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Lokal-AnZeiger Die »Ottendorfer Zeitung" erscheint Diens- tag, Donnerstag und Sonnabend. -j Bezugs-Preis: Bicrteljäi>rlich 1,80 Marli, ff bei Zustellung durch die Voten 2,— Mark. Im Falle höherer Gewalt sKrieg od. sonst. N irgendwelcher Störungen des Betriebes der ff Zeitung, der Lieferanten od. d. Beförderung«- ff Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- ff spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der für Ottendorf-Okrilla und Umgegend W 4 4 tzKMH Anzeigen-Preis : Die kleiugespaltene Zell« oder deren Baum wird mit 25 Pfg-, «es der ersten Seite mit 50 Pfg. berechnet. Anzeigen werden an den Erscheinungstagen bis spätestens vormittags 10 Uhr in ot« Geschäftsstelle erbeten. Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, wenn der Anzeigen-Betrag durch Klage eingezogen werdeu muß oder wenn der Auftraggeber in Konkurs gerät. Arnsprech-Anschiuß: Amt Hermsdorf b. Dr. Nr. 3j. Postscheck-Konto: Leipzig Nr. 2y sH8. Lchriftlertung, Druck und Verlag: Hermann Rühle, Groß-Gkrika Nunnner ^8 F ag, den 25. April 19 l 9 18. Jahrgang AmtUcher Lei!. Laughaufen. Die Anweisungen auf die neuerdings zugewiesenen Langhaufen können Freitag, den 25. d. M., ns« 8 dis 1 Uhr im Gemeindeamt — Meldeamt — gegen sofortige Bezahlung entnommen weroen. Langhausen werden nur an solche Personen abgegeben, «eiche bei den letzten Vergebungen keme Berücksichtigung linden konnten. Oneadsrf-Moritzdorf, am 22. April 1919 Der Gemeindevvt stand. Neuestes vom Tage. — Das „Journal de Geneve" gibt nach den bis sigen Pariser Meldungen und nach seinen privaten änwrmaironen eine Zusammenstellung der Kriedens- deoingungen. Danach hanoelt es sich in großen Zügen um sagenden Inhalt des vorläufigen Fliedensvertrages: I. in territorialer Hinsicht: Deutschland verliert Elsaß- Lothringen, Polen in den ungefähren Grenzen von 1772, vergrößert durch polnische Distrikte in Oberfchlesien, Nord- Ichieswig nach den Grenzen, wie sie durch tue Volks- Mmmung sestgegellt fein werden. Danzig und das Saar- Met weroen unter inlernalronale Kontrolle gestellt und Wenigstens für das Saargebiet wird eine Volksabsiimmung v»ch 15 Jahren vorgesehen. 2. in militärischer Hinsicht: Die Unterhaltung eines Mksheercs wird Deutschlunv untersagt. Die Stärke seiner kuppen und deren Bewaffnung wnd einer Kontrolle unter worfen und ihre Zahl scheint auf 100000 Mann festgesetzt i» sein- Ueber Flotte und Flugwesen ist mHs Genaueres bekannt. Deutschland wird keine Militärmacht auf dem ^keii Rheinufer unterhalten dürfen und ebensowenig auf ^"er fünfzig Kilometer breiten Zone auf dem rechten "heinufer. Möglicherweise sind ähnliche Bestimmungen v»ch an der Oügrenze zum Schutze Polens beschlossen, ^goland wird der Vernichtung ausgeliesert, da die lünfl- vchen Schutzwälle gegen die Angriffe des Meeres geschleift werden muffen. 3. in ökonomischer Hinsicht: Deutschland zahlt 125 Mimven innerhalb von fünfzig Jahren nebst Zinsen. M der Anfangszahlung von 25 Milliarden Mark erhält ^lgten 15 Milliarden und Frankreich 5Hz Milliarden. Mnkretch erhält außerdem als Entschädigung für feine zer rten Kohlengruben das unbeschränkte Eigentumsrecht der «rargruden, so das Deutschland, wenn nach 15 Jahren das «stargedret sich für Deutschland erklären sollte, diese Gruben Rückkäufen mutz. w 4. Deutschland verliert seine Kolonien, die an den Merdund übergeben weroen, und ferne Ueberfiekadel, deren ^Nutzung ore Alliierten sich Vorbehalten. Leitttchev und «achstjches. Vttendorf-Vkrrlla, 24. April . — Der BefirksauSjchug der Amrshaupimannschaff ^erdiN-Neustadt hielt gestern unter Vorsitz des Amtsaaupt- Mnr Gras zu Castell eine öffentliche Sitzung ab, in der ,Mde Gesuche genehmigt wurden: Hermann Hartigs in ^usa zWeixoors) um Uebertragung der Erlaubnis zum ^jchank von alkoholfreien Getränken; — Ernst Max Döbels in Lausa (Weixdorf) um Erlaubnis zum Ausschank v» einsachem Bier, Kaffee, Limonaden und Beerensastes ,v die Besucher des Prinz-Hermannbades auf die Zeit vom Apnl bis 15. September 1919; — Erich Gellerts in «UnnerSvorf bei Medingen um Uebertragung der Erlaubnis M Betriebe der Schankwirlschaft einschließlich des Brand- Hwichünks; — Alfred Schaals in Lausa (Weixoorf), Allerer Blick, um Uebertragung der Erlaubnis zum Betriebe , er Gastwirlsehaft einschließlich des Brandweinschanks, zum ^elmäßigvn Tanzhalten, zur Veranstaltung von Sing- Mlen, Gesangs- und deklamatorischen Vorträgen, Schuu- : "^UNg von Personen und zu theatralischen Vorstellungen, Am Ausspannen und Krippensetzen; — sowie die Zer- . Äderung des Grundstücks Blatt 82 des Grundbuchs für Stendorf. . — Die Kreishauptmannschaft spricht dem Gefreiten der s - Kompanie des Jägerbataillons Nr. 25 Arthur Großmann " ^unnersdors bei Medingen für die von ihm am Januar dss. Js mit Entschlossenheit bewirkte Rettung 1^ Mannes vom Tote des Ertrinkens in der Röoer Mende Anerkennung aus. — Das sächsische Landcskonsistorium ordnet in einer Verordnung an, in den Wochen nach Ostern möglichst in allen Gemeinden Elternabende oder Gemeindeversammlunaen über die Fragen der religiösen Erziehung der Jugendlichen abzuhalten. Dabei ist die Notwendigkeit darzukegen, die den f üheren Beginn des Konfirmandenunterrichts veranlaßt bat. Angriffe auf die Lehrerschaft oder einzelne Lehrer sollen bei d'esen Kundgebungen unter allen Umständen vermieden werden. — Ueber die Anwerbung für nichtsächfische Freiwilligen- verbände fagt das Ministerium des Kultus und öffentl. Unterrichts, daß wohl der Eintritt in die Abteilungen des Grenzschutzes Ost den Schülern höherer Lehranstalten nicht zu versagen ist, daß aber doch die Schüler darauf aufmerk sam zu machen sind, daß der Bedarf an Freiwilligen für die sächsischen Grenzjägerverbände noch nicht gedeckt ist und daß es daher Pflicht der sächsischen Jugend sei, vor allem dem Rufe zum Eintritte in diese Abteilungen zu folgen. Die noch nicht militärisch ausgebildeten Freiwilligen werden sofort nach ihrer Meldung dem Rekrutendepot des gewählten Jägerverbandes zugewiesen. — Unkostenbeitrag bei Entnahme von Lotterielosen. Laut Verfügung der Lotteriedirektion bat das Finanz ministerium mit Rücksicht auf den erhöhten Unkostenauf wand beschlossen, daß die Slaatslotterie-Einnehmer von den Spielern als Unkostenbeitrag 10 Pfg. für jeden Zehntel- Lotzanteil und jede Klasse erheben. Es sind daher zu zahlen: bei Klaffenlosen zu jeder Klaffe für ein Zehntel 5,10 Maik, ein Fünftel 10,20 Mark, ein Halbes 25,50 ein Ganzes 51 Mark; bei Voll-Losen (gültig für alle fünf Klaffen) tür ein Zehntel 25,50 Mark, ein Fünftel 51 Mark, ein Halbes 127,50 Mark, ein Ganzes 255 Mark. — Obgleich die Frist zum Umtausch von Wechselstempel- marken älteier Art bereits am 31. Dezember 1918 abge- laufen ist, gehen dem Reichspostministerium aus Handels- kreifen viele Anträge auf Umtausch zu. Da die festgesetzte Umtau^chfrist auf einem Beschlusse de« Bundesrats beruht, ist das Reichspostministerium nicht in der Lage, derartigen Anträgen zu entsprechen. — Nachdem die Kohlrübenbemirtichaffung aufgehoben worden ist, kann die Zahlung der Aufuhrvrämie nur noch für solche Rüben in Betracht kommen, die aus Grund vou genehmigten Lleserungsverträgen geliefert werden. — Zur Frage der Ererpr- ue schreibt das Krieaswucher- amt: Die Hühnerhalter haben Strafanzeige und Beschlag nahme der Eier wegen Wuchers ni der Regel dann zu ae- wärtigen, wenn sie für die Eier höhere Preise als die bis herigen örtlichen Höchstpreise fordern. Insbesondere ist so nach der Verkauf seitens des E zeugers an den Meist bietenden oder der Verlaus zum „Marktoreis" strafbar, weil eben noch eine Notmarkflage besteht, die ausmnützen das Wucherisch verbietet. Eierauskäufer, Händler und Privale machen sich strafbar, wenn sie tue Hühnerhaffer ouffordern oder anreizen, Wucherprcife zu nahmen. Aufkäufer, Händler und Kleinhändler, die nicht einwandfrei nachweisen können, daß sie sich bei ihren Handelsaufschlägen innerhalb des lieblichen uuv Angemessenen gehalren, und bei wem und zu welchem Preise sie ihre Eier eingekauit haben, müssen Umer- s gung des Handels wegen Unzuverlässigkeit gewärtigen. — Gutscheine der Stad! D esden. Es wird erneut daraus hingewirsen, daß die von der Stadt Dresden am 1. November 19l8 ausgeaebenen Guffcheine über 5, 10 und 20 Mark laru Verordnung des Wirlschasisnunisteriums vom 29. März 1919 mit dem 30. April 1919 auße Verkehr gesetzt werden. Die Gutscheine werden von sämt lichen städtischen Kaffenstellen noch bis 3l. Mai dss. Js. in Zahlung genommen und eingelöst. Die von der Stadt aus gegebenen Gutscheine über 50 Pfg. bedalten dagegen ihre Gültigkeit brs zuw 31 Dezember 1919. Dresden. In Reichenberg fft am zweiten Osterfeier tag die 61 Jahre ulte Paulrue M iller in ihrem Bette tot aufgefunden worden. Ern um oen Hals geknotetes Tuch läßt vermuten, daß kem natürlicher Todesfall varlregt. Ob es sich um einen Mord handelt, muffen die polizeilichen Erhebungen noch ergeben. — Der wegen Verdachts der Täterschaft festgenvmmene 19 jährige Arbeiter Alfred Albert Schwager hat bei der Landesknmina>r'ol'zci zu Dresden auf Grund der von dieser vorgmommenen Erörterungen em Geständnis abgelegt Danach hat er der Müller» mit der er in Streit geraten war, einen Schlag versetzt, daß sie rücklings die Treppe hinabfiel und leblos liegen blieb. Dann hat er sie wieder die Treppe hinausgezogen, in ihr Bett gelegt und ihr ein Tuch um den Hals gelegt und es fest zugezogen, damit sie nicht wieder aufwachen und ihn verraten konnte. Darauf hat er in ihrer Truhe und ihren Behältnissen herumgewühlt, um dadurch den Anschein zu erwecken, als sei an ihr von dritter Seite ein Raubmord begangen worden. — Ein angeschossener Einbrecher wurde am Sonntag in das Fnedrichstädter Krankenhaus eingeliefert. Er war bei einem nächtlichen Einbrüche in der Nacht zum Sonntag überrascht und durch einen Revolverschuß unschädlich gemacht worden, wodurch seine Festnahme gelang. Er ist derjenige Täler, der seit 1918 siebenmal in Hie Käserei von Metzsch iu Wilsdruff eingebrochen und dabei sehr beträchtliche Mengen Quark und Käse gestohlen hatte. In dem Dieb wurde der Weichenwärter und Hausbesitzer Theodor Bader, oer in Polschappel, Bismarkplatz 3, wohnt, erkannt. Dresden. 26 Spartakisten sind seit der Verhängung des Belagerungszustandes im Dresdner Bezirk verhaftet worden. Es liegen untrügliche Anzeichen dafür vor, daß sich rn der Gemeinschaft der Spartakisten verbrecherische Elemente befinden, die deren politische Bestrebungen zu Plünderungen mißbrauchen. Kamenz. In der Brikettsabrik der Grube „Elisabeth" entnans eine Kohlenstaub-Explosion. Das Dach wurde voll- siäuvig abgedeckl. Sämrliche Scheiben der Fabrikräume siuo zertrümmert. Sieben Arbeiter find tot, sieben schwer verletzt. — Im benachbarten preußischen Hoyerswerda veran- galteren Eisenbahn- und Grubenarbeiter einen Umzug durch die Stadt. Der Landrat wurde au« dem Landratsamt herausgeholt und durch die Straßen der Stadt bis zum Markt gemacht, wo man von ihm die sofortige Abdankung verlangte. Er versicherte oer erregten Menge, daß er ihrem Wunsche bereits nachgekommen sei und nur noch auf den Bescheid der Regierung warte. — Der Textilarbeiterftreik in Kamenz ist beendet. Es kam in allen Betrieben zu einer Einigung. Soh land. Im Rittergutswalde fand man unter Reisig versteckt eine männliche Leiche, die nur mit Hemd und Unterhose bekleioet war. Daneben lagen Hut und Pantoffeln. In den Toten wurde der in Taubenheim wohnhafte Emil Kuhmann ermittelt. Als Täter wurde seine eigene Ehefrau sestgestelll. Als Ursache zur Tat wird angegeben, daß die Frau das Haus verkausen wollte, er aber nicht einwilligte. Grimma. Am Spätabend des 1. Feiertages er schienen vor der vom Oct etwas abgelegenen Windmühle rm nahen Gastewitz zwei Automobile, das eine besetzt von zehn Mann. Während drei Mann in Soldatenunisorm das Vorderhaus umstellten, erbrachen die anderen die Mühle und raubten eine größere Menge Mehl. Als der Besitzer mit seinen: Sohn herauskam, wurde ihm zugerusen: Hände hoch, sonff wcrd geschoßen I Die Bedrohten zogen sich wieder ms Gebäude zurück und drohten nun ihrerseits mit Schießen, worauf sie uniformierten Räuber oas Feuer auf das Ge- bäude eröffneten. Unterdessen hatten die andern ihre Beute in die Autos gelaven, mit der die Bande dann ungehindert davonfuhr. Es besteh! Grund zur Annahme, da» die Täter aus Leipzig gekommen sind. Leipzig. Der Straßenbahnerstreik dauert noch an, da die von den Ausständigen aufgestellten Forderungen eine jährliche Mehrausgabe von etwa 6 Millionen Mark bedeuten. Diefe Summe zu bewilligen, hält aber die Direktion ohne eine Tariferhöhung für unmöglich. Man bietet nun alle« auf, um wenigstens noch bis zum Meßbeginn am 27. April erne Einigung zu erzielen, da der völlige Stillstand de« Stlaßenbahnverkehrs auf den Megverkehr äußerst lähmend emwirken und damit schwere wirtschaftliche Schädigungen Hervorrufen muß. — In der vorigen Nacht wurde in Grethen ein schwerer Raub verübt. Bei dem dort wohnhaften Schmiede meister Kuhne fuhr ein Auto vor, dessen Insassen, wie eine vorgefundene scharfe Patrone annehmen läßt, bewaffnet waren. Sie erbrachen das Tor und holten zwei Schweine und acht Hühner aus einem Stall. Die Verbrecher konnten mit ihrer Beute entkommen. Seifhennersdorf, Die Zigarrettenfabrik Penidze hü den bei ihr Beschäftigten als Entschuldungssumme den Betrag von 400 Mark ausgezahll. Da nahezu 1000 Per sonen in Betracht kommen, so sind insgesamt 400000 Mk. sür diesen Zweck bereitgestellt worden.