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UvH biM Md« ll I-Ih »g. ach M «ro, >en, >«i> iedt, ia^ tlvIÄ, dss. Vla«^ 919. mt. in Hoh!"^ redung etzten ltung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend «Die »Ottendorfer Zeitung" erscheint Diens tag, Donnerstag und Sonnabend. Bezugs-Preis: Vierteljährlich 1,80 Mark, bei Zustellung durch die Boten 2,— Mark. Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst, irgendwelcher Störungen des Betriebes der Kllung, der Lieferanten od. d. Veförderungs- kknchlunycn) hat der Bezieher keinen Än- nmich auf Lieferung oder Nachlieferung der ^oellung od^auf Rückzahlung d. Bezugspreises. M Aszeigeblöll Anzeigen - Preis : Die kletngespaltrm Keil« oder deren Raum wird mit 25 Pfg., «»f der ersten Seite mit SO Pfg. berechnet. Anzeigen werden an den Erscheinungetaaen bis spätestens vormittag» 1v Uhr tu et« Geschäftsstelle erbeten. Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, wen» der Anzeigen-Betrag durch Klag« etngezoaen werben muß ober weun der Auftrags»« in Kontur» gerät. jernsprech-Anschluß: Anrt Hermsdorf b. Or. Nr. 3s. j)ostscheck-Ronto: Leipzig Nr. 2ys48. Lchriftleitung, Druck und Verlag: Hermann Rühle, Groß-Dkriüa Kummer 76 Mittwoch, den 2. Juli ^8. Jahrgang. Neuestes vom Tage. — Der ebemalige Rnckskanzler v. Btbmann Hollw! nachsein er bereits nm 25. M i dsa. Js. einen gleiche schrill auf ausdrücklichen Wunsch der Neichsregierung hol !»Hen laßen müssen, am 25. Juni an den Minister- Mdenten Clemenceau ein Schreiben gerichtet, in dem il diesen bitter, das nachstehende Schriftstück zur Kenntnis gegen Deutschland alliierten und assoziierten Mächte zu Gingen: „Im Artikel 227 der Friedensbedingungen haben alliierten und assoziierten Mächte Seine Majestät Mhelm II von Hohenzollern, früheren deutschen Kaiser, ^gen schwerster Verletzung des internationalen Sittengesetzes ^d der geheiligten Macht der Verträge unter öffentliche «»klage gestellt. Sie haben gleichzeitig ihren Entschluß kündgetan, an d>e Regierung der Niederlande ein Ersuchen i» richten, worin sie bitten, den ehemaligen Kaiser zum 8«ecke seiner Verurteilung auszuliefern. Mit Bezug hierauf glaube ich mir, an die alliierten und assoziierten Mächte E>e Bitte zu richten, da- gegen Seine Majestät den Kaiser Mbsichtigte Verfahren gegen mich stattfinden zu lassen. Zu "iesem Zweck stelle ich mich hierdurch zur Verfügung der Eertcn und assoziierten Mächte. Als ehemaliger deutscher Reichskanzler trage ich für meine Amtszeit die im deutschen Ttaatsrecht geregelte alleinige Verantwortung für die jütischen Handlungen des Kaisers. Ich glaube hieraus M Anspruch herletten zu dürfen, daß die Rechenschaft, Me die alliierten und assoziierten Mächte für diese Handlungen fordern wollen, ausschließlich von mir gefordert H"d. In der Ueberzeugung, daß die alliierten und Mziierten Mächte einem durch öffentliches Staatsrecht ^lnrierenten Rechtszustand auch internationale Beachtung »nht versagen wollen, darf ich der Hoffnung Ausdruck geben, sie meiner dringenden Bitte stattzugeben geneigt sein werden". — Nachdem der Streikerlaß des ReichswehrministerS ^ückgezogen worden ist und die Eisenbahner die Herab- vng der Lebensmittelpreise erwirkt haben, ist der Ausstand ??»ihrer Organisation für beendet erklärt worden Jedoch !» die Wirkung bis jetzt kaum zu spüren. Der Einfluß ,°?hauf radikalen Boden stehenden Kreise in der Arbetter- IM ist noch sehr stark, und auf den Eisenbahnwerkstätten M so wenig Arbeiter erschienen, daß von einer Beendigung Streiks kaum die Rede sein kann. In den Dienst- ^chtsuen sollen neue Versammlungen stattsinden, um zu Entscheiden, ob der Ausstand fortgesetzt werden soll oder .4t Jedenfalls ist diese Fortsetzung des Ausstandes als duichaus wildes Unternehmen, welches stark auf wische Ziele hinarbeitet, gekennzeichnet. , — Der Straßenbahnerstreik in Berlin für den 1 Juli .Müssen Am Montag wurde eine geheime Abnimmung ?! den einzelnen Betrieben vorgenommen. Das Resultat. .^1 Abstimmung hat ergeben, daß eine überwiegende Ahlheit von 90 v. H. sich für den Streik ausgesprochen Es werden also ungefähr 22 000 Straßenbahner die ?deit niederlegen. Auch bei der Berliner Hoch- und Wergrundbahngesellschaft hat sich die Mehrheit für den Weik ausgesprochen. Der Streik wird sich auch auf die Affiner städtischen Bahnen sowie aus die Omnibusgesell- Mst ausdehnen, sodaß iniolgedessen der gesamte Berliner Stadtverkehr lahmgelegt wird. 2 'Magdeburg. Zu schweren Ausschreitungen kam es ^»nabend vormittag auf dem Alten Markt, wo die Höhe Obstpreise von der Bevölkerung zwangsweise korrigiert Wde. Im Anschluß hieran sammelten sich große Menschen- ?E»gen, die den Wochenmarkt stürmten und ausraubtcn. Masse zog dann durch die Hauptgeschäftsstraßen, Mderten einen Fleischerladen und erzwang in anderen Abensmittelgeschäften nach ihrem Diktat die Herabsetzung W Preise. Dabei ging es nicht ohne Diebstähle ab. Zur Auberung der Straßen mußte Militär eingrcifen. Es gab M Verletzte, darunter den bekannten Komponisten und Affgenten Professor Kauffmann, der zusällig des Weges Viele Geschäfte in den Hauptstraßen sind geschloffen. ^.— Die „Rhein. - Wests. ZtgZ' meldet aus Bochum: Ottern abend kam es hier zu Krawallen wegen der hohen E»ensmittelpreise. Eine nach Tausenden zählende Menschen- iW^ Log vor das Rathaus und verlangte eine Herab. Ab»g de: Lebensmrttelprelse. Stadial Stumpf erklärte, Berlin fahren zu wollen, um die Regierung über dre ^nage der Bevölkerung rm Industriegebiet zu unterrichten, »wus zogen einige ganz besonders radikale Elemente vor Kaufhaus Lmvenbaum und Söhne, schlugen die Schau- il-nste- ein und begonnen zu plündern. Als die Sickerbeits- E:1 divw schentra', drohten die Ausrührer die Wehr zu entwaffnen. Darauf wurden einige Schreckschüsse abgegeben, ooduich leider ein Mäochen verletzt wurde. Die Unruhen dauern noch an. — In Düsseldorf wurde nach einer Arbeiterversamm lung ein Trupp Soldaten, die zusällig des Weges kamen, überfallen, entwaffnet und schwer mißhandelt. Darauf hat der militärische Befehlshaber von Düsseldorf den Be lagerungszustand verschärft. Alle politischen Versammlungen n Düsseldorf wurden verboten. — Durch den Verrat der Hamburger Volkswehr, die zu einem erheblichen Teile zu den Ausständigen übergegangen ist, waren auch die Bahrenfelder Freiwilligen, die die einzige zuverlässige Truppe in Hamburg sind, bestehend aus Studenten und Offizieren, in eine bedrängte Lage ge kommen. Sie verloren 15 Gefangene, die in ein Hotel abgcführi wurden. Seit dieser Zeit hat man nichts mehr von ihnen gehört. Es ist leider zu befürchten, daß sie dem Hafengesindel gegen den Willen der unabhängigen und kommunistischen Führern zum Opfer gefallen sind, die eifrig bemüht sind, die Vermißten ausfindig zu machen, um General von Lettow-Vorbeck einen Grund mehr zum Ein marsch zu nehmen. — Die Bolschewisten entwickeln eine gesteigerte Tätig keit. Südlich des finnischen Meerbusens fiel Krasnoja Gorka erneut in ihre Hände. Der fmnlänvische Generalkab gelangte in den Besitz eines Angriffsplanes, ver eine Eroberung des südlichen Finnlands mit den Släoten Wyborg und Helsingfors durch eine Streitmacht von 25000 Mann vor sieht und mit der Unzuverlässigkeit der regulären finnischen Truppen rechnet. OectUches »md Sächsisches. Gttendorf-Gkrilla, p Juli 19:9 — Marmeladen-Verteilung. Auf Grund der Bekannt» machung vom 29. Januar 1919 werden in ver Amtshaupt- Mannschaft Dresden-Neustadt einschl. der Stadt Radeberg Abschnitt 21 der weißen Brotausstrichkarte mit 250 gr Marmelade, Abschnitt 21 der rosaen Brotaufstrichkarte mit 125 gr Marmelade beliefert. — Von den für die Amtshauptmannschaft Dresden- Neustadt auf oie Zlit vom 8. Juni bis 5. Juli 1919 aus gegebenen Nähunittelkarten werden beliefert: Abschnitt 12 der gelben Karte A mit 375 gr Zwieback oder Kekse, Abschnitt 12 der roten Karte B mit 375 gr Graupen, Abschnitt 12 der grünen Karte C mit 250 gr Teigwaren und 125 gr Kartoffelstärkemehl, Abschnitt 12 der blauen Karte D mit 375 gr Zwieback oder Kekse. Hierüber er hält noch j>der einzelne Abschnitt 12 A—D 500 Gramm H iferfablikate als Sonderzuweisung. — Die Gültigkeit der Reisebrotmarken alten Musters ist bis zum 27. Juli einschließlich verlängert. Bis dahin werden auch den Verbrauchern die alten Marken in neue umgetauscht. Die Beschränkung der Umlausszeit der un perforierten Marken wird ausgehoben. — Auf Grund von 8 9 des Gesetzes über den Be lagerungszustand vom 4. Juni 1851 wird folgendes ange ordnet : Wer in der Absicht, die Angehörigen der Reichswehr und Grenzschutztruppen und deren Familienmitglieder und Hausangestellte zu schädigen oder zu benachteiligen, mündlich oder schriftlich Drohungen ausspricht oder durch sonstige Maßnahmen (Boykott u. a.) die Genannten wirtschaftlich zu schädigen unternimmt oder zu solchem Tun andere auffordert oder anreizt, wird, wenn die bestehenden Gesetze keine höhere Freiheftsstrafe bestimmen, mit Gefängnis bis zu einem Jahr, bei Vorliegen mildernder Umstände mit Haft oder Geldstrafe bis zu 1500 Mk. bestraft. Reichswehrkommandeur als Militäibefehlshaber für Sachsen: gez. Fortmüller. — Die Einziehung der Fünfzigmarkscheine. Gegen über verschieden lautenden Preffemeldangen wird mitgeteilt, daß zurzeit dem Staatenausschuß nur ein Ansuchen vorlicgt, in welchem eine Einziehung der Fünfzigmarkscheine vom 20. Oktober 1918 mit möglichst kurzer Einlösungsfrist vor- geschlugen wird. Es sind dies die Scheine mit dunkel- braunem Rechteck, die in Bayern bezeichnenderweise „Todes anzeige des Deutschen Reichs" benannt wurden. Ein ent sprechender Erlaß ist in Kürze zu erwarten. Für andere Fünfzigmarkscheine ist demnach eine Einziehung zunächst noch nicht geplant. — Günstige Frühobst-Ernteaussichten. Nach neueren Feststellungen des Landesobstb iuverems, die mit Hilse der über das ganze Land verteilten Bezirksobstbauvereine ge macht wurden, gestaltet sich die Frühobsternte wie folgt: Süß und Sauerkirschen: mittelgut bis gut, Pfirsische und Aprikosen: geringe Ernte (Frostschaden in der Blüte), Stachel- und Johannisbeeren: mittel, Erdbeeren und Him beeren: gut. Im nordsächsischen Flachland und Elbtal haben anhaltende Trockenheit, strichweise auch die Maikäfer Schaden verursacht. Die gesamte Frühobsternte ist aber al- günstig zu bezeichnen. Dresden. Der Jahrmarkt-Sonntag war teilweise von gutem Wetter begünstigt, weshalb sich besonders in den Nachmittagsstunden ein lebhafter Verkehr in der inneren Stadt entfaltete, obwohl die Landbevölkerung infolge de» ungünstigen Wetters am Vormittage in der Hauptsache fehlte. Die Kauflust war im allgemeinen ziemlich rege, namentlich wurden Wirtschafts- und Gebrauchsgegenstände lebhaft gekauft. Die Nachwirkungen des Krieges machten sich selbstverständlich bei der Ausstattung der Verkaufsstände immer noch bemerkbar, immerhin war diesmal eine reich lichere Beschickung des Marktes als bisher zu verzeichnen, ein Beweis, daß sich das Geschäftsleben auch in den Kreisen der reisenden Händler wieder zu beleben beginnt. In den Abenfftunden waren die Gastwirtschaften von den Marktbesuchem stark gefüllt. — Am Sonnabend nachmittag gegen 1 Uhr sprang eine 23 Jahre alte Krankenschwester von der Friedrich- August-Blöcke angesichts vieler Passanten hinab in die Elbe. Es gelang, das junge Mädchen in der Nähe de» Fernheizwerkes noch lebend ans Land zu bringen. Man brachte sie dann im Unfallwagen nach dec Heil- und Pflege- anstatt. — Ein hiesiger Mechaniker, der in Kötzschenbroda bei einem Einbruch zwei Schreibmaschinen erlangte und hier an den Mann brachte, konnte von der Kriminalpolizei unschäd lich gemacht werden. In drei weiteren Fällen hatte er auch Diebstähle in hiesige Geschäfte geplant, durch Hinzu kommen von Hausbewohnern wurde er jedoch an der Aus führung der Tat verhindert. — Von der Kriminalpolizei wurde der Wächter eines hiesigen Krankenhauses, der dort größere Mengen Spiritus stahl, ermittelt und festgenommen. Auch die Abnehmer der Diebesbeute sind ermittelt und sehen ihrer Bestrafung ent gegen. Den Erlös aus dem Diebesgut in Höhe von 13000 Mark verbrauchte der Wächter in leichtsinnigster Weise auf Rennplätzen und in Weinstuben. — Was nach Einführung der Richtpreise allgemein befürchtet wurde, ist eingetreten. Die Erdbeeren sind hier verschwunden. Der Verkauf vollzieht sich nach bewährtem Rezept hinienherum und Erzeuger und Händler folgen nicht den Bestimmungen. Löbau. Hier ist eine Gemeinschaft sozialistisch gesinnter Lehrer gegründet worden. Auch im Bautzner Schulinspektionsbezirke bestehen Absichten, eine solche Ver einigung ins Leben zu rufen. Littorf. Hier wurde ein Gutsbesitzer ermittelt und zur Anzeige gebracht, der Kälber und Schöpse heimlich ge schlachtet und das Fleisch im Schleichhandelswege ver kaufte. Leipzig. Em Leinen- und Wäschegeschäft in der Eifenbahnstraße in Leipzig ist in der Nacht zum 29. Juni erbrochen worden. Waren im Werte von etwa 50000 Mk. sind dem Einbrecher in die Hände gefallen. Für Wieder erlangung der Waren sind 2000 Mk. Belohnung aus gesetzt. Zwickau. Bei der Verfolgung eines Einbrechers, der aus dem Rade flüchtete, wurde der 54 jährige Berg arbeiter Gnmm, der sich an der Verfolgung beteiligte, von dem Flüchtling erschossen. Bei der Weiterverfolgung wurde i der Einbrecher auf Oberhohndorfer Flur von dem Schutz mann Groß gestellt, verletzte diesen aber nach mehrmaligem Kugelwechsel durch einen Revolverschuß in den Oberschenkel schwer und entkam in den Kornfeldern unerkannt. Der Verbrecher ließ seine Pistole, sein Fahrrad und den Rucksack mit gestohlenen Zigarren und Wein zurück. Ein auf seiner Fährte gesetzter Polizeihund verlor die Spur. Plauen. Ein Einbruchrdiebstahl, bei dem den Spitzbuben beträchtliche Mengen von Seidentüll, Glasbatist und Voile in die Hände fielen, ist in der Nacht zum Mittwoch in der Appreturanstalt von Gebrüder Höppner hier verübt worden Der Wert des gestohlenen Gutes be ziffert sich aus etwa 10000 Mk.