Volltext Seite (XML)
Lokal-Anzeiger für OLLendorf-Okrilla und Umgegend VH« Arit»«- «scheint Mnw- tt tag, Dm«E»tna rm» Sonnabend, f B»»ug»»Pret, - Monatlich , Marit, Ü bet Anfiellnag dnrch dir Boten Mart, i 2« Aal« höherer Dearalt < Krieg »d. sonst, ii irg«o»»Äch« Störnnge, de» Betrieb» der si Zettaag, dar Lieferanten od. d. DefSrdeamg»- ' Äardhtaqpch hat d« Bezieh« Heine» A»- Ä spoch aas Steferuag »d« NachKesermeg d« rt AaWeag,« aMBtbbznhlrmg b. Ber-^preise». Postscheckt-Kmtto Leipzig Rr. 29148. i, . »» . . ^1>. . . «>!,<> Nummer ^30 Schriftleitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-OkrKa. Mittwoch, den 8. November s9?2 2 s. Jahrgang. Amtlicher Teil. MilNvo», Len s. Nov, abrnll! r übr MilMe gemeinüeralr-Sitzung im Sitzungszimmer des Rathauses. Tagesordnung ist am Amtsbrett im Rathause an- geschlagen. Httrndsrs-HLrilka, am 6. November 1922. Der Gemeindrvorstand. Bodenverfteigerrmg. Die auf der Lomnitzerstraße aufgebreiteten Boden hausen sollen Sonntag, de« 12. Aov. d. I., «ach«. 1 Ilhr an die Meistbietenden gegen Barzahlung versteigert werden. Versammlung der Bieter Lomnitzerstraße, Grenze mit Lomnitz. Htteudorf-Hkrilla, den 6. November 1922. Der Gemeindevorstand. Schöffe«» und Geschworenen-Urliste. Vom 6. November dieses Jahre« liegt die hiesige Schöffen- und Geschworenen-Urltste fürs laufende Jahr eine Woche lang im hiesigen Rathaus während der üblichen Dienstzeit zur Einsicht öffentlich aus. Vom Zeitpunkt der Auslegung an bis zum Ablauf der Auslegunafrist können gegen die Richtigkeit und Vollständig keit der Urliste schriftlich oder zu Protokoll Einsprüche er hoben werden. Die Bestimmungen des GerichtsverfaffungSgesetzrS find aus der am Amisbrett dca hiesigen Rathauses angeschlagenen Bekanntmachung ersichtlich. Httendorf-Hkrilka, den 4. November 1922. Der Gemeindevorstand. Die Landtagswahl. Nach den bisher vorliegenden vorläufigen Wahl ergebnissen scheint eine Aenderung in der bisherigen Zu sammensetzung der Landtages nicht wahrscheinlich zu sein. Die bürgerlichen Parteien scheinen ziffernmäßig der Ver einigten Sozialdemokratischen Partei so ziemlich die Wage zu halten, sodaß, wie seither die Kommunisten die Ausschlag- gebenden find. Das bisherige Wahlresultat zeigt, daß trotz einer verhältnismäßig gesteigerten Wahlbeteiligung, die über all zu konstatieren ist, immer noch rund 20 °/o Wahlfaule zu verzeichnen find. Bet der überaus scharfen Wahlkontrolle durch die Gewerkschaften ist kein Zweifel daß diese 20 °/o fast durchweg den bürgerlichen Stimmen abgehen. Die zwei Querlisten der Wirtschaftspartei und der Deutschsozialen sind mit ca. 15000 Stimmen unter den Tisch gefallen. Auch da» Zentrum wird kaum die nötige Stimmenzahl (26498) zusammenbringen. Das Resultat der Wahl für hier wie den benachbarten Nach dem vorläufigen amtlichen Ergebnis erhalten im Landtage Sitze: Orten teilen wir nachfolgend mit: rö 8 «r 8 s « V ä 's 8 K ä Z K Ottendorf-Okrilla 214 2 262 1502 10 228 7 162 Grünberg. 66 — 17 85 — 4 8 1 Hermsdorf 113 — 28 230 — 32 7 23 Lausa 303 — 494 877 3 258 10 98 Klotzsche 715 1 973 1235 5 126 10 535 Medingen 113 — 14 233 — 19 — 12 Großdittmannsdorf 145 1 158 — 2 —E 12 Radeburg 551 —* 339 513 3 94 9 48 Lomnitz 149 — 7 275 — 54 — 5 Seifersdorf 203 —— 15 197 —— — 2 15 Radeberg 1489 6 1351 4698 193 506 13 646 Langebrück 402 — 374 699 5 29 7 207 Deutschnationale Volkspartei 19 Deutsche VolkSpartei 18 Demokraten 8 Vereinigte Sozialdemokraten 41 Kommunisten 10 Im alten Landtage hatten die einzelnen Parteien Sitze: Dcutschnationale Volkspartei 20, Deutschs Volkspartei 18, Demokraten 8, Zentrum 1, Sozialdemokraten 27, Unab- bängige 16, Kommunisten 6. OerMchM v«d GSchMcheh. tvtt«nd«<f.D!Ma, 7. November iy22. Infolge des Revoluttongedenktages kann die nächste Nummer unserer Zeitung erst Sonnabend zur Ausgabe gelangen. — Am Donnerstag vormittag wurde eine von Medingen nach Hermsdorf gehende Frau von einem Wegelagerer über, fallen, derselbe versuchte die Frau ins Gehölz zu schleppen und hatte die Absicht der Frau das Geld abzunehmen. Jetzt ist es gelungen den Angreifer in einem Einwohner L. aus dem Ortsteil Cunnersdorf festzustellen. — Wer soll regieren? Harmlose Naivität spricht aus der Frage. Regieren wird die wirtschaftlich mächtigste Klaffe im Staate. Denn stets beherrscht der Starke den Schwachen und nicht etwa umgekehrt, der Schwachs den Starken. Wieviele Mitglieder eine Klaffe zählt, daraus kommt es garnicht an, sondern Ausschlag gebend ist die Machtsülle, die ihr zu Gebot steht. Der Name des Re präsentanten spielt dabei keine Rolle. Die Parlamentswähler kommen niemals in die Lage, sich eine Regierung zu be schaffen, die etwa im Sinne der Stimmmajorität ihres Amtes waltete. Die vollziehenden Funktionäre können sich nur in den Dienst der Macht stellen, den» wollten sie die schwächeren Gruppen im Staate vertreten, so würden sie von den wirtschaftlich Dominirenden ihrer Amtierungen ent hoben Der leitende Beamte hat gar keine Wahl für die Richtung seiner Politik, die Uebermacht der Wirtschaft-ge waltigen zwingt sie ihm auf. (aut Cäsar — aut nihil!) — Herrschen wird bedingungslos, stets und überall, der Stärkste. Die kleinen Staaten find zudem ausgeschaltet bei der Mitbestimmung in der Großpolitik Der Großbetrieb hat sich auch in den Staatsaktionen als so maßgebend durch gesetzt, daß die wirkungsvollen fast ausschließlich solche find, in deren die sich behauptenden wirtschaftlichen Faktoren und Machtmittel zum Ausdruck kommen. Ein Sturm im Glase Wasser darf Niemand erregen. Der Palamentarismu» ist in seiner politischen Bedeutung längst durch den Einfluß und die Herrschaft der wirtschaftlich Mächtigen überholt. — Da« für die Jahreszeit ungewöhnlich kalte Wetter der vierten Oktoberwoche setzte sich auch zu Beginn der ver- gangenen acht Tage noch fort. Zu Beginn der Woche hatte sich der Frost zum Teil noch verschärft. Ucber Mitteleuropa hatte sich zu Beginn der Vorwoche wieder hoher Luftdruck ausgebildet, der im Anschluß an daß Maximum im Nord westen eine den Erdteil in der Richtung von Nordwesten nach Südosten durchziehende Hochdruckbrücke darstrllte. Der Kern des kontinentalen Hochs konzentrierte sich rasch wieder im Südosten, wogegen im Nordseegebiet der Luftdruck abzunehmcn begann. Die Ursache war die Annäherung eine« tiefen Wirbels, der von der Btskayasee aus nordöstlich vor- drang und an seiner Vorderseite, über Italien, ungemein hohe Temperaturen zur Folge hatte. Dadurch bildete sich ein außerordentlich bedeutendes Temperaturgefälle in der Richtung von Süden nach Norden. Während im Mittel meergebiet also noch hochsommerliche Hitze herrschte, war in Skandinavien schon strengster Winter eingekehrt. Das BtSkayattef wanderte quer durch Norddeutschland in der Richtung nach dem Baltikum und hatte bei seinem Vorüber- gang in allen Landesteilen anhaltende Regenfälle zur Folge die zum Teil mit Schnee vermischt waren. Während da« Tief ostwärts abwanderte und sich durch den Abschluß von warmer Luftzufuhr rasch auffüllte, zog vom Atlantik schnell ein neues, sehr tiefes Minimum heran, während sich gleich- zeitig ein an der Südwestküste von Norwegen gelegener, zu nächst flache« Tief vertzä-kte. Beide Minima hatten Mitt woch früh einen niedrigsten Druck unter 740 mm. In Deutschland heiterte sich bei ihrer Annäherung der Himmel zunächst auf, da von Spanten her höherer Luftdruck nord- ostwärts nach Mitteleuropa vordrang, indem er der ostwärts abgewanderten, vorigen Tief folgte. Die dadurch bewirkte Aufheiterung war jedoch nur von kurzer Dauer, da sich die beiden neuen Wirbel im Nordwesten vereinigten, weiter vertieften und Randwirbel nach Süden und Südosten vor- schoben, die dann ganz Mitteleuropa bedeckten. Mildes, stürmisches Regenwetter ist weiterhin zu erwarten. Dresden. Vor mehreren Tagen wurden unter er- schwennden Umständen au« dem Kaffenraum einer Ausfiger Firma rund -ine Million tschechischer Kronennoten gestohlen das sind bei dem gegenwärtigen Kursstände gegen 200 Millionen deutsche Reichsmark. Dieser Tage find bet hiesigen Banken und auch außerhalb derartige gestohlene Noten zur Einwechselung vorgelegt worden. Für Ermittlung der Spitz buben und Wiedererlangung de« Geldes find 50000 Kronen (ungefähr 10 Millionen Mark) Belohnung ausgesetzt worden. — Ein grober Nachschlüffeldiebstahl wurde am Refor mationstage im Grundstück Grunaer Straße 17 ausgesührt und dabet 170000 Mark Bargeld Sachen von hohe« Werte gestohlen. Die beiden Spitzbuben konnten von Dresdner Kriminalbeamten in Berlin verhaftet werden. Für Er mittlung der Diebe und Wiedererlangung der gestohlenen Sachen waren insgesamt 50000 Mark Belohnung ausgesetzt worden. Der Bestohlene hat alle» wieder zurückerlangrn können. Königstein. Ein Mann hatte von der Straße aus beobachtet, daß der Rohproduktenhändler Zschäckel in seiner Wohnung viel Geld in einer Brieftasche barg und dann de« Raum verlieb. Um die Tasche zu stehlen, drang der Un bekannte durch die Flurtür in die Wohnung ein, nahm eine Brieftasche und verschwand durch das Fenster. In der Eile hatte «r jedoch eine falsche Brieftasche an sich genommen, die nur alte Rechnungen enthielt. Taubenheim. Wegen Ausgabe falscher Fünfzig- markfcheine wurde der Schuhmachermetster Hauptmann von hier verhaftet. Gröditz. Bei dem Schlobbraud iß auch der Oberst leutnant v. Krauß zuschaden gekommen. Er befand sich i« Billardzimmer, als die Decke einbrach und er mit dieser in die unteren Räume hinabstürzte. Zum Glück find die Ver letzungen nur leichter Natur. Von dem ums Leben ge kommenen und verbrannten Lehrling wurden nur noch Knochenüberreste ausgesunden. Der Schaden iß ganz be deutend, da viele unersetzliche historische Wette, wie Bilder, Andenken usw., sowie auch die wertvolle Inneneinrichtung de« vor Jahren neu restaurierten Schlöffe« den Flammen zum Opser fielen. Wurzen. Mitglieder de« Landwirtschaftlichen Verein« haben für die Armen und Kleinrentner von Wurzen 600 Zentner Kartoffeln unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Leipzig. Da» Auto einer Leipziger Jagdgesellschaft stürzte in der Nähe von Delitzsch eine liess Böschung hinab und begrub die Insassen unter sich. Fünf Personen erlitten Verletzungen. Chemnitz. Der Rat befaßte sich in seiner letzten Sitzung mit dem Verlangen der Stadtverordneten, die im Ratssaale angebrachten Monarchenbilder zu entfernen. Der Rat blieb auf feinem ablehnenden Beschluffe bestehen, weil der Rat über seinen Saal allein zu verfügen habe, weil ein Ersatz der Bilder mehrere hunderttausend Mark kosten ver ursachen würde und weil die Bilder in einem Raume hängen, der der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Zwickau. Während eine» Spazierganges im Ge fängnishofe überkletterte der Räuber Kalischewjky die sieben Meter hohe Mauer und floh. K. hat noch eine Zuchthaus strafe von 2 Jahren zu verbüßen und sollte fich wegen schwerer Einbrüche in nächster Zett noch einmal vor dem Schwurgericht verantworten. — Dem Komplicen des am Mittwoch entflohenen Kaltschewsh, Hildebrandt, iß e« am Freitag gelungen, gleich- falls die Gefängnismauer zu überklettern und zu ent kommen. Wittichenau. Hier wurden im Wollwarevgeschäft von Franz Bulang Waren im Wette von 250000 M. und 1400 M. Bargeld gestohlen. Dresdner Schlachtviehmartt. 6. November ^1922. Auftrieb: 265 Ochsen, 218 Bullen, 549 Kalben und Kühe, 588 Kälber, 588 Schafe, 771 Schweine. Ochsen Lebendgew. 6000-19000, Schlachtgew. 33650 Bullen Lebendgew. 6000—18000, Schlachtgew. 30175 Kalben u. Kühe Lebdgew. 5000—19000, Schlge. 33650 Kälber Lebendgew. 24000—31000, Schlachtgew. 49200 Schafe Lebendgew. 8000—21000, Schlachtgew. 41000 Schweine Ledendgew 28000—46000, Schlachtg. 57 700