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Zucker-Höchstpreise. Der Kleiu-VerkaufSpreiS für Zucker aus Abschnitt D wird im Einvernehmen mit der Prcisprüfuugsstelle wie folgt festgesetzt: Melis unk Raffinade das Pfund 340 M. Puderzucker, Lompen u. Brote „ 350 M. Würfelzucker „ 360 M. Ueberschreiten dieser Höchstpreise wird nach den ein- schlagendeu Bestimmungen bestraft. Die Erhebung eines niedrigen Preises bleibt nach gelaffen. Httendorf-HLrilla, den 12. Januar 1923. Der Gemeindevorstand. Lufchläge zur gesetzlichen Miete. Auf den Einspruch oer Vertreter der Hausbesitzer- Organisation gegen die Festsetzung der Zuschläge zur gesetz lichen Miele hat die Amtshauptmannfchaft gemäß ß 14 der 1. Ausführungs-Verordnung zum Reichsmietengesetz unter Zuziehung von je 2 Beisitzern der Vermieter- und Mieter organisationen de« Bezirk« solgende Zuschläge beschlosst«, welche für die Mietzett nach dem 1. Januar d. I. Geltung haben: a) 35 Proz. für Zinsendienst; b) 510 Proz. für Be triebskosten (ausschl. Treppenbeleuchtung, cinschl. Straßen- u. Hosreinigung, «inschl. 50 Proz Verwaltungrkosten der Ver mieters; c) 1150 Proz. für lausende Inlands tzunasarbnte" au-schl. Schönheit-Vorrichtungen; d) 65 Proz. für große Jnstandsetzungsarbeiten; insgesamt 1760 Prozent- Die Beträge unter b und d sind Berechnunasgeld mit Ausnahme der 50 Proz. Verwaltungskosten des Vermieters Die Bckaummachuug vom 28. Dezember 1922 ändert sich entsprechend. Htteudorf-Hkrilla, am 12. Januar 1923. Der Gemeindevor stand. Bekanntmachung. Die Nachzahlung der Sozialrentenzuschüffe für D-zember und Januar erfolgt Montag, deu 15. 1, 1923, nach«, vo« 3—5 Ahr in der Gemeind krsse- Httendorf-Hkrilla, am 11. Januar 1923, Der Gemeindrvorstand. Neuestes vom Tage. Essen. Für heute Sonnabend ist die Besetzung von Bochum vorgesehen. Die Orte Gladbeck, Horst, Sterkradr, Oberhausen und Gelsenkirchen sind bereits besetzt Bei der Eisenbahndircktion Essen find weitere 48 Züge mit Truppen angemeldet. In Alteneffen find etwa 100 Ingenieure und Zivilbeamte eingetroffeu. — Der „Tag" läßt sich aus Breslau melden, daß zwischen Frankreich, Polen und der Tschecho-Slowakei geheime Abmachungen darüber getroffen seien, welche Folgerungen Polen und die Tschecho-Slowakei au» einem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu ziehen hätten. Nach dieser Meldung, die wir mit allem Vorbehalt wiedergeben, sollen Polen und die Tschecho-Slowakei einen von Deutschland ausgehenden Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Frankreich automatisch mit der Rückberufung ihrer Gesandten in Berlin beantworten und militärische Maßnahmen oor- bereitrn, um auf Weisung aus Paris sofort marschieren zu können. Oertliches ««d Sächsisches. Gttend.rs-GkriLa, d«n zz. Januar ,922. — Aus die Bekanntmachungen des Finanzamts Rade berg betreffend die Entrichtung der Umsatzsteuer für das Kalenderjahr 1922, sowie Ablieferung der Steuerbücher und der Steuermarkenblätter für 1922 machen wir hiermit noch besonder» aufmerksam. — Wie man den Bezug seiner Zeitung verbilligen kann. Wie der Verein der Zeitungsverleger mttleilt, ist vom 1. Januar ab das Kilo Zritungspapier mit mindestens 400 Mark zu berechnen. Jeder Zeitungsleser kann sich also sein Abonnement auf die Zeitung bedeutend verbilligen, wenn er die gelesenen Blätter sammelt und an richtiger Stelle nicht unter vorstehenden Preis verkauft. Mrchennachrichte«. Sonntag, den 14. Januar 1923. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Vorm. */, 11 Kindergottesdienst. Abends 8 Uhr Jugendvereinigung im Ring. NZ köekslSL kmZs zahle für gebiinäM Leitungen Lumpen M kisen uns Metalle aller Mt. Telefon Amt Hermsdorf Nr. 74. KM z. ,A«W W" Heute Sonntag SMtMe Hierzu ladet freundlichst ein Wilhelm Hanta. WaMM nm. ibos M. bearuM una undeMucltt, blaue Urbeittjacken una Hosen. Leaerbosen. beste tzualttät ütltiNleN 6/4, s/a, -/4 empfiehlt preiswert L. KaulW, Schnitt- und Wollwareugeschäst MMö im romantischen Seifers- dorfer Tal gelegen hält sich dem geehrten Aus- fiüglern und Vereinen als Linkehrstätte bestens em pfohlen hochachtungsvoll Rewh. Wettig u. Frau. SbMsMsÄM KMU Wer über die Vorgänge in der Heimat unterrichtet sein will, der bestelle bei der Post den sbnMMen Aanäerer ale älteste «na bel weitem verbreitetste Tager-Ltg. aar bewährteste Unrelgenblatt oberschleslenr. Wer Personal oder Stellung sucht, etwas, kaufen oder verkaufen will, wer Geschäftsverbindungen im kauf kräftigen Oberschlesien ankuüpfen will erreicht dieses am schnellsten durch eine Anzeige im Wanderer. Zur Zeit werden von vielen Leuten, die das polnisch werdende Gebiet verlassen wollen, neue Existenzen im Reiche gesucht. Wer sein Grundstück, Geschäft, Fabrik, Gastwirtschaft oder Gut verkaufen will, erreicht dies mit verblüffendem Krfolg durch eine Anzeige im „Wanderer", Hleiwitz. stew. stunmln Dienstag, de« 16. Jan. abends 8 Ahr im Gasthof zu« schwarzen Noß General- Versammlung Alle aktiven und passiven Mitglieder sind hierzu er- gebenst eingeladen. Das Kommando. Kirst empsteblt und repariert billigst Walter Kretzschmar. Kausa, KönigsbrSLerst. 89. gegenüber „Heiterer Blick". KausmäMen bei gutem Lohn für sofort oder später gesucht. Kotet schwarz. Adter Königsbrück. Zwei Gehrock-A«M fast neu, Größe 48, preis wert zu verkanten. Nkmüsrl Nr. 7. Spreu- Jutter- Hrag- Kartoffel- Jch kaufe alte einzeln und ganze Samm lungen und ältere Briefe mit Marken. ü»l)6 APO888 AlI8^LK1 in Marken aller Länder und Lager von Briefmarkenalben Wrielmarkeuhaus Willy Georg Schulze, Dresden 37. Grunaer Straße 37. 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Ich brauche den Brief wahrlich nicht deshalb zu lesen." Heerfurt bestand aber darauf. „Trotzdem bitte ich Sie, ihn zu lesen. Sie wissen selbst recht genau, Herr von Gerlach, daß Fräulein von Glossow von allen Seilen mit mißtrauischen Augen betrachtet wer den wird, weil sie das Unglück hat, ihre Eltern auf so tra gische Weise verloren zu haben. Es freut mich so sehr, daß Sie ihr freundlich begegnen, und deshalb sollen Sie auch ganz klar in dieser Angelegenheit sehen." Rolf von Gerlach nahm nun ohne weiteres Sträuben den Brief und las ihn aufmerksam durch. „Das arme Kind," sagte er, als er den Brief zurück gab. „Da geben Sie nur gut acht, Herr Verwalter, daß diese heimtückischen Menschen sich nicht wieder an Fräulein von Glossow herandrängen." Heerfurts Augen blitzten zornig. „Sie sollen es nicht wagen. Diesen Herrn Gregor setze ich kaltblütig an die Luft. Und seine Frau Mutter sollte sich auch wundern, wenn sie mir hier in den Weg lief. Sie ist mir schon immer wie eine boshafte Katze erschienen, die mit süßlichem Lächeln herumschlich." Er steckte den Brief wieder ein. „Wie gewöhnt sich denn Fräulein von Glossow in der Heimat ein?" fragte Rolf von Gerlach sichtlich interessiert. „Sehr gut. Ganz rührend wird uns zumute, meiner Frau und mir, wenn wir sie im Hause herumgehen sehen, c '0 dankbar ist sie für jedes gute Wort. Heute morgen hat sie mir gesagt, daß sie gern reiten lernen möchte. Ich habe ihr versprochen, ein gutes, ruhiges Damenpserd zu kaufen. Da fällt mir ein, Herr von Gerlach, daß Sie vielleicht etwas Paffendes in Ihrem Stalle haben.: Auch ein Paar Wagenpferde muß ich für das gnädige Fräulein noch kau fen, denn wir haben ja seit langen Jahren nur Arbeits gäule im Stalle. Vielleicht finde ich das alles in Gerlachs- heim. Ich weiß ja, daß Sie Damenpferde halten, weil Komtesse Landa im Sommer ost mit Ihnen ausreitet, wenn sie mit der Frau Gräfin Mutter in Gerlachsheim ist." Herr von Gerlach nickte. „Jawohl, Herr Verwalter, das können Sie alles haben. Ich kann Ihnen ein sehr gutes, frommes Reitpferd für Ihre junge Herrin zur Verfügung stellen. Meiner Ku sine, die ja, wie Sie wissen, eine brillante Reiterin ist, er scheint dies Pferd zu sanftmüig. Aber für eine Anfänge rin ist es wie geschaffen. Lassen Sie es abholen, Herr Verwalter." „Das will ich tun, heut nachmittag oder morgen früh, über den Preis werden wir einig." „Selbstverständlich. Sie sehen sich dann erst noch Wagenpferde an. Und erst soll Fränletn von Glossow ver suchen, ob ihr der Gaul gefällt und für sie passend ist. Bitte sagen Sie ihr, daß ich viel Vergnügen zur Reitstunde wünsche. An Ihnen wird sie einen vortrefflichen Lehrer haben. Nächstens sehe ich mir dann einmal an, was sie für Fortschritte gemacht hat." „Das wird sie freuen. Sie ist Ihnen so dankbar, daß Sie gut und freundlich zu ihr sind." Der junge Mann lächelte gerührt. „Kann man denn anders., Man möchte sich immer Mühe geben, ihre traurigen Augen zum Lächeln zu bringen." Der Verwalter nickte. „Wahrhaftig, man kann nicht anders. Meine Frau möch'e sie auch den ganzen Tag hätscheln und verwöhnen, und wenn sie dann ein bißchen froh aus den Augen blickt, dann freut sie sich. Lie har jo e.wiw Hilfloses in ihrem Wesen " Bald darauf trennten sich die beiden Herren an einem Kreuzweg. / Fünfzehntes Kapitel. Für Sanna hatte in Glossow ein völlig neues Leben begonnen. Ganz seltsam war es ihr, baß sie jetzt der Mittelpunkt war, um den sich ihre ganze Umgebung drehte und daß hier nur alles nach ihrem Willen geschah. Heute fuhr sie mit Heerfurt im offenen Wagen durch den Wald, über die Dünen nach dem Strande. Das erste mal hatte sie bei ihrer Rundfahrt die See nur von weitem gesehen. Diesmal fuhren sie bis dicht an das Wasser heran. Der leichte Wagen bewegte sich im Sande nur langsam vorwärts. Sanna sah mit leuchtenden Augen über das Meer nach dem Horizont. Sie erinnerte sich, daß sie als Kind mit ihren Eltern einmal im Wagen bis in das flache Wasser hineingefahren war. Und das Rauschen der Wellen erschien ihr wie eine alte, vertraute Melodie. Heerfurt zeigte am Strande entlang nach dem Seebad Gosserow hinüber. Man konnte die ins Meer gebauten Bäder ganz deutlich sehen. Sie hoben sich wie Silhouetten von der klaren Lust ab. „Dort ist im Sommer reges Leben am Strand, gnädiges Fräulein. Da werden Sie Wohl oft hinüber- sahren. Es gibt da Musik und allerlei Kurzweil. Auch jede Woche eine Reunion. Da fahren die Gutsbesitzer aus der Umgebung auch mit ihren Damen hinüber, um zu tanzen. Und manchmal verirren sich einzelne Bade gäste auch bis nach Glossow und trinken frische Milch in der Meierei. Ende Mai kommen immer die ersten Gäste und Ende September reisen die letzten wieder ab. Sie werden da manche Unterhaltung finden." Sanna seufzte. „Ach, ich werde wohl immer eine Scheu behalten, unter Menschen zu gehen. Ich sehne mich auch nicht da nach. In Glossow ist es auch so schön. Ich will nichts, als da in Frieden leben." (Fortsetzung folgt.) ,, Irachlßriefe mit u. ohne Firmendruck empfiehlt -uchdnlckerei tz. Mir.