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^orasilcker Von unserem politischen (D-MilarbeUer wird uns geschriebene Man fängt an bedenklich zu werden, so ziemlich in allen Kreisen unseres Volkes. Daß unsere Wirtschaft sich in rasender Abwärtsfahrt befindet, und daß diese Fahrt nur noch beschleunigt wird, wenn, wie angekündigt, die ReichsdruSerei vom Beginn der zweiten Oktoberwoche an täglich für acht Milliarden neue Papiergeldnoten wird in den Verkehr bringen kön,?n, kommt langsam auch den jenigen Schichten der Bevölkerung zum Bewußtsein, die im Augenblick zunächst nur oen Nutzen von dieser unge heuerlichen Vermehrung unseres „Kapitalbcsitzes" haben, die daraufhin, daß ihr Einkommen sich ständig vergrößert, ihren Anteil an den Verbrauchsgegrnständen des Tages im großen und ganzen unverkürzt aufrecht erhalten kön nen, doch auch vielfach darüber hinaus in ein Gmuß- leben versinken, das weder ihnen selbst noch dem Volks ganzen irgendwie förderlich sein kann. Was ist nicht schon alles über diese zunehmende Genußsucht erheblicher Volks kreise in den letz en Wochen und Monaten gesagt und ge schrieben worden, ohne daß bisher auch nur an irgend einer Stelle ein ernstlicher Versuch zur Bekämpfung dieses schon gar nicht mehr schleichenden Übels gemacht worden wäre. Was ist nicht insbesondere über die widerwärtige Er scheinung der Trunksucht, die mehr und mehr unser öffentliches Leben verpestet, geklagt und verlangt worden, daß hier wenigstens endlich mit eisernem Besen eingc- griffen werde. Aber geschehen ist nichts, oder doch so gut wie nichts, und wer sich bemüht, den Gründen für diese nahezu unverständliche Haltung der Maßgebenden von heule nachzuspüren, der muß betrübt feststcllcn, daß man überall — ins Leere greift. Bei den Zentralstellen ebenso wie bei den Polizeiverwallungen, von den parlamentari schen Körperschaften, denen der Blick für das unbedingt Notwendige nachgerade verloren gegangen zu sein scheint, gar nicht erst zu reden. „Eine Komödie der Irrungen, in der sich niemand zurechlfindet", heißt es in einer Unter suchung dieser Zustände, die wahrlich nicht von grundsätz lich regierungsfeindlichen Tendenzen eingegcben ist. Aber niemand begreift, wie die Behörden, um nur einen Einzel fall zu nennen, der beispiellosen Vermehrung der Likör- stuben namentlich in vielen großen und auch kleineren Städten untätig zusehen können und dem Treiben, das sich vielfach in ihnen und ähnlichen Vergnüaungsanstalten ent wickelt. Man läßt der alkoholischen Versuchung unserer Jugend ihren Lauf, als werde das Wohl der Volksgesamt- heit dadurch überhaupt nicht berührt. Längst sind sich alle Verständigen darüber einig, daß die heutige Lohnpolitik insofern einen unsozialen Charakter trägt, als sie die Ein künfte der jugendlichen und ungelernten Arbeiter ganz ungewöhnlich steigert auf Kosten der älteren Familien väter, solange deren Kinder noch nicht durch eigene Erwerbstätigkeit an den Lasten des Haushalts teilnehmen können. Aber an einem Versuch, aus dieser Erkenntnis die notwendige Schlußfolgerung zu ziehen, hat es bisher durchaus gefehlt. Man läßt die Dinge treiben, bis sie zu Bruche gehen werden. Auch hier ist eine unheil volle Bewegung im Zuge, der schon von ihrem Anbeginn mit aller Entschiedenheit hätte entgegengewirkt werden müssen. Jetzt ist der Kreis derjenigen, die an ihrer Auf rechterhaltung materiell interessiert sind, so groß geworden, daß ihr kaum noch Einhalt zu gebieten sein wird. Die es tun könnten und dazu kraft ihres Amtes und ihrer Stellung verpflichtet wären, scheuen sich und glauben ihrer Verant wortung dadurch genügen zu können, daß sie im vertrauten Kreis zugeben, was ihnen, wenn sie es öffentlich sagten, übel bekommen könnte. Man zerbricht sich den Kopf nach den Gründen für den anscheinend unverbesserlich gewordenen Marksturz, nach den Möglichkeiten, seinen verhängnisvollen Folgen irgendwie vorzubeugen. Dabei begeht man den Fehler, sich lediglich auf die wirtschaftliche Seite dieses Problems zu beschrän ken. Die Frage hat auch eine moralische Seite und es würde sicherlich zur Stärkung unserer Kreditwürdigkeit beitragen, wenn irgendwo an maßgebender Stelle der Entschluß hervorträte, den sittlichen Niedergang weiter Volkskreise, wie er im unmittelbaren Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Zuständen unserer Tage verbunden ist, ernstlich zu bekämpfen. Dann würden auch diejenigen Re gierungsvertreter, die der Öffentlichkeit jetzt wieder aber malige enorme Erhöhungen der Eisenbahnfahrpreise schmackhaft zu machen haben, nicht gar so sehr über den Rückgang der Arbeitsleistungen zu klagen haben. Im Kohlenbergbau zum Beispiel wie in der Nheinschisfahrt, Zs (Nacv druck verboten.) „So ist es. DaS Haus ist abgeschlossen und wird nur zuweilen gereinigt und gelüftet. Die Frau Verwalterin sorgt redlich dafür, daß alles in Ordnung bleibt und daß Mäuse und Motten nicht ihr Unwesen treiben. Heerfurt reist in regelmäßigen Terminen nach H . .., um dem Vor mund der jungen Dame Rechnung abzulegen, und er ist ehrlich entrüstet, daß man ihm so gleichgültig alles über läßt. Er sagte mir erst neulich: Der Herr Professor ist voller Schrullen und weiß vom Hellen Tage nichts. Es ist ihm ganz gleich, was hier geschieht, wenn er nur nicht ge stört wird. Und wenn bei melier Abrechnung die End summe stimmt, ist er befriedigt. Wie gesagt, wenn Heer furt nicht ein so ehrlicher Mensch wäre, stände es schlimm um Glossow." Die beiden Herren kamen nun wieder auf glatten Boden und beschleunigten das Tempo. Dabei verstummte die Unterhaltung von selbst. - Es ging nun wieder durch den dichten Buchenwald, dann über Hecken und Gräben querfeldein. Die letzte Strecke des Weges führte durch einen schönen alten Park. Wenige Minuten später hielten sie vor dem Gerlachsheimer Herrenhaus. Das war ein grauer massiver Dan mit einem vier eckigen Mitteliurm und weit ausgedehnten Seitenflügeln, die nur aus dem Erdgeschoß und einem Stockwerk be standen. Eine breite, aus flachen Sandsteinstufen bestehende Treppe führte zum Portal empor. Durch dieses Portal gelangte man in einen großen hallenartigen Flur, dessen Fußboden auch mit Sandstein- platten gedeckt war. Als die beiden Herren vor der Treppe hielten, kam ein Reitknecht herbei und nahm die beiden Pferde in Empfang. Schon auf der Schwelle des Hauses kam den Herren eine etwa fünfzigjährige Frau entgegen. Sie trug von der dieser Tage berichtet wurde, daß sie nur noch eine Arbeitsintensität von weniger als 50 Prozent ver Äor- k icgszeit aufzuweisen habe. Dann würde auch im Prä sidium des Rcichsvcrbandes der deutschen Industrie nicht mehr über den Mangel an Willen zu positivem Tun geklagt werden können, der entmutigend auf alle Gutwilligen im Volk einwirken muß, während alle halt- und wurzellos Gewordenen durch ihn in ihrem Treiben lediglich noch ermuntert würden. Die allgemeine Verwirrung wird immer größer, die Aussichten immer trostloser. „Weh' dir, daß du ein Enkel bist!" 3 827726000 Goldmark B e s a tz u n g s k o st e n. Die Neparationskommission hat eine Broschüre ver öffentlicht, worin sic zusammenstellt, was Deutschland bis her cm Zahlungen geleistet hat. Selbstverständlich geben die Franzosen ein ganz schiefes entstelltes Bild von unseren Leistungen. Die Neporationckommission kommt nämlich bis zum 30. April 1922 zu einem Schlußresultat von 6 997 567 729 Goldmark. Eine Überprüfung des Reparationshaupt buches von deutscher Seite hat jedoch zu wesentlich anderen Nefnltaten geführt. Das deutsche Konsulat in Newyork veröffentlichte eine Berichtigung der Zahlenangaben der Reparationskommission über die deutschen Zahlungen. Die tabellarische Aufstellung des Konsuls weist 38242970000 Goldmark nach. Nun geben die Franzosen auch zu, daß sie wesentliche Teile der deutschen Leistungen wegge lassen haben. Einer der schlimmsten Posten in der ganzen Rechnung sind die Besatzungskosten, für die bisher insgesamt 3827726000 Goldmark ausgegeben wurden. Die Besatzungskosten setzen sich aus zwei Posten zusammen: 1. die von den alliierten Ländern bisher geleisteten Aus gaben, die Deutschland z u r ü ck e r st att e t; 2. oie von Deutsch land direttb Zahlten Ausgaben, und zwar für Truppen quartiere, Requisitionen, Transporte usw. Die Befatzungs- koften betragen für die Zeit vom 1t. November 1918 bis 30. April 1921 für England 991097009 Goldmark, für Frankreich 1275 588 000 Goldmark, für Italien 10052000 Goldmark, für Belgien 194 599 000 Goldmark, für die Ve:. einigten Staaten (mit Ausnahme der Popiermark, die diese direkt erhielten) 1010 614 000 Goldmark: insgesamt ?> 481 950 000 Goldmark Für die Zeit vom 1. Mai 1921 bis 30. April 1922 kommen noch insgesamt 345 776 000 Goldmark hinzu. DaS ergibt eine absolut unproduktive Milliarden verschwendung, angesichts deren die Alliierten sich nicht wundern dürfen, wenn wir für die Reparationen und die Ausgleichszahlungen kein Geld mehr übrig haben. politische Kunctscbau. veutsclilrnct. Die Nationalhymne bei der Reichswehr. Nachdem der Reichspräsident verfügt hat, daß das Deutschlandlied von der Reichswehr in Zukunft als Natio nalhymne zu betrachten sei, hat der Neichswehrminister rie Ausführungsbestimmungen erlassen. Danach wird die Nationalhymne in der Reichswehr gespielt: bei einer Pa- radeanfstellung, deren Front der Reichspräsident abschreitet. Eine Änderung hierin tritt nur bei Anwesenheit des Staatsoberhauptes eines anderen Landes ein; bei Ge stellung von Ehrcnkompagnien usw., jedoch nur auf beson deren Befehl; an Bord von Schiffen der Reichsmarine, entsprechend deu besonderen Anordnungen; bei festlichen Veranstaltungen dienstlichen oder außerdienstlichen Cha rakters. Angestelltcnversicherung. Der Rcichstagsausschuß für soziale Angelegenheiten setzte für die Erweiterung der Angestelltenveisicherung 13 Gehaltsklassen fest, von denen die oberste die Ver sicherten mit einem Jahreseinkommen über'766 800 Mark umfaßt. Es soll versucht werden, eine Vereinfachung auf 10 Klassen vorzunehmen. Das jährliche Ruhegeld besteht aus einem für alle Gehattsklassen gleichen Grundbetrag von 360 Mark und aus Steigerungssätzen. Der Steige rungssatz beträgt für jeden Beitragsyronat ein Tausendstel der Höchstgrenzeziffer des Jahresarbeitsverdienftes. Hier zu kommen noch Zuschläge, falls der Ruhegeldempfänger Kinder unter 18 Jahren hat. Die Rente der Witwen und der Witwer beträgt zwei Fünftel des für den Versicherten zu berechnenden Ruhegeldes. Waisen erhalten je zwei eine breite weiße Schürze über einem schwarzen Kleide und aus dem graumelierten Haar eine weiße gestreifte Haube. DaS war von Gerlachs Haushälterin, Frau Sicveking. „Na, Gott sei Dank, gnädiger Herr!" rief sie Rolf entgegen. Dieser lachte sie an. „Was ist denn los, Sievekingschen? Haben mich Wohl schon wieder einmal mit Sehnsucht erwartet?" „Tue ich immer, gnädiger Herr. Aber veute gilt meine., Sehnsucht eigentlich mehr der Jagdgesellschaft. In der Küche schmort und prasselt alles zuschanden, wenn nicht bald aufgetragen werden kann. Wenn die Herren doch bloß einmal pünktlich sein könnten. Aber das ist nicht reinzukriegen." „Na, na, Sievekingschen, nur nicht auf meine Gäste räsonnicren. Mir können Sie ungeniert den Kopf waschen." Die alte Frau lachte. „Ach, da würden Sie Wohl nicht still hatten, gnädiger Herr. Aber sagen Sie doch — kommen die Herren nun bald?" „Sie müssen jede Minute hier sei. Ich denke, in einer halben Stunde sitzen wir spätestens bei Tisch." „Na, Gott sei Dank. Da kriegt man doch wieder Mut. Wer hat denn die Schuld, wenn das Essen nicht schmeäl? Natürlich die Sievekingschen." Dabei lachte sie aber über das ganze runde Gcsichr. „Ja, ja, es ist ein Graus, was Sie in Gerlachsheim auszustehen haben, Sievekingschen," neckte Rolf. „Rolf — sie kommen!" rief Hans von Seltiz vom Portal her. Draußen hörte man lautes Lachen und Rufen, den Hufschlag einer Anzahl Pferde und den Ton eines Jagd horns. Schnell war Rolf an der Seite des Freundes und trat hinaus, um seine Gäste zu empfangen. Diese kamen so-- eben, geführt von dem Gerlachsheimer Förster, vor das Haus geritten. Mit einem fröhlichen Jagdruf begrüßte er sie. Eine lebhafte Szene spielte sich nun auf dem freien Platz vor l Sammelmappe für bemerkenswerte Tages- und Zeitereignis!«. 1 . „ Die vom Deutschen Reiche aufgewcndeten Summen für die Besatzungskosten beliefen sich bis 30. April dieses Jahres auf insgesamt 3,8 Milliarden Goldmark. * Der deutsche Geschäftsträger in Brüssel hat der belgischen Regierung eine deutsche Beschwerdenote über die Vorgänge in Oberkassel überreicht. * Am 23. Oktober soll in Berlin ein Abkommen zwischen dein deutschen Verbände sozialer Baubetriebe und den Ver tretern der zerstörten Gebiete Frankreichs über den Wiederauf bau unterzeichnet werden. * In Paris ist es zu einer neuen französtsch-englisch-italieni- schen Einigung über die Fragen des Nahen Ostens gekommen. Fünftel, Doppelwaisen je zwei Drittel des Betrages der Witwenrente. Ncgimentsfeiern unter Bedingungen gestattet. Der preußische Minister des Innern hat verordnet, daß gesellige Veranstaltungen von Vereinigungen ehe maliger Truppenteile auch außerhalb gedeckter Räume und unter Beteiligung von Angehörigen und Gästen gestattet sind. Die Ortspolizeibehörden sind befugt, diese Veran staltungen zu überwachen und, falls sich Mißstände Heraus stellen sollten, zu verbieten. Die Beerdigungen von Mit gliedern solcher Vereinigungen können in der herkömm lichen Weise unter Beteiligung der Gewehrsektion und Ab gabe von Ehrensalven stattfinden. Einweihungsfeiern von Denkmälern für die Gefallenen sind den Vereinigungen ge stattet. Das Mitführen von aufreizenden Abzeichen sowie von Waffen, außer denen der Gewehrsektion, ist nicht ge saftet. Drutkck Ölteiweick. Um die Genfer Vereinbarungen. Der sozialdemo kratische Parteivorstand beruft zur Entscheidung der Frage, ob die Sozialdemokraten die Genfer Vereinbarungen an nehmen oder ablehnen sollen, sür den 14. Oktober einen Parteitag nach Wien ein. In der Einladung heißt eS, daß die Genfer Vereinbarungen einerseits eine Be drohung der 1918 errungenen Freiheit da:stellen, daß aber andererseits eine Ablehnung der Konvention die öster reichische Volkswirtschaft in die höchste Gefahr bringen und eine furchtbare Teuerungswelle zur Folge haben würde. Daher müsse die gesamte Vertrauensmännerschaft entscheiden. Jugoslawien. Ob er folgen wird? Der widerspenstige Prinz Georg macht dem serbischen König viel Kopfschmerzen. Der König wünscht, daß die Angelegenheit gütlich geregelt werden möge. Die Regierung unterbreitete hierauf dem Prinzen Georg den Vorschlag, ihm, falls er im Inlands wohnen würde, neben der jährlichen Apanage von 148 000 Frank, aus der Hofkasse einen Betrag von 600 000 Dinar jährlich auszuzahlen. Der Prinz müsse sich aber ver pflichten, sich den Anordnungen des Königs und dem Hof statut zu fügen. Vom l^oknkampfplarr. Berlin. (Ning deutscher Bcamtenverbände.) Die dem Gewerkschaftsring deutscher Arbeiter-, Angcstcllten- mid Bcamtenverbände angeschlosscnen Verbände, die Reichs-, Staats- und Kommunalbeamte organisieren, haben sich zum „Ring deutscher Beamtenverbände" mit dem Sitz in Berlin zusanunengeschlossen. Die wesentlichsten Aufgaben des Ve- amtenringes sollen sein: 1. Den Zusammenfchluß aller Be- amttnorganisationen, die auf dem Boden parteipolitischer und religiöser Neutralität stehen, unter Wahrung ihrer Selbständig keit im GcwerksKaftsring herbeizusührcn, 2. für die unbedingte Erhaltung des Bcrussbeamtcntums auf öffentlich-rechtlicher Grundlage mit allen verfassungsmäßigen Mitteln einzurreten, 3. die Beamteninteressen auf wirtschaftlichem, kulturellem, sozialem und rechtlichem Gebiet zu fördern und zu vertreten. Berlin. (Einigung bei Siemens.) Erneute Ver handlungen zwischen den Organisationen zur Beilegung der Aussperrung im Werner-Werk der Siemens u. Halske A. G. haben zu einer Übereinkunft geführt, in der die Vertreter des Deutschen Mctallarbeiterverbandes die Vor kommnisse vom 2. Oktober mißbilligten und das von der Dirck- tion unter Zwang und Bedrohung erpreßte Schriftstück als nichtig anerkannten. Die Arbcitnebmer werden in den Be trieb zu den alten wirtschaftlichen Bedingungen neu einge stellt, mit Ausnahme derjenigen, die an den Tumulten vom 2. Oktober teilgenommen haben. dem Hause ab. Die Herren saßen ab, übergaben den Knechten ihre Pfrrde und stampften ein wenig steif und schwerfällig die Sanösieintreppe empor. Dabei ulkten und lachten sie, ungeniert, wie es Herren tun, die unter sich sind und keine Rücksicht auf Damen zu nehmen brauchen. Die Halle füllte sich. Lautes Lachen und Rufen scholl von den Wänden zurück. Die Herren eilten, von Rolf lachend gedrängt, nach ihren Zimmern, um in Eile etwas Toilette zu machen, nicht mehr, als es für eine Herrengesellschaft unbedingt nötig war. Bei einem Jagdsonper will man ungeniert fein. Es währte nur kurze Zeit, dann saßen die Herren bei Tisch und sprachen dem leckeren kräftigen Jagd mahl und den Weinen tapfer zu. Hans von Seltiz saß neben seinem Freund Rolf, Aber sie kamen nicht mehr zu einer ungestörten Unterhal tung. Sie wurden voll allen Seiten in Anspruch genom men. Natürlich wurden zumeist Jagdergebnisse zum besten gegeben. Trinksprüche wurden ausgebracht. Auch ein älterer stattlicher Herr mit frischem roten Gesicht uns ver gnügten Augen, einer der näheren Nachbarn von Ger lachsheim, erhob sich und klopfte an sein Glas. Man ulkte erst noch ein Weilchen, ehe man ihn z« Worte kommen ließ. Er begann: „Meine Damen und Herren!" „Hört, hört! Famoser Witz!" „Wo sind die Damen, Schierstädt?" „Siehst du schon doppelt und machst uns zu Pärchen?" So schwirrte es lachend durcheinander. „Rrrruhe! Ich bitte mir Ruhe aus!" rief Herr von Schierstädt mit seiner gewaltigen Stimme. „Schweigt! Er schreit uns in Gruud und Boden!" rief sein Nachbar. Er wurde still. (Fortsetzung folgt.)