Volltext Seite (XML)
Mißerfolg Eckeners in den Dereiniglen Staaten. Der „Graf Zeppelin" hat nunmehr auf seine Rundfahrt »der den nordamerikanischen Kontinent verzichtet. Als Grund wird jetzt schlechte« Wetter angegeben, naivem bisher die falsch reparierte Flosse herhalten mußte. Es ist schade, daß Dr. Eckener zu dieser Ausflucht greift, die mehr diplo matisch als wahr ist. Warum sagt er nicht einfach: die Der- Handlungen mit den Geldleuten haben sich zerschlagen, daher habe ich keinen Grund, ihnen etwas vorzufliegen! Inwieweit das unmögliche Betragen des Fahrgastes Grzesinski, der, wenn er zu Hause ist, preußischer Innen minister ist, an dem Mißerfolg Dr. Eckeners bei den amerika- Nischen Geldleuten Anteil hat, kann hier nicht beurteilt wer den. Jedenfalls hat Ler Genosse nicht zur Besserung der Situation beigetragen, denn die Amerikaner sind ein stolzes Volk und können Kritiken, besonders solche, die durchaus un gerechtfertigt sind, nicht vertragen. Ueberhaupt scheint Dr. Eckener allen Grund gehabt zu haben, mit einem Teil seiner Passagiere nicht einverstanden zu sein, sonst hätte er sich nicht über deren „mangelnden Sportsgeist" beklagt und darüber, Laß die Leute bereits am ersten Tage der Ueberfahrt die an Bord befindlichen 60 Flaschen Wein sich einverlekbt und dann über die „versagende Verpflegung" geschimpft hätten. Die Nebenerscheinungen des Fluges sind also keineswegs restlos erfreulich. Hoffen wir, daß Dr. Eckener in Süd amerika, das vermutlich sein nächstes Ziel sein wird, und auf dem Fluge dahin mehr Glück hat! Der Zeppelin-Rundflug anfgegeben. Lakehurst, 26. Okt. Dr. Eckener bat den geplanten Rundflug nach dem mittleren Westen der Vereinigten Staaten des Wetters wegen aufgegeben. Er erklärte noch, er hoffe, die jetzt aufgegebene Fahrt nachholen zu können, wenn das Luftschiff auf dem geplanten zweiten Ozeanflug wieder nach den Vereinigten Staaten komme. Der Hauptzweck seines ersten Fluges sei es gewesen, zu -eigen, daß di« Strecke Uber den nördlichen Atlantischen Ozean, sowie andere über seeische Fahrten mit dem Lenkluftschiff sicher und verläßlick znrückgelegt werden können. Um diesen Hauptzweck der Fahr nicht zu schädigen, sei es wesentlich, die Rückfahrt nach Europa ohne allzu große Verzögerung anzutreten. Wie Dr. Eckener weiter erklärt«, wird der Start des „Graf Zeppelin" zum Rückflug nach Deutschland am Montag abend oder Dienstag morgen erfolgen, falls die Wetterbedingungen einigermaßen günstig sein sollten. Der Wetterdienst. Washington, 26. Okt. Die Bitte Dr. Eckeners um Ueber mittlung von Wetterberichten ist dem Marineamt übermittelt worden. Dr. Eckener ersucht um die Uebermittlung der allgemeinen Wetterberichte und der Wettervoraussagen der nächsten Tage und um die Uebermittlung Les Ozeanwetter dienstes während der auf den Abflug von Lakehurst folgenden zwei Tage. Nach zwei Tagen hofft Dr. Eckener bereits von Bord des Luftschiffes aus in dauerndem Verkehr mit dem europäischen Wetterdienst zu stehen. Das Marineamt hat die Lieferung Ler Berichte zugesagt. Das Nachrichtenmonopol bleibt. Berlin, 26. Okt. Nach Drahtberichten der deutschen Bot schaft in Washington hat Dr. Eckener gegenüber den, von Ministerialdirigent Brandenburg im Auftrage des Reichs- verkehrsministeriums an ihn gerichteten Ersuchen, das Nach richtenmonopol für die Rückfahrt aufzuheben, dargclegt, daß er infolge bestehender rechtlicher Bindungen auch bei bestem Willen dazu nicht in der Lage sei. Gr bitte daher herzlichst, daß die deutschen Neichsstellen und die Oeffent- lichkeit seiner Zwangslage Rechnung tragen möchten. Dr. Eckener soll es gelungen sein, in den Vereinigten Staaten die öffentliche Meinung ihre anfängliche Verstimmung über das Monopol vergessen zu lassen. Die Presse habe dort eine Be geisterung für ibn und sein Werk an den Tag gelegt, die von vielen als noch bewegter wie aus Anlaß des Köhl-Fluges be trachtet wird. Ankluge Politik. „Unabhängige Sachverständigenkommission." Berlin, 26. Okt. In der heutigen Kabinettssitzung yat der Reichsminister der Finanzen über die Lage berichtet, welche in Ler Reparationsfrage durch die bekannte Vereinbarung von Genf und die seither eingetretene Ent wickelung entstanden ist. Das Kabinett ist sich darüber schlüssig geworden, zusammen mit den übrigen beteiligten Regierungen die nötigen Schritte zu tun, um den Plan der Einsetzung einer unabhängigen Sachver ständigenkommission zur endgültigen und vollstän digen Regelung der Reparationsfrage zu verwirklichen. * Wie ergänzend mitgeteilt wird, ist in der Kabinettssitzung nicht über Lie materielle Seite des Neparationsproblems, sondern nur über die technische Weiterentwicklung beraten worden. In politischen Kreisen wird unterstrichen, Laß die Einberufung der Reparationskonferenz nicht von Deutschland allein, sondern gemeinsam mit den übrigen be teiligten Negierungen erfolgen soll. Es ist anzunehmen, daß die Reichsregierung nun zunächst mit diesen Fühlung nimmt, um Zeit, Ort, Personenfrage und Aufgabenbegrenzung dieser Konferenz zu vereinbaren. In der Prozedur wird man sich voraussichtlich weitgehend an die Analogie der Daweskonfe- rcnz halten. VonBedcutung ist, daß die Konferenz nach deutscher Auffassung aus unabhängigen Sachver ständigen zusammengesetzt werden soll. Damit entfällt also die in einem Teil der ausländischen Presse aufgetauchte Version, daß die Konferenz von Beauftragten der Regierun gen beschickt würde. Stattdessen bleibt Deutschland bei dem Plan, von unabhängigen Wissenschaftlern und praktischen Wirtschaftlern die Leistungsfähigkeit Deutscklands und die besten Methoden für die Ablösung der Neparationsschuld prüfen zu lassen. In Berlin rechnet man damit, daß die Vorbereitungen der Konferenz schnell von statten gehen, so daß sie noch im November, spätestens Anfang Dezember, zusam- mentreten kann. Mit dem Beschluß des Reichskabinetts ist den Alliierten der kleine Finger gereicht worden. Sie werden bald die ganze Hand haben, nachdem ihnen die deutsche Regierung den Ge fallen getan hat, die Initiative in der Sache zu ergreifen. Der Wille der Stärkeren, die sich in einer Einheitsfront gegen Deutschland zusammenfanden, wird sich völlig durchsetzen, wie cs bisher auch gewesen ist. Was „unabhängige Sachverstän dige" sein sollen, können wir uns nicht gut vorstellen. Glaubt man in Berlin wirklich, daß es solche gibt? Das wäre der Gipfel der Harmlosigkeit! Schiedsspruch in der Eisenindustrie. Düsseldorf, 26. Okt. Nach mehrtägigen Verhandlungen wurde heute nachmittag in der Gesamtstreitigkeit zwischen dem Arbeitgeberverband für den Bezirk Ler nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller und den drei Metallarbeitergewerkschaften von der Schlichterkammer folgender Schiedsspruch gefällt: Das derzeitige Lohn- abkommen bleibt weiter in Kraft, und zwar mit folgenden Maßgaben: Der Ecklohn als solcher bleibt unverändert; zum Verdienst des Stundenlöhners über 21 Jahre tritt jedoch mit Wirkung vom 1. November 1928 ab eine feste Stundenzu lage von sechs Pfennig, bei den weiblichen und jugendlichen Arbeitern stuft sich diese Zahl nach den ent sprechenden HunLertsätzen der Lohntabelle ab. Die Akkord, und Prämienarbeiter erhalten vom gleichen Zeitpunkt ab neben dem sogenannten Stundenzuschlag von 21 Pfennig eine Stundenzulage von zwei Pfennig. Diese Rege- lun^ ist erstmalig am 1. März 1930 zum 30. April 1930 London, 26. Okt. Die Verhandlungen über Gewährung einer Anleihe über eine Milliarde Mark an Rumänien sind nunmehr abgeschlossen. DorrSumung -er zweiten Zone? Eine schöne Geste. Die Interalliierte Rheinlandkommission hat sämtliche Pacht- und sonstigen vertraglichen Abmachungen in Koblenz gekündigt und trifft alle Vorbereitungen zur Uebcrsiedeluna nach Wiesbaden. Es liegen auch schon Anweisungen vor, in welcher Weise die Räumung der zweiten Zone erfolgen soll. Eine Ueberfübrung Ler Truppen der zweiten Zone in die dritte Zone scheint nach der bisherigen Vorbereitung nicht geplant zu sein. Vorgesehn ist die etappenweise militärische Räumung. In unterrichteten alliierten Kreisen wird davon gesprochen, daß die zweite Zone bis 10. Januar 1929 — das wäre ein Jahr vor der vertraglichen Frist — geräumt sein soll. Die „unsichrbare Besatzung." Prügelei mit französischen Offizieren in Zivil. Drei Deutsche verhaftet. Worms, 26. Okt. Am 21. Oktober standen gegen Mitter nacht in der Färbergasse zwei Zivilisten bei einer Frauens person. Der Chauffeur Jäger, Ler vorbeiging, stieß ver- sehentlich den einen Zivilisten an, worauf ihm dieser in deut scher Sprache zurief: „Du frecher Bursche!" Es entstand zwischen Jäger und den beiden Zivilisten eine Schlägerei, in deren Verlaufe die beiden Bekannten Jägers, Sackreuther und Hamscher, die in der Nähe vorüberkamen, diesem zu Hilfe eilten. Die zwei Zivilisten und die Frauensperson flüchteten dann. Am nächsten Tage erfolgte die Verhaftung der drei Deutschen. Den bei dem Straßenmädchen stehenden Zivilisten war es nicht anzumerken gewesen, daß es sich um französische Offiziere handelte. Sie haben weder französisch gesprochen, noch sich als Offiziere oder Angehörige der Besatzung zu er kennen gegeben. Die deutschen Stellen haben sofort Schritte zur Freilassung der Verhafteten unternommen. * Besatzungsoffiziere als Seidenschmuggler. Duisburg, 26. Okt. In den Jahren 1926 bis 1928 ge langten große Posten Seidenwaren unverzollt nach Duisburg. Die Untersuchung der Angelegenheit hat ergeben, daß Offi ziere der Besatzung die Seide in ihren Koffern, die nicht kontrolliert werden durften, nach Deutschland brachten. Anklage wurde bisher erhoben gegen drei Angestellte der Zweigniederlassung der Lyoner Seidensirma Sibille L C o. in Duisburg. Ein Eisenbahnobersekretär steht unter der Anklage der Mitwirkung. * Noch immer farbige Truppenteile. Van französischer Seite wird immer wieder darauf hin gewiesen, daß farbige Truppen in geschlossenen Formationen im besetzten Gebiet nicht mehr verwendet werden. Dem gegenüber wird von unterrichteter Seite mitgeteilt, daß sich die Zahl der farbigen Truppen immer noch auf 13 0 0 be läuft: sie besteht aus 860 Anamiten, 400 Algeriern und 60 Marokkanern. Breslau, 26. Okt. Zu Lem Selbstmord der bei- den Breslauer Oberschützen, die, wie im E. V. rütgeteilt, gestern von der polnischen Grenzpolizei verfolgt wurden, wird gemeldet, daß die Sache mit Spionage nichts zu tun hat. Die beiden Reichswehrangehörigen waren, als sie gestellt wurden, in Hauptmannsuniform. Diese Unifor- men hatten sie ihrem in der Kaserne wohnenden Kompagnie chef gestohlen. Sie hatten große Schulden gemacht und woll- ten sich auf diese Weise neue Mittel verschaffen. Man nimmt an, Laß sich hinter der Schuldenmacherei und dem Auftreten als Hauptmann eine Liebesaffäre verbirgt Prag, 26. Okt. In der heute abgehaltenen Konferenz Ler Vertrauensmänner der streikenden Bergarbeiter des Kladnoer Reviers mit Len Direktoren der Klad- noer Gruben nahmen die Vertreter der Arbeiter den Vor- schlag der Arbeitgeber an, durch Len den Bergarbeitern eine einmalige Aushilfe und eine Aufbesserung der Löhne bewilligt wird. Wenn die morgen stattfindende Re- vierkonferenz das Abkommen genehmigen wird, wird Montag die Arbeitsaufnahme erfolgen Konfere«- -er Zustizminister. Berlin, 26. Okt. Im Reichsjustlzmlnisterium fanden unter dem Vorsitz de» Reichsministers der Justiz, Koch-Weser Besprechungen mit den Regierungen der Länder über Fragen aus dem Gebiet der Gesetzgebung und der Justizverwaltung statt. Es wurden die wichtigsten Punkte aus dem Gebiete des Einführungsgesetzes -um künf tigen Strafgesetzbuch erörtert. Die Beratungen be trafen zunächst die Frage, inwieweit im Nahmen der Straf rechtsreform Aenderungen in Aufbau und Zuständigkeit derStrafgerichte vorzunehmen sind; ferner wurde «ine Reihe strafprozessualer Probleme, darunter di« EinschrLn - kung der Eide unü die Regelung der Wiederauf, nähme des Verfahrens durchgesprochen. Weiterhin beschäftigte man sich mit der strafrechtlichen und strafprozessua- len Behandlung der Jugendlichen und der Minderjährigen, die über 18 Jahre alt sind. Die weiteren Beratungen, an denen auch die übrigen Neichsressorts teilnahmen, hatten die Frage derNeuordnungdesjuristischenAusbildungs- wesens zum Gegenstände. Die Aussprache ergab erfreulicher- weise, daß ebenso wie bei den Neichsressorts auch bei den Lan- desregierungen der einmütige Wunsch nach einem für das ganze Reich einheitlich gestalteten Ausbil dungsgange besteht, der den Zugang sowohl zum Richter- amt und zur Rechtsanwaltschaft wie zum höheren Verwaltungs dienst eröffnen soll. Nach eingehender Erörterung der Fragen wurde die Einsetzung einer Kommission beschlossen, die, entsprechend der von der überwiegenden Mehrzahl der Länder vertretenen Auffassung, Vorschläge auf der Grundlage einer sechsemhalbjährigen Gesamtdauer des Ausbildungsganges ein- schließlich einer mindestens halbjährigen Derwaltungspraxis ausarbeiten soll. Der Lan-bun-prozetz in Kyritz. Als Zeuge wurde heute der Museumsverwaltungsdirektor Kriegsheim- Heiligengrab vernommen. Er erklärte u. a., daß er glaube, daß in dem Moment, als die Fensterscheiben eingeschlagen wurden, seitens der Schupo geladen wurde. Er habe gesehen, wie vorher Landbündler einen Schupobeamten bearbeiteten, und sei persönlich hinzugetreten, um die Frei lassung des Beamten zu fordern. Darauf sei er seitens der Landbündler beschimpft worden. Dann sei der Befehl gekom men: „Zum Katasteramt l", dem etwa zwei Drittel der Menge nicht Folge leisteten. Als nächster Zeuge wurde Oberwachtmeister Preußer :>ernommen, der sich noch daran erinnern konnte, daß Ober leutnant Boeck den Befehl gegeben habe: „Heraus!" Er habe einige Schupoleute zur Verstärkung Ler Sperrkette angefordert, worauf die Menge ruhiger geworden sei. Der Hauptangeklagte Kleine, so eklärte der Zeuge weiter, habe den Schupobeamten starken Widerstand cntgegegengesetzt und wiederholt versucht, sich mit seinem Stock Platz zu schaffen. Er selbst sei von Kleine mit Redensarten wie „Du Brillenkönig, du Iudenjunge" be schimpft worden. Zeuge Landwirt Breddin bekundet, daß er in Oberwacht meister Preußer den Beamten wiedererkenne, der ihm den geladenen Revolver auf die Brust gehalten und dann gesagt habe: ^Zurück, Sie Schwein, oder ich schieße!" Auf wiederholte Vorhalte erklärte Breddin, er wisse, was er sage und halte diese seine Bekundung aufrecht. Bei Gegen überstellung erklärte Oberwachtmeister Preußer, er könne sich nicht erinnern, irgendeinem anderen Angeklagten als dem Angeklagten Kleine die Pistole auf die Brust gesetzt zu haben, und kei sich auch nicht bewußt, ein Schimpfwort gebraucht zu haben. Darauf erklärte der Angeklagte Schulte, daß er in Preußer den Beamten wiedererkenne, der Landwirte mit dem Ausdruck „Ihr Saubande" beschimpft habe. Der nächste Zeuge, der Landjäger-Obrwachtmeister Liersch, bekundete, daß die Errgung der Landwirte im Augenblick der Einsetzung der Schupo gewachsen sei. Der Landwirt Willi Leppin bestätigte, daß -er Landbundgeschäftsführer Cordes bei den Vorbesprechungen nachdrücklich betont habe, es müsse olles in großer Ruhe vor sich gehen; die Teilnehmer an der Kund gebung sollten in Kyritz nicht einmal ein Glas Bier trinken, uni jede Erregung zu vermeiden. Als einer -er Beisitzer darauf aufmerksam machte, daß der Zeuge in der Voruntersuchung erheblich zurückhaltendere Aus lagen gemacht habe, behauptete der Landwirt Leppin unter großer Erregung im Zuhörerraum, daß der Untersuchungs richter ihm gesagt habe, er solle seine Aussagen sehr be schränken, denn ein Landjäger werde das Gegenteil aussagen und dem Landjäger werde mehr Glauben geschenkt werden. Nach diesen Bekundungen beschloß das Gericht, den be- tressenden Landjäger und den Zeugen Leppin nicht zu ver eidigen und den Untersuchungsrichter als Zeugen zu diesen Bekundungen zu laden. Rekrutenausschreitungen in Westpolen. Kottowitz, 26. Okt. Anläßlich der Rekrutenaushebungen in Czeladz kam es zu schweren Ausschreitungen. Die Polizei mußte gegen die Rekruten mit blanker Waffe vor gehen und machte schließlich von der Schußwaffe Ge- brauch. Dabei wurde ein Rekrut erschossen, ein zweiter sehr schwer verletzt. Dier Polizeibeamte wurden Lurch Stein- würfe verletzt. Freundschaftsbeteuerungen. London, 26. Okt. Auf einer Kundgebung in der Albert Hall anläßlich der zehnten Wiederkehr des Gründungstages der britischen Dölkerbundsunion führte Minister präsident Baldwinu. a. aus: Wir haben zu dem mächtigsten unserer ehemaligen Feinde vollkommen freundschaftliche Be ziehungen hergestellt, und wir können mit Recht behaupten, raß wir eine gewisse Rolle bei der Herstellung und Besserung ler Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland ge- hielt haben. Ich muß dem Gedanken widersprechen, daß wir unsere Stellung der Unparteilichkeit und Versöhnlichkeit, die wir zur Zeit des Locarnopaktes einoenommen haben, b's zu einem gewissen Maße aufgegeben hätten. Das ich nicht so. Es ist kein« AenLerung in der Orientierung unserer Politik eingetreten. Unsere Interessen und unsere Neigungen ver- anlassen uns in gleicher Weise, die herzlichen Beziehungen mit Deutschland wie zu Frankreich beizubehalten und sogar zu tärken. Marseille, 26. Okt. Die Seeleute von Marseille jaden heute nach Kenntnisnahme der Dermittelungsvorsihläge >es Ministers für öffentliche Arbeiten beschlossen, am Montag di« Arbeit wieder aufzunehmev.