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Ottendorfer Zeitung : 21.03.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191903215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19190321
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19190321
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-03
- Tag 1919-03-21
-
Monat
1919-03
-
Jahr
1919
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 21.03.1919
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preußisch preussM tes. Dit November' wre Fohl' Lage bl! nlung sl> '.llung »l Verwa>' l ordne», :, Unter- e Grund' Preuße» '.riheit S» daZ nein türke del prechendl :ster E^' Mes übel >er dessen teilungeN üchswebl i. ionalven Berliner Eichborn iger Zen >lung eil T an del gedenke nten del darmerie end will' nung del mittelbare Militär- sziplinac iterlichen cher De- rgen D men, d>e ren, vol Meldori verfielen! und hi er abge rall, di- HriM Rechts : Länder rsses an r selbsd r beiden Sozia-' erklärte- asozialen Lertretel den ZN' auch de» ein, del LahrurS torischen BebanN' l seines mahrbeN Tunmlt<! 00 Mil' Schardt Wahlen ission b ruppeN -SW-!-!- credimit morgen uf. »volles Sre -n r. n sagt» i heilig, isr da^ ch auL - unei' m rüber, * In di» bert, eS 'früher Zell zn in Nn- GeM^ 'g uv» rechten IHN» chn in- ie fA ms ße London. An Srwkbenmg ans eine Anfrage im Unterhaus sagte der Staatssekretär der Admiralität: Die Frage der Zukunft Helgolands wird von der Friedenskonferenz er wogen. Der Besitz der Insel durch Deutschland bedeutet eine beträchtliche Verstärkung der deutschen Seegewalt. Haag. Die Lebensmittel, die die Verbandsmächte für Deutschland zu liefern beabsichtigen, sollen aus 300000 Tonnen Getreide und 70000 Tonnen Fett bestehen. Die Lieferung soll bis zum 1. Sevtember erfolgen. Spartakus vor cier s^.-V. Eine Anklagerede des Reichswehrministers NoSke. Die 27. Sitzung der Nationalversammlung, die letzte vor der Verhandlungspanse bis zum 25. März sah sehr erregte Szenen, veranlaßt durch die Erklärungen vom Regisrungs« tische über die Berliner Unruhen. Sofort nach der Eröffnung der Sitzung nahm daS Wort Reichswehrminister Noske: Die Berliner Vorgänge sind im ganzen Reich mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgt worden. Ich benutze die erste Gelegenheit, vor der Vertretung des deutschen Volkes Bericht zu erstatten. Die rote Hetze wird ja jetzt wieder gegen die Regierung und nicht zuletzt gegen dis Truppen betrieben. Die Nationalversammlung mag mteilen. Eine Woche lang hat die Schlacht mit all ihren Schrecken getobt. Ich kann Ihnen mitteilen, daß der Aufstand niedergeschlagen ist. (Beifall.) Die Säuberungsaktion ist nur noch in einzelnen Vororten vorzunehmen. ES muß versucht werden, die Ent waffnung soweit nur irgend möglich durchzuföhrcn. Daß es in Berlin zu dem wahnwitzigen Kampf, zu Mord und Plünderung kam, ist zum weitaus größten Teil auf das SchulKonto einiger Blätter zu setzen, voran die Rote Fahne und die Freiheit, das Organ der Unabhängigen. (Großer Lärm und Rufe bei den U. Soz.: Unverschämte Lüge! Schamlose Verleumdung! Unverschämter Geselle! — Der Präsident Fehrenbach ruft den Abg. Haase wegen dieses Ausdruckes zur Ordnung.) Monatelang haben Liese Organe die Berliner Bevölkerung in skrupelloser Weise aufgepeitscht. (Erneuter Lärm bei den U. Soz.) Ein Bündel von Material aus der Roten Fahne und auch aus der Freiheit steht zur Verfügung. Noske verliest einen Artikel vom 5. März aus der Roten Fahne, der mit den denkbar schärfsten Ausdrücken gegen die jetzige Negierung oorgeht, den Vorwurf des Barbarismus gegen Noske und des Henkertums gegen die Regierung erhebt. Nach der Verlesung führt der Redner fort: Sie hören, daß dis Mitglieder der Unabhängigen Fraktion dieses Hauses (mit erregter Stimme und wiederholt mit der Laust auf den Tisch schlagend) alle diese Gemeinheiten «nd Schamlosigkeiten üch zu eigen machen (lärmender Widerspruch und Zurufe bei den U. Soz. Pfuirufe und Zurufe: Nach Rußland mit den Kerlen!). Sofort nach Verhängung des Belagerungszustandes babs ich das Erscheinen der Noten Fahne verboten. (Große Unruhe und Zurufe bei den U. Soz.: Preßfreiheit!) Wenn Sie (zu den U- Soz.) von Preßfreiheit reden, so weise ich darauf bin, noch ist Revolution in Deutschland und gerade von jener (zu den U. Soz.) Seite ist in diese Versammlung wiederholt hineingerufen worden, daß üble Dinge geschehen seien .aus dem eigenen Recht der Revolution". (Sehr gut! bei den Soz.) Die große Masse der Berliner Arbeiter sind selbstverständlich anständige Menschen, aber üble Elemente sind in der Großstadt in Menge vorhanden. Und wer früher nicht daran gedacht bat. der muß es seit den Novcmbertagen 1818 wissen, daß die Nevolutionstage von Verbrechern dazu ausgenutzt werden, um auf Mord und Plündereien auszu gehen. Noch ehe der Streikbeschluß in Berlin gefaßt war, der die zweite Revolution einleiten sollte, war das Verbrechen in den Berliner Straßen an der Arbeit. Plündereien schlimmster Art, durch die Millionen und aber Millionen von Werten zerstört worden sind (Hört! Hört!) begannen schon Montag nach mittag. Es kam dabei ferner schon zu gelegentlichen Schieße reien. Am Dienstag früh wurde mir ein Bericht vorgelegt, wonach in nicht weniger als 32 Revieren die Polizeimann schaft ausgehvben und die Reviere selbst gestürmt worden waren. Der Redner gibt nun einen Überblick über dir Ent- wickiung der Dinge und stellt fest, daß in dem am Dienstag voriger Wvche vom Ausschuß der Berliner Arbeiterschaft, dem Vollzugsrat und der Streiileitung, herausgcgcbcnen „Mit teilungsblatt" geschrieben wird: Wir im Kriege dis Hyänen des Schlachtfeldes und die Kriegsgewinnler ein reiches Be tätigungsfeld fanden, so bleiben auch dieser großen Bewegung die Hyänen der Revolution mcht erspart. Leider hat am Montag derartig lichtscheues Gesindel an verschiedenen Stellen dem ehrlichen Kampf der Revolution und der Arbeiterschaft dadurch geschadet, baß es Plünderungen unternommen und Radauszenen hervorgerufen hat. Das „lichtscheue Gesindel", um mit dem „Mitteilungsblatt" zu reden, diese „Hyänen der Revolution" haben mit ihrem Treiben begonnen, ehe der Belagerungszustand verhängt war, und ehe ich auch nur einen Migen Soldaten nach Berlin hatte einmarschieren lassen. Tie Verhängung des Belagerungszustandes erfolgte erst, nachdem es zu heftigen Ausschreitungen und gewaltsamen groben Plünderungen in Berlin gekommen war. Minister Noske zählt die Maßnahmen Ler Regierung und die Ge schehnisse im einzelnen auf und schildert den Wortbruch der Matrosen-Diviston, die sich mit den Aufständischen verbündet und Waffen an Zivilisten verteilt hat. Diese Volksmarine-Division, Lie so unendliche Mühe in Berlin gemacht hat, besteht nicht mehr. (Stürmischer Beifall.) Es werden nur noch 6500 Mann in der Republikanischen Soldatenwehr verbleiben. Ich gedenke tief erschüttert der Männer, Lie in diesen Schreckenstagen ihr Leben ließen. Manche fielen Schüssen zum Opfer. Grauen aber packt jeden Menschen angesichts der tierischen Bestialität, mit der gemordet wurde. Leider sind die Opfer recht zahl reich. Es ist über Lichtenberg und andere Viertel gesagt worden, es sei geschwindelt worden. Die Zahl der Opfer ist erfreulicherweise geringer, als zuerst gemeldet war. Ich be dauere, daß ein Teil der Presse leider durch die Sucht nach Sensation mehr gemeldet hat, als der Situation entsprach. Was aber gewesen ist, ist noch immer grausig genug. Es steht fest, daß in diesen Berliner Schreckenstagen Bestie» in Menschengestalt sich ausgerast haben. (Große Bewegung. Abg. Frau Zietz ruft: Amokläufer! Anderer Ruf b. d. U. Soz.: Noske vor allen Dingen!) Präsident Fehrenbach ruft die Abg. Frau Zietz zur Ordnung. (Rufe rechts: Hyäne! Andauernde große Unruhe.) Fast eine ganze Woche lang habe ich verhandelt, um mit der Gewalt zu zögein. Nach der Rede des Reichswehrministers erfolgt die An nahme des Gesetzes über das Verbot der Einfuhr russischen Geldes in allen drei Lesungen. Die zweite Lesung des Sozialisierungsgesetzes wird dann fortgesetzt. Die Streichung der Entschädigungspflicht des Reiches wird mit 165 gegen 135 Stimmen abgelehnt. Es folgt dann die zweite Lesung des Gesetzes zur Regelung der Kohlenwirtschaft. Das Haus vertagte sich schließlich, wie beabsichtigt, bis zum 25. März. Das befreite Verlin. (Berliner Brief.) Nachdem die Spartakisten nun auch aus Lichtenberg verjagt sind, ist in Ler Reichshauptstadt verhältnismäßig Ruhe eingskehrt. Freilich, nach versteckten Syartakistennestern und nach Dachschützen, die in allen Stadtgegenden auftauchen, muß noch einige Tage gefahndet werden, aber mit der Niederwerfung der Hauptmacht der Aufrührer ist die Ge währ gegeben, daß es — einstweilen wenigstens — nicht zu größeren Kämpfen kommen wird. Berlin atmet auf — der Spartakusschrecken ist überwunden. Indes noch befindet sich dis Stadt im Belagerungs zustand, noch wird in den verschiedensten Stadtteilen und besonders im Osten Ler Stadt nach Waffen gesucht. Es ist erstaunlich, welche Menge von Munition, Gewehren und Maschinengewehren die Aufrührer in ihrem Besitz hatten, da doch bereits im Januar eine umfassende Ent waffnungsaktion stattgefunden hat. In weiten Kreisen will das Gefühl nicht weichen, daß Ler Aufstand noch nicht endgültig niedergeschlagen ist und daß er bald eine Wiederholung mit noch schrecklicheren Folgen finden wird. An allen belebten Straßenecken stehen bereits wieder die berüchtigten spartakistischen Wanderredner, Lie einen Generalstreik für den 25. oder 26. März propagandieren. Sie drohen, daß diesmal mit „anderen" Mitteln ge arbeitet und reiner Tisch gemacht werden wird. Der kommende Generalstreik soll mit aller Energie Lurch- gesührt werden und sich über ganz Deutschland erstrecken. Es berührt immer seltsam, wenn eine geschlagene Macht unmittelbar nach erlittener Niederlage solche Drohungen aussiößt; aber man hält Lie Spartakus- drohungen für bitteren Ernst, weil man nicht weiß, wo das Dunkel liegt und weil man nicht weiß, welche Kräfte hinter Spartakus stehen. Es ist wohl keine Frage, daß russisches Geld der Hauptantrieb ist» wie ja denn auch die Auffindung zahlreicher russischer Waffen beweist, Laß der Bolschewismus der Sowjetrepublik in engem Bündnis mit dem Berliner Spartakismus steht. Einstweilen darf ja Berlin noch beruhigt sein; denn der Belagerungszustand und die Anwesenheit der Negierungstruppen genügen, um jeden neuen Putsch im Keime zu ersticken. Trotzdem treibt Spartakus jetzt sein Unwesen in einigen westlichen Ber liner Vororten . . . Berlin ist also berechtigt, in leiser Angst zu erwarten, was die nächsten Tage bringen, nach dem Ler Bürgerkrieg jetzt beendet erscheint. Tic Opfer der Spartakustage. Die Zahl der Todesopfer dieser abgelausenen Spartakus woche ist außerordentllch groß. Im öffentlichen Leichen schauhaus sind 196 Leichen untergebracht, von Lenen etwa 5V unbekannt find. Etwa eine gleiche Anzahl von Tote» liegen in den beiden Garnisonlazaretten. Auch die Kranken häuser bergen eine große Anzahl Toter. Man darf also annehmen, daß die Zahl Ler Todesopfer der Spartakus woche etwa 400 beträgt. Aufklärung der Lichtenberger Morde. Die Meldung, daß 57 Polizeibeamte Lichtenbergs und eine große Anzahl von Regierungssoldaten von dm Spartakisten ermordet worden find, bestätigt sich nicht. Die größere Anzahl der Beamten hat sich nach der Be freiung Lichtenbergs wieder zum Dienst eingefunden. Festgestelli ist, Laß bei der Erstürmung des Polizei- Präsidiums drei bis vier PolizeiLeamte den Tod gefimden haben; während zwei von ihnen später von Len Aus rührern erschossen worden sind. Außerdem sind sechs oder sieben Soldaten der Besatzung des Lichtenberger Post amtes nach dem Kampfe erschossen morden. Wenn sich also auch die Zahl der Opfer glücklicherweise als bedeutend niedriger herausstellt, als unter dem Eindruck der Wirren anfangs berichtet wurde, so bleibt doch bestehen, daß die Spartakisten Wehrlose niedergeknallt haben, eine Scheußlich keit, die an die Zustände in Petersburg beim Eindringen der Bolschewisten erinnern. Von >^ad unä?ern. Entente-Neunen i« Krefeld. Wie ein Pariser Spori- blatt berichtet, wollen die Offiziere der belgischen uns englischen Okkupationsarmee auf der Krefelder Rennbahn im Mai verschiedene Rennen veranstalten. Es sind so wohl Flachrennen wie Jagd- und Hindernisrennen geplant. Ferner soll, solange die Besetzung der Rheinlands durch die Alliierten Lauert, alljährlich (!) in Deutschland ein Herausforderungsrennen für Kriegspferde ausgerämpft werden. Nach dem Ende der Okkupation soll diese Ver anstaltung dasjenige Land übernehmen, Lem das Gebiet zugesprochen (!) wird. Weiblicher Dozent. In München hat sich Dr. Adele Hartmann für Anatomie niedergelassen, und damit ist zum ersten Male eine Medizinerin Dozentin an einer deutschen Universität geworden. Frl. Hartmann hat 1906 bis 1911 in München studiert, wurde daselbst 1912 approbiert und ist seit 1910 Assistentin am Histologisch-embryologischen Institut in München, übrigens ist ihre Niederlassung nicht etwa Folge Ler Revolution; sie war bereits Frühjahr 1918 vorbereitet. Ein Notabiturium für Arbeiter. Einen beachtens werten Vorschlag macht der Direktor LeS Deutschen Wirt- schafismuseums in Leipzig, Privatdozent Dr. Neurath. Er schlägt vor, daß für einige tausend hochbegabter Arbeiter (Textil- und Metallarbeiter, Setzer, Schreiber, Landarbeiter, Bergarbeiter, Hausindustrielle und Be dienstete) besondere wissenschaftliche Kurse eingerichtet werden. Sie sollen dann, nachdem sie diese Kurse etwa zwei Jahre besucht haben, ein ihnen angepasstes Abiturium bestehen und darauf die Hochschule beziehen. Während Lieser ganzen Studienzeit wären sie von Staats wegen zu erhalten. Nach 8k»monatiger Gefangenschaft zurückgekehrt. Mehrere hundert, deutsche Zivilgefangene trafen nach 55 monatiger Gefangenschaft in Großbritannien mit Sonderzug aus Holland in Kassel ein. Sie führten Klage über schlechte Ernährung. Zum überwiegenden Teile waren Lie Zurückgekehrten Süddeutsche und Österreicher. Die Ausnutzung der Wasserkräfte des Rheins. Nus Paris meldet man: Der Ausschuß der internationalen Verwaltung von Häfen, Wasserwegen und Eisenbahnen empfing eine Abordnung der industriellen Vereinigung von Mülhausen, welche beantragte, daß die Wasserkraft des Rheins zwischen Basel und Straßburg Frankreich zu gute kommen, solle. Der Rhein solle die künftige Grenze zwischen Frankreich und Deutschland bleiben. Neue Automobil - Weltrekorde. Der Italiener de Palma hat an der Küste von Daytona (Florida) eine bisher unübertroffene Fahrgeschwindigkeit mit dem Auto mobil erreicht, indem er die englische Meile (1609 Meter) in 24,2 Sekunden zurücklegte, was einer Durchschnitts geschwindigkeit von 240 Kilometern in der Stunde entspricht. Die LebenSmittcltcneruug in Italien. Pariser Blättern zusolge sind die Lebensmittelpreise in Italien gewaltig gestiegen. Sie überschreiten das Fünffache der Londoner Preise. Auch in Paris steigen Lie Fleischpreise. Twei frauen. Komm von H. CourthS-Mahler. «Ich werde Sie an dies Wort erinnern, Annelies.'' sagie Norbert. „DaS werden Sie nicht nötig haben, ich vergesse es nicht." La preßte er ihre Hand an seine Lippen. »Dank — heißen Dank, Annelies." »Und nun wollen wir zu Tanle Krispina gehen, Vester. Sie sind doch nun über den toten Punkt im klaren?" sagte die junge Dame, sich zu einem leichien Ton zwingend. Er verneigte sich und öffnete ihr stumm die Tür. Schweigend schritten sie in den blauen Salon hinüber. Dort «achte sich Tante Krispina eifrig am Teeluch zu schaffen. Annelies drückte sie sanft in einen Sessel. . »So, Tantchen, jetzt löse ich dich ab. Ganz behaglich bleibst dn m deinem Sessel sitzen und läßt mich die Tassen stillen. So, dieie ist für dich — zwei Stücke Zucker und etwas Sahne 77 eine unverzeihliche Mischung, nimm es mir nicht übel, Tantchen. Und nun für Sie, Vetter. Sw verschmähen ude Beimischung. So halte ich's auch. Ah, Tantchen, ,-Namfell hat dir zu Ehren deine geliebten Teekuchen gebacken, ncher hat ihr der Deller verralen, daß du zu Gaste geladen dist. Da, nimm, sie sind noch ganz warm und frisch. Der fetter sieht nicht hin, wenn du tüchtig zriiangst. Gelt, fordert? Und Sie natürlich etwas Herzhaftes. Hier sind die Toasts. Bitte!" So plauderte Annelies, während sie Tante Krispina und Norbert bediente. Sie sah, daß dieser noch mit einer inneren Erregung kämpfte, und wollte ihm Zeit geben, sich zu fassen, -chrbcrt trank die Anmut und Frische ihres Weiens ein wie ein köstliches Labsal. So heiß und jung klopfte sein Herz, das w lange wir erstorben in seiner Brust geruht hatte. Halb out einem Gefühl der Befreiung sah er dem nächsten Morgen Entgegen. Die Unruhe der letzten Wochen, seit er den Entschluß gefaßt hatte, ihr alles zu sagen, war kaum noch Erträglich gewesen. Ab«-.auch LunelieS war iw Inner» durchaus nicht so harmlos heiter, als sie sich den Anschein gab. Sie mußte immerfort daran denken, was ihr Norbert zu sagen haben würde. Er war so seltsam erregt und unruhig gewesen. Ach — was er ihr auch zu sagen Halle — sie fühlte, daß sie ihm alles verzeihen konnte. Was galt ihr alles das, was hinter ihm lag! Wenn ihr nur seine Liebe jetzt gehörte. Und daran glaubie sie mit vertrauender Seele. Hatte er auch nie ein Wort davon gesprochen — sein ganzes Wesen ihr gegenüber war in Wärme und Liebe getaucht. Das war ihr genug. Eine Ahnung sagte ihr, das; er mit ihr von jener Frau sprechen würde, die ihn einst unglücklich ge macht halte. Aber, daß ec sie nicht mehr liebte, daß sie ihm nichis mehr war, daran glaubte sie bestimmt. Und dennoch legis es sich wie ein banger Druck auf ihre Brust. Sie war durchaus nicht so unbefangen heiter, als sie sich gab. Aber sie wollte ihn nicht ihre Unruhe merken lassen. Ihre scheinbare Heiterkeit löste endlich auch Norbert aus seiner unruhigen Siimmung. Und er klammerte sich an ihr Wort, daß sie ihm nicht zürnen wollie. Er hatte es ihr freilich ein wenig abgeliftet, dieses Wort, aber er hielt sich daran. Es würde ihm das Sprechen leichier machen. Da auch Tante Krispina sehr heiter und aufgeräumt war, herrschte zwischen den drei Menschen eine ganz an geregte, frohe Siimmung. Daß draußen der Wind sich lang sam zum Sturme auswuchs und einige Regentropfen an die Fenster trieb, erhöhte nur das Gefühl der Behaglichkeit. In eine angeregte Debatte verlieft, überhörten sie das Vorfahren eitles Wagens. Diesem Wagen entstieg eine verschleierte, sehr schöne Dame in einem entzückenden, etwas sehr koletien Neisedreß. Das fescheste Hütchen, das sich denken ließ, saß keck auf einer Fülle rotbrauner Locken und wurde durch den kleidsamen Schleier sestgehallen. Hermann, der Diener, war horbeigeeilt und starrte nun ein wenig verwundert auf die schöne Dame, die in einem gewöhnlichen Mietwagen aus dec Stadt angelommrn war. Da sie aber mit stolzer Sicherheit an ihm vorüber in die Halle trat, blieb ihm nichis anderes übrig, als ihr zu folgen. „Ist Baron Falkenau zu Haufe?" fragte sie, sich forschend in der Halle uwbkckend. ^a, der Hrrr Baron sind zu Haufe," beeilte sich Hermann zu versichern. Der kurze, herrliche Ton, den sie gebrauchte, überzeugte ihn, daß er eine vornehme Dame vor sich halte, wenn ihm auch etwas in ihrer ganzen Art befremdlich vorkam. »Ist der Herr Baron allein?" examinierte die D«mc weiter. »Nein, Baroneß Falkenau und Fräulein von Haldens leben nehmen den Tee mit dem Herrn Baron im blauen Salon." Die schöne Dame zögerte einen Augenblick. Dcm« warf sie entschlossen den Kopf zurück. »Führen Sie mich dorthin," befahl sie kurz. Hermann fand das denn doch ein wenig kühn. „Darf ich die gnädige Frau nicht erst anmelden -- ich weiß doch nicht —" „ES ist unnötig — ich will di» Herrschaften überraschen." Hermann zögerte trotz der energischen Haltung der Fremden. „Ich weiß doch nicht — ich —" „Ah so — ob Sie mich einiassen dürfen? Nun, ich werde die Verantwortung übernehmen. Ich bin die Baronin .Falkenau — asto bitte!" Hermann blieb der Mund offen stehen. Aber die Fremde, die sich Baronin Falkenau nannte, imponierte ihm durch ihr energisches Auftreten so sehr, daß er sich nur fügen konnte. In einer wichtigen Arbeit störte er seinen Herrn nicht, das wußte er. Und anscheinend war die Dame doch «ne Verwandte, wenn er sie auch noch nie in Falkenau gesehen halte, übrigens mochte sie eS selbst verantworten, dass sie unangemeldet einireten wollte. Mit einer ergebenen Verbeugung schritt er ihr also voran und öffnete dis Tür zum blauen Salon. Zu seiner eigenen Beruhigung meldete er aber doch, indem er Mücktrat und die Fremde einließ: »Frau Baronin Falkenau!" Lena trat mit einem sorgfältig einstudierte» LLchetn über die Schwelle und Hermann verschwand, Mr» (Fortsetzung folgte
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