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MA. ellan fine. l dis eo vor. g! UNK V0N Lvö Uv ligst ob. litthM M M -d^Frisefif/ spIN leucht h § ? »Ä j mi O -Ur-zfeD Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend i! Die.Ottendorfer Zeitung" erscheint Diens- tag, Donnerstag und Sonnabend. st ü Bezugs-Preis: Vierteljährlich 1,80 Mark, jj "ki Zustellung durch die Boten 2,— Mark. H Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. N ^Wendwelcher Störungen des Betriebes der u Zeitung, der Lieferanten od. d. Veförderungs- 8 kinrichtungenj hat der Bezieher keinen An- ü Mch auf Lieferung oder Nachlieferung der st Zeitung od. auf Rückzahlung d. Bezugspreises.^ Ml Mb ÄMBlatl Anzeigen - Preis : Die UetngespaUrne Zeile oder deren Raum wird mtt 26 Pfg., «xf der ersten Seit« mit 50 Pfg. berechnet. Anzeigen werden an den Trschetnimgetagru bis spätestens vormittag« 10 U-r in die Geschäftsstelle erbeten. Jeder Anspruch auf Nachlaß «»lischt, wen» d«r Anzeigkn-Betrag durch Klage «ingegogen werben muß ober wenn der Austra,,»»« in Kenluw» g«M. Nummer 78 ^8. Jahrgang Sonntag, den 6. Duli ^9^9- ^rnsprech.Anschluß: Amt Dermsdorf b. Dr. Nr. 3s. Postscheck-Konto: Leipzig Nr. 2ysH8. 5chriftleitung, Druck und Verlag: Hermann Rühle, <ör»ß-Dkri8a Amtlicher Teil. Erwerbslosen - Unte stützuog. Durch Beschluß des G m mder>tes vom 20. Juni ds«. R. tu süc Erwerbslose ein,: täglich zweimalige Meldefrist ""Vschucben wordcn. Meldezeik: vormittags 9—lO Uhr. ^chmittogS 2—3 Uör Auspruch aui Erwrrbslosenuntsrstützung haben nur die sen, welche dieser zweimaligen Meldepflicht genügen. Ottendorf-Moritzdorf, am 4 Juli 1919. Der GemeindevorstanU, Neuestes vom Tage. — Der Eisenbahnerstreik ist beendet. Die Arbeit ist AiMeiu wieder ausgenommen worden, doch wird der Mschinenmangel noch auf längerer Zeit den Personen- Frachtverkehr ungünstig beeinflussen. Der Majchinen- ^ngel verbietet vorläufig auch noch die Aufnahme des und Ringbahnverkehrs, sodaß also Berlin nach wie weiler ausschliesslich auf die wilden Fuhrwerke ange- ^esen ist. Der Streik in Frankfurt am Main ist offenbar als ein Shmpathiestreik für den Berliner Streit Obacht und nur deshalb zum Ausbruch gekommen, weil in Frankfurt über den Stimmungsumschwung, der sich Berlin vollzogen hat, nicht rechtzeitig unterrichtet war. "ach den vorliegenden Meldungen streiken in Hanau etwa v der Arbeiter, der Rest wurde jedoch durch Streik- Nen am Betreten der Werkstätten gehindert, deren Zurück- inzwischen aber durchgefetzt ist. In Offenbach festen etwa 50»/o. Die P P- N- warnen davor, den ^stnbahnerstreik als vollständig beendet anzusehen, da infolge kommunistischen Sireikpropaganda mit der Möglichkeit rechnen ist, daß die Arbeiter in den Werkstätten zwar °°Wlig zur Arbeit erscheinen, doch aber passive Resistenz Meiden werden. Auch bei den Straßenbahnern ist der Mik auf kommunistische Wühlereien und große Täuschungen ^lückzusühren. — In Berlin ist der Eisenbahnerstreik völlig erledigt, l»ld bei den Angestellten der übrigen Berliner Verkehrs- Malten wächst die Einsicht in die Nutzlosigkeit, den Ausstand !°ltjuietzen, sodaß mit einer baldigen Wiederaufnahme auch Straßenbahn- und Hochbahnverkehrs in der Reichs- Mptstadt gerechnet werden kann. Die streikenden Ersen- ^hller in Frankfurt zeigen dagegen noch keine Neigung, Ben volksmörderifchen Ausstand abzubrechen. Sie hoffen Gegenteil auf weitere Unterstützung in Westdeutschland. Elefe Hoffnung hat sich bis jetzt aber nur für Mainz und Ma erfüllt, In anderen westdeutschen Eifenbahnbezierken lild die Arbeiter so vernünftig, vom Streik nichts wissen zu Hellen. Ein Uebergreifen der unheilvollen Bewegung aus ^steloeutschland ist angesichts des Fehlschlags in Berlin M zu befürchten. . — Uebcr die verschiedenen, von Deutschland einzu- senden Verfallfristcn, die im Vertrag für die nächsten Miute nach'Jukrusttreten des Vertrages vorgesehen sind, Illgen die französischen Bläiler folgende Zusammenstellung: öN 10 Tagen muß Nordschleswig geräumt sein, in 15 ^gen Ostpreußen; von der 5. bis 7. Woche mutz die Volksabstimmung in Schleswig stattfinden. Nach Ablauf lllles Monats werden die Verbündeten die Liste der auszu- 'ffernden Persönlichkeiten Deutschland zustellen und bekannt- »i°en, ob sie das von Deutschland vorgeschlagene System Mr die Schadenersatzleistung annehmen wollen. Im Laufe zwei Monaten müssen die Befestigungen im mchlbesetzten im neutralen Gebiet geschleift werden. Am Ende des litten Monats muß das deutsche Heer auf 200000 Mann Miert sein. Im vierten Monat muß Deutschland ent- ^der eine bestimmte Summe zur Begleichung feiner Dulden bezahlen oder eine der verwüsteten Gegenden ^derhersteUcn. Im sechsten Monat schließlich erfolgt die M-abstimmung in Malmedv sowie die Niederlegung Steier Befestigungen. — Das Reich hatte bekanntlich 1^/, Milliarde Mark ^geworfen zur Verbilligung der Lebensmittel. Es ist an- worden, diese Kosten zu gleichen Teilen auf Reich, Mderstamen und Kommunalmrbände zu verteilen. Gegen 'kfe Verteilung der Mehrkosten hat die sächsische Staats- Merung Einspruch erhoben. Unbeschadet des Einspruchs °fl aber die Verbilligung bereits am l. Juli in Wirksam- treten. Die Kommunalverbände haben von den Staats- "chörden bereits entsprechende Anweisungen eryalren. Oertliches und Lächfisches. Vttendorf.Gkrilla, s. Juli — Die am gestrigen Freitag Abend stattgefundene Gemeinderatssitzung wurde von Herrn Gemeindevorstand Richter eröffnet mit der Mitteilung, daß der Nachtrag zur Gemeindesteuerordnung mir einer Abänderung Genehmiaung bis 1923 gefunden habe. Das seiner Zeit mit der Eisen bahndireknon getroffene Abkommen betreffs der Südstraße ist, da die Verlegung sich erledigt, hinfällig geworden Ueber die neue Planung ist noch nichts bestimmtes 'zu erfahren, doch stebt fest, daß die Bahn über die Dresdner und die anderen infrage kommenden Straßen überführt werden wird. Der Personenbahnhof Ottendorf-Okrilla wird etwas weiter verlegt und der Bahnhof Moritzdorf wird als Güterbahnhof weiter ausaebaut werden. Die Firma August Walther L Söhne A.-G. erhält für die an der Moritzgasse gelegenen Baustellen ein Stück Land vom StaatSsorstrevier. Auf das Gesuch für 15 Häuser Baukostenzuschüsse sicherzustellen, war die Mitteilung einaegangen, daß dies nicht angängig sei, Zuschüsse könnten nur von Fall zu Fall bewilligt werden, Aussicht hätten nur diejenigen, die sofort bauten. Gleich zeitig wurde aber darauf hingewiesen, daß bei einzelnen Baukostenzuschüssen Summen angewiesen würden, die nahezu den Baupreis varstellten, sodaß es kein Wunder wäre, wenn die Gelder nicht auslangten. Ein Baugesuch des Herrn Wilhelm Dreßler fand unter den üblichen Bedingungen Ge nehmigung. Ein Gesuch der Firma August Walther ä: Söhne A.-G., einen Scheunenanbau am früheren Gäbler'schen Gute sand Befürwortung unter der Voraussetzung, daß ein Fußweg geschaffen würde. In der Bausache des Herrn Hübner liegt ein Gesuch desselben vor, von den gestellten Bedingungen Abstand zu nehmen, da ihm sonst von seinem kleinen Garten nichts übrig bleibe, nach längerer Aussprache wird beschlossen, in diesem Falle die gestellten Bedingungen herunterzusetzen, da hier tatsächlich außergewöhnliche Ver hältnisse vorliegen. Die in letzter Sitzung bereits be schlossene Anschaffung von Einrichtungsgegenständen für das Sitzungszimmer fanden Genehmigung. Für zwei in der Möbelfabrik Türpe einzubauenden Wohnungen entsteht ein Kostenaufwand von etwa 1800 Mark, die Hälfte davon trägt der W'hnungsverband, die andere Hälfte muß von der Gememde getragen werden Gleichzeitig soll aber der Firma Türpe mitgeteilt werden, daß, falls der Betrieb am 1. August nicht ausgenommen wird, weitere Räume zu Wohnzwecken Verwendung finden müssen, da Wohnungen fehlen. Ueber die Heidelbeerernte entspann sich eine längere Aussprache, ohne daß eine Klärung stattfinden konnte. Nicht nur, daß von hiesigen Einwohnern bereits Beeren gesucht werden, auch Auswärtige stellen sich ein und sicher wird uns dec Sonnabend Abend und Sonntag Morgen Heidelbeeisucher bringen, daß es zulangt. Einerseits ist es ja Pflicht eines jeden, die sestgesetzte Zeit einzuhalten, andererseits können wir aber unseren Einwohnern auch nicht zumuten, daß sie zusehen sollen, wie dis Auswärtigen Beeren sammeln, denn das Bewachungspersonal, was für die hiesigen Waldungen zur Beifügung steht, ist gar nicht imstande, die Beerensucher zurückzuhalten. Es wird sich daher wohl leider, falls noch dazu schönes Wetter ist, über unsere Heide eine wahre Völkerwanderung ausbreiten, die durch nichts aufzuhalten ist — Berichtigung. In der Bekanntmachung vom 2. Juli 1919 betr. Fleischversorgung für die Woche vom 30. Juni bis 6. Juli 1919 im Bezirke der AmtShaupt- mannfchaft Dresden Neustadt muß es heißen: Als Verkaufs preis an die Verbraucher sind festgesetzt r 125 gr 65 gr, nicht aber 100 gr 50 gr. Die Preise verstehen sich also nicht für 100 bez. 50 Gramm, sondern für 125 be/w. 65 Gramm. — Der Kleintierhof im Juli. Fernhaltung und Be seitigung des Ungeziefers bildet eine Hanptsorge. Die meisten Kükenoerluste im Sommer erfolgen durch Läuse. Häufiger Wechsel des Schlafplatzes bei immer sauberer Streu und em Staubbad aus Erde und Straßenkehncht, zeitweise mit Kreolinlösung leicht überbraust, beugen am besten vor. Bei starkem Befall betupfe man den Kopf und Steiß der Küken mit je einen Tropfen Oel- Vor Petroleum sei ernstlich gewarnt. Ebenso unerläßlich ist Schotten für gesundes Wachstum. Vor allem wird Sonnenbrand den jungen Enten gefährlich, die das einzige Federvieh sind, von dem heute noch Bruten angesetzt werden können. Das Alt- oeflügel beginnt mit der Mauser. Diese befördert eine an fänglich sehr knappe Fütterung, auf oie man nach Einsetzen lebhafter Federabstoßung recht reichliche Ernährung folgen läßt. Brenneffeln, gekocht oder gedörrt und trocken zerrieben, unterstützen die Federbildung wesentlich, auch verwende man alle Fischabfälle, indem man sie durch die Hackmaschine giebt. — Häute und Gräten der Räucherheringe können auch vortrefflich zur Fliegenmadenzucht dienen, indem man sie in einem Blechgefäß mit durchlöchertem Boden und Untersatz an eine sonnige Stelle bringt. Der sonst so ge fürchtete Geruch tritt bei diesen Abfällen nicht auf. Kaninchen darf man nicht mehr belegen lassen, da die Jungen in die Zeit des Haarwechsels der Mütter Hinein kommen und kümmern würden. Auch bei ihnen sorge man für Schatten und auch für Tränkwasser, wenn das Grünzeug nicht mehr vollsaftig ist. Ziegen sind ständig sauber zu halten. Bei kurhzaarigen Tieren bedarf es nur der wöchentlich zwei- bis dreimaligen Anwendung einer harten Kardätsche, während für Langhaar auch der Kamm zu be- nutzen ist. Bei knapper Streu sorge man für einen Latten rost, auch vernachlässige man die Klau-npflege nicht. Bei der Ziegenhaltung ist die Reinlichkeit erstes Erfordernis; fast alle Vorurteile gegen die Milch gründen sich auf ihre Vernachlässigung. — Die Förderung der Ziegenzucht betrachtet das Ministerium des Innern als dankenswerte Aufgabe, um durch Hebung der Milcherzeugung die Volksernährung zu verbessern. Das Direktorium des Landwirtschaftlichen Kreisvereins im Vogtlande bemüht sich, im Vogtland die Zucht der Guggisberger Ziege einzusühren. Um die Ziegenzüchter anzuspornen, hat das Ministerium für rasse reine, zuchtfähige Guggisberger Bocklämmer Angeldprerse bis zu 70 Mark gestiftet. In Plauen hat die Zucht dieser Ziegenrassc bereits eingesetzt, und am 5. Juli findet dort durch Vertreter des Ministeriums und des Direktoriums de» Landwirtschaftlichen Kreisvereins eine Prüfung der ange- meldeten rassereinen Bocklämmer statt. Radebeul. Ein Reisender, der Gänse gekauft hatte, benützte den Abendzug Radeburg—Radebeul und stellte seinen Korb mit dem gefiederten Inhalte auf die Plattform, wo er unbewacht war. Ein Mitreisender, der den Inhalt des Korbes ergründet hatte, benützte das lang same Tempo der Bahn zwischen Buchholz und Meierei, indem er mit dem Korb absprang und mit seiner Beute entkam. Riesa. Infolge der ntedergegangenen Regenmengen wurde der niedere Wafferstand der Elbe derart auf- gebessert, daß die Elbschiffe voll beladen werden können, was bei der gegenwärtigen Knappheit an Laderaum zu be grüben ist. Bei dem niederen Wasserstand waren eine Anzahl zu tief gehender Schiffe in Dresden liegen geblieben, die nunmehr weiter nach Böhmen geschleppt werden konnten, um ihre Ladungen, meistens Lebensmittel für die Tschecho- Slowakei, abzuliefern. Ab hier und namentlich ab Mittel- elbe gehen leerwerdende Schiffe sofort nach Hamburg, um neue Ladungen abzuholen, die dort den vorhandenen Kahn raum überwiegen. Auch die Kohlenverladungen im hiesigen Hafen sind wie bisher ziemlich umfangreich, sodaß auch hier Kahnraum gesucht ist. Grimma. Die Heidelbeerernte in den Wäldern der hiesigen Gegend wüd Heuer besser al« seit vielen Jahren. Die Sträucher find reich mit Beeren behangen. Da es an Feuchtigkeit nicht gefehlt hat, sind die Beeren auch von an sehnlicher Größe. Die Ernte verspätet sich aber wegen der späten Blüte um 3 bis 4 Wochen gegen normale Jahre. Nur ganz vereinzelt sieht man bis jetzt die beliebten reifen Beeren. Döbeln. Unweit der Stadtgrenze, an der Döbeln- Nossener Staatsstraße wurde gestern früh in einem Straßen durchlaß eiue Leiche entdeckt. Der Tote ist anscheinend ein russischer Kriegsgefangener. Die Leiche ist an Hals und Brust über und über zerstochen, was auf einen schweren Kampf schließen läßt. Wan vermutet, daß der Mörder ebenfalls ein russischer Kriegsgefangener ist. In den letzten Tagen haben zwei Russen Kleidungsstücke verkauft. Man nimmt an, daß die beiden wegen der Beute in Streit ge raten sind, was die Bluttat zur Folge hatte. — Der militärische Oberbefehlshaber von Leipzig hatte vor einigen Tagen den Händlern eine strenge Bestrafung ungedroht, die sich bei dem Verkaufe von Erdbeeren und Kirschen nicht an die vom Sächsischen Landes- lebensmittclamt festgesetzten Richtpreise halten würden. Da« Verbot hat die Wirkung gehabt, daß zurzeit weder Erdbeeren noch Kirschen in Leipzig erhältlich sind. Sie find „abge wandert", wie man zu sagen pflegt.