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40, 17. Februar 1899. Nichtamtlicher Teil. 1331 sehe ich mich veranlaßt, im Anschlüsse an die früher erlassenen Verordnungen das Nachstehende zu verfügen: 1) Es ist nach einem Beschlüsse des Gesamt-Episkopates sowie durch Erlaß des heiligen Stuhles vom 27. März 1896 verboten, ohne Erlaubnis des kirch lichen Oberen Sammlungen für kirchliche Zwecke vorzunehmen. Gegen diese Anordnung der kirchlichen Obrigkeit erweisen sich auch alle diejenigen als ungehorsam, welche solche unbefugte Samm lungen fördern, unterstützen und dulden. 2) Unter dieses Verbot fallen auch der Verkauf religiöser Bücher, Kalender, Haussegen, Gebetszettcl u. s. w. durch solche Sammler im geistlichen und weltlichen Kleide, unter dem Vorgeben, daß der Erlös nach Abzug der Kosten einem Kirchenbau oder sonst einem fromm en Zwecke zufallen solle; b. diejenigen Vereinigungen, welche sich in manchen Pfarreien zu dem Zwecke gebildet haben, regelmäßige Beiträge für auswärtige kirchliche und Missionsanstalten in Empfang zu nehmen und an die letzteren zu befördern. Postkarten mit Antwort. — Es hat sich in neuerer Zeit die Unsitte bemerkbar gemacht, daß Postkarten mit Antwort von den Korrespondenten, unter Ignorierung der amtlichen Formulare, durch Zusammenhesten mittels Nadeln hergestellt werden. Diese Karten bilden wegen leicht möglicher Handverletzungen eine Gefahr für die Postbeamten und sind daher neuerdings unbedingt von der Beförderung ausgeschlossen worden. Statistik der deutschen Seeschiffahrt. — Im Anschluß an die kürzlich erschienene erste Abteilung von Band 99 der Sta tistik des Deutschen Reichs, enthaltend: »Bestand der deutschen Kauffahrteischiffe am 1. Januar 1898 und die Veränderungen im Bestände während des Jahres 1897», die »Schiffsunfälle an der deutschen Küste im Jahre 1897- und den -Nachweis der im Jahre 1897 als verunglückt angezeigten deutschen Seeschiffe» hat das Kaiserliche Statistische Amt nunmehr die zweite Abteilung dieses Bandes veröffentlicht, die eingehende Angaben über den See verkehr in den deutschen Hasenplätzen und die See-Reisen deutscher Schiffe im Jahre 1897 enthält und somit die Statistik der deutschen Seeschiffahrt für das Jahr 1897 vervollständigt. Der gesamte Seeverkehr in den deutschen Hafenplätzen stellte sich im Jahre 1897 auf 154851 zu Handelszwccken angekommene und abgegangenc Schiffe mit 33116598 Reg.-Tons Netto-Raum- gehalt gegenüber 147536 Schiffen mit 31046488 Reg.-Tons in, Vorjahre. Diese Zahlen ergeben eine Zunahme des Schiffsverkehrs um 7315 Schiffe und 2070110 Reg.-Tons. Während der Verkehr der Segelschiffe zwar der Zahl nach um 1358 Schiffe sich vermehrt, aber dem Raumgehalt nach um 172568 Reg.-Tons sich vermindert hat, ist der Dampferverkehr um 5957 Schisse und 2242678 Reg.- Tons gewachsen. In Bezug auf^die drei Hauptverkehrsrichtungen führt die Ver gleichung zu folgenden Ergebnissen: 1. Im Verkehre der deutschen Häfen unter sich vermehrte sich die Zahl der Schiffe um 6764, der Raumgehalt um 394231 Reg.-Tons; 2. im Verkehre zwischen deut schen und außerdeutschen europäischen Häfen stieg die Zahl der Schiffe um 451, der Raumgehalt um 956 749 Reg.-Tons; 3. im Verkehre zwischen deutschen und außereuropäischen Häfen hat die Zahl der Schiffe um 100 und der Raumgehalt um 719 130 Reg.- Tons zugenvmmcn. Von der Gesamtzahl der während des Jahres 1897 ein- und nusgegangencn Schiffe entfielen auf Segelschiffe und auf Dampf schiffe je 5U Prozent, während von 100 Reg.-Tons der verkehrenden Schiffe auf Segelschiffe 13,9 Prozent und auf Dampfer 86,1 Prozent kamen. Der Flagge nach waren unter den Schiffen 73,8 Prozent deutsche und 26,2 Prozent fremde; ihrem Raumgehalt entsprechend stellt sich das Verhältnis der deutschen Schiffe zu denen fremder Natio nalität wie 52,9 zu 47,1. Die Gesamtzahl der von deutschen Schiffen gemachten Seereisen betrug im Jahre 1897 87 001 und der entsprechende Raumgehalt 40 296 280 Reg.-Tons; daraus crgiebt sich im Vergleich mit dem Vorjahre eine Zunahme in der Zahl der Reisen um 4733, im Raumgehalte um 4 116 825 Reg.-Tons. Werden die in Ballast oder leer gefahrenen Schiffe (zusammen 15023) außer Betracht gelassen und nur die beladenen berücksichtigt, so belief sich im Jak>re 1897 die Zahl der, Reisen deutscher Schiffe zwischen deutschen Häfen auf 36 823 mit 2 803 987 Reg.-Tons Raumgehalt (33 767 mit 2 566 503 Reg.-Tons im Vorjahre), vom Auslande nach deutschen Häfen auf 9883 mit 5197 831 Reg.-Tons (9609 mit 4 893 846 Reg.-Tons im Vorjahre), von deutschen Häfen nach dem Auslande auf 7500 mit 4 218 500 Reg.-Tons (7537 mit 3 930 405 Reg.-Tons im Vorjahre) und zwischen außerdeutschcn Häfen auf 17772 mit 24 361597 Reg.- Tons (16 692 mit 21 420 202 Reg.-Tons im Vorjahre). Dabei ist selbstverständlich jedes Schiff so oft gezählt, als es die betreffende Reise unternahm. Druck ohne Druckerschwärze. — Die nachfolgende Erzäh lung des »Nonitsur inckustrisl» von einer angeblichen Erfindung verdient einige Aufmerksamkeit: «Ein Mann Namens Green soll ein Verfahren erfunden haben, das berufen erscheinen könnte, auf die Entwickelung der Druckerei einen großen Einfluß zu üben. Die neuen Apparate sind vor einer Versammlung von Ge lehrten und Sachverständigen und anderen geladenen Personen in Croydon in England vorgeführt worden und sollen lebhaftes Er staunen bei allen Anwesenden erregt haben. Technische Einzelheiten werden von unserer Quelle vorläufig nicht wiedergegeben, zumal der Apparat eine recht verwickelte Zusammensetzung besitzen soll, aber man erfährt wenigstens über das eigentliche Wesen der Erfindung Einiges. Das Papier, dessen sich Green bedient, wird vorher einer besonderen chemischen Behandlung unterworfen. Wenn nun in der Presse das Papier mit den Typen in Berührung kommt, so wird durch einen elektrischen Strom eine chemische Veränderung des Papiers in der Weise erzeugt, daß die von den Typen berührten Flächen eine schwarze Farbe an nehmen. Der Vorgang vollzieht sich dadurch, daß der elektrische Strom den chemischen Stoff, mit dem das Papier getränkt ist, zersetzt und an den zersetzten Stellen eine unverlöschliche schwarze Färbung hervvrruft. Dies ist natürlich nicht nur mit Buchstaben der Fall, sondern mit allen Typen, die überhaupt zum Drucke be nutzt werden. Es sollen noch einige Verbesserungen in der Er findung vorgenommen werden, und man darf wohl darauf gespannt sein, ob die bedeutungsvolle Nachricht durch weitere Angaben ihre Bestätigung erfährt.» Hierzu würde vielleicht zu bemerken sein, daß das neue Verfahren die Verwendung anderen Schriftmetalls zur Vor aussetzung haben müßte, da das bis heute verwendete den elek trischen Strom schlecht leitet, sich leicht erhitzt und schmilzt. Neue Bücher, Kataloge re. für Buchhändler. üibiioArapllis null Inttsrarisobs Obrovilr clor Lobvsw. XXIX. annes (1899), Xr. 1 (ckanvisr). gr. 8". 16 8p. Bassi, Osuk, ll/on, üsorg >!»: 6o. Lrsobsiut mouatiiob. l?ür Vsutsvbianä jäbrlioü 3 ,/t orcl. iKsckioin. kbarmaois, tibsmis. Xntigu. I-aAsr - Oataio» Xr. 10 von 0. Lirstsn in Hamburg. 8". 18 8. 455 Xrn. ^.ukograpbsn. Bagsr-Vsrrsiobnis dir. 306 von Bist L Branoüs in l-siprig. 8". 57 8. 1146 dirn. krinlrman's aipbadstisobs iijst van bosirsn, lanclüaartsn, sn vsrcksr in cksn boskbanclsl vooriromsncks artilrslsn, ckis in bst jaar 1898 in bst Lwninbrijb cksr dlsäsrianäsn uitgsgsvsn ok bsrcirabt rijn, bsnsvsns opgavs van cksn uitgsvsr, cksn prijs sn ssnigs aantssirsningsn; voorts ssn Iijst cksr ovsrgsgans koncksartiboisu, alsmscks ssn vstsnsebappsiijk rsgistsr. 53. ckaargang. 8". XI-II, 244 8. bsicksn 1899, L. IV. 8ijtbokk. Beschlagnahme. — Wie der Verleger, Herr E. Pierson in Dresden, im heutigen Börsenblatte mitteilt, wurde die gesamte Auflage des Buches »Das Reich Gottes« von Theodor Seiler durch den Staatsanwalt mit Beschlag belegt. Freiberger Papierfabrik, Weißenborn. — Bedeutende Preisrückgänge im Wcrkdruck- und geringerem Schreibpapier haben den Betrieb beeinflußt. Neubauten, Anschaffungen und notwendige Tiefbauten im Strombett zur Ausbesserung der UeberschwemmungS- schäden von 1897 haben erhebliche Auslagen verursacht. Die uu Jahre 1898 durchgesiihrteu Neuerungen haben 51365 gekostet; sür Tiefbauten und Räumungsarveiten im Muldenbert sind 12721 ^ notwendig gewesen. Hergestellt wurden 3599022 Kilo Papier (gegen 3634372 Kilo), der Rohgcwinn beziffert sich aus 273359 Bei 112845 Abschreibungen werden 8",o Dividende verteilt. Schriftstellcrverein. — In Chemnitz hat sich in diesen Tagen ein Journalisten- und Schriftstellcrverein für Chemnitz und das Erzgebirge gebildet. Eine Kommission ist mit der Bearbeitung eines Statuts betraut worden. In etwa Monatsfrist soll die eigentliche konstituierende Versammlung einberufen werden. Die provisorische Mitgliederliste weist 23 Mitglieder auf. Van Dyck-Feier in Antwerpen. — Der Antwerpener Ge meinderat hat 100 000 Francs für den Festzug zur Van Dyck-Feier am 22. März d. I. bewilligt; weitere Bewilligungen des Staates sind zugesagt. Auch für weitere Kosten, die die Van Dyck-Aus- stellung veranlaßt, tritt die Staatskasse ein. Bußtag. — Wir machen darauf aufmerksam, daß auf Mitt woch den 1. März der diesjährige erste sächsische Bußtag fallt, was für de» Verkehr mit Leipzig beachtet iverden wolle. 179*