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-Forme« re« «litten, »e und M" U. >n> cr ;i slr. 2?- m« stestuna: e«igt r en. mitr. MttS. ) Gra»"" Dicken, und - L 2^ 5 Graw"' ^okal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend. 8 e z u g s - P r e i s: vierteljährlich beim Kbholen von Ser Seschästsstelle Mlc., frei ins Haus t,2Mkl. Einzelne Nummer 10 pfg. Erscheint Dienstags, Donnerstags unö > Sonnabenos Nachmittag. j Knzeigen-Preis: s Vie einspaltige Zeile oöer Seren Naum j !" Pfg., Lokslpreis st pfg. s Nelclamen auf öer ersten Seit« 4v psg. 1 Nnzeigrn-Nnnahm« f bi» spätestens mittags ' Utz« <«» Lrscheinungstsges. !>ruck unö Verlag von Hermann Nühle, OttenSorf-Okrilla. WSSSSS^MW^EM^sr,-,, > m», r»»» l», Nummer 23 Sonntag, den 23. Februar Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Lroß-Ofirilla ...l . ^8. Jahrgang. Neuestes vom Tage. München. 21. Februar. Heute vormittag wurde der Minchervmsident tturt E'Sner auf dem Wege vom Mastenum des Aeußern nach dem LandlaaSgebäude in der Prrnnernraße von dem Leutnant Grafen Arco-Valley durch zwei Kovfichüffe von hinten getötet. Der Täter wurde durch einen Posten schwer verletzt und liegt im Sterben. — Im Landtag wurde beute vormittag auf den Minister Auer ein Anschlag verübt, als er eben in einer Erklärung dem Abicheu über die Ermordung des Minister präsidenten Eisner Ausdruck gegeben hatte. Ein Mann stürzte in den Sitzungssaal und feuerte mehrere Schüsse auf Auer ab. Auch von den Tribünen fielen Schüsse. Der Abgeordneten bemächtigte eine große Panik. Auer wurde schwer verletzt. Der Abgeordnete Osel wurde tödlich ge troffen und zwei Ministerialbeamte schwer verletzt. Die Sitzung wurde sofort aufgehoben. — Die letzten Nachrichren, die zur Stunde aus München eintreffeu, besagen, daß in München eine Kölschs- Mische Räteregierunq eingesetzt worden ist und daß ein dreitägiger Generalstreik proklamiert worden ist. Alle Zeitungen sind besetzt. Die Reichsregierung steht, wie man IN Weimar hört, im Vertrauen auf die Kraft der Re- gierungStruppen den neuen Verwrrungen ruhig entgegen und ist entschlossen, Gewalt gegen Gewalt anzuwenden. — Umwandlung der Nationalversammlung zum ver fassungsmäßigen Parlament. In parlamentarischen Kreisen wird Stimmung für die Idee gemacht, die Nationalver sammlung nach Erledigung dec ihr zugedachten Arbeiten (Verfassung und Notgesetzgebung) nach Ostern als vecfassungS- MäSiges Parlament nach Berlin zu verlegen, ohne Neuwahlen auszuschreiben. Zu diesem Zwecke soll der Nationalver sammlung nach Annahme der Verfassung ein diesbezügliches Gesetz zugehen. — Sollte man vor Neuwahlen — Angst haben? — Die Meldungen über tschechische Truppentransporte sür Preußen in der Richtung auf die Grafschaft Glatz und das Waldenburger Kohlenrevier haben sich bestätigt. Bei Heinersdorf an der schlesisch-böhmischen Grenze wurde eine tschechische Patrouille auf deutschen Boden, bestehend aus einen Fähnrich und zwei Soldaten gefangengenommen. Die Stärke des gesamten verwenoungsbere ten tschechischen Heeres wird auf mindestens 150000 Mann geschätzt Die Skoda- werke und andere Waffen und Munitionsfabriken arbeiten rege für das tschechische Heer. Außerdem erhalten die Tschechen Waffen und Munition aus Frankreich. (?) Die fünf bis sechs tschecho-slowakitchen Legionen sind aus Fcank- uich und Flauen, wo sie gegen uns kämpften, in der Heimat eingelroffen und gelten mit Recht als Eluetruppen. Wichtige Kommandostellen im tschechischen Heere sind von sranzösischen Soldaten besetzt. — Am 17. Februar hatte Erzberger in der National- Versammlung Bericht erstattet über seine Bemühungen bei Foch, da» Los oer Kriegsgefangenen zu erleichtern bezw. ihre Heimkehr zu bewirken. Damals wurden dre Einzelheiten der Fochschen Antwort nicht bekannt. Heute gelangt der Wortlaut des Fochschen Briefes an die Oeffentlichkeit. Das Schreiben ist vom 14. Februar datiert und hat folgenden Wortlaut: „Herr Staatssekretär, in Beantwortung Ihrer Mitteilung vom 2. Februar beehre ich mich, Ihnen mit- Meilen, daß der oberste Kriegsrat der alliierten und affo- iiierten Mächte sich dahin schlüssig geworden ist, daß für den Augenblick die Rückführung der Kriegsgefangenen in die Heimat Nicht in Frage kommen könne, daß jedoch diese Mächte mit größter Sorgfalt darüber wachen werden, daß alle Schwertranken und Verwundeten in möglichst kurzer Fnst in die Hermat zurückvefördert werden. Frankreich ist insolgedessen im gegenwärtigen Augenblick im Begriff, ab gesehen von den bereits nach Deutschland und der Schweiz zurückgesandten Kriegsgefangenen, die Heimbesörderung von 2000 Kriegsgefangenen in die Wege zu letten. England ist geneigt, das gleiche ebenfalls.so schnell wie möglich zu tun. Mit vorzüglicher Hochachtung gez. Jules Foch. — „Information" berichtet, daß Maischall Foch in Trier erklärt habe: „Halten wir den Finger auf den Drücker des Gewehres, fo setzen wir in Deutschland alles durch, aber legen wir die Hand aufs Herz, so werden wir geprellt" — Diese angebliche Aeußecung Fochs bildet das Leitmotiv nationalistischer RegierungSpreffe in ihren Be sprechungen der Verlängerung des Waffenstillstandes „Temps" bedauert, daß man nicht sofort nach Abschluß des ersten Waffenstillstandes Deutschland in einem sich auf Wiltons Klauseln stützenden Vertrag gezwungen habe, einen Vorsneden anzunehmen, der Deutschland keine Möalickkeii gelassen hätte, (sich zu weigern, zu zahlen, noch über die elsaß-lothringische Frage zu verhandeln oder über die Rück gabe Eliaß-Lothringens zu feilschen. Die polnischen Gebiete hätte Deutschland schon seit Wochen räumen müssen. Es hätte dann nicht versuchen können, die Entente zu entzweien. Diese Frage fordere weiter Aufmerksamkeit und Festigkeit von der Entente. Ehe die Entwaffnung Deutschlands nickt durchgeführl sei, sei man noch lange nicht von dem Druck befreit. — Nach einer „Havas"°Meldung machte Klotz in der Budgetkommission länger Ausführungen, indem er auf die ungeheuer gestiegene Belastung dec französischen Finanzen hinwies. Die Zivil- und Militärausgaben im Laufe des letzten Finanzjahres seien aus 50 Milliarden gestiegen. Außerdem habe Frankreich verbündeten und befreundeten und befreundeten Nationen beträchtliche finanzielle Beihilfe gewährt. Er sei im Begriffe, den Entwurf zu eine: Steuer auf das Kapital ferti zunellen, der demnächst den Kammern vorgelegt werde. Er wies sodann darauf hin, daß die französischen Unterhändler die Ansprüche des Landes Deutschland gegenüber ohne Schwäche vertreten und ihnen das Recht der Priorität ve schaffen würden. Oertliches und Sächsisches. Gttendors-Vkrilla, 22. Februar — Wie aus dem Inserat in vorliegender Nummer zu ersehen ist, will der seit langen Jahren gut bekannte und beliebte Männergesangverein „Deutscher Gruß" seine Singe- stunden wieder regelmäßig aufnchmen. Es würde nur zu begiützen sein, wenn sich viele Bürger unserer drei Gemeinden finden würoen, um das alte deutsche herrliche Lied zu pflegen, damit auch in unserem Orte ein recht guter und starker Männerchor bestehen bleibt und unseren Gemeinden etwas Gutes bieten kann. Lied hoch! — Die Höchstpreise für Pferdefleisch sind den Be zirken der Stadt Dresden und der Amtshauptmanvschaft Dresden-A., Dresden-N. und Pirna wieder erhöht worden. Der Höchstpreis beträgt für 1 Pfund Lendenbratfleisch, Leber, Frischwurst oder Fett l,8O M, für 1 Pfund Muslelfleisch, ausgenommen Lendenbratfleuch, ohne Knochen 1,60 Mk, für 1 Pfund Herz uno Eingeweide, Kopsfleisch und andere geringe Sorten 1,40 Mk, für 1 Pfund Knochen 20 Pfg. — Verschiedentlich ist in der Oeffentlichkeit die Be rechtigung dec Kommunal Verbände zur Abforderung von 50 Pfund der auf Abschnitt L der Landeskartoffelkarte be zogenen Kartoffeln ungezweisclt worden — um so mehr, als dre praktische Durchführung der Verordnung auf schier unüberwindliche Schwierigkeiten stößt! Dazu nimmt jetzt der Vater der Idee, das Sächsische WutschastSministerium, m einer amtlichen Zuschrift au die Presse Stellung und weist darauf hin, daß nach 1 und 2 der Reichsverordnung über die Kartoffelversorgung vom 18. Juli 1918 die Kommunalverbänoe die für die Ernährung der Bevölkerung erforderlichen Kartoffeln zu beschaffen und die Versorgung der Bevölkerung mit Kartoffeln zu regeln haben. Nach 8 16 derselben Verordnung erlassen die Landesbehörden die Bestimmungen der Ausführung dieser Verordnung. Aus Grund dieser Vorschrift ist die Bekanntmachung vom 7. September 1918 ergangen, in der die Bestimmungen über dir Landeskartofielkartoffelkarte unter Zugrundelegung eines Wochenkopfsatzes von 7 Pfund enthalten sind. Nachdem nunmehr von Reichs wegen die Wochenkopfmenge an Kar toffeln sür die oersorgungsberechtigke Bevölkerung allgemein auf tuns Pfund herabgesetzt worden ist und infolgedessen kern Versar.ungsberechtigtger auf mehr als 5 Pfund Kar toffeln wöchentlich Anspruch hat, andererseits aber alle Ver braucher drese 5 Pfund beanspruchen können, ergab sich die Notwendigkeit, auch die Kanoffelmenge für die auf Landes- karloffelkarte eingedecklen Verbraucher abzufordern. Diese Anordnung ist also eine Aussührungsbestimmung im Sinne der erwähnten Reichsverordnung vom 18. Juli 1918 und daher rechtsgültig. Wir zweifeln nicht an der Logik Vieser Darstellung, auch nicht an der bitteren Notwendigkeit der Maßnahme, — wenngleich auf die Verbraucher Vie hier gegebene Beweisführung keineswegs überzeugend wirken wird. — Es ist u. E. doch etwas ganz anderes, ob man den Erzeugern oder den Verbrauchern, die sich ordnungs gemäß eingedeckt haben, dre Kartoffeln abnimmt. Außerdem ist — abgesehen davon, daß wir die praktische Durchführung au» den von uns schon mehrfach erörterten Gründen nach wie vor völlig undurchführbar halten — die Frage berechtigt, ob und in welchem Umfange denn nun eigentlich für die ausfallenden Kartoffeln Ersatz geboten werden kann! Mit dem Kartoffelsatz von 5 Pfund kann doch heute schon kein Mensch auskommen. Nun steht aber eine weitere Herab setzung dieser Menge, vielleicht gar auf 2 oder 3 Pfund pro Kopf und Woche, bevor. Das bedeutet für unsere Volksernährunq ganz einfach eine Katastrophe, wenn kein ge nügender Ersatz in anderen Nahrungsmitteln geliefert werden kann. In einer amtlichen Notiz empsahl da» KriegS- ernährungsamt die Streckung der knappen Kartoffelvorräte mit Frischgemüse. So weit, so gut. Nur gibt e» nicht mehr viel Frischgemüse aus dem Markte. Kraut ist überhaupt so gut wie verschwunden, zu haben sind nur noch Möhren, Kohlrabi und Kohlrüben, die man sich aber auch nicht in großen Mengen hinlegen kann, weil die Gefahr des Ver derbens zu groß ist. In einigen Wochen hört auch da» auf. Was dann . . .? Wenn diese Frage keine be friedigende Lösung findet, eröffnen sich uns die trübsten Aussichten für die nächsten Monate! — Ablieferung aller Schußwaffen an die Polizei-Be hörden. Vor einigen Wochen wurde die Ablieferung von allen militärischen Waffen und allem Heeresgerät an die zu ständigen Militärbehörden angeordnet. Nunmehr hat sich die Reichsregierung durch die spartaKstischen Ausschreitungen rn Berlin und anderen Städten gezwungen gesehen, die Ab- liefe, ung sämtlicher Schußwaffen im ganzen Reichsgebiet zu verfügen, und das sächsische Ministerium des Innern hat dementsprechende Ausführungsbestimmungen erlassen. Hier nach sind im sächsischen Staatsgebiete Schußwaffen und Munition aller Art bis zum 28. Februar an die Polizei behörden abzugeben, die sie bis auf weiteres gegen Empfangs bestätigung in Verwahrung nehmen werden. Von der Ab lieferungspflicht in gewissem Umfange befreit find nur di« Inhaber von Jahresjagvkarten, Waffenscheinen, sowie Polizei beamte und Militärpersonen. Auch der Handel mit Schuß waffen und Munition ist bis auf weiteres strengstens unter sagt. Die Strafen sür Zuwiderhandlungen gegen die Ver- orvnung sind sehr erheblich: Gefängnis bis zu fünf Jahren und Geldstrafe bis zu hunderttausend Mark. Lausa. Weaen fortgesetzter Diebstähle wurde der hiesige Illustrator N. nach erfolgreicher Haussuchung ver haftet und dem Amtsgericht Radeberg zugeführt. Seine Beute bestand in Hühnern, Kaninchen, Truthühnern, einer Ziege, Wäsche, Kleidungsstücken usw. Großenhain. Einen tüchtigen Eingriff in das hiesige Proviantamt leistete sich der Flieger Martin Sinkwitz von der hiesigen Flieger-Abteilung In der Nacht vom 30. zum 31. Dezember 1918 hatte Sinkwitz Dienst als Nacht posten vor dem Proviantamt. Er drang in die Räume ein, eignete sich zwei Säcke an, füllte sie mit 61 Pfund- Büchsen Fleisch-Konserven und nahm das gestohlene Gut nach seiner Ablösung mit in sein Standquartier. Am andern Tage versuchte er die Säcke mit der Bahn zu seinen Eltern nach Radeberg zu schaffen. Unterwegs wurde er von einem Sicherheitsposten angehalten und nach seinem Ausweis befragt. Sinkwitz wies eine angeblich gefundene, auf einen Gefreiten lautenve Urlaubsbescheinigung des Soldatenrate» vor- Dec Posten schöpfte aber Verdacht und nahm .ihn fest. Der Anklagevertreter beantragte eine scharfe Be strafung, indem er das übliche Stehlen von Heeresgut und Nahrungsmitteln, das zum großen Teil die unglückselige Lage unseres Volkes mit verschuldet habe, beleuchtete. In diesem Falle sei aber der Angeklagte al» Wachtposten auf gestellt gewesen und habe in dieser Eigenschaft sogar ge stohlen- Wer sich solche Eingriffe in die Nahrungsmittel vorräte erlaube, schädige das ganze Volk. Der Angeklagte wurde zu 2 Mona len und 3 Wochen Gefängnis und drei Tagen Hart verurteilt. Die Haflstrafe und 1 Monat und 1 Woche Gefängnis gelten als verbüßt. Grrm m a. Der Bezirksverband der Vmtshauptmann« schäft Grimma macht bekannt, daß er sich gezwungen sieht, wegen ungenügender Ablieferung von Milch und Milch erzeugnissen in 15 Gemeinden und 2 Rittergütern den Milchablieferungszwang ein^ufüycen. In den Gemeinden muß sämtliche Mllch an eine Molkerei oder Milchhandlung abgeliefert werden, das Selbstduttern ist verboten. Chemnitz. Im Kleidergeschäft von Manes brachen Diebe mo gei.s vier Uhr nach Einschlagen der Schaufenster scheibe ein Eine Militärpatrouille gab auf die Einbrecher l mehrere Schüsse ab und verhaftete zwei von ihnen, zwei 'Brüder, von denen der eine einen geladenen Revolver mit l zehn Patronen bet sich trug.