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Ottendorfer Zeitung : 09.07.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191907090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19190709
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19190709
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-07
- Tag 1919-07-09
-
Monat
1919-07
-
Jahr
1919
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 09.07.1919
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niste. MmiW e bei d« er Mebr« rhindei^ Mittel M bmg ei» rgen, bei i. ingunge" gegen die n letzte" die M «erbrau« betragt rrhöhuvS flillion^ Auge» ;ung del chst einer ang aA n dürste ; reichet eligiö'A oll, u»e Gebiet- llstand-S Verkebl l Geb'-' MM > StabS' tgehen.de do» ,. Del Seine' imen be> nomnie" i in d-c -n. T" illeS > beider ände der lles g^ i umz» !r direkte n. rffspend- Schlud 3s. rus cht sink et bd" iS Sied innüb'S :d!uNS- i zweiter MilitS'' -LkUNN^ ind ei» ict d- iiS je» ckcnde" einerlei in sc'" Helai gellste . sein- chlage" Ä, d-r ircitete- a en-iS ten 8^ er sei» ür ib» he vo" ad ibn seinel msch^ bst in- o lant- hören Recht- ie vor k, d°S letruS- Oie Zukunft cles Ex kaisers. England fürchtet einen Fluchtversuch. Im britischen Unterhaus wurde die Regierung befragt, "" Schritte getan seien, ein Entkommen des Kaisers auS ^/and zu verhindern. Seitens der Regierung wurde Megnet, die alliierten Regierungen hätten der nieder- Mischen Regierung die Notwendigkeit oorgehalten, Mitte zu tun, um eine Abreise des früheren Kaisers ^ Holland zu verhindern. Weitere Verhandlungen mit Volland seien nicht geführt worden. neuen Kaffeeernte kann Brasilien 960000 Tonnen Kaffee verschiffen; dazu kommen noch 200000 Tonnen aus andern Vro^nktionsländern. Wenn die Lager in Europa und Nordamerika wieder ausgefüllt sein werden, wird für den normalen Verbrauch eine Kaffeemenge übrigbleiben, die ungefähr ebenso groß fein dürfte wie unter normalen Verhältnissen. Der Preis wird allerdings beträchtlich höher sein als vor dem Kriege, in Deutschland z. B. dreimal höher als 1913. An den jetzigen Preisen gemessen, würde das allerdings noch spottbillig sein, wenn nicht unsere Herren Wucherer neue „Zuschläge" hinzuerfinden sollten. Die holländische Auffafs«»«. Mgemeen Handelsblad" legt in einem Leitartikel die N nach der niederländischen Gesetzgebung ergebende ^chtslage des Kaisers und deS Kronprinzen genau fest Ad kommt zu dem Schluß, daß beide in ihrer Freiheit M eingeschränkt werden dürften. Beide hätten auch daS M, nach Gutdünken Lie Niederlande zu verlassen und A überall, wohin sie wollten, zu begeben. Die nieder- Mscke Regierung sei nicht befugt, beide an ihrer Ab- M nach Deutschland zu verhindern, so daß von einer Mcht" oder einem „Entkommen" in einem solchen Falle M Rede sein könne. Rechtlich habe die niederländische Gierung jederzeit die Befugnis, den Kaiser und den ?wnprinzen auszuweisen, da sie nicht auf gesetzliche Weise, W beißt im Besitze eine? Reisepasses oder einer Auf- Maltserlaubnis die Niederlande betreten haben. Die Mendung dieser Befugnis würde sie jedoch im Falle Kaisers mittelbar an seiner Verfolgung schuldig ,Men. Eine Auslieferung deS Kaisers könne nicht er- Hn, ha Has Vergehen, besten er laut Friedensvertrag Muldigt wird, eine Auslieferung auf Grund des nieder- Michen Auslieferungsgesetzes nicht rechtfertige. Bezüg- H des Kronprinzen würde die Sache anders liegen, Ann die Alliierten ihn auf die Liste der bestimmter ^egsverbrechen beschuldigten Personen setzen würden. Ml len Sie es Ickon? Diktator, eine außerordentliche, in Zeiten der Noi oder für besondere Geschäfte ernannte und vorübergehend mit der höchsten Gewalt bekleidete Magistratsperson der römischen Republik, deren Amtstätigkeit ursprünglich nicht länger als sechs Monate dauerte. Das neue ^mt (Diktatur) hatte den Zweck, die Einheit und Kraft der Negierung zunächst gegen äußere Feinde, bald aber auch gegen innere Unruhen zu stärken und dann die königliche Gewalt zu ersetzen. Ter Ausdruck Diktator wird noch im modernen StaaMeben ge braucht, um einen allmächtigen Staatsmann oder Feldkerrii zu bezeichnen, desteu Wesen aus dem Rahmen des regel mäßigen Verfassungslebens berauskitl. Demobilmachung oder Demolüliücnma ist der Gegensatz von Mobilmachung und bedeutet Abrüstung, d. d. das Über gehen aus dem Kriegs- in den Friedenszusiand. Tte DMiobil- machung äußert sich in der Auflösung der für den Kriegs zustand formierten Truppenteile, in der Entlassung der cin- berufenen Personen, iw Berkau; der überzähligen Pferde usw. Ein seltsames Nahrungsmittel. „Knödelin" taufte ein Wiener Nahrungsmittelfälscher, ein gewisser Simon Fleischmann, ein Präparat, das er als Mittel zur Her stellung von ausgezeichneten Knödeln bezeichnete. In Wahrheit bestand dieses „Knödelin" lediglich ans Kochsalz und gelber Teerfarbe. Außerdem stellte Fleischmann ein Backpulver her, das Kreide enthielt und infolge dieses Zusatzes als gesundheitsschädlich erklärt wurde. Das Wiener Bezirksgericht verurteilte Fleischmann zu vierzig Kronen Geldstrafe oder zu 48 Stunden Arrest. Solche lächerlich geringen Strafen stellen geradezu eine Anreizung zur Nahrungsmittelfälschung dar! Erdbebenkatastrophe in Oberitalien. Von einem überaus heftigen Erdbeben wurde die Provinz Toscana heimgesucht. In Florenz wurde eine Reihe von Häusern beschädigt, und in Lem Vororte Fiesole stürzten mehrere Villen ein. Das reizende Mugellotal ist schwer heim gesucht. Eine Reihe von kleineren Städten und Ort schaften, wie Vischio, Marradi, Vicolano, Lutrano, Bor- gosano, Lorenzo, wurde zerstört. Die Kathedrale von Lorenzo erlitt starke Beschädigungen. Große Teile der Bevölkerung sind ohne Obdach. Man berichtet von mehreren Hundert Toten und Verletzten. Von unci fern. Einheitlicher Beginn des Schnlnnterrkchts in Preußen. Die in der Öffentlichkeit vielfach erhobenen Klagen, daß an manchen Orten der Unterricht in den Volksschulen früher beginne als cm den höheren Schulen, haben den preußischen Unterrichtsminister veranlaßt, erneut die durch Erlaß vom 15. Steptember 1893 getroffene An- ordnüng in Erinnerung zu bringen, daß alle Schulen an ein und demselben Orte dieselbe Zeit für dm Beginn des Unterrichts anzusetzen haben. Mit Rücksicht auf die durch die Ernährungslage herbeigeführten ungünstigen Gesund heitsverhältnisse eines großen Teils der Schuljugend empfiehlt der Minister dringmd, besonders in größeren Städten den Unterrichtsbeginn nicht früher als um 8 Uhr vormittags festzusetzen. Ein Dampfer mit Schleichhandelsware« beschlag nahmt. Auf der Oberspree wurde ein Dampfer ange halten, der mit 100 Zentnern Roggen, 600 Zentnern Kar toffeln, mehreren Zentnern Mehl und anderen Produtten beladen war. Die Berliner Polizei beschlagnahmte den Dampfer, dessen Eigentümer flüchteten. Sir-Mark-Banknotenfälscher in Hannover verhaftet. Die Verfertiger der falschen Fünfzigmarkscheine der Aus gabe vom 30. November 1918 find in Hannover verhaftet worden. Die Täter sind ein Lithograph, ein Hochdrucker, ein Steindrucker und ein Mechaniker, sämtlich in Hannover wohnhaft, wo sich auch die Werkstatt der Fälscher befindet. Die falschen Scheine haben sie bei den Rennen in Berlin- Grunewald, Karlshorst, in Hamburg, Magdeburg und Leipzig umgesetzt. Erhebliche Bankdepots konnten be schlagnahmt werden. Die Verbrecher sind geständig. 131000 Mark in falschen Scheinen wurden bei einem noch vorgesunden, bei einem andern 60000 Mark. Kein Postverkehr mit Posen. Der unmittelbare Postverkehr mit Lem von den Polen besetzten Teil der Provinz Posen mußte infolge der gewaltsamen Unter brechung der deutschen Eisenbahnlinien nach diesem Gebiet seit 23. Mai eingestellt werden. Seit dieser Zeit waren vereinzelt Briefsendungen aus Posen auf dem Wege über Warschau—Wien nach Deutschland gelangt. Die Anregung Les Reichsyostministeriums, diesen Weg allgemein für die deutsche Post nach Posen freizugeben, ist an dem Wider spruch der polnischen Postverwaltung in Warschau ge scheitert, die ihrerseits die Weiterleitung der deutschen Poft nach Posen verweigert. Das von den Polen besetzte preußische Gebiet bleibt daher bis auf weiteres von jedem Postverkehr mit Deutschland ausgeschlossen. Reicher Wschfang iu der Nordsee. Der große Fischreichtum in der Nordsee, den man nach der lang jährigen durch den Krieg bedingten Schonzeit in allen Fischereikreisen erwartete, tritt neuerdings immer offen sichtlicher durch die wachsend reichen Fänge zutage, die die Kuxhavener Fischdampser auf den Markt bringen. Während die Fischdampfer nach der Wiederaufnahme der deutschen Hochseefischerei im Frühjahr zunächst Fänge von 20 000 bis 30 000 Pfund von der üblichen einwöchigen Fangreise einbrachten, stiegen die Fänge allmählich auf 40 000 bis 50 000 Pfund. Bon französischen Soldaten mißhandelt. Vor dem Hause des „Chefs" der sogenannten „Rheinischen Republik", Dorten, in Wiesbaden hat die französische Be satzung einen Wachtposten aufgestellt, während die deutschen Behörden dorthin einen Schutzmann stellten, dessen Aufgabe es ist, Dr. Dorten, gegen den ein Haftbefehl besteht, an der Flucht zu verhindern. Während einer der letzten Nächte wurde der Schutzmann von fünf französischen Sol daten angegriffen, schwer mißhandelt und seines Mantels und Säbels beraubt. In seiner Bedrängnis gab er einen Schuß auf die Angreifer ab, durch den ein französischer Soldat getötet wurde, die auderen flüchteten. Vermisstes. Kommunismus in der Schweiz. Auch die Schweizer sollen jetzt mit dem Kommunismus und Len Segnungen des russischen Rätesystems beglückt werden: ein Häuf lein junger, zum Teil sehr zweifelhafter Elemente, will an den Grlmdfesten Les alten Bundesstaates rütteln. Man muß es den Leuten lassen: sie ent- salten eine sehr rege und unerschrockene Tätigkeit und strecken ihre Fühler nach allen Seiten aus. In innigster Fühlung mit den Kommunisten stehen italienische Anarchisten, solche anderer Länder, ehemalige russische Nihilisten usw. Die Zentralstelle der kommunistischen Bewegung befindet sich in Biel, das als Ler günstigste Boden für eine der artige Bewegung bezeichnet wurde. Vorläufig sollen größere Verbände in verschiedenen größeren Städten der Schweiz, die sich besonders dazu eignen, gegründet werden, so in Zürich, Basel, Luzern, Genfi Für Zürich hoffte mau mindestens auf 2000 Mitglieder, es sind aber bisher nur etwa 150. Die Bundesstadt Bern mit ihrer „bedächtigen Bevölkerung" wird als ziemlich unfruchtbarer Boden be zeichnet, trotzdem hat sich auch dort bereits eine Kommu nistengruppe gebildet. Auch iu kleinen Städten, selbst in Dörfern, befinden sich, allerdings größtenteils nur ver einzelt, Mitglieder der kommunistischen Gruppe. Die schweizerischen Kommunisten glauben, ohne Führer ihre Bewegung mit besserem Erfolg durchführen zu können. Sie geben deshalb jedem Mitglied das Recht, sich nach Gutdünken zu betätigen und auszuwirken. Das Organ dieser Kommunisten, „Der Kommunist", erscheint in Zürich. Kein übler Rat. Ein moderner Knigge schrieb dieser Tage an einen jungen Mann, der ihn um, gewisse An weisungen ersucht hatte: „Wenn Sie an einen guten Freund schreiben, so bedienen Sie sich doch stets derselben Schluß phrase. Wenn Sie Ihren Brief einmal mit „vielen Grüßen", ein andermal mit „herzlichsten Grüßen", dann mit „Auf Wiedersehen" beendigen, so kann es leicht kommen, daß der Empfänger in diesen Wendungen beab sichtigte Abstufungen vermutet und darüber nachdenkt, ob und warum Ihre Zuneigung zu ihm nachgelassen bat." Manchem dürfte solche peinliche Vorsicht übertrieben scheinen, aber möglicherweise ist etwas daran. Soriales I^ebrn. . Tine Stützungsaktion für die Kriegsanleihen ist der Regierung im Verein mit einem Bankkonsortium s Angriff genommen worden, um ein weiteres Fallen Kurses zu verhindern. Und zwar wird sich die Kurs- Mierung deS Syndikats nicht nur auf die 5 °/o igen Müsanleihen, sondern auch auf die meisten neueren ^en der Kriegsschatzanweisungen erstrecken, während A ersten drei Serien der Kriegsschatzanweisungen in MM näheren Verfalltermin die nötige Stütze finden MN. Im Zusammenhang mit dieser Stützungsaktion Vorbereitungen für die demnächstige Herstellung -Mlicher und amtlicher Börsenkurse für die zugelassenen " verzinslichen Werte einschließlich der Kriegsanleihen. Die Einziehung der Mnfztgmarkschelne. Gegen- M verschieden lautenden Pressemeldungen wird halb- Mch mitgeteilt, daß zurzeit dem Staatenausschuß nur x Ansuchen vorliegt, in welchem eiue Einziehung der rAfzigmarkscheine vom 20. Oktober 1918 mit möglichst Einlösungsirist vorgeschlagen wird. Es sind dies A Scheine mit dunkelbraunem Rechteck, die in Bayern l'Mnenderweise „Todesanzeigen des Deutschen Reichs" ,Mut wurden. Ein entsprechender Erlaß ist in Kürze ^erwarten. Für andere Fünfzigmarkscheius ist demnach "E Einziehung zunächst noch nicht geplant. Aussichten auf Kaffee. Nach Aufhören der Blockade der damit zusammenhängenden Einschränkungen im Meverbrauch Europas wird der Kaffee wieder eine Mge Rolle in der brasilianischen Handelsbilanz spielen. A die Kafseelager, die gewöhnlich in Europa und Nord- AZika unterhalten werden, zurzeit naturgemäß nur klein sA dürfte noch am geraume Zeit hinaus mit einer starken Gerung der Kaffeepreije (gemeint sind hier allerdings ^die Schleichhändlerpreiiel) zu rechnen sein. Vis zur Hindenburg über seine Auslieferung. h, Generalfeldmarschall v. Hindenburg äußerte einer Ordnung Göttinger Studenten gegenüber: „Wenn die Ambe mich alten Mann, der nur seine Pflicht tat, an A Wand stellen wollen, dann sollen sie mich haben. Sie Mden damit nur eine Schande mehr auf sich laden." — M Angebot Bethmann-Hollwegs, sich statt des Kaisers Mn z„ wollen, wird von der Entente abgelehnt mit der Merkung, daß auch Bethmann ohnehin schon auf der der Auszuliefernden stehe. Unter eherner Faust. Roman von Emmy von Bargstede. A (Nachdruck verboten.) ^Cie hatte eine» Augenblick daran gedacht, umzukehren. A graute vor einer Begegnung, ihre Glieder waren wie ge- AM Dann aber siegte ihr Stolz. Der Stolz, der sic bisher Mcht erhalten, der sie vor dem äußersten bewahrt hatte. ? sollte wenigstens nicht wissen, daß er sie vernichtete, als er verließ. Nein, das wenigstens nicht. Als sie an ihm Überschritt, schlug ihr Herz »um Zerspringen, ein dunkler Ml wallte vor ihren Blicken. Das Weib in dem weißen Mr mit dem blumigen Sonnenschein über dem dunklen ,Mt lehnte sich einen Augenblick an eine Mauer. Ihr Windelte. Wenn das Herbach gesehen hätte! Welche Wonne "te ihn erfüllt! Heia hatte die Augen geschloffen, sie meinte zu sterben. M Füße trugen sie plötzlich nicht mehr. Sie hatte es sich A leichter gedacht, ihm zu begegnen, ihn wiederzusehen. sie hätte wisse» können, daß ohne Vergessen auch kein sein kann. Endlich ging sie weiter. Aber ihr Schritt hatte die Leichtig- verloren, ihr Leib seine stolze, aufrechte Haltung. . Und der Mann saß mitten im glühenden Sonnenbrand Aber Brücke, die Blicke in die glitzernde Lache gebohrt, als Ale er dort das Rätsel seines Lebens entziffern. Das Haupt y geneigt und rührte sich nicht. Ein altes Weiblcin, dem er die Tochter gerettet hatte, trat aus einem der Häuser und eilte auf ihn zu. Sie hatte hinter ihren Blumenstöcken bemerkt und kam nun eilfertig -Herr Doktor, ei freili, Sie sein krank. Soll ich Ihne ein Wasser hole?" > Herbach nickte. Vielleicht, daß er dann Kraft fand, nach zu gehen. Er schlürfte das kalte Naß und erhob sich „Schönen Dank. Es war so heiß, und ich bin so müde." Damit taumelte er mehr als er ging die Straße herunter seiner Wohnung zu. Martha empfing ihn mit Vorwürfen wegen seines langen Ausbleibens. Sie glühte vom Herdfeuer. Wo er nur wieder gesteckt hätte, an sie dächte er niemals. Es sei ihm ganz gleich, daß ihr Zustand Schonung erfordere usw. So schalt sie fort, bis er am Tisch saß und zum Löffel griff. „Immer kommen erst die Kranken," begann sie von nenem. „In dieser Hitze noch so weit zu laufen. Wenn Du nun krank würdest und stirbst. Was soll dann aus mir und dem Kinde — den Kindern werden?" Da lachte Waldemar Herbach auf, so laut, daß er selbst erschrak. Das sollte beißen, wo bekomme ich dann eine schöne Wohnung, anständiges Essen und Trinken her? Woher nehme ich dann die Mittel, großartige Kaffees zu geben, um alle Bekannte in den Schatten zu stellen. Darum lachte der Mann so laut und so bitter. Wie eine Vision erschienen vor ihm zwei weiße, schlanke Arme, die ihn gehalten haben würden selbst in Todesnot, um seiner selbst willen, zwei dunkle, wunder volle in Liebe schimmernde Augen, die an den seinen hingen, weil sie eins zu sein schienen von Anbeginn an. „Aber, Waldemar, das Tischtuch — so nimm Dich doch in acht," jammerte Martha — „es war ganz rein! Du kennst auch gar keine Rücksicht auf meine Wünsche. Meine Kräfte sind eben unerschöpflich, scheint es." Doktor Herbach war emporgefahren und hatte den Stuhl zurückgestoben, alles in ihm war in wildem Ausruhr. Dann aber biß er die Zähne zusammen. Jetzt konnte und durfte er ihr keine Szene macken. Schirmend stand das junge Leben vor ihr und besänftigte ihn. Er kämpite seinen Grimm nieder und sagte ruhig: „Entschuldige, es geschah nicht gern. Aber ich kann nichts mehr essen." „So setze Dich doch, Waldemar, es gibt Dein Leibgericht." „ES tut mir leid. Martha. Ich bin überanstrengt und dann die Hitze draußen. Ich muß mich niederlegen. Nur einen Augenblick Schlaf — vielleicht, daß mir dann besser wird." „Im Schlafzimmer steht die Wäsche, die Frau legt sie dort, und im guten Zimmer muß ich die Kaffeetafel decken. Frau Bürgermeister hatte sich heute angesagt. Du mußt natürlich auch kommen, Waldemar." Sie wollte sich an ihn hängen, er aber brachte mit einer geschickten, unauffälligen Bewegung den Tisch zwischen sich und sie. „Bedaure, ich bin nicht wohl, wie ich Dir schon sagte." „Du hast eben Kopfschmerzen, Waldemar, das wird vor übergehen. Ich weiß, daß Frau Bürgermeister bestimmt auf Deine Anwesenheit rechnet. Ich habe es ihr halb und halb versprochen. Der Wäsche wegen paßte mir ihr Besuch gar nicht, aber es ist eine wichtige Angelegenheit." „Dann mußt Du eben wortbrüchig werden, Marcha. Elend wie ich bin, habe ich keine Lust, die Tiraden der Frau Bürger meisterin mit anzuhören. Die fragliche Angelegenheit kann ich mir übrigens denken. Es soll abermals wegen des Sanatoriums ein Sturm auf mich versucht werden: Es ist wieder ein solventer Liebhaber in Sicht." „Nun, wenn Du es schon weißt, desto bester! Sei doch nicht länger eigensinnig und sperre Dich gegen das Sanatorium. Es hilft Dir ja doch nichts, Waldemar. Frau Bürgermeisterin sagte es auch. Es ist eben zeitgemäß und ein großer Vorteil für unsere Stadt. Du machst Dich nur lächerlich mit Deinem Widerstand, mit welchem Du ganz vereinzelt dastehst." „Das tut nichts, Martha, ich habe Dir ja bereits gesagt, weshalb ich gegen dieses Sanatorium bin und mit allen mir zu Gebote stehenden Mitteln dagegen kämpfen werde. Weil es ein Betrug, eine Lüge ist, das Publikum im allgemeinen und die vertrauenden Kranken glauben zu machen, daß unsere Quellen Stahl enthalten. Weil es mir, einem Besserwisser, nicht ziemt, schweigend dabei zu stehen und diese Irreführung zu duweu." (Fortsetzung solgfi)
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