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Ottendorfer Zeitung : 14.01.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-192301140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19230114
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19230114
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-01
- Tag 1923-01-14
-
Monat
1923-01
-
Jahr
1923
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 14.01.1923
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^on !^ak unä fern. Lotterie zur Erhaltung der Baudenkmäler. Das Preußische Staatsministerium hat der Stadt Goslar eine Silvesterfreude dadurch bereitet, daß cs einen Antrag der Stadtverwaltung auf Abhaltung einer Lotterie zugunsten der Erhaltung der Baudenkmäler der Stadt Goslar für das Jahr 1923 genehmigt hat. Amtliche Kriminalstatistik in Preussen. Nach einer Verfügung des Ministers des Innern ist vom 1. Januar ab bei den staatlichen Polizeiverwaltungen und den Po- lizciverwaltungeu derjenigen Ortschaften, deren Ein wohnerzahl höher als 50 000 ist, eine fortlaufende Zählung folgender zur Anzeige und strafrechtlichen Behandlung ge kommenen strafbaren Handlungen vorzunehmen: Mord, Totschlag, Körperverletzung mit Todesfolge, Raub und räuberische Erpressung, Diebstahl, gewaltsame Unzucht und Notzucht, unzüchtige Handlungen mit Kindern, Brand- stiftung, Münzverhrechcn und Vorbereitungen dazu. Unterschlagung von Streikgcldern. Für den in Lud wigshafen seinerzeit ausgebrochenen dreiwöchigen «Generalstreik waren von kommunistischer Seite angeblich etwa 40 Millionen Unterstützungsgelder gesammelt worden. Von diesen Geldern, die bei Streikschluß nicht verwendet waren, soll ein Maschinist aus Ludwigshafen 85 000 Mar! unterschlagen haben und wurde deshalb von der Wies badener Polizei festgenommen. Der Mann führte im Wartesaal des Wiesbadener Hauptbahnhofes ein wahres Schlemmerleben. Bei seiner Festnahme gab er zu, Streik gelder mit sich zu führen. Nachdem der Streik beendet fei, seien die Gelder ohne Verwendung gewesen, er habe die noch vorhandenen Beträge daher an sich genommen, um sie nach Berlin zu bringen. Mutter und Tochter erschossen. Die Anfang der vierziger Jahre stehende Baronin v. Hornstein in Ochsen hausen wurde im Badezimmer und ihre 21 Jahre alte Tochter Rosa v. Hornstein im Schlafzimmer erschossen auf gefunden. NäuScrüberfall auf eine Bank. Die Filiale der Kommerz- und Privatbank in Vechwelde bei Braunschweig wurde von Räubern überfallen. Sie drangen in dem Augenblick in die Räume ein, als die Beamten der Bank filiale mit der Abrechnung beschäftigt waren. Die Be amten wurden unter Bedrohung ihres Lebens zur Heraus gabe des Geldes gezwungen. Die Gesamtbcute beträgt etwa eine Million Mark Bargeld. Gatten- und Selbstmörder. Infolge eines Streites ermordete in Oranienburg der Kaufmann Schreiber seine 32jährige Frau und entfernte sich dann, um anscheinend Vorbereitungen für die Fortschaffnng der Leiche zu treffen. Als er zurückkehrte und fand, daß mittlerweile die Polizei den Tatbestand festgestellt hatte, schnitt er sich die Kehle durch und starb alsbald. Die falsch gestellte Weiche. Ein Eisenbahnzusammen- stoß ereignete sich auf der Strecke Breslau—Kamenz. Ein Personenzug fuhr auf einen Güterzug auf. Drei Wagen wurden buchstäblich in Stücke zerrissen, weitere Wagen be schädigt. Die Maschine des Personenzuges entgleiste. Das Zugpersonal trug nur geringe Verletzungen davon, auch von den Passagieren wurden etwa zehn Personen nur leicht verletzt. Der Materialschaden ist sehr groß. Der Unfall ist auf falsche Weichenstellung zurückzuführen. Hcreingefallene Metallliebhaber. Auf dem Minen depot Groden wurde Metall für 114 Millionen Mark ge stohlen. Die Polizei verhinderte aber den Abtransport und verhaftete drei Täter. Massengasvergiftung. In dem Viertel von Bethnal- Green (Ostlondon) sind durch Gas, welches ans einer unterirdischen Leitung ausströmte, 40 Personen innerhalb der Häuser betäubt worden. Drei davon sind gestorben. Alkohvlbckämpfung in der Türkei. Die Große Natio nalversammlung von Angora hat beschlossen, die Ein führung des Änti-Mkoholgesetzes in Konstantinopel bis zum I. März 1923 zu verschieben. Zerstörte Altertumöschätze. Nach Meldungen ist in der türkischen Stadt Brussa (Kleinasien) ein schweres Schadenfeuer ausgebrochen. Die Räume der Ortsbehörden sind völlig ausgebrannt, und leider sind auch die Archive und zahlreiche wertvolle Schriftstücke aus dem Altertum zerstört worden. Wetterunbilden in N-wyork. In Newhork herrschte tagelang fürchterliches Unwetter. Mehrere Personen sind getötet und eine große Anzahl verwundet worden. Die „So, was für einen?" „Den Holländer!" „Den? Wie willst das machen? Der läßt sich nit um- flimmen. Das wär' mir der Rechte dazu!" „Es geht am End' doch. Aber umstimmen ist gar nit nötig. Wenn wir's nur fertig bringen, daß er gar nit stimmt. Aber ein bissel Geld tät's halt kosten." „Der Sonnenwirt kam mit großen Schritten näher. „Geld? Wieviel? Auf einen Hunderter oder zwei soll mir's nit ankommen!" „Gut, so will ich's mit dem Holländer besorgen. Laßt mich nur machen! Aber wenn's gelingt, ist erst Stimmen gleichheit. Wir müssen noch einen dritten zum, Abschuß bringen." „Ich hab's, ich hab's!" rief der Sonnenwirt. „Unser Doktor muß uns helfen. Der mag die Oberdörfler ohne hin nit und sägt, man sollt das ganz Ober-Hinttrsbach auf einen Schubkarren laden können und herunterführen. Nun wüßt ihr, den Steinlenz, der ja auch im Ausschuß sitzt, plagt alle vier Wochen mal die Gicht. Und jedesmal muß jhm Hann der Doktor ein Tränklein verschreiben. Eins wett' ich gegen zehn, der Doktor tut uns den Ge fallen und kuriert den Steinlenz so, daß er nit zur Ab stimmung kann!" „Bravo, Sonncnwirt. Die Idee ist recht, und der Doktor tut's. Wenn aber der Steinlenz die Gicht nit hat, grad' an dem Tag, wo abg'stimmt werden soll?" „Da mutz ich erst mit dem Doktor reden." Die Angelegenheit mit dem Schulhausbau wurde bald spruchreif, und es mußte an die Erledigung der Platzirage herangetreten werden. Zwecks dieses setzte das Gemeinde- ratskollegium den Tag der Ausschußsitzung fest. Tw Ober-Hintersbachcr wußten zwar alle, daß die Untcrtäler das neue Schulhaus gerne in ihrem Ortsteil haben mochten, sie waren sich aber ihrer Überlegenheit so sicher bewußt, daß sie gar nicht auf den Gedanken kamen- e» konnte versucht werden, ihrer Mehrheit die Füße abzusälft"- Drei Tage vor dem Abstimmungstermin fuhr der alte Doktor mit fernem Liktoris-Chaischen ins Ober-Hinters- Stadt ist infolge deS starken Sturmes, der zum Lell den Eisenbahn- und Schiffahrtsdienst lahmlegte, von Kohlen mangel bedroht. k)anäel unä Verkehr. Gültigkeit der Bahnfahrkarten. Um dem Zufammen- drängen der Reisenden auf die letzten Tage vor einer Tariferhöhung vorzubeugen, hat der Reichsverkehrs- minister bestimmt, daß die einfachen Fahrkarten künftig auch bei Tarrfänderungen ihre viertägige Gültigkeit be halten. Auch die Gültigkeitsdauer der M. E. R.-Fahr- scheine (Fahrscheine des Mittel-Europäischen Reisebureaus) wird versuchsweise zunächst bei Tariferhöhungen nicht ge ändert. Die Hinreise mit diesen M. E. N.-Fahrschein- hcften muß jedoch binnen drei Tagen nach dem Lösungs tage angetreten werden. Die M> E. N.-Fahrscheinhefte werden nur dann ausgegeben, wenn gewöhnliche Fahr karten nicht verwendet werden können. Die Beförderung von Reisegepäck kostet ab 1. Januar eine Mark (bisher 40 Pfennige) für je zehn Kilogramm auf ein Kilometer Entfernung. Mindestgebühr ist jedoch 100 Mark. Im Frieden kosteten 25 Kilogramm Reisegepäck eine Mark auf weiteste Strecken. Weitere Erhöhung des Zeitungsdruckpapiers. Nach sehr langwierigen Verhandlungen ist am 29. Dezember vom Neichswirtschaftsministcrittm der Januarprcis für das Zeitungsdruckpapier auf 560 Mark je Kilo gramm festgesetzt worden. Dieser Preis wird durch Nück- rechnung seitens der Zellstoffabriken um etwa 35 Mark ie Kilogramm herabgesetzt werden. Der Friedenspreis für das Papier betrug etwa 20 Pfennig für das Kilogramm. 'Vom l^oknkampfptLtr. Berlin. (Die Lohnerhöhungen im Buch- druckgewerbe.) Der Deutsche Buchdruckerverein teilt mit: Die Tarifkommission des deutschen Buchdruckgewerbes hat für die e r st e n b e i d en Wochen des Monats I a nu- a r eine Lohnerhöhung auf 18 000 Mark, für diefolgen - den beiden Wochen auf 21000 Mark für die Woche in den Spitzenlöhnen beschlossen. Die Lohnerhöhung in Ver bindung mit der weiteren Steigerung der Preise für alle Materialien hat eine Erhöhung Ler gegenwärtigen Druck- Preiss um 50 erforderlich gemacht. Berlin. (Legitimationszwang ausländischer Arbeiter.) Der preußische Minister des Innern hat unter Aufhebung aller entgegcnstehenden Borschristen bestimmt, daß dem Legitunationszwana alle im Inland in öffentlichen oder privaten Betrieben beschäftigten Arbeiter im Sinne des Be- triebsrätegesetzss vom 4. Februar 1920 (einschließlich der niede ren Hausangestellten) unterliegen, die nicht deutsche Reichsange hörigkeit besitzen. Von dem Legitimationszwange befreit sind diejenigen ausländischen Arbeiter, für deren Beschäftigung eine Genehmigung des Landesamtes für Arbeitsvermittlung nicht erforderlich ist, falls sie sich im Besitze eines Passes oder Paß- ersatzcs befinden und einen Befreiungsschein, den tue zuständige Ortspolizeibehörde des Wohnsitzes aussteLt, erhalten haben. Im erleichterten Verfahren können ausländische Arbeiter, die im Auslande wohnen und täglich über die Grenze zur Arbeits stelle kommen, sich auch im Besitze eines Passes, eines Grenz ausweises oder eines sonstigen Paßersatzes befinden, durch Ausstellung einer Grenzläuferkarte legitimiert werden. Köln. (Lohnbewegung der E i senbahner.) Der deutsche Eisenbahnerbcrband, Bezirk Essen, Elberfeld und Köln, hat einen Beschluß gefaßt, in dem es beißt: „Eine weitere Hin- auszögerung der neuen Lohnsestsctzung kann nur in einer un erträglichen Verarmung der Arbeiter und Beamten sich aus wirken. Die Versammlung fordert daher die Reichsregierung dringend auf. sofort eine Neuregelung der Löhne und Gehälter sowie der Ortslohnzulagcn herbeizuführen, da die Organisation nicht mehr in der Lage ist, die Bediensteten von Arbeitsnieder legungen abzuhalten. Bei etwa ansprechenden Bewegungen erklären die Angestellten des Deutschen Ersenbahnerverbandes der drei Bezirke, sich au die Spitze der Bewegung zu stellen." Es wurde eine aus den Vertretern der drei Bezirke zusammen gesetzte Kommission gebildet, die in Berlin den maßgebenden Instanzen über die Lage im Ruhrgebiet Bericht erstatten und die Forderungen vertreten soll. Gencktskatte. Verurteilter Mehlschieber. Veruntreuungen eines städti schen Beamten spielten in einen Prozeß hinein, der das Wuchergericht des Landgerichts Berlin beschäftigte. Wegen Schleichhandels und Vergehens gegen die ReichsgetrSide- ordmrng waren die Bäckermeister Bree und Kotzan angeklagt. Die Anklage behauptet, daß die beiden angeklagten Bäcker meister mit einem schon verurteilten städtischen Beamten Philipp gemeinschaftliche Sache gemacht hätten, indem sie cs duldeten, daß Philipp die Brotkarten von ihnen abholte und sie wieder bach und kehrte beim Steinlenz ein. Der verzehrte gerade mit bestem Appetit ein Stück Wälderspeck und trank sein Schnäpschen dazu. Der Doktor, ein sarkastisch veranlagter Kauz, setzte sich zu dem Steinlenz und redete mit ihm von allerlei Dingen. Plötzlich sagte er: „Lenz, schaut mich ein mal an! Potz, habt Ihr ein Gichtbild im Auge! Donner, das wird was Schönes geben! Wann hat's Euch das letztemal so gehabt, daß Ihr so Wochen sechs im Schrägen g'legeu seid? War's nicht vor zwei Jahren? Doria, dies mal wird's noch schlimmer, wenn wir die G'schichte nicht im Keim ersticken können!" Dem Steinlenz blieb beim Anhören solcher Prophe zeiung ein Stück Speck im Schlunde stecken. Eine halbe Stunde nachher lag er im Bett, ward täglich gewickelt, daß er steif liegen mußte wie eine Mumie und konnte die Sitzung des Gemeindeausschusses nicht besuchen. Hernaa- aber konnte ihm der Doktor versichern, daß die Kur gelun gen sei. Eine Rechnung hat der Steinlenz dafür nicht er halten, die mußte der Sonnenwirt bezahlen. Weniger bös haben sie dem Holländer mitgespielt. Der hat so gelegentlichen Holzhandel getrieben und namentlich mächtige, für Schiffsmasten bestimmte Tannen geliefert. Da kam eine Karte aus der Stadt, die den Holländer zu einer wichtigen Besprechung mit einem Holzinleressenten einlud. Am Tage zuvor, da dann morgens um 9 Uhr des folgenden Tages die Ausschußsitzung stattfinden sollte, ging dec Holländer den zwei Stunden weiten Weg zur Station, um nach der Kreisstadt zu fahren. Er fand den Herrn, der ihn berief, nicht, trotzdem er drei Stunden in dem Lokal saß und einen Schoppen Markgräfler um den andern trank. Als er recht ärgerlich und mit vom Wein gerötetem Kopf die Wirtschaft verließ, begegnete ihm der Bruder des Schreiuerkarle, halbsonntäglich angezogen und tat recht er freut, als er den Holländer sah und somit einen gefunden hätte, der ihm helfe, den Geburtstag zu feiern. Anfänglich war der Ober-Hintersbacher noch zu verärgert, um rechtes Sitzleder zu bekommen; als aber der andere die zweite und die dritte Flasche des würzigen Pfälzers ausfahrdn ließ, wurde der Holländer warm und sah weniger oft nach der Uhr. So ward die letzte Heimfahrtsgelegenheit verpaßt, w d-m Nkrkeyr vrachte. Do4 Gericht erkannte gegen den An» geklagten Kotzan auf Frcuprechnng. Dagegen wurde Bree wegen Schleichhandels und Vergehens gegen die Reichsgetreide ordnung zu 30 000 Mark Geldstrafe verurteilt. Prozeß Klante. Bei der Weiterführung der Verhandlung gegen den Gründer des bekannten Wettkonzerns wurde durch den Sachverständigen Wunderlich beknndet, daß für das Kon kursverfahren bisher 2,2 Millionen ausgegeben seien. Vor handen seien noch 19,8 Millionen. Wenn man die Ansprüche der Finanzämter abrechnet, so dürsten 17 Millionen zur Ver teilung an die Gläubigerschait kommen. Tie Gläubigerforde rungen betragen etwa 67 Millionen. Strafe für Getteideversütterung. Das Schöffengericht in Emden verurteilte einen Landwirt ans Greetsiel zu 100 000 Mark Geldstrafe. Der Betreffende hatte zehn Zentner Roggen zur Bereitung von Futtermitteln vertuendet und außerdem zwölf Zentner Nogg'enmehl an sein Vieh verfüttert. Vrrmilckres. Der Ursprung des Wortes Zitrone. Die Zitrone ver dankt ihren Namen einer Eigenschaft, an die man bei der Betrachtung der Frucht wohl zu allerletzt denkt. Lange be vor die Zittone bei den Römern bekannt war> stand bet ihnen ein nordafrikanischer Nadelholzbaum, „Ciirum" ge nannt, wegen seines wohlriechenden Holzes in hohem An sehen. Das Holz, das sehr teuer war, wurde hauptsächlich zur Herstellung vornehmer Möbelstücke gebraucht, vielfach aber fertigte man aus dem Cilrumholz auch die Kisten n, in denen man im Sommer die wollene Winterkleidung ' - wahrte, da der starke Duft Les Holzes die Motten.fern Als nun, und zwar wahrscheinlich im ersten christli Jahrhundert, die Kultivierung der Zitrone in Italien gann, zuerst nur zum Schmuck der Gärten in Kübeln m. allmählich dann auch in größerem Umfang, erkannte mau alsbald, daß auch das Holz des Zilronenbamnes dir Motten abhielt, und so nannte man denn auch dir neus Pflanze Citrum. Die mottensicheren Kleiderkisten wurden nunmehr ans dem viel billigeren Zitronenholz angefertigt, und während der ursprüngliche Citrumbaum nach und nach immer weniger Verwendung fand, wurde der neue Citrum zu einem der wichtigsten italienischen Kulturgewächse. Und die Cittumfrucht wurde mit der Zeit zur Zitrone, für dir sich allerdings in Italien selbst die Bezeichnung Limone eingebürgert hat. Mieterschutz im Altertum. Bei Leu jetzt fleißig vor genommenen neuen Ausgrabungen in Rom hat man sehr interessante Gesetzestafeln ausgefunden, aus Lenen der Prätor Marcus Cornelius Rufus im Jahre 48 v. Ehr. denjenigen Hausbesitzern ein Jahr Gefängnis androht, die einen Mieter obne ersichtlichen Grund aus Lem Hause ver jagen. Interessant ist auch, daß dieses Gesetz gleichzeitig Len Hausbesitzer zwang, mit jedem Mieter einen Miets vertrag abzuschließen, der mindestens ein Jahr Gültigkeit haben mußte. Tas seßhafte französische Bauerntum. Am 1. Januar wurde eine Spezialauszeichnung cm alle Bauernsamilien verliehen, Lie nachgcwiesenermaßen in Frankreich seit mehr als 100 Jahren denselben Grund und Boden bewohnen und bearbeiten. Gelegentlich der Nachforschung nach solchen Familien hat man festgestellt, daß es zahlreiche einfache Banernsamilien gibt, die seit beinahe 1000 Jahren, seit den Tagen der Capetinger, denselben Boden bewohnen und bearbeiten oder nach feindlichen Invasionen zu ihm zurttckkehrtcn. Diese ziemlich häufigen Fälle beweisen, Latz Frankreich in seiner Gesellschaftsorganisation eines der konservativsten Länder der Welt ist, und daß alle Kriege, Invasionen und Veränderungen der Staatsverfassung den agrarischen Stamm der Natton nur oberflächlich geritzt haben. Fußabdrücke als Identitätsnachweis. In einem New- Yorker Säuglingsheim ist ein Verfahren zur Einführung gelangt, das bestimmt ist, durch Fußabdrücke die Identität von Säuglingen festzustellen. Den Grund für diesen neu artigen Erkennungsdienst gab die Klage einer amerika nischen Soldatenfrau, die die Behauptung aufgestellt hatte, die Anstaltsärzte hätten ein Kind, das nicht von ihr ge boren war, als das ihrige bezeichnet. Tie Zweifel der Frau konnten erst dadurch zerstreut werden, daß man ihr einwandfrei nachwies, Laß das einzige in der fraglichen Zeit geborene Kind ein Negerkind war. Der Fall veran laßte die Ärzte, die Identität der neugeborenen Kinder fortan durch Entnahme von Fingerabdrücken festzustellen, aber die Versuche lieferten kein einwandfreies Ergebnis, während die Fußabdrücke sich als unbedingt zuverlässig für den in Frage kommenden Zweck erwiesen haben sollen. und der Obertäler mußte in der Kreisstadt übernachten. Als er am nächsten Morgen spät mit etwas heißem Kopfe erwachte, siel ihm die Busschußsitzung ein. Die Geschichte ärgerte ihn, aber er dachte, die Oberdörfer würden ja doch dir Mehrheit haben, auch ohne ihn. Indes, Ler. Bachjörgenmichel und seine Zukünftige hat ten den Hansjochem wirklich herumgcbracht, und weil die Unter-Hintersbacher vollzählig erschienen waren, erhielt ihr Antrag, das Schulhaus in Unterdorf zu bauen, eine Stimme mehr, so daß nach diesem Beschlusse die Platzfrage zu ungunsten der Ober-Hintersbacher entschieden war. Das gab droben bitterböses Blut. Den Holländer haben sie bei ihrer Rückkunft fast gefressen, und dieser merkte was. Er forschte nach, und was er zuerst heraus- brachtc, war, daß der Bruder des Schreiuerkarle an jenem Tage gar nicht Geburtstag gehabt hatte. Schließlich kam auch ans Tageslicht, daß die Postkarte einen Namen trug, der gar nicht existierte, und der Holländer erkannte, daß er in eine Falle geraten war. Auch die Gichtkrankheit des Steinlenz kam schließlich den Obcrtälern nicht ganz ge- heuec vor. , Zuletzt erfuhr das Bezirksamt davon, und der Son- nenwirl mußte mehr als einmal nach der Amtsstadt fahren und recht tiefe Bücklinge machen. Nach einigen Monaten hob das Bezirksamt den Beschluß des Gemeinde-Aus schusses auf und nun trat Lie Behörde an die Hintersbachcr mit dem Antrag heran, das Schulhaus neben die Kapelle zu stellen, also in die Mitte zwischen das Ober- und das Unterdorf. Mit diesem Vermittlungsvorschlag waren zwar weder alle Ober-Hintersbacher, noch alle Bürger vom Untertal zufrieden; nach richtiger Belehrung kamen inves manche zu besserer Einsicht, unv in einer nochmaligen Ab stimmung, bei der niemand fehlte, erhielt der Antrag Les Bezirksamts eine beträchtliche Mehrheit. Tas Schulhaus ward neben die Kapelle gestellt, und fast zu gleicher Zeit erbaute der Sohn des Steinlenz aus der anderen Seite des Gotteshäusleins ein modern einge- richletes Wirtshaus, in dem Zum grimmigen Ärger des Sonnenwirts alljährlich eine Anzahl Sommergäste fröh liche Euckehr hält.
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