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riguiss«- e Part«W Vstpreuiv' >nd«S die D«uW )eS VM ans. MchenL Abschaffs« ts von Änderung m« b«sW rr ArbeW r anschl< rbetteri« ' °ll« r>Ä -i bestrE !er stanB ngt werdZ 'abner W Berba^ MAdn-S'' »n. !ak erklA r, er ten GrE , so s-b"^ Vers^ ' di« trübten " mit VZ ckhäugig^ konstituE ait Be« >i« russts . KoltlÄ -er sei, nokrati!^ flicktet fi iegieruNS oflichtuNS^ ensch«^ rt, daß chlanb, regeln A gen aMk? be, bein^ orderung^ i, betrat >er Deoff^ Glatzel, Z l getrieb^ egelmätzi^ wieder s' ft über ht verha"^ der stM im sich nauer u"° prossends Nchkeit de< Üer. Ne'?' -kraßen, ff den klugs lleinen Neff h gar nis veelen M arden. brm seins m bald s AuSwuW sein Ds ald gen"t Innern «in' aß sr gas ensführu"^ -sichtskr-'i^ nnanSa'"^ lucht, lens t und do« lick gebors idrn Wad^ ihn eher"' 'enschen 'N 2070 438 Deutscksyrechenbe, Kärnten 808 085, Steiermark 964877. Wie viele davon in Steiermark und Kärnten Österreich zugeteilt find, ist erst auszurechnen. Sicker ist, daß von den Deutschen des alten Österreich über drei Millionen nicht mehr im neuen Österreich sein, sondern zu slawischen Staaten und zu Italien gehören werden. Dafür bleiben in Wien und anderen Orten ein paar hunderttausend Tickecko-Slowaken, für die in dem famosen Friedensvertrag Schutzbestimmungen für Sprache, Kultur und Religion gegeben sind. Der Blick auf die Karte des neuen Österreichs ist, wie man sieht, trostlos für jeden Österreicher. Ein Zugang zum Meere ist der Republik wohl in Aussicht gestellt, aber die Landstriche mit Kohle und Erzen sind ihr genommen. Nach allen Richtungen ist sie auf fremde Zufuhr angewiesen. Las Nein der Natisnalversammlmrg. In der Nationalversammlung stellte Präsident Seitz fest, daß aus den Erklärungen aller Redner heroorgehe, daß ganz Deutsch-Österreich mit Lem Staatssekretär darin übereinstimme, baß der Friedensentwurf unerträglich sei, und erklärte: Wir geloben Treue unseren bedrohten Brüdern im Kanwfe gegen Lie Unterdrückung; wir hoffen, daß es den Unterhändlern in St. Germain gelingen wird, die Bedingungen zu mildern. Sollte es aber nicht ge lingen, so möge die Welt wissen, es stirbt kein Volk, auch nickt das Volk Deutsch-Osterreicks. Man kann ein politisches und soziales Chaos schaffen, in dem alles untergeht, was wir cm Kultur und Werten besitzen, dann werden wir aber nicht allein leiden und nicht für immer leiden. Wir werden unS wieder erheben zu neuem Leben und uns angliedern als freier Staat in di« grob« deutsche Republik. Nach langanhaltendem stürmischen Beifall wurde di« Sitzung unter großer Bewegung geschlossen. MMon unä clen Senat. Veröffentlichung des Friedensentwu'rfeS. Wtlson telegraphierte an den Senat, daß es höchst verwünscht sei, de» Text drö FrledcnSvertrages, über den unterhandelt werde, »nd der noch Abänderungen unter worfen sei, zu veröffentlichen. Er forderte den Senat Engend ans, eine gründliche Untersuchung darüber ««zu- ^en, wie Exemplare de» Vertrage» in die Hand von ^Üdatvrrsoneu gelangt find. k Während der Senat noch auf eine Entscheidung seiner Forderung nach einem vollständigen Text des Friedens- -"trages wartet, veröffentlichen viele Zeitungen Text- .^züge eines vollständigen Exemplars, LaS der Korre- Adrnt der „Chicago Tribune* in Paris erhalten haben M und das den vollständigen englischen und französischen enthält. k, Senator Borah legte dem Senat ein Exemplar deS Medensvertrags vor, das von einem Zeitungskorrespon- '^ten nach Amerika gebracht worden ist. Der Senat -Met« mit 47 gegen 24 Stimmen an. Laß der FrtedenS- ^rtrag als öffentliches Dokument gedruckt wird. Heringe «nd Fett aus Schweden. Die seit längerer Zeit zwischen der deutschen und der norwegischen Regie rung geführten Verhandlungen über die Lieferung von 10000 Tonnen gehärteter, vorzugsweise pflanzlicher Speise fette und von 760000 Faß norwegischer Salzheringe nach Deutschland sind zum Abschluß gelangt, nachdem die deutsche Regierung die Verkaufsbedingungen ange nommen hat. Der Kaufpreis von 80 Millionen Kronen wird von der norwegischen Regierung auf durchschnittlich zweieinhalb Jahre kreditiert gegen Zinsen. Die Ver ladung der Heringe ist im Gange. Für 400 000 Juwelen wurden am Pfingstsonnabend von bisher unbekannten Tätern in einem Berliner Hotel erbeutet. Durch Irreführung eines Gepäckkommissionärs gelang eS den Dieben, die Herausgabe des Warenkoffers eines im Hotel wohnhaften Juwelenreisenden zu erlangen. Der Inhalt bestand aus Broschen, Kolliers, Anhängern, Armbändern und Krawattennadeln, die teils in Platin, teils in 18 karätigem Gold gefaßt und mit Edelsteinen ver ziert sind. Von den Tätern fehlt noch jede Spur. Postverkehr mit Amerika. Einige Zeitungen haben die Nachricht verbreitet, daß der Postverkehr zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Deutschland wieder ausgenommen sei. Wie amtlich mitgeteilt wird, ist diese Nachricht dahin zu berichtigen, daß nur der Briefverkehr zwischen den Vereinigten Staaten und dem von den feind lichen Truppen besetzten Gebiete Westdeutschlands wieder zugelaffen ist. Etsenbahnerstreik. Di« Arbeiter der Eisenbabn- hauytwerkstätte Göttingen, etwa tausend Mann, legten infolge «ine- Versammlungsverbotes die Arbeit nieder. Deutsch« Gefangene verunglückt. Ein von Dün kirchen kommender Zug mit deutschen Gefangenen wurde auf der Station von St. Pierre von zwei englischen Lokomotiven von hinten angefahren. Zehn Wagen wurden völlig zertrümmert, drei deutsche Gefangene, ein Soldat und ein englischer Sergeant wurden getötet, 26 deutsche Gefangene schwer verletzt. Spartakisten in Bamberg. In Bamberg machten Spartakisten Angriffe auf die Wachstationen der Bürger wehr. Auch auf die Residenz wurde ein Handgranaten angriff verübt, der erfolglos blieb. Unter den in den letzten Tagen Verhafteten befindet sich der langgesuchte Feldwebel Markus«. Vermisstes. Denkschrift der Schweizer Kolonien in Deutschland. Die Schweizer Kolonien in Deutschland haben an Len schweizerischen Bundesrat eine Denkschrift über das Lurch die Hungerblockade in Deutschland verursachte Elend und die innere Notlage gerichtet. Die Denkschrift beginnt mit einem warmen Hinweis auf die ungerechtfertigte und grausame Fortsetzung der Blockade nach Beendigung der Kriegshandlungen. Unter den Folgen, die sich daraus er geben, erwähnt sie unter anderem, daß an den Wirkungen der Blockade täglich etwa 800 Personen sterben, daß sich die Kindersterblichkeit nahezu verdoppelt hat, und daß die Tuberkulose doppelt so viele Opfer fordert wie vor dem Kriege. Die Sterblichkeit der Mütter an Kindbettfieber hätte sich für ganz Deutschland um zwei Drittel vermehrt. Die Ärzte stünden selbst vielen heilbaren Krankheiten rat los gegenüber, weil die Mittel zu deren Bekämpfung fehlten. Da auch die in Deutschland lebenden Schweizer unter diesen Verhältnissen leiden, wird vom Bundesrat kräftige Unterstützung, besonder- der Unbemittelten, ver langt. Pfeife und Zigarette. Während in Deutschland als Folge des Krieges die Tabakspfeife — vorläufig leider meist mit fragwürdigem Inhalt — wieder immer mehr zu Ehren kommt, werden die Karikaturisten voraussichtlich in Zukunft darauf verzichten müssen, den traditionellen „John Bull* mit einem seiner Hauptattribute, dem kurzen „Stummel-Nasenwärmer* darzustellen. Aus einer Umfrage, die veranstaltet wurde, geht nämlich hervor, daß das Rauchen zwar in allen Klaffen Ler Bevölkerung stark zu- genommen hat, die Pfeife aber an Beliebtheit mehr und mehr von der Zigarette verdrängt wird. Sämtliche be fragten Zigarren- und Tabakhändler bestätigen, daß, während vor drei Jahren aus einen Zigaretten- etwa drei Pfeifenraucher kamen, beute das Gleichgewicht zwischen beiden schon hergestellt ist und die Zigarette in absehbarer Zeit endgültig Las Nennen gewonnen haben dürfte. '"V st. «OiVr «i« L,«»« «VE* Von unä fern. Starke Zunahme der Rechtestudierende«. Di« Zahl Ler an den preußischen Hochschulen eingeschriebenen Studierenden der Reckte ist trotz der für absehbare Zeit überaus traurigen Aussichten der Justizlaufbahn in sehr erheblichem Maße gestiegen und auch weiter noch im Steigen b»griffen. Im Sommer 1814 waren es 6119. Während der ersten KriegSjahr« senkt« sich die Ziffer, um vom Sommer 1S16 ab wieder stetig zu steigen. Im Winter 1917/18 erreichte sie die Höhe von 7120, um dann im Sommer 1918 auf 7988 zu steigen. Wenn auch ein Teil Ler Kriegsteilnehmer, Lie sich während des Krieges nicht aus dem hochschullicken Leben streichen lassen, voraussichtlich das Studium nicht fortsetzen dürste, so ist die starke Zunahme doch sehr bedenklich. Großadmiral v» Holtzendorff ist in Prenzlau im Krankenhaus an den Folgen einer OpAation, die wegen eines alten Kredsleidens nötig war, verstorben. 1910 zum Admiral befördert, wurde er am 30. Januar 1918 zur Disposition 4 l» suit« Les Seeoffizierkorps gestellt. Während des Weltkrieges übernahm er Las Amt des Chefs des Admiralstabes der Marine und bekleidete diesen Posten bis zum 1. August 1918. Bei seinem Rücktritt wurde er zum Großadmiral befördert. Herr v. Schuckmann, der frühere Gouverneur von Deutsch-Südwestasrika, ist im Alter von 62 Jahren in Stettin gestorben. Österreich von beute. Et«« staatsrechtliche Unmöglichkeit. , Der Staat, dem di« FrirdenSbedingungen der Ver- Msmächte den Namen Österreich gaben, erstreckt sich i'i «ine Wurst von Bregenz bis Wien, ein schmales, Gebiet, bestehend auS dem Vorarlberg, Nordtirol, Nun Teil von Kärnten und Steiermark, Salzburg, Ober- ,»«rreich und Niederüsterreich. Dieses ganze Gebiet zählt Meführ sechs Millionen Einwohner, ist zum großen Teil §wach bevölkert und soll eine Hauptstadt von 2V» Mil- Men, die bis jetzt eine Weltstadt war und am östlichen Ude des StaateS liegt, halten und ernähren. Nach der ^ktzählung von 1910 hatte Niederösterreich mit dem grenzenden Deutschböhmen und dem angrenzenden Air Deutschmähren 8 727 660 Einwohner, darunter M494, die daS Deutsche als Umgangswracke angeben; i Österreich mit dem Böhmerwaldgau 1036 164, darunter M 841 Deutsch preHender Salzburg 214737, darunter U 009 Deutschsprewende; Vorarlberg 145 408; Tirol ohne Uchtirol 583926> nun soll es mit Deutsch-Südtirol M di« Hälft« der Lahl verlieren. Deutsch-Böhmen zählte Vor cZem Enäe Äer VsraNmgen. Gnadenfrist für Deutschland. Nach etncr Rcntermelduug ist beschlossen worden, daß °ie Antwort der Alliierten ans die deutschen Gegen- dorschlä^e nicht vor dem 13. Juni übergeben werden soll, "nd daß die Deutschen fünf Tage Zeit zur Erwiderung be kommen sollen. Amerikanische Blätter melden dazu: Wenn eS auch Wziell nicht zugestanden wird, so bleibt die Tatsache doch "Ziehen, daß der Friedensoertrag für Deutschland be- A'tecch verändert werden wird. Verschiedene deutsche Wunsche werden in eine Form gebracht werden, die den Deutschen annehmbar und auch ausführbarer sein wirb. Dfe direkte Gefahr einer ernsten Krisis ist bedeutend ver- Ändert. Die Blätter fügen hinzu, daß noch nickt alle «unkte zwischen den Alliierten erledigt sind, und daß es zur Überreichung noch heftige Debatten geben wird. Die wesentlichen Abänderungen. , Amerikanische Berichterstatter melden, daß die Be- Mng des Rheinländer drei Jahre dauern soll. Lloyd George wünscht «ine Volksabstimmung in Oberschlesien, womit die andern wieder nicht einverstanden sind. Britische amerikam'cke Kreise meinten, daß die Entsckädigungs- "Mme auf 60 Milliarden Dollar (200 Milliarden Mark) Mesetzt werden würde. Eine Meldung aus London be- M anderseits, die amerikanischen und britischen Dele- Ärtm meinten, die Deutschen würden unterschreiben, aber U französischen zweifeln daran, solange Gras Rantzau die Abordnung führt. Diese behaupten aber eine geheime Mit- Mung zu haben, nach der Erzberger Graf Rantzau Hetzen und bann unterschreiben würde, nachdem kleine Änderungen gemacht seien. Im Gegensatz zu anderen Übungen über die Rheinlande sei endlich noch eine eng- "Ue verzeichnet, nach der diese Besetzung selbst nicht ab- Mrzt werden solle, aber die Truppenzahl, die von Deutschland unterhalten werden muß, vermindert werden iMr- wenn sich die Alliierten auch das Recht vorbehielten, "lese j« nach Bedarf wieder zu erhöhen. SoriLles lieben. Wohnungsbeschlagnahmen in Berlin. Der Magistrat Berlin beabsichtigt mit Zustimmung der Stadtverordneten 600 über das ganze Stadtgebiet zerstreute Wohnungen auS der Zahl der durch Zuschüsse wohnreif gemachten zu beschlagnahmen. Dir au- der Beschlagnahme während Ler nächsten Lrei Jahre entstehenden Kosten find mit 846000 Mark veranschlagt worden. Freistellung von der Luxusstener. Auf Anttag de- VerbandeL Deutscher Texiilgeschäfte e. B., Berlin, hat sich der Reichsminister der Finanzen damit einverstanden er- klärt, daß KokoS- und ähnliche Matten, die als sogenannte Abtreter zum Reinigen der Füße dienen, auch bei einem 30 Mark für das Quadratmeter übersteigenden Preis nur dem allgemeinen Satz der Umsatzsteuer von 6 vom Tausend unterworfen werden, wenn unzweifelhaft feststeht, daß die Gegenstände ihrer Größe und sonstigen Beschaffenheit nach weder als Teppich, noch als Fußbodenbelag Verwendung finden können. Unter eherner Faust. Roma« vo« Smmp von Borgsted«. ff (Nachdruck »ervotr».) Äeft, «r könnt» ihr da- Opfer seknrr Freiheit, «nd damit Mez Lebens, nicht bringen. DaS war zuviel! Unmenschliches Ast« «<nr von ihm, dem Kind« einer neuen Zeit, nicht ver- Asm. Di» Pflicht gegen sich selbst wuchs riesengroß in ihm A>or und erschien ihm als erstes Gebot. Er war noch z« «m schon sein Leben z« beschließe«. Arbeit und Pflicht- ^Mung «ar bisher, da für and«« der Becher des Genusses AM schal geworden war, sein« Losung gewesen. Aber die Mcht «ar grau und freudlos, «nd di« Arbeit oft nur allzu- '"bitter. Rein, da, sollt» da, Ende nicht seins >, Nun sollte auch zu ihm das Glück kommen, da, Glück mit Ulin Cchmettersingsschwingm und seiner berauschenden Nähe. Ach er wollte eine« tiefe« Trank tun dürfen aus dem Brunnen y Leben». Martha mußt« «nd sollte alles erfahre«. y k), Gott, wenn er nur eines wüßte, ob sie ihn mit großer, fler Lftb» umfing, ob sie mit allen Fasern ihres geduldigen )Mns an ihm hina und vielleicht elend wurde durch seinen ^ubruch. All di« Jahre hatte sie auf ihn gewartet und ge- daß er ihr die Stätte brrcii.cn sollt«, wo sie Herrin sein "nc. Und nun mußte er sie enttäuschen, mußte ihr« Hoff. Men zu Schanden machen. ». Der Mann sagte sich wieder und wieder, daß sie das Opfer Lebens nicht hätte annehmen dürfen, daß es keine große i 'E Tat gewesen sei, denn er batte sie mit seiner Freiheit, "km Herzblut bezahlt, aber, wenn sie ihn lieb hatte, mehr als Zahnte, was dann — was dann? v Schon begann sie in ihren Briefen dringende Fragen wegen ^Wohnungseinrichtung an ihn zu stellen, schon klang in ihren eure leise Ungeduld durch, daß er die Hochzeit so saum selig betrieb. Immer war « bisher «mSgervichen mit dem Be- gründen, daß er erst Fuß saffen, erst Praxi, haben müsse. Wie lang« würde er noch Ausflüchte mache« und zaudern können! March« war keine weich«, geduldige Natur. Er sah sie deutlich vor sich stehe« im schimmernden Moud- licht; die derbe Gestatt mit dem reichen blonden Haar, den grobgeschnittenen, wenn auch nicht unschönen Zügen. Seit all den Jahren batte er es sich nicht anders denken können, daß sie und die Frau Kanzleirat, ihre Mutter, zu ihm gehörtem Schon al» Kinder kannten st« sich und verkehrten wie Ge schwister miteinander. Alle, in ihm bäumt« sich plötzlich da gegen auf, daß er die Unruhe, ja schlimmere-, hineintragen sollte in daS stille, friedliche Haus dieser beiden Frauen. Für sie faßte sich alle- Gute und Edl« zusammen in den Namenr Waldemar Hrrdach. Wieder — wie schon so »st — sank ihm der Mut zur be freienden Tat. Der schrille Ton der Hausglocke entriß Dollar Herdach seinen Träumen. Ah, jemand, der seiner bedurfte! Da mußten alle selbstsüchtigen Interessen, jeder Gedank« an bas eigen« Ich schweigen. In einem Augenblick wurd« auS dem unentschlossenen hin- und herschwankenden Mann ein ruhig besonnener, tat kräftiger. Es mochte kommen, waS da wolle; keine Fiber würde ihm zucken, kein« seiner Muskeln würde erschlaffen. Ein Kutscher in einen riesigen Pelzkragen gehüllt mit eben solcher Mütze stand vor ihm und bestellte wohlerzogen: »Herr von Berkenstei» auf Jagdschloß lassen den Herrn Doktor bitten, sich, wenn möglich, noch heilte abend heraus« zubemühen. Das gnädige Fräulein ist nicht wohl, der Schlitten wartet unten." Dann half er Hsrbach, der vorsichtig seine Instrumente zu sich steckte, in einen zweiten mitgebrachten Pelz und in den Schlitten, vor dem zwei feurige Pferde tänzelten. Das war eine andere Fahrt als sonst in dem gemieteten Schlitten, der hin- und herschlug und jeden Augenblick umzu- werfen drohte, gezogen von dem ächzenden, schweren Ackergaul, den man dem Arzt meist zur Verfügung stellt«. Wie von der Sehne geschnellt rannten die Rosse dahin von der straffen Faust des Kutschers gebändigt. Ein schönes Bild des Sieges mensch- sicher Kraft über rohe Gewalt. Wie ein Traum flogen Wälder und Berge vorüber. Nur zu kurz war die Fahrt durch das mondbeglänzte Waldtal. Waldemar Hsrbach hätte stundenlang so dabineilen und schauend genießen können und mögen. Waldemar Herbach hatte aufgehört zu denken. Warm um hüllt von dem Pelz des VaronS ließ er sich über Raum und Zeit davontragen vom Schweigen und der Schönheit dieser Winter nacht. Sonst klapperte er bei seinen Fahrten über Land mit den Zähnen, Decken und sein Mantel waren keine genügende Bekleidung in dieser Jahreszeit auf dem offenen Schlitten. Plötz lich standen die Werd« wie sestgemauert und Doktor Herbach erschrak. Dort la« da» Jagdschloß, «in kleiner Ba« im Schweizerstil, eingebettet am Fuße eine» steilen BergeS. So recht von einem jagdfrohen Waidmann zum Heim erkoren inmitten der Wald einsamkeit und reinster Natur. Vor der Haustür fielen Doktor Lerbach zwei nischenartig« Eteinsitze auf, wie man sie oft an altgermanischen Wohnstätten fand. Dann stand er im be haglich erwärmten Vorflur, und ein wohlgcfchulter Diener half ihm gewandt auS seinem Pelerinenmantel. Jetzt öffnete sich eine der Türen und eine frische Männerstimme sagte: »Schön, daß Sie gleich mitgekommen sind, Herr Doktor. Ich hoffe, daß eS mit meiner Schwester nichts Ernstliches ist, aber ich bin doch einigermaßen besorgt, sie ist sonst nie krank." Der Hausherr reichte Herbach die Hand und öffnete ihm dann selbst die Tür zu den Wohnzimmern. Er stand vor seinem Besucher in einer behaglichen Lodenjoppe, darunter ein Sporthemd; aber alles verriet den vornehnien Mann, der zu befehlen gewohnt ist. .Wir sind hier sehr beschränkt," sprach er dann weiter, „wir haben hier nur vier Zimmer, oben sind die Räume für meine Gäste, da gilt es, sich einzurichten." Fortsetzung folgt.)