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VVG (Nachdruck verboten.) n>?acbdruck verboten.) Empfehle als ftMsche Uchmtzszchr KrichMMM vom Einfachsten bis zum Vornehmsten in günstigster Preislage Schöne BDknWk zn verkaufe« (Fortsetzung folgt.) (Fortsetzung folgt.) schleppen muß. Näheres in der Geschäfts stelle dss. Blattes. Ausführende: Konzertsängerin Frl. I. Wunderlich Herr Konzertmeister G. Knöfel, Herr Cellist Friedrich. Das Kinderchor u. das Kirchenchor. An der Orgel: Herr Lehrer Jacob. Leitung: Herr Kantor Beger. Der Eintritt ist frei. Karten für reservierte Plätze können bis Sonnabend, 9. Dezember, abends 7 Uhr in der Kreuz- Drogerie und bei Herrn Kaufmann Olbricht — Ortsteil Cunnersdorf — entnommen werden. -^8^. Piers« kaust zum höchsten Preis kmMIMmi k M, l.ML Gintadung. Sonntag, de« 10. Dezember, «achm. Halb 4 Mhr mitu-ohneFirmendmck V/§ss» SS sc^o«? t Drts-Vsrsm Donnerstag, den 7. Dezbr. abends 8 Uhr, im Koß HWlltchUUiMg Tagesordnung: 1. Beittagserhöhung. 2. Eisbahn. 3. Vergnügen. 4. Auflösung. 5. Geschäfts- u. Kassenbericht. 6. Wahlen. Die Verwaltung unserer AM UNS MMstrür VAns-rs ist heute an Ara« ZSivua Zech i« Httcudorf, Galftraße 6 übergeben worden. Geschäftszeit: Werktags oorm. 9—1 Uhr. Klotzsche, am 5. Dezember 1922. Der Kasfenvorstand. Stelzer, Vorsitzender. Der alte Friedrich, dessen Amt es war, frühmorgens das Haustor aufzuschlicßen, so wie er es auch am Abend zuschloß, hatte sich sehr gewundert, als er merkte, daß das Tor schon aufgeschlossen war. Er glaubte jedoch, es sei schon eine von den Dienerin nen draußen gewesen. So wußte noch niemand etwas von Sannas Flucht. Frau von Rehling begab sich an den Frühstückstisch, den sie besonders festlich hatte decken lassen und sah nach der Uhr. Gewöhnlich nahmen die beiden Damen um acht Uhr das erste Frühstück, da aber der Professor nie daran teilnahm, gestatteten sie sich zuweilen dabei eine kleine Un pünktlichkeit. Wer zuerst am Frühstückstisch war, begann ruhig zu frühstücken, ohne auf die andere zu warten. Heute wollte aber Frau von Rehling nicht ohne Sanna beginnen, weil der Tag einen besonders feierlichen Anstrich erhalten sollte. Ihre Geduld wurde jedoch auf eine harte Probe ge stellt. Es war schon halb neun Uhr geworden und Sanna war noch immer nicht erschienen. Da schickte sie endlich ein Mädchen hinauf. „Fragen Sie, ob das gnädige Fräulein noch nicht zum Frühstück kommt." Nach einer Weile kam das Mädchen zurück. „Das gnädige Fräulein ist nicht mehr in ihren Zim mern, gnädige Frau, ich finde es auch im ganzen Hause nicht, habe schon überall gesucht." Frau von Rehling erhob sich und sah in den Garten hinaus. Sollte Sanna schon eine Morgenpromenade machen? . ? Aber nichts war von ihr zu sehen. Da ging die alte Dame selbst in den Garten hinaus und suchte alle Wege ab. Aber sie fand keine Spur von Sanna. Auch im ganzen Hause nicht, das sie nun selbst durchsuchte. Zuletzt ging sie nochmals in Sannas Zimmer, und ihren scharfen Augen entging der Brief nicht, der mitten auf dem Schreibtisch lag. „Herrn Professor Michael von Sachau. — Sofort aus händigen I" So stand darauf in Sannas schöner, klarer Hand schrift. Ein unheimlich beklemmendes Gefühl stieg plötzlich in Frau von Rehlings Herzen empor. Was sollte das be deuten? Am liebsten hätte sie den Brief sofort geöffnet, trotzdem er nicht an sie adressiert war. Aber das Haus mädchen stand mit neugierigen Augen neben ihr. Da nahm die alte Dame den Brief und begab sich da mit eilig in die Zimmer des Professors In dessen Vor zimmer war Friedrich beschäftigt, neue Löschblätter ein zuspannen. „Ist der Herr Professor schon wach, Friedrich?" fragte sie hastig und erregt. „Jawohl, gnädige Frau. Ich habe ihm soeben sein Frühstück gebracht. Der Herr Professor sitzt schor, in seinem Arbeitszimmer." Schnell, ohne wie sonst anzuklopfen, trat sie ein. Michael von Sachau saß bereits an seinem Schreib tisch. Neben demselben hatte Friedrich ein kleines Tisch chen aufgestellt, auf dem das Tablett mit dem Frühstück stand Als Frau von Rehling so hastig bei ihm eintrat, wandte er sich ungehalten um. „Was willst du, Anna? Du-weißt, daß ich mich nicht gern stören lasse." „Verzeihe, Michael, aber es scheint mir notwendig. Sanna ist verschwunden. Wir haben sie vergeblich in Haus und Garten gesucht. Und eben entdeckte ich auf ihrem Schreibtisch diesen an dich gerichteten Brief. Der wird uns hoffentlich Aufschluß geben über ihr Verschwinden." Der alte Herr erhob sich erschrocken mit einem Ruck und griff mit bebender Hand nach dem Briese. Er ritz das Kuvert aus und überflog das Schreiben. Dann sarü er in seinen Sessel zurück und sah Frau von Rehling mit einem sonderbaren Blick an. „Sanna ist nach Glossow gereist. Bitte, laß mich allein,* Die alte Dame erschrak. „Nach Glossow? Aber wie ist denn das möglich? Sie kann doch nicht einfach auf und davon gegangen sein. Das ist doch unerhört — trotzdem mich ja bei diesem Mäd chen eigentlich nichts wundern sollte." Der Professor winkte erregt ab. „Bitte, schweig — und laß mich allein," sagte er laut und heftig. Es lag etwas in seinem Wesen, was sie einschüchterte und zum Schweigen brachte. Ohne ein weiteres Wort ing sie hinaus, mit einem ganz verstörten Gesicht. Michael von Sachau las, als er allein'war, Sannas rief nochmals aufmerksam durch. „Lieber Onkel Michael! Verzeihe mir, daß ich, ohne Dich um Erlaubnis zu bitten und ohne Dich vorher be nachrichtigt zu haben, Dein Haus verlassen habe. Ich mutzte gehen, und Du hättest mir vielleicht die Erlaubnis versagt, trotzdem ich jetzt mündig bin. Du bist in letzter Zeit zuweilen so gut zu mir gewesen — auch heute abend wieder —, daß es mir nicht leicht wird, mein Vorhaben auszuführen. Ich hätte es Dir gern gebeichtet. Aber ich hatte Angst, Du würdest mich dann zurückhalten, und das darf nicht sein. Schon lange stand es bei mir fest, daß ich nach Glossow gehen würde, sobald ich mündig bin, und ich hatte mir meinen Geburtstag festgesetzt, um mein Vor haben auszuführen. Nicht einen Tag länger, als ich mußte, wollte ich in Deinem Hause bleiben, in dem ich namenlos gelitten und eine trübe, freudlose Jugend ge nossen habe. Ich weiß jetzt, daß Dir die Strenge und Schroffheit gegen mich nicht aus dem Herzen kam, und diese Gewißheit hätte mich vielleicht bestimmt, mich Dir anzuvertrauen und Dir zu beweisen, wie nötig es ist, daß ich nach Glossow gehe. Aber es ist schwer, da Vertrauen zu fassen, wo man es nicht immer gehabt hat. Ich halt« es zu dir völlig verloren, weil Du es zuließest, daß man mich maßlos leiden ließ und daß man mir mit jedem Atem zuge daraus ein Verbrechen machte, daß ich die Tochter meiner armen Eltern bin und einen Makel mit mir herum» DaS Herz war ihr aber schwer. „Ich will heimsuchen die Sünde der Väter an den Kindern bis ins dritte und vierte Glied." Sie schrak zusammen, als ihr diese Worte plötzlich ins Gedächtnis kamen. Würde sie Frieden finden in diesem Hause, das ihr eine Heimat iein sollte? Mechanisch antwortete sie auf die freundlichen Worte der Frau Verwalterin. Und dann sah sie sich im Geiste als glückliches Kind durch die Räume tollen, mit einer Puppe im Arm, die ein blaues Kleidchen trug. Sie selbst trug ein weißes Kleid, auf das ihre Locken herabfielen. „Diese Locken hatten eine wundervolle Schattierung," hörte sie Rolf von Gerlach wieder sagen. Unwillkürlich sah sie in einen Spiegel. Sie hatte Hut und Jacke abgelegt, und das Helle Licht zitterte über ihr kastanienbraunes Haar und warf fröhliche Reflexe darauf. Wie junge reife Kastanien. Ja, so sah ihr Haar noch aus, eS hatte also noch „die wundervolle Schattierung", viel leicht einen Schein dunkler als damals. Darüber war es wie ein leises Freuen in ihr. Zum ersten Male in ihrem Leben hatte Sanna ein besonderes Interesse an ihrer eigenen Person. Frau Heerfurt hatte Sanna vorläufig für die Nacht einige Gastzimmer eingerichtet. „Morgen können Sie dann selbst auswählen und be stimmen, welche Zimmer Sie bewohnen wollen, gnädiges Fräulein," sagte sie mit warmer Herzlichkeit, in Sannas etwas müdes Gesicht sehend. „Heute sind Sie sicher sehr müde und abgespannt. Ich werde Ihnen gleich einen Im biß und frischen Tee servieren lassen. Damit müssen Sie für heute fürlieb nehmen." Sanna nickte freundlich. „Es ist gut, Frau Verwalter, ich danke Ihnen. So froh bin ich, daß ich nun endlich am Ziel bin. Ich bin wirklich sehr müde/ Nur wenige Bissen nahm Sanna zu sich und trank ein« Tafle Tee. Die Frau Verwalterin bot ihr dann freundlich Zofen dienste an, als Sanna erklärte, daß sie sich niederlegen wollte. „Unter unseren weiblichen Dienstboten ist niemand, der für so etwas eine geschickte Hand hat. Sie müssen sich erst eine Zofe und neue Dienerschaft engagieren, gnädiges Fräulein," sagte sie. Sanna dankte ihr lächelnd. „Ich Helf« mir allein und will Sie nicht länger be mühen. Bitte, sagen Sie dem Herrn Verwalter, daß ich ihn bitten lasse, morgen früh gleich nach H... zu de peschieren, daß ich wohlbehalten angekommen bin. Onkel soll sich nicht unnötig sorgen. Einen Brief habe ich ja zu rückgelassen, der ihn beruhigen soll, aber er wird doch in Sorge sein, bis er von meiner Ankunft hier erfährt." „Das soll alles besorgt werden, gnädiges Fräulein. Und nun gute Nacht. Der liebe Gott schenke Ihnen Glück und Frieden in der Heimat." „Ich danke Ihnen. Gute Nacht, Frau Verwalter." Dann war Sanna assein in dem großen, freunl !chen Gastzimmer. Ihr Pappkarton war schon ausgepackt. Sie Neidete sich sofort aus und ging zu Bett, denn sie war wirk lich sehr müde, nun sie die Aufregungen dieses Tages hin ter sich hatte. Kaum hatte sie ihre Glieder ausgestreckt, da schlief sie auch schon ein. Und sie träumte, daß ihre Eltern Hand in Hand über «ine blumige Wiese wandelten. Sie selbst lief als glück liches Kind neben ihnen und sammelte herrliche, fremd artige Blumen zu einem großen Strauße. Dann kam ihnen ein hochgewachsener schlanker Mann entgegen mit einem rassigen Profil und stahlblauen, guten Augen, die ihr freundlich entgegenlachten. Jauchzend lief sie diesem Mann entgegen und reichte ihm all ihre Blumen. „Für dich, Onkel Rolf — sie sind alle für dich!" ries sie ihm zu. Da beugte er sich berab und wollte die Blumen fassen. »Gin« wundervolle Schattierung," sagte er dabei. Aber als er nach den Blumen griff, fielen sie ausein ander und zerstreuten sich in alle Winde. Sie schwebten durch die Luft, weiter und weiter. Da weinte sie herz brechend und rief jammernd: „Meine schönen Blumen!" „Onkel Rolf" aber beugte sich über sie und strich ihr liebe voll über die Locken. „Nicht weinen, kleine Sanna, du hast ja noch all deine schönen Locken," tröstete er und lachte dabei. Aber ihr war sehr weh ums Herz und sie sah sich nach Ihren Eltern um. Die waren jedoch verschwunden und schwebten in weiter Ferne mit den Blumen davon. Jam mervoll schluchzte sie auf und fühlte ganz deutlich die Angst, daß Onkel Rolf nun auch versch finden würde und sie dann allein bleiben müsse. Und auf er Wiese war nun kein« Blume mehr zu sehen. Um sie her wurde es dunkel, daß sie sich fürchtete. Sie streckte angstvoll die Hände aus. „Onkel Rolf!" rief sie in ihrer Herzensangst ganz laut — und erwachte. Und da merkte sie, daß ihre Augen naß waren von Tranen. Sie richtete sich im Bette empor und sah sich in der blassen Morgendämmerung um. Und da merkte sie, daß die Tapete des Zimmers aus lauter fremdartigen Blumen gewirkt zu sein schien, dieselben Blumen, die sie im Traume gesehen hatte. Da mußte sie unter Tränen lächeln und legte sich wieder nieder. „Ich bin ja daheim — und frei," dachte sie ausatmend und schlief wieder ein. Elftes Kapitel. Frau von Rehling hatte, als sie sich am Morgen er hoben, etwas eiliger als sonst Toilette gemacht. Sie wollte noch einen Strauß frischer Blumen, die sie in der Gärtne ret bestellt hatte, auf SannaS Geburtstagstisch stellen. Das tat sie dann auch, und in den Strauß steckte sie eine Visitenkarte ihres Sohnes. Das sollte bei Sanna den Anschein erwecken, als habe Gregor die Blumen senden lassen. MeHnunaen * * «) ^ * * ÜSchSklUtM A. Kvhie AdreNalenLer 1923 SSM. ZAulbeaarkarMel Geschichts- und CrMIuWhUtr für Knaben und Mädchen MarcheMcher Mui- u. W-erbacher in reicher Auswahl KI Issickll LwelglieHer Sadnvof vmnastt-0irrMÄ.Süa Inseratenpreise: Die einspaltige Zeile oder deren Raum M. 20.— Im amtlichen Teil M. 50.— Im Reklame-Teil M. 60.— Beilageng«bühr (nur Einlegen) M. 600.—