »Ottendorfer Zeitung" erscheint Diens tag, Donnerstag und Sonnabend. Bezugs-Pieis: Vierteljährlich 1,80 Mark, b« Zustellung durch die Boten 2,— Mark. 3m Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst, kgendwelcher Störungen des Betriebes der Zestung, der Lieferanten od. d. Beförderungs- Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- Mch aus Lieferung oder Nachlieferung der oestung od. auf Rückzahlung d. Bezugspreises. ^nsprech-Anschluß: Amt Hermsdorf b. Dr. Nr. 3j. Kummer 88 Senat, der Nitti anfangs nicht allzu freundlich gegenüber - da-unter 1300 Mk. in Silber, Speck, Butter, Brot, Uhren, stand, erteiUe ihm darauf ein einstimmiges Vertrauensvotum - Uhrketten usw. in hohen Werte vorgesunden. Die Festge- — Nachnem in der Berliner Metallindustrie dersnommenen gaben zu, das Geld und die Sachen in Groß- Schmiedestretk durch einen Vergleich des Schiedsgerichts be-i naundorf und Reichenbach erbeutet zu haben. Sie wurden endet ist, kann auch der Betrieb in den stillgelegten Siemens-! dem Amtsgericht Pulsnitz zugesührt. und Schuckertwerken wieder ausgenommen und vor allem die? Großenhain. Wegen Zuckerkarten - Schiebereien entlassenen Arbeiter in sämtlichen Werken wieder eingestellt? wurde am Freitag der Diätist N. von der hiesigen Amts werden. Damit ist wahischeinlich in der Metallindustrie - Hauptmannschaft in Hast genommen. In die Angelegenheit der Frieden zum grösten Teil wieder hergestellt. Man hofft sollen weitere Personen von hier und auswärts verwickelt daß die Verhanvlungen zwischen den Leitern der Siemens- sein, es soll sich um eine erhebliche Anzahl Karten handeln. Anzeigen - Preis: Die kleingespaüe« Heil« oder deren Raum wird Mi 2K Pfg., «ch der ersten Sette mtt SV Pfg. berechnet. Anzeigen werden an den Erscheimm-»taa« bis spätestens vormittag» 1v Uhr tn »tr Geschäftsstelle erbeten. Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, wem» der Anzeigen-Betrag durch Klage eft>-»t«a»n werdrn muß wenn der ANstragg«« in Kentne» gertl. , Ein langer Tag im Landestheater zu Weimar, aber Mr auch eine Galavorstellung für Tribüne und Parkett: ruhiger und eleganter Fechter von der Rechten schlägt Vizekanzler Erzberger Schild und Feigenblatt weg, er verschwindet alsbald in einer Wolke von Seifenblasen sprudelt aus dieser Wolke heraus mit der Zungen- ^ust^keit eines Barbiers eine Liste herunter, unter dcr Ml Nur die Rechte, sondern auch unsere ehemaligen Mn und Heerführer und Staatsmänner moralisch er. sollen. Doch ach, ein Schauspiel nur; was da in ^verwirrender, säst akrobatischer Geichwindigkeil sich ooll- ,n, wird doch von den Stenogrammen festgehalten, kann nüchternem Sonnenlicht nachgeprüft werden und wird M den Geschlagenen und sein Gaukelspiel enthüllt und ^end zeigen. d Der deutschnationale Abgeordnete von Graefe, von Ms ursprünglich Offizier und Diplomat, einer der begab en Köpfe in dieser Versammlung, reizt die Masse schon > H seinen Namen. Sie weiß gar nicht, wie wemg Aller er ist. Sie weiß nicht, daß er, der aus einer be- .Mten Medizinersamilie stammt, die um ihre Verdienste ^Mre leidende Menschheit geadelt wurde, in Mecklenburg »Mmpfer einer modernen Verfassung und des allgemeinen ^llechts war. Wenn jemand urteilslos ist, ist er es. einen Erzverderber des Reiches kann er nicht auslasscn. kMNungslos reißt er der Republik und ihren Männern A Hülle tn Fetzen, kein Satz ist ohne Begründung, jeder ^b>er ist unangreifbar. u Aber man müßte den großen Schaumschläger Erzberger L^t kenne», wenn man glaubte, er ließe sich verblüffen, ^verdreht einfach jeden Satz. Wenn Graefe es gegeißelt 5 daß Ungelernte, die durch keinerlei Sachkenntnis be- Indern einzig und allein die unverantwortlichen Treiberen >«t sind, heute tn alle Staatsämter eindrLeu" "° ant- ^.damaligen Abgeordneten Erzberger^ W^haben schon ^et Erzberger: „Den Hochmut und den Uedermut, mit A Herr v. Graefe von dem Drängen Minderbemittelter Amtlicher Teil. Grundsteuer - Zuschlag. Der Grundsteuer-Zuschlag für den LandeSknlturrat ist. spätestens 14. August d. I. zu entrichten. Zur Entrichtung der Beiträge sind alle diejenigen land- forstwirtschaftlichen Unternehmer verpflichtet, die rr Km Betriebe Flächen bewirtschaften, auf denen nack Mg der die Gebäude samt Hoflaum treffenden Einheiten bestens 120 Steuereinheiten haften. Nach Fristablauf erfolgt das geordnete Beitreibungs wahren. ' Httendorf-Woritzdorf, am 16. Juli 1919. Der Gemeindevarstand. So macht sich Erzberger immer wieder einen und schlägt diesen Popanz den Setfenquast fie Ohren; mit ungeheurer Entrüstung verwahrt er sich k Msweise gegen den Vorwurf, er habe in österreichischem fanden, den ihm niemand gemacht hat. Die V v Fürsten hätten sich am 9. November ganz un- ,Mch benommen („Wer war es, der neulich aus Weimar h^ Abgeordneter Dr. Heinze dazwischen und Mk ^urch den Zorn des tapferen Mathias), die deutschen s?Mrn und Staatsmänner hätten das Reich vorher in äbgrund geführt — „und wir haben unser Volk vor Sedan bewahrt I" Dann steigt die große Seifenblase llätisch schillernd in die Lüfte: Das sogenannte Fciedens- der Entente vom August 1917, das von allen Be- V" bei uns niemals als ein Friedensangebot angesehen V" sondern nur als ein plumper Versuch, uns auss 2^ ö" führen. Die „Enthüllung" wirkt. Wilde Ruse ^Men. in dieser Versammlung weiß noch, daß ifkj^k bau erklärt Hal, niemals habe uns die Entente ein ij^nsangcbot gemacht? Wer denkt noch daran, daß die hz.Mung Deutschlands vom ersten bis zum letzte» Tage K. . wieder ausgesprochene Ziel unserer Feinde war? E Erzberger es so dar, als hätten wir damals einen bu mit Erhaltung nicht nur unserer Landesgrenzen, ogn urit besonderen Garantie» in Belgien erhalten . Und niemand rust „Elsaß-Lothringen!" dazwischen, französische Staatsmann hat noch dieser Tage «h er habe 49 Jahre auf den Heimsall dieser Provinzen