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Ottendorfer Zeitung : 17.09.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-192209172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19220917
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19220917
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-09
- Tag 1922-09-17
-
Monat
1922-09
-
Jahr
1922
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 17.09.1922
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kleine Einigung mir Belgien. Die belgischen Vertreter abgereist. Berlin, im September. Die Besprechungen mit den Vertretern der belgischen Regierung in der Frage der Schatzwechsel haben ein ab schließendes Ergebnis noch nicht erreicht. Während in wesentlichen Punkten eine Einigung erzielt werden konnte, hat die Frage derVerlängerungder Lauffrist der Schatzwechsel über sechs Monate hinaus Schwierigkeiten ergeben, da diese Verlänge rung nach Auffassung der belgischen Regierung über den Rahmen der Entscheidung der Reparationskommission hin ausgeht. Die belgischen Vertreter sind nach Brüssel zu- rückgereist, um ihrer Regierung Bericht zu erstatten. Sie betrachten ihr Mandat augenblicklichalsbeendet, was jedoch einer Wiederaufnahme der Ver handlungen nicht entgegensteht. Der Reichskanzler Dr. Wirth hielt anläßlich eines Empfanges des Oberschlesischen Hilfskomitees eine politi sche Ansprache, in der er auf die deutsch-belgischen Ver handlungen einging und erklärte, daß Deutschland und die deutsche Wirtschaft nur tragen könnten, was wirtschaft lich möglich sei. Bis diese Erkenntnis sich in Europa durchgerungen habe, müsse Deutschland alle staatliche Energie aufbringen und in einem Zusammenwirken aller Kräfte von Nord und Süd als eine einige Nation die schwere Aufgabe meistern. 6rn1escbäl2ungen. Kein Anlaß zu Befürchtungen. Ler kalte und nasse Sommer dieses Jahres hat die Erntearbeiten gegenüber normalen Jahren sehr in Rück stand gebracht. Es läßt sich bereits übersehen, daß der Regen dem Getreide beträchtlich geschadet hat und beson ders die Maschinenarbeit bei der Ernte sehr erschwert. Nur die Hackfrüchte, vor allem die Rüben, haben durch den Regen eine Förderung erfahren. Die Sommerung hat ihr Wachstum abgeschlossen und bei ihr ist nach allgemeiner Meinung mit einer sehr mäßigen Ernte zu rechnen, wie sich überhaupt seit Juli die Aussichten für Getrei de verschlechtert haben. Im Vorjahre beurteilten von den Berichterstattern 33 Prozent den Hafer mit „gut", 46 Prozent „mittel", 21 Prozent „schlecht", diesmal sind es 10 Prozent, 51 Prozent und 46 Prozent. Bei Sommergerste lauten die Urteile „gut" 10 Prozent (1921 35 Prozent), „mittel" 60 Prozent (48 Prozent), „schlecht" 24 Prozent (17 Prozent). Das Stroh ist sehr kurz, dünn und schwach. Der Körnerertrag, beson ders bei Weizen und Hafer, wird wesentlich hinter dem des Vorjahres zurückstehen. Im Vergleich zu 1921 schätzen den Ernteertrag bei Roggen ebenso hoch 18 Prozent, ge ringer 76 Prozent, bei Gerste ebenso hoch 19 Prozent, geringer 72 Prozent, hei Weizen ebenso hoch 7 Prozent, geringer 90 Prozent, bei Hafer ebenso hoch 16 Prozent, geringer 80 Prozent der Berichterstatter. Nur vereinzelt' wird der Körnerertag höher geschätzt. Einen erfreulichen Ausgleich verspricht aber die H ack- fruchternte zu bringen. Die Kartoffelernte wird wahrscheinlich sehr viel besser ausfallen als 1921. Damals urteilten „gut" nur 13 Prozent, „schlecht" dagegen 46 Prozent; diesmal sind es 65 Prozent gegen nur 4 Pro zent. Bei Rü b en ist es ähnlich: „gut" 67 Prozent gegen 20 Prozent in 1921 und „schlecht" nur 6 Prozent gegen, 39 Prozent. Erfreulich gebessert hat sich auch der Stand der Futterpflanzen, der von 54 Prozent „gut" be urteilt wird und nur von 10 Prozent „schlecht"; im Vor jahre waren die entsprechenden Schatzungen 3 Prozent und 82 Prozent! Leider wird aber der qualitativ und quanti tativ günstige zweite Schnitt der Wiesen den schlechten Aus fall des ersten Schnittes nicht auSgleichen können, so daß die Fuftermittelnot zwar gemildert, aber nicht beseitigt wird. Nach diesen Angaben ist das Bild der Lebens mittelversorgung im beginnenden Wirtschaftsjahr schon wesentlich klarer als vor Monatsfrist, wenn auch in großen Zügen kaum verändert. Die Ernte ist geringer als 1921, aber immerhin eine Mittelernte, die durchaus noch keinen Anlaß zu Befürchtungen gibt. Dies um so weniger, als Reichsgetreidestelle und Handel noch über Vorräte der alten Ernte verfügen, und als bereits in größerem Umfange Käufe im freien Verkehr im Inland« und im Auslande abgeschlossen sind. Zudem wird eine >» « i i ii Nennst Äu ÄAZi LaM... Roman von Hedda v. Schmid. LS) (Nachdruck verboten.) In einer Ecke des Sterbezimmers kauert« die schluch zende Jetty. Sie war zu Mönks gekommen, um sich nach dem Befinden des Kranken zu erkundigen, nun hatte sie ihn sterben sehen . . . „Mir ist's, als könnte ich von nun an den Tod nicht mehr fürchten," sagte Thomastne leise, nachdem sie sich er hoben hatte, und schaute lange in Thomas Mönks fried liches Antlitz. Jettys Blumen, die sie dem Lebenden mitgebracht hatte, waren die ersten, die dem Toten in die Hände gelegt wurden. Still und gedrückt verließ Jetty das Trauerhaus. Das Herz war ihr zum Brechen schwer . . . Sie verging fast vor Bangen um Klas, von dem sie wochenlang ohne Nachricht war. Seit seiner Abreise im Herbst hatte er regelmäßig geschrieben, und seine Briese bedeuteten für Jetty eine neue Wett. Aus diesen Briefen erst hatte sie ihren Gatten richtig kennen gelernt. Der nervöse Mensch war drüben in Asien ein anderer geworden. Soviel Zu versicht, soviel Frische sprachen aus seinen Zeilen, soviel Liebe für Frau und Kind. Diese Briefe waren Jettys größter Schatz, sie gab sie nicht einmal ihrer Schwieger mutter zur Hinsicht, sie las nur Bruchstücke auS ihnen vor. Frau Heininger jedoch teilte jeden Brief ihres Sohnes un eingeschränkt mit ihrer Schwiegertochter. Früher hatte Jetty oft geringschätzig über KlaS' beruf liche Tätigkeit geurteilt; sie hatte gemeint, daß er nur des halb nicht vorwärts gekommen sei, weil er es nicht ver- standen habe, sich durchzusetzen; nun, wo sie ihn in jenem Lande wußte, über das sie alles las, was sie an Literatur auMtreiben vermochte, wo sie um sein Leben zitterte, weil doch die Fremden dort als unliebsame Eindringlinge gal ten, nun wäre sie glücklich gewesen, ihn hier zu wissen in der alten, einförmigen Tätigkeit, die ihm weder Künstler- xuhm noch größeren Gewinn hatte bringen könnem Gleich reichliche Kartoffel- und Nübenernte für die städtische Be völkerung gute Möglichkeiten zur Ergänzung der Brot ernährung geben. für beut unä morgen. Erhöhung der Lcgitimationsgebühren für auslän dische Arbeiter. Die fortschreitende Geldentwertung hat den preußischen Minister des Innern veranlaßt, die ordent liche Legitimationsgebühr für ausländische Arbeiter von 40 Mark auf 120 Mark, die erhöhte Gebühr von 100 Mark auf 300 Mark, die übertiittsgebühr von 10 Mark auf 100 Mark, die Gebühr für Ersatzkarten von 5 Mark auf 20 Mark und für das Umschreiben von Karten ebenfalls von 5 Mark auf 20 Mark zu erhöhen. fersZ. Zu dem Belgiermord bei Oberkassel wird von amt licher belgischer Seite mitgeteilt: Aus den Ermittlungen der Sachverständigen geht hervor, daß die am Tatort gefunde nen beiden Patronen von der Pistole herrühren, die der belgische Sergeant in Händen hatte, als er niederfiel, daß aber die Gewehrpatrone, die gleichfalls am Tatort gefun den wurde, von gleicher Art ist, wie diejenigen, welche die deutschen Polizeibeamten besitzen. Diese Feststellungen geben zu neuen Nachforschungen Anlaß. Man muß indessen schon jetzt den Verdacht fallen lassen, der auf den Gästen der Kafftestube ruhte; sie find infolgedessen in Freiheit ge setzt worden, ebenso der Wirt und seine Frau. Der Sohn des Wirts, der Drohungen gegen den Sergeanten ausge stoßen hat, bleibt in Haft. Rach den bisher festgesteklten Tatsachen scheint es sich nicht um eine im Alkoholrausch be gangene Tat zu handeln. Kommunale Abzahlungsgeschäfte. Der Zentralbe triebsrat der Stadt Berlin will eine Verteilungsstelle von Bekleidungsstücken für die Lohn- und Gehaltsempfänger der Stadt einrichten. Da die Preissteigerung die Bezahlung der Kleider in einer Rate für die städtischen Beamten und Arbeiter unmöglich macht, soll diesen gestattet werden, den Kaufpreis in Raten durch Abzug von ihrem Einkommen innerhalb einer bestimmten Frist zu tilgen. Der Vertei lungsstelle soll auch eine Schuhreparaturanstalt, die nach demselben Grundsatz arbeitet, angegliedert werden. Fliegerabsturz. In Brunau bei Stendal stürzte ein Flugzeug deS LloydluftdiensteS auf der Rückreise von Bremen nach Berlin aus beträchtlicher Höhe brennend ab. Der Flugzeugführer Irmer wurde vollständig verkohlt unter dem zertrümmerten Flugzeug hervorgeholt. Fahr gäste befanden sich nicht an Bord. Als Ursache des Ab sturzes ist eine Explosion zu betrachten. Während deS Ab sturzes warf Irmer seine Brieftasche mit Ausweispapieren und einem schnell auf einem Zettel geschriebenen letzten Gruß an einen Freund über Bord. Hermann Stegemann Professor in München. Der Schriftsteller Dr. Hermann Stegemann in Bern wurde zum Honorarprofessor für neuere Geschichte an die Universität München ernannt. Stegemann hat sich besonders durch seine „Geschichte des Weltkrieges" einen Namen gemacht. Studenten als Landarbeiter. Um einer ganzen An zahl Studierender die Möglichkeit eines Erwerbs zur Fort setzung ihrer Studien zu geben, hat der ehemalige Groß- Herzog von Oldenburg auf seinen Gütern in Holstein Stu denten als Landarbeiter eingestellt. Bei einer Explosion zerstückelt. Als die beiden (18 und 30 Jahre alten) Söhne de» Holzhändlers Schneider in Ricklinghausen bei Hannover mit einem Wagen zum Walde fahren und Sprengstoff zum Stubbensprengen aufladen wollten, fiel etwas Sprengstoff vom Wagen und explo dierte. Beide Söhn« wurden buchstäblich zerstückelt. An dem Hause des Hol-Händlers wurde durch die Explosion beträchtlicher Schaden angerichtet. Eine neue Mordtat im besetzten Gebiet. In Düren wurde di« Frau eims französischen Unteroffizier» er- mordet. MS der Tat dringend verdächtig ist ein Mädchen aus Huchem durch die französisch« Gendarmerie festgenom men worden. Es soll Beziehungen zu dem Ehemann der Ermordeten gehabt haben. Das Verbrechen ist auf Eifer sucht zurückzuführen. Eisenbohnzeit im Rheinland. Mit Rücksicht darauf, daß am 7. Oktober d. I. in Frankreich und Belgien wieder die westeuropäische Winterzeit eingeführt wird, hat die deutsche Eisenbahnverwaltuna die Rheinlandtkommission gebeten, in diesem Jahre von der Einführung der westeuro päischen Zeit im besetzten Gebiet Abstand zu nehmen, da I!« !II»I »»» darauf schalt sie sich dann egoistisch; sie durfte nicht an sich denken, endlich war sie so weit, dies einzusehen — denn für Klas war es doch ein Glück, daß er nun die Möglichkeit be saß, eine Studienreise zu machen, die für sein ferneres Fortkommen von unschätzbarem Rutzen war. Jetty sah der Geburt ihres zweiten Kindes entgegen. Sie hatte er Klas anfangs verschweigen wollen, daß Tom ein Geschwisterchen erhalten würde, dann aber schrieb sie es ihm doch. Seine sorgenden, sehnenden Gedanken wür den sie mit verdoppelter Liebe aus weiter Ferne umgeben, sie würde dar empfinden und tapfer alles, was ihr so kurz bevorstand, ertragen. Wie schwer siel ihr nun so vieles, was sie Glas gegenüber verabsäumt hatte, aufs Herz . . . Ihre Unterlassungssünden quälten sie oft wie etwas Uner trägliches. Sie überwand sich Klas zuliebe lind versuchte, sich seiner Mutter zu nähern. Sie vermochte aber nicht zu heucheln — sie liebte ihre Schwiegermutter auch jetzt noch nicht, sie hatte aber nun wenigstens Vertrauen zu ihr, und Fran Heininger war einsichtsvoll genug, um damit zufrie den zu sein, was Jetty ihr freiwillig gab. Hie und da fragte sie die alte Frau sogar Toms wegen um Rat — und dann — die Hauptsache blieb, daß sie mit der Mutter über Klas reden konnte. Auch das war erst allmählich gekom men. Nun, wo die gemeinsame Sorge über das plötzliche Verstummen von Klas die beiden Frauen beseelte, machte es sich ganz von selber, daß sie kaum einen anderen Ge sprächsstoff hatten, als den, der sich um Mutmaßungen über die Gründe, aus denen die Briefe ausblieben, drehte. Jetty schlief oft in den Nächten nicht und überzeugte sich dann davon, daß die alte Frau in der Kammer neben- an auch ruhelos wachte. Aber so weit war Jetty doch noch nicht, daß sie sich ihre Angst nm Klas, ihre Sehnsucht nach ihm am Muttrrherzen für ein« kleine Weile wenigstens von der Seele geweint hätte. . . Sie schritt heute durch das bunte Straßentreiben, ohne ihm auch nur einen Blick zu schenken. Ihre Seele weilte fern in Asien. Würde sie denn ihr ganzes Leben hindurch imnier nur unter ungefüllter Sehnsucht zu leiden haben . . .? Die Sehnsucht nach Künstlerruhm war doch schon tot in ihr — ihre Kinder würden ihr immerdar den durch den Unterschied zwischen West- und Ostzeit Mr die Bevölkerung große Unzuträglichkeiten entstehen. Eine Ent scheidung der Rheinlandkommission liegt noch nicht vor. Kein Vorschuß — darum ein Schreckschuß. Vor dem Elysöe in Paris hat ein junger Mensch, der vorher einen Brief an den Präsidenten Millerand abgegeben hatte, einen Revolverschuß abgefenert, ohne jemand zu treffen. Bei seiner Vernehmung erklärte er, daß er aus Kairo gekom men sei, um in Paris feine Studien fortzusetzen, aber keine Geldmittel mehr besitze. Er habe sich deshalb entschlossen, den Präsidenten Millerand zu bitten, ihm Geld vorzuschie ßen; da er keine Antwort erhielt, habe er sich vor d-m Elysöe erschießen wollen. Der Verhaftete ist serbischer Untertan und heißt Georg Salem. Flugzcugweihe. Auf der Piazza Santa Maria dl Loreto fand in Gegenwart eine an 50 000 Köpfe zählen den Menge die Weihe von 24 während der Zeremonie über Nom kreisenden Flugzeugen statt. Vier Kardinale, zahl reiche Prälaten und andere Geistliche, das Domkapitel von St. Peter, eine große Zahl von Vertretern der Behörden und viele Armee- und Marineoffiziere wohnten der Feier bei. ' Autofahrt in den Niagara. Aus Newyork berichtet man: Eine Dame, die mit einer Gesellschaft in einem Kraft wagen einen Ausflug zu den Niagarafällen gemacht hatte, kehrte nach dem Besuche der Fälle früher als ihre Mitrei senden zu dem Auto zurück, das an dem Abhang in der Nähe des Abgrundes wartete. Als sie sich in das Auto gesetzt hatte, begann dieses plötzlich den Abhang hinunter- zugleiten. Zwei Männer versuchten vergebens, den Wagen zu halten, und so stürzte die Dame im Auto die felsigen Klippen 200 Fuß tief hinunter, wobei sie den Tod fand. * Halle a. S» Das nahe der Saalschlsßbrauerei in den Felsen eingehauene Denkmal Kaiser Friedrichs ist teilweise zer trümmert worden. Es ist bis jetzt nicht gelungen, die Täter zu ermitteln. Wilhelmshaven. Hier ist der Eisenbahnoberinspektor Meyer verhaftet worden. Er wird beschuldigt, bei den umsangreichen SisendahndiebstählcN der letzten Monate die Hauptrolle ge spielt zu haben. London. In dem vulkanischen Gebiet Neuseelands wurden am 5. September im Verlauf von drei Stunden 100 Erdstöße verspürt. GericktsdzUe. Dreizehn Angeklagte im Rathenauprozcß. Als erster Prozeß, der den am 19. September in Leipzig zusammentretenden Staatsgerichtshof beschäftigen soll, ist das Verfahren gegen die Rathenaumorder angesetzt. Der Verhandlungstermin steht noch nicht fest. Die Namen der Angeklagten sind: 1. Student Ernst Werner Techow-Berlin, 2. Schüler Hans Gert Techow-Brrlin, 3. Student Willi Günther-Berlin, 4. Kaufmann Christian Jlse- mann-Schwerin, 5. Student Gustav Steinbcck-Dresden, 6. Pri vatdetektiv Waldemar Riedrig-Hamburg. 7. Kaufmann Friedrich Warnecke-Hamburg, 8. Bankbeamter Ernst von Salomon-Frank furt am Main, 9. Kaufmann Richard Schütt-Schmargendorf bei Berlin, 10. Kaufmann Franz Dietel-Schmargendorf bei Berlin, 11. Student Karl Tillessen-Frankfurt am Main, 12. Schrift steller Hartmut Plaß-Frankfurt am Main, 13 Kaufmann Wer ner Voß-Berlin. Die Genannten sind wegen Mordes, Beihilfe und Begünstigung zu diesem Vetbrechen angeklagt. Die An klageschrift, die einen Band von 50 Seiten umfaßt, ist ihnen am 9. September zugestellt worden. Vermischtes. Eine dritte Mount Everest-Expedition. Das offizielle Organ der Britischen Geographischen Gesellschaft kündigt eine dritte Expedition zur Bezwingung des Everest an. Die Zeitschrift gibt der Zuversicht Ausdruck, daß die neue Expedition zur endgültigen Bezwingung des gewaltigen Bergrirsen der Erde führen werde. Fünfzigjähriges Jubiläum der japanischen Eisenbahn. Vor kurzem hat Japan die 50. Wiederkehr des Tages be gangen, an dem auf seinem Gebiete die erste Eisenbahn dem Verkehr übergeben worden ist. Es handelte sich dabei um eine nur 18 Kilometer lange Linie, die Tokio mit Uoko- Hama verband. Heute besitzt Japan Schienenwege in einer Gesamtlänge von 8500 Kilometern. DaS Jubiläum ist auf eine Weise begangen worden, die charakteristisch ist für die Art, in der man in Japan solche Feste zu feiern pflegt, über 30 000 Personen nahmen an der Feierlichkeit teil, die in einem ungeheuren Zeit stattfand, das man vor dem Zentralbahnhos der japanischen Hauptstadt errichtet hatte.. Hier wurde jeder, der sich einstellte, mit einem Brief beschwerer aus Metall beschenkt. Zur Herstellung dieser Erinnerungsstücke, von denen 170 000 verteilt wurden, sind 100 Tonnen Eisenbahnschienen verwendet worden. angestrcbten Ruhmesglanz ersetzen. Nicht für das glän zendste Künstlerlos würde sie ihren Tom eintauschen . . . Jetty war es, als gäbe es für sie keine andere Sehn sucht mehr als die nach Klas, kein anderes Ziel als das, für ihren Mann und ihre Kinder zu leben. Wie einfach war doch die Lösung. „Die Flamm«, die auf dem eigenen Herd lodert, wärmt am meisten," sagte sie sich. Wie glücklich wäre sie, nachdem sie zu dieser Erkenntnis gelangt war, jetzt, wenn nur das schreckliche Bangen um Klas nicht ge wesen wäre ... Sie mochte ihre Wohnung kaum mehr verlassen, so sehr hoffte sie in jeder Minute auf eins Nach richt von ihm. Ihr kleines Heim war so gemütlich — Tom regiert« dort als vergötterter Tyrann. Abends saßen Jetty und ihre Schwiegermutter sich im kleinen Wohngemach, in dem Frau Heininger mit glücklicher Hand Blumen zog, gegenüber. Jetty hatte noch ein Talent in sich entdeckt: sie schnei derte, ohne jemals Anleitung dazu gehabt zu haberi, ganz selbständig Toms Garderobe. Nun hatte sie in dieser Hin sicht auch für das kommende Kleine zu sorgen. Diese Be schäftigung machte ihr Freud«, und auch hierbei zeigte sich ihre künstlerische Veranlagung. Tom ging wie ein Keiner Prinz gekleidet einher. Das stille Leben der beiden Frauen hatte eigentlich etwas Idyllisches, auch in dem Warten auf Klas' Wieder kehr, dem Ausmalen einer schönen Zukunft lag für Jetty ein Glück. Aber doch hatte das Ausbleiben seiner Briefe sie in letzter Zeit vollkommen um ihre seelische Ruhe ge bracht. Heule, als sie von Thomas Mönks Totenbett kam, hatte ihre trostlose Stimmung ihren Höhepunkt erreicht. Mühsam sich am Treppengeländer festhaltend, stieg sie die Stusen bis zum dritten Stock empor. Hinter der Tür vernabm sie TomS fröhliche Stimme — seltsamerweise berührt« sie die Lustigkeit des Kindes heute wie etwas unsagbar Trauriges .... Wie eine schwere Last lag es auf ihrer Seele. (Fortsetzung folgt.)
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