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Ottendorfer Zeitung : 09.04.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191904095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19190409
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19190409
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-04
- Tag 1919-04-09
-
Monat
1919-04
-
Jahr
1919
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 09.04.1919
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st ist cbien zerung- Kohlew Kohlen- ark irn lstrie in JerteUt' - unsere rschwert eutziscke syndikas je nicht genehmige. CS bleibt abzuwarten, wie sich LaS Rheinisch- westfälische Kohlensyndikat nunmehr verhalten wird, da das preußische Handelsministerium entschlossen ist, im Weigerungsfälle gesetzliche Höchstpreise für Kohlen einzu- führen. Eisenbahnermätzk.qungen für Erntcarbciter. Zur Förderung der Frühjahrsbestellung und der Erntearbeiten will die preußische Eisenbahnverwaltung die gleiche Fahr- vreisermäßigung wie im vorigen Jahre eintreten lassen. Arbeitern, denen zur Frühjahrsbestellung und zur Ein dringung der Ernte eine auswärtige Arbeitsstelle durch einen der dem Verbände deutscher Arbeitsnachweise an sehörenden Arbeitsnachweise einen Arbeitsnachweis der Lrndwwtschastskammern oder der deutschen Arbeiterzentrale 'n Berlin vermittelt worden ist, wird die einmalige Fahrt "ach der Arbeitsstelle und zurück während der Zeit bis inm 15. Dezember d. Js. in der 4. Wagenklasse zum dalben Fahrpreis gewährt werden. Die Ermäßigung ist d« den Fahrkartenausgaben unter Vorlage eines von den Arbeitsnachweisen für Hin- und Rückfahrt je besonders nnszustellenden Ausweises zu beantragen. Norwegische Heringe für Deutschland. Die AnS- Ur oon den in ungeheuren Diensten in Norwegen für Deutschland lagernden Heringen und Fischprodukten hat begonnen. In Hamburg sind bereits fünf Dampfer mit dingen und Fischprodukten eingetroffen. In mehreren den Norwegens werden weitere Ladungen für Deutsch- Md ausgenommen, die in diesen Tagen eintreffen werden. Mwegen ist das einzige Land, von welchem zurzeit "lsche in großen Mengen zu beziehen sind, da es einen ^wattigen Vorrat hat. Die deutschen Ost- und Nordsee- Mge haben zurzeit nachgelassen, infolgedessen der Preis N Räucherfische um fast Las Doppelte in die Höhe ge sellt ist. Vor 14 Tagen etwa kostete das Pfund Bück- Me noch 1,80 bis 2 Mark, heute kostet es an den Fisch- Mdelsplätzen Norddeutschlands bereits 3,20 Mark. Ein ^fis, der trotzalledem unverständlich ist. scheint, kurube- wieder hofften. >eneral' l Teil- gc sind, ht ver- e Aus- M le Le ngs ge- i Stutt' feneral- - folgte, r Voll lin et« ischen zum Aus- adern >e in eiten, erung 'ens- a. leidet, chnsitz legen, ß der lannte sschluß st anl Mliche fit. 82000 nkreich e wird nkreick Einig- enüber d den betont ordert, teilzu« antiert cht an, crschaft aus in mmen. rpartei z über ind der 50000 i sollen. >en, die drmon« i. E- en ver« Vakeim unä OrauKen. Mietseinigungsämter und Notstandsgebiete. Der Mußische Staatskommissar für Wohnungswesen hat sich Ver djx Bedeutung und die Wirkung der Erklärung zum Mtandsgebiet in Wohnungsfragen geäußert. Der Staats- Emissär tritt der irrigen Auffassung entgegen, als ob es förmliche Erklärung bestimmter Bezirke zu »Not- Adsgebieten" gäbe, die die Voraussetzung zu außer- -locntlichen Maßnahmen im Sinne der BundesratSverord- ^"gen zum Schube der Mieter und über Maßnahmen Mn Wohnungsmangel bilde. Die Rechtslage ist nach M Verordnungen so, daß Gemeindebehörden, in deren ^iirk sich ein besonders starker Mangel an Wohnungen «Alend macht, auf Antrag ohne weiteres gewisse Befugnisse Meßen werden können, insbesondere zur Prüfung von Mtsteigerungen bei Neuvermietungen nnd zur Erfassung Mur Wohnzwecke geeigneten Räume. Solche Befugnisse vom Staatskommissar für das Wohnungswesen längst Men Gemeindebehörden verliehen worden, so daß die Innung, als sei die herrschende Wohnungsnot amtlich Nicht anerkannt, ungerechtfertigt ist. y Was wird aus dem Berliner Schlöffe? über die Verwendung des früheren kaiserlichen Schlosses sind die .Verhandlungen im Finanzministerium, das die Verwaltung ehemaligen königlichen Gebäude unter sich hat, nahezu 'beschlossen. Die Aufräumungsarbeiten sind jetzt be- Vet. Das Privateigentum Wilhelms Ist, soweit es noch Monden war, ist in Sicherheit gebracht worden, da die Mcklen zur Verfügung ihres rechtmäßigen Inhabers Mben. Das Schloß wird in einiger Zeit, ebenso wie die Meen der öffentlichen Besichtigung freigegeben. Die NüMe des Schlosses, die künstlerischen oder historischen M besitzen, «ollen unangetastet bleiben. Dagegen sollen ist? sogenannten schmucklosen Räume, die Bureaus des ^eren Hofmarschallamtes, die Hofdamen- und Bedienten- Unungen ausgenutzt werden. Die im Erdgeschoß nach Lustgarten zu liegenden Räume sind der Berliner ^'versität zur Verfügung gestellt worden, um dort Lehr- Hörsäle einzurichten. Auch ist geplant, in anderen .Mn Sälen, die jetzt unbewohnt sind, Kunstausstellungen ^»richten. z> Fünfpseunigtarif für Tclcphongespräche? Im ^chsposlamt finden, wie berichtet wird, gegenwärtig Be dachungen über vorzunehmende Veränderungen imJern- Mwesen statt, die zum Teil von weittragender Be- "'Ung sind. Ein für die Gesamtheit der Fernsprechteil- »nr b«' liwor!«* et vai . Szene" n diese» h unsrch Sie w-' und iE rste En«' ieder an- agie, H ehrte ß« zur Ve'- werlM ztrn S' lte tckchrn verlier!' ild. UN» nimm»'!» Baronl" w. cst. frauen. «»man von H. T.onrth »- Mahl«r. " > <g»r!'«tmi,z »Ja, ja — mein Wort darauf. Aber nun nicht einen Maben mehr, es ist mein Prinzip, nie über halbsrrtige zu reden. Einige Fragen habe ich aber immer noch »,,vie zu richten. Wissen Sie, ob Ihre Frau noch An- ^ige besitzt?' «Rein. . Soviel ich, weiß, nicht. Ihre Eltern sind stütz- ^lben, und Geschwister besitzt sie nicht." !>> ..Vielleicht bat sie diese auch nur verleugnet, weil sie bt!cheidenen Verhältnissen leben?" .Auch möglich. Sie hat mich so viel belogen, daß ich sh Meiß, was ich glauben soll. Sie sagt« mir, ihr Vater Ammer gewesen." «ruckner lachte. »Ja, Laternenanzünder.* Norbert sah ihn forschend an. .Sie haben sich, wie e» scheint, genau informiert." tz, .Ja, m meinem Beruf tann man nur mit der größten HMigkeit etwas auSrichten. Aber nun Schluß, Herr Baron, l«' wuß ich Sie sorffchicken, da ich noch anderweitig zu tun s^ Gleich nach dem Fest unternehme ich die kleine Reise ^Mem Interesse. Und sobald ich zurücklomm«, hoffe ich frohe Kunde zu bringen." kie schüttelten sich die Hände. h .Kopf hoch, Herr Baron, ich bin ganz zuversichtlich, seien auch," sagte Bruckner noch einmal. st, Norbert fuhr mit einem Hoffnungsschimmer nach Haust. ^ atmete er die srilche Wi'nlerlust ein. Es hatte aufgehört jh,Meien, und der Schlitten, den er jetzt immer zu seinen d'ten benutzte, flog leicht über die frische Schneedecke. st. AIS er eine Weile aut der Chaussee dahingesahren war, U er plötzlich hinter sich das Schellengeläut eines anderen stauens. Er wandte sich um und erlannle mit seinen scharsen «'n sofort die Neulindener Livree und Neiiliiidener Gespann. freudiger Schreck durchzuckte rhn. Sollt« da Annelies schon zurücklommeu? nehmer wenig erfreulicher Vorschlag ist der, von dem System des Telephonabonnements abzugehen und dafür den Fünfpfenuigtarif für jedes Gespräch einzusehen. Man ist an den zuständigen Stellen im allgemeinen der Ansicht, daß viel zu viel gesprochen und das Telephon von seinen Besitzern weit über Gebühr in Anspruch genommen wird. So hofft man, auf diese Wesse den Fernsprechverkehr ein dämmen und die Fernsprechämter entlasten zu können. Vorläufig sind jedoch über diese Frage dir Verhandlungen noch vollkommen in der Schwebe. Eine engltsche Zeitung in Köln. In Köln ist dieser Tage die erste Nummer der von jetzt an täglich erscheinen den englischen Zeitung »The Cologne Post" ansgegeben worden. Die Redaktion der Zeitung wird oon Offizieren der zweiten englischen Armee ausgrführt. Eine Kirche als Kinomatographentheater. Zu den Betriebsanlagen der Meierei Bolle in Berlin gehört unter anderem auch eine eigene Kirche. Wegen der geringen Benutzung der Kapelle wurde geplant, diese in ein Kino umzuwandeln. Die Genehmigung für die Vorführungen ist jetzt erfolgt. In den nächsten Tagen wird in der ehe maligen Kirche das Kinemaiographentheater eröffnet. Neue sächsische Feiertage. Die Sächsische Volks kammer nahm gegen die Stimmen sämtlicher bürgerlicher Parteien einen Antrag der beiden sozialdemokratischen Fraktionen an, den 1. Mai und 9. November für gesetzliche Feiertage zu erklären. Für den Postvcrkehr mit Ungarn gelten bis auf weiteres folgende Beschränkungen: ») Zugelasien sind nach Ungarn einstweilen nur gewöhnliche offene Briest, Waren proben, Zeitungen, gewöhnliche und eingeschriebene Post karten, Poffanweisungen im Einzelbetrage bis zu hundert Kronen einschließlich sowie Pakete ohne und mit Wert angabe nach den unbesetzten Teilen Ungarns, jedoch nicht nach Budapest. Die Wareneinfuhr ist an eine Einkaufs bewilligung des ungarischen Finanzministers gebunden, die entweder vom Absender der Paketkarte beizuheften oder vom Empfänger bei der Verzollung vorzuzeigen ist. Post sendungen nach Ungarn müssen einstweilen über Bayern geleitet werden, b) In der Richtung aus Ungarn sind Postanweisungen nur noch bis zum Einzelbetrage von 60 Mark zugelaffen. 6ericktskaUe. Berlin. Im Reichsmilitärgericht begann vor der deutschen Untersuchungskommission die Verhandlung zur Auf klärung der im Juli 1916 erfolgten kriegsgerichtlichen Hinrichtung deS englischen Kapitäns Fryatt. Die englische Negierung hat die Auslieferung der deutschen Schuldigen beantragt und die Hinrichtung des englischen Kapitäns als Mord bezeichnet. Als Vertreter Englands erschien der hollän dische Mtnisterresident Ritter v. Rappard in Begleitung eines englischen Offiziers. Die französische Negierung ließ sich eben falls durch einen Offizier vertreten. Als neutraler Sachverstän diger war der norwegische Marineattachö Jan Maier erschienen. Am 28. März 1915 begegnete der englische Dampfer .Brüssel- unter Führung des englischen Kapitäns Fryatt dem deutschen U-Boot 33 unter Führung des Kapitänleutnants Danzer acht Meilen westlich vom Maasfeuerschiff und versuchte es zu rammen. Im Juni 1916 siel der englische Kapitän in deutsche Hand und sollte zunächst in das Gesangenenlager Ruhleben transportiert werden, wurde aber vom Marinekorps in Flandern iestgehalten und vor das außerordentliche Kriegs gericht in Brügge gestellt. Fryatt wurde zum Tode verurteilt und erschossen. Kapitänleutnant Danzer als Zeuge sagte aus, die Absicht Fryatts, ihn zu rammen, sei unverkennbar ge wesen. Berlin. Ein Scheusal in Menschengestalt stand hier in der Person des Schneiders Dill vor dem außerordentlichen Kriegsgericht des Landgerichts I. Der Angeklagte batte am 7. März als Rädelsführer eines gefährlichen Straßenpäbels einen Soldaten, der zu den Regierungstruppen gehörte, auf einem Spartakistenkampsplatz in rohester Weise mißhandelt, indem er ibn mit dem zu Boden gefallenen Stahlhelm über den Kopf schlug und mit den Stiefeln auf seinem Körper und seinem Gesicht herumtrampelte. Der Soldat, der blutüberströmt dalag, wurde schließlich von einem zu dem Mob gehörenden Zivilisten niedergeschossen. Der Anblick des ganzen Vor ganges war so grausig, daß viele Frauen, die unfreiwillige Zeugen der Szene waren, in Weinkrämpfe verfielen. Dill wurde zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Wernigerode. Durch unvorsichtiges Umgehen mit einem Revolver hat hier der 17jährige Sohn des Gymnasialdirektors O. seinen besten Freund, den Schüler Otto Th., erschossen. Die Strafkammer verurteilte den unglücklichen Schützen wegen fahrlässiger Tötung zu einem Monat Gefängnis. Posen. DaD hiesige Standgericht verurteilte die Arbeiter Holderey Lienert und Johann Kliczbor wegen Raubes in Impulsiv gab «r Btsthl zum Halten und «rwarlele den folgenden Schlitten. Sr hatte sich erhoben, und nun erblickte «r auch Annelie» und Tante Krispina im Fond» der Gefährtes. Mit einem Satz war er auS dem Schlitten nnd gab dem Neulindener Kutscher ein Zeichen zum Hasten. In demselben Augenblick bemerkte ihn auch AnnelieS. Ihr Gesicht war sofort in Purpur getaucht. Er trat an den Schlitten heran, zog den Hut und er griff, stumm vor Erregung, ihre Hand, die sie ihm impulüv entgegenstreckte. Ihre Augen hingen eine kurze Weile inein ander, als sei ihnen damit ein Gnadengeschenk des Himmels geworden. Norbert faßte sich zuerst. »Grüß Gott daheim, AnnelieS I" stieß er mit heißer Freude hervor. Ihr Herz zuckte vor Schmerz und Wonne. Wie blaß und verbittert er nun wieder auSsah I Und seine Augen hingen so bettelnd an ihr, al» fürchte er, sie könne ihn sortschicke« ohne «in gute» Wort. Sie brachte e» nicht über sich. »Vetter — lieber Belter — wie geht e» Ihnen?" fragte sie liebevoll. Er biß dst Zähne zusammen, um die Selbstbeherrschung nicht zu verlieren. Seine Augen sirahllen auf. „Jetzt geht eS mir wieder gut, AnnelieS, jetzt ist alle» er träglich," sagte er bedeutungsvoll. Und dann wandle er sich an Tante KriSpina und be grüßte sie, ihr mit einem bittenden Blick die Hand küssend. Das alte Fräulein hatte die beiden in angstvoller Sorge betrachtet. Ihr weiches Herz floß über vor Mitleid. So intensiv nahm sie Teil an dem Herzensroman der jungen Leute, als wäre sie selbst dabei beteiligt. „Wußten Sie, daß wir heute amkamen?" fragte sie, um nur eine belanglose Frage zu tun. »Nein, Tante Krispina, ich Hörle von Kollermann, daß Sie erst morgen einlreffen würden. Aber ich jreue mich sehr, Sie getroffen zu haben. Ich kam aus der Stadt — von Doktor Bruckner — und hörte Schlitlengeläut Hinstr mir. Und da habe ich mich Ihnen wie ein Wegelagerer in den Weg gestellt, um Sie begrüße« zu könne«. Dart ich m de« zwei Fällen »um Tode. Ein dritter Teilnehmer cm den Räubereien, Peter Kliczbor, erhielt zehn Jahre Zuchthaus. Jus aller Mell. Deutschlands künftige Einwohnerzahl. Wie hoch die Einwohnerzahl des Deutschen Reiches sich fortan be laufen wird, das berechnet der Saniiätsrat Dr. Prinzing in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift. Bei KriegS- beginn batte Deutschland 68 Millionen Einwohner. Bis zum 1. Januar 1919 schätzt Prinzing die Zahl der Ge borenen auf 4,8 Millionen, die Ler Gestorbenen aus etwa 5,5 Millionen, der Gefallenen auf etwa 1,8 Millionen. Dazu kommt noch die Abwanderung Ler Ausländer. 1910 gab es mehr als 1V^ Millionen Ausländer in Deutschland, und als Abwanderkmgsverlust wird die wahrscheinlich zu kleine Zahl von Million angenommen. So bleibt für Deutschland mit den Grenzen vor dem Kriege eine Einwohnerzahl von 65 Millionen. Davon sind voraussichtlich in Abzug zu bringen für Elsaß- Lothringen, für die Provinz Polen ohne die deutsche« Kreise und für die drei nördlichsten Kreise Schleswig» zusammen 3,6 Millionen, so daß für den deutschen Rumpf 61,4 Millionen Einwohner verbleiben. In Öster reich betrug die Zahl der Deutschen 1910 im ganzen 9 950 266. Davon sind diejenigen abzuschreiben, die in geschloffener anderssprachiger Umgebung leben. Bleiben . die Deutschbökmen mit Deutschösterreich vereint und ebenso die Deutschtiroler, so ist Deutschösterreich im allev- günstigsten Falle mit 9 Millionen einzusetzen. Wenn aber Böhmen, die drei reindcutschen Bezirke von Osterreichisch- Schlesien (Freiwaldau, Freudenthal, Jägerndorf) und die deutschen Tiroler Bezirke südlich des Brenners (bei Kriegs ausbruch 288 400 Einwohner) nicht dazu geschlagen werden, dann wäre die Einwohnerzahl Deutschösterreichs nur etwa 6*/- Millionen. Demnach hat Neu-Deutschland nach An schluß von Deutschösterreich im allergünstigsten Falle 70,8 Millionen Einwohner. Da Deutschösterreich aber beim Friedensschluß wohl noch stark beschnitten wird, so ist mit einer Gesamtsumme von 68 Millionen zu rechnen. Ein Personcnzng während der Fahrt aas« geraubt. Die Unsicherheit für die Reisenden auf den einzelnen Bahnstrecken im Eifelgebiet nimmt immer mehr zu. Dieser Tage bestiegen etwa 200 junge Burschen von 18 bis 25 Jahren einen von Euskirchen nach Liblar fahrenden Personenzug. Während der Fabri verteilten sie sich auf die einzelnen Abteile und zwangen die Reisenden unter Drohungen mit Dolchen und anderen Waffen zur Heraus gabe von Lebensmitteln und Wertsachen. Obwohl die Notbremse gezogen wurde, fuhr der Zug in beschleunigter Fahrt weiter. Als er wegen Achsenbrandes in Derkum halten mußte, brachten sich die Überfallenen in Sicherheit. Die Druckerei der Friedenskonferenz. Für den Druck der von der Friedenskonferenz ausgearbeiteten Schriftstücke ist oon der englischen Regierung eine be sondere^ große Merkstätte errichtet worden, in der zahl reiche Schnellpressen unermüdlich tätig find. Die Druckerei liegt in dem früher durch seine Rennen berühmten Örtchen Longchainps, in der Nähe von Paris, und die Baracken, in denen gedruckt wird, sind zu einem eigenen kleinen Städtchen aufgewachsen. „Alles und jedes, was sich hier befindet", sagte der Direktor der Druckerei, »ist aus dem Betrieb der englischen Regierungsdruckerei in London hierher geschafft worden. Drei Tage nach Abschluß des Waffenstillstandes wurden die Maschinen und Instrumente verladen und nach Longchamps übergeführt. Am 14. De zember stand noch nichts, und wir schlugen unser Lager zunächst in dem nahegelegenen Wald auf. Am 26. De zember fingen wir an, zu drucken und waren bald in vollem Zuge. Jetzt liefern wir täglich vier hochgefüüte Lastwagen mit Druckschriften." Ersah für Zinn. In Australien soll ein Ersatzstoff für Zinn erfunden worden fein. Das .Magramint" benannte Präparat besteht aus einem Gemengsel aus Karbol und Formalin, beides Stoffe, die in Australien vorkommen. Es wird daraus ein Harz hergestellt, das in Methylalkohol auflösbar ist. Mit einer solchen Lösung behandelte Holzbretter können zur Verpackung von Lebens mitteln aller Art Verwendung finden. Holzbretter, die mit Magramint bestrichen sind, sollen für viele Zwecke, sür die man jetzt Zinn gebraucht, Verwendung finden können. Sollte sich diese Nachricht bewahrheiten, so ist ihre Bedeutung für Deutschland, Las in Zinn auf die Einfuhr aus Ländern englischer Zunge angewiesen ist, noch gar nicht abzusehen. nächsten Tagen einmal in Neulinden vorsprechen und mich nach Ihrem Befinden erkundigen?* Bei den letzten Morien suchten feine Augen dst von AnnelieS mit heißer Bitte. Tante Krispina rückte unruhig auf ihrem Sitz. Aber AnnelieS vermochte es nicht, ihm diese Bitte abzuschlagen. Sie glaubte sich jetzt ruhig und stark genug, Norbert begegnen zu können, und so ruhig sie konnte, antwortete sie leist: »Sie sind uns willkommen, Vetter." Da preßte er ihre Hand sest an die Lippen und trat aufatmend zurück. Er vermochte nicht mehr zu sprechen und machte nur dem Kutscher ein stummes Zeichen, weiterzusahren. Mit entblößtem Haupte blieb er stehen, bis der Schlitten an ihm vorübergesahren war. Wie ein Verschmachtender sah er ihm nach. Dann stieg er wieder ein und fuhr weiter. Wohl hatte Annelies vorgehabt, jeden Verkehr mit Norbert zu meiden. Nun sie ibn aber wiedergesehrn hatte, nun sie die Spuren von all der Qual, die er erlitten, in seinem Gesicht gesehen hatte, bracht« sie «S nicht überS Herz, ihn zurück« zuweilen. Er kam schon am nächsten Tage nach Neulinden. Annelie» empfing ihn in Tanle Krispinas Gegenwart, und sie sprachen nur von alltäglichen Dingen. Aber es war ihnen doch ein wehmütiger Trost, sich wenigstens sehen und sprechen zu können. Sollten sie sich diesen Trost rauben? Wem schadeten oder nützten sie damit? Keinem Menlchen. Es wäre eine nutzlose Quälerei für sie, auf jeden Verkehr zu verzichten. Und schließlich hätte eS wohl bloß noch Rederei unter den Domestiken gegeben. ES war da» beste, man ließ «S bei einem gelegeutlrchen Verkehr. Annelies berichtete von ihrer Resse, und Tante Krispina sekundierte lebhaft und mit Feuereifer. Es war das erstemal in ihrem Leben, daß Tante Krispina eins so große Reise ge macht hatte. Sie Halle im Anfang zwischen Sorge und Angst um Annelies nnd jubelndem Entzücken über diese Reise hi« und her geschwankt, und sie genoß diese Reise mit einer dankbaren Inbrunst gegen das Schicksal und jammert« doch über die traurige Veranlassung dazu. LS «r (Fortsetzung jolgQ
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