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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend WerhaUWs- Ä AchMI Popscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. SchEeitung, Druck u. Verlag Hermann Nühle, Ottendorf-OkrMa. Nummer ^2 Sonntag, den 2^. September ;Y22 Amtlicher Teil. Obst-Verkauf. Der näcksie Obsiverkaus findet Sounaveud, de« 23. September dss. Is. nach« 2—6 Mr im H-in^iL'ichcn Keller statt. (1 Pfund Aepsel 5 M! ) Htteudorf-HkriTa, am 22. Septbr. 1922. Der Gemeindevorstand. Mittag, aen rr. Zepl, abrM r Ubr öttenilicbe Semeinäeratr-Atzung im Sitzungszimmer des Rathauses. Tagesordnung ist am Amtsbrctt im Rathause an geschlagen. Htteudorf-HLrilla, am 23. September 1922. Der Gemeindevorstand. Wohnungswesen. Der Wohnungsvrrband Dresden-Neustadt Land gewährt für Freimachung selbständiger Wohnungen ohne Inanspruch nahme einer Tauschwohnung Geldprämien, worauf hiermit besonder« hingewiesen wird. Die Wohnungsnot hat sich in unserer Gemeinde außerordentlich verschärft. Es wohnen noch einige Familien in ganz unzureichenden Räumen, einige Familien^habcn demnächst die HerauSschung zu gewärtigen, ohne daß dem Wohnungstausch eine anderweiie Unterbringung möglich ist. Die Inhaber größerer Wohnungen werden da her auf die in Aussicht stehenden Geldprämien aufmerksam gemacht und gebeten, sich wegen der Freimachung von Räumen mit dem Unterzeichneten ins Einvernehmen zu setzen. Auf etwaige Wünsche wird Rücksicht genommen. Htteudorf-Hkrilla, den 22. September 1922. Der Gemeindevorstand. OerLliches »md Sächsische». Dtt«nd»rf-GkM<r, den 2S. Septbr. >922. — Herbstanfang. Am heutigen Sonnabend, den 23 September, um 9 Uhr abends, überschreitet die Sonne in ihrer scheinbaren Jahreswanderung mit ihrem Mittelpunkt wieder den Aequator, um sich während der kommenden sechs Monate über der südlichen Halbkugel auszuhalten. Dieser kalendarische Beginn de» Herbstes hinkt nach dem schlechten Sommer erheblich hinter dem meteorologischen Verhältnissen nach; denn herbstliche Witterung herrscht schon seit Wochen und hat uns im Grunde genommen schon einen erheblichen Teil de« Sommers verdorben. Schon der Frühling — man kann den Charakter eines Sommers überhaupt immer nur gemeinsam mit dem vorangegangenen Frühling beurteilen, — verlief recht eigenartig, in sofern, als der strenge Winter des vorigen Jahres verhältnismäßig früh, schon im Februar, endete, und von einem recht milden Vorfrühling abgelöst wurde, der schon Ende Februar und Anfang März günstige Hoffnungen erweckte. Sie sollten sich jedoch als trügerisch erweisen. Denn dem Vorfrühling folgte, wie erinnerlich, ein höchst unangenehmer Nachwinter, der uns bis tief in den Rat hinein immer wieder Nachtfröste brachte. Erst Ritte Mai wurde es allmählich warm - in die nun endlich frühlingshafte Entwicklung brach dann schon nach acht Tagen jäh größte Sommerhitze ein, die schon am 24. Rai in wetten Teilen de« Landes Temperaturen von einer Höhe brachte, wie sie so zeitig kaum je zuvor beobachtet worden sind. Mit dem Beginn der zweiten Julihälfte setzte dann der durchgreifende Umschwung der Wetterlage ein, der dem Sommer eigentlich da« Gcpräge gab. Au» dem Miltelmeergebiet nordwärti und nordostwärts wandernde Tiesdruckgebtete führten zu außerordentlich starken und langandauernden Landregen. Die alte Erfahrung, daß nach strengen Wintern kühle und regnerische Sommer folgen hat sich auch diesmal in vollem Umfang wieder bestätigt. Die oft gehörte Befürchtung, daß kühlen Sommern auch strenge Winter folgen, ist nun im allgemeinen durch die Erfahrung nicht begründet; das Gegen teil ist viel häufiger der Fall, und während heißen Sommern sehr häufig kalte Winter folgen, ist den meisten milden Wintern der letzten beiden Jahrzehnte ein wenig erfreulicher Sommer voraufgegangen. Diese Aussichten find also immer hin tröstlich, selbst für den Fall, daß der ganze Herbst eben so wie sein Anfang unfreundlich verlaufen sollte, wa» aber noch keineswegs sicher ist. — Im Bezirksausschuß Dresdeu-Neufiadt machte Amts- Hauptmann de Gueheri die Mitteilung, daß der Anteil des Bezirkes für das Bezirksamt für Kriegerfürsorge von 80000 Mark sich schon jetzt auf das Doppelte erhöhe. In der reich- haltigen Tagesordnung genehmigte der Ausschuß u. a. die Erhöhung des Zinsfußes für das kurzfristige Darlehn von 11555000 Mark bei der Kreditanstalt Sächsischer Gemeinden um den Betrag der jeweiligen Erhöhung de» Reichsbank- dirkontosatze», die weitere Unterstützung de» Krankenhauses zu Heidenau durch Beteiligung mit 3 Proz. an dem Fehl beträge, Gesuche der Gemeinden Dippelsdorf (Schulhaus, umbau) und Arnsdorf (innerhalb der Gemeinde) um Auf. nahm« von Darlehen. Befürwortet wurde außerdem ein Gesuch der Gemeinde Rähnitz um Genehmigung zur Aus gabe von 100000 Mark Schuldscheinen zur Tilgung des Schulerweiteruugsbaues. Schließlich nahm der Ausschuß Kenntnis von einer Vorschlagsliste für Wegebauhilfen aus Staatsmitteln für 1922, desgleichen aus Bezirksmitteln für 1922/23. Zwei Orttgesetze über die Schaffung von Wohn räumen bei Erbauung und Einrichtung gewerblicher Räume von Radebeul und Niederlöbnitz wurden trotz de« Fehlens ;esetzlicher Grundlagen als wirtschaftliche Notwendigkeit be- ürwortet. Endlich erhielt die Amtrhauptmannschaft die Ge nehmigung, den Bezirksangestellten die gleichen Teuerungs- zuschläge zu gewähren, wie sie jeweils für die Staatranze, stellten festgesetzt werden. — Raucht — Huflattich. Bekanntlich find die Tabake in letzter Zeit ganz horrcut gestiegen und sollen nach Aussagen von Fachleuten in nächster Zeit noch mindesten» um 100 Prozent im Preise in die Höhe gehen, so daß e» für den Raucher fast unmöglich ist, sich in Zukunft noch eine Pfeife Tabak zu gönnen. Nun wird von fachmännischer Seite mitgeleilt, da« «s doch noch einen Ausweg gibt, um sich wenigstens den Tabak einigermaßen preiswert zu ver schaffen, und zwar auf folgende Art: An unseren einheimischen Bächen und Kiesgruben (letztere noch besonders vorzuziehen) wächst ein Kraut mit großen, grünen, nahezu herzförmigen eckigen, gezähnten, unten dicht- und weißfilzigrn Blättern, die manchmal einen Durchmesser bi» zu 50 Zentimeter haben, der Huflattich Wenn die Blätter an der unteren Sette keine braunen Rostflecken zeigen, ist re Zeit, sie abzuschneiden und an einem lustigen Orts einige Tage zum Trocknen auf- zuhängen. Sind sie trocken, so daß sie bnm Anfasscn in der Hand zerbrechen, dann zieht man sie durch die Hand, so daß die Rippen, welche wertlos sind, herausgerieben werden können Alsdann wird da» Blatt ganz fein in den Händen zerrieben, und je nach Geschmack bis zu einem Drittel oder einer Hälfte mit dem billigsten Tabak, den man kaufen kann, vermischt. Durch diese Mischung ist der Tabak bedeutend leichter, angenehmer im Geschmack und um das Quantum verlängert. Eine Probe wird ObengesagteS be stätigen. Dresden. Ein Opfer der Not der Zeit. In die Oeffentlichkeit dringt jetzt die Kunde, daß auch di- G-Hr- stiftuug zu Dresden ein Opfer der Geldentwertung zu werden droht. Dresden ist in Gefahr, eines seiner be- rühmtcsten wissenschaftlichen Institute zu verlieren, denen Hunderte, ja Tausende von Männern eine tiefe Bereicherung ihres staatsbürgerlichen Denkens verdanken. — In der Nacht vom 19 zum 20. September ist ein Schaufenster eines Konfektionsgeschäft» auf der Kcsselsdorser Straße von unbekannten Tätern zertrümmert und sind daraus nachstehende Sachen im Werte von 20 000 Mark entwendet worden: Zwei Damenflauschmäntel, einer rehbraun und einer grau geneppt, eine Katzenjacke au» schwarzem und weißem Plüsch. — Festnahme eines Dresdner Bankbetrüger« Durch Beamte der Fremdenkontrolle wurde in einem Münchner Hotel der Bankbeamte Wolter Berghold aus Dresden fest- genommen, der vor zwei Monaten einer Dresdner Bank ausländisches Geld im Werte von über 800000 Mark unter schlagen hatte. Der Betrüger reiste damals von Dresden nach Berlin, später nach Amsterdam und dann wieder zurück nach Deutschland. Er gab bei seiner Vernehmung in München an, in Thüringen Brillanten gekauft, sie später aber mit Verlust weiteroerkaust zu haben. Nach München ist Berghold von Breslau aus gekommen. Das unterschlagene Geld hat er nahezu vollkommen verbraucht, da er ein sehr flottes Leben sührte und sich luxuriös au-gestattet hatte. Reiben. Der Weinbau in den hiesigen Bergen be- gegnet auch in wetteren Kreisen wachsendem Interesse. In diesen Lagen weilten Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Paul (München), Vorsteher de» Forschungsinstitute« für Lebens- mtttelchemie und Mitglied des Reichsausschusses für Wein forschung mit seinen beiden Assistenten Dr. Teufel und Dr. Dietzel, Ministerialrat Dr. Sala vom Wirtschaftsministerium in Dresden, Prof. Dr. Heidufchke, Direktor der Landesstelle für öffentliche Gesundheitspflege in Dresden, und Obstbau lehrer Pfeiffer (Hoflößnitz) hier, um den hiesigen Weinbau au» eigener Anschauung kennenzulernen. Leipzig. Am Dienstag abend brach auf dem Rittergut Gaschwitz Großfeuer au». Die Scheune in der sich ein paar tausend Strohballen und unaurgedroschener Getreide befanden, wurde vollständig ein Raub der Flammen, das dahinter befindliche Stallgebäude ist ebenfalls zum größten Teil vernichtet. Auch das Eishau« ist zum Teil niedergebrannt. Außer der Leipziger Berussfeuerwehr waren noch 12 andere Wehren an der Brandstelle erschienen. Zwickau. Bei der Auffahrt der Sarrasani-Schau auf dem Schiebanger hatte stch der sechsjährige Schlosser«- sohn Otto an einen Kraftwagen gehängt. Al« dieser ein« Kurve fuhr, geriet der Junge unter den Wagen, wodurch er tödlich verletzt wurde. Lichtenstein-Callnberg. Einbrecher ent wendeten nachts aus der Strumpffabrik von Weberndörfer Waren im Werte von 100000 Mark. Meerane. Die Papiernot kommt ganz besonders in der Ausgabe, die da« hiesige Tageblatt jetzt herausbringt, zum Ausdruck. Es beschränkt sich im Format auf 4 Groß Quartseilen. Man wähnt sich zurückversetzt in die Zeit der Preffegründungen, wo die Anzeiger und Jutelligenzblätter in diesem kleinen Format erschienen. Plauen. Die Waffenfunde im Vogtland« haben im Juni und Juli ds«. I. ein energisches Einschreiten der Staatsanwaltschaft zur Folge gehabt. Auf Antrag de« Oberreichsanwalts war gegen die der Teilnahme Verdächtigten die Voruntersuchung eingeleitet und die Inhaftnahme von Dr. Vollgold, Zwickau, Fabrikbesitzer Alexis Blumer, Zwickau Oberleutnant Schatz und Kaufmann Kruse, Markneukirchen verfügt worden. Nachdem der Sachverhalt genügend geklärt ist, hat sich der vom Staatsgerichlhof bestellte Untersuchungs richter entschlossen, die Angeschuldigten nach zehnwöchiger Untersuchungshaft vorläufig zu entlassen. Es find jedoch hohe Sicherheiten hinterlegt worden. Der Abschluß der Vor untersuchung ist in kurzer Zeit zu erwarten. Adorf. Eine Schmuggel- und Schiebergeschichte zieht hier immer weitere Kreise. Nachdem vor einigen Tagen ein hiesiger Geschäftsmann und ein junge« Rädchen verhaftet und in das Landgericht Plauen eingeliesert worden waren, erfolgte auch die Festnahme eines Zugführers der Lokalbahn Adorf—Asch, der bei Warenschmuggel nach der Tschecho slowakei seine Hand mit im Spiele gehabt haben soll. — Mißernte im Erzgebirge. Der andauernde Regen und die gleichzeitige Kälte lassen befürchten, daß in großen Teilen des Lande«, und vor allem in unserem Erzgebirge, die an sich schon gegenüber dem Vorjahre um ein Drittel geringere Ernte zu einer völligen Mißernte wird. Wenn auch in den günstig gelegenen Landesteilen die meisten Halm früchte eingebracht find, so konnten sie doch nur in feuchtem Zustand eingebracht werden. Dies hat zur Folge gehabt, daß die Mühlen und Kommissionäre das Getreide nur unter ungünstigen Bedingungen abnehmen. Selbst beim Umlage getreide werden von dem geringen Preis noch Abzüge ge macht. Die Grummeternle verfault vielfach auf dem Felde und damit bieten stch für unsere ausgedehnte erzgebirgtsche Vieh- und Milchwirtschaft und für die Versorgung der Be völkerung mit deren Produkten die betrüblichsten Aussichten. Je höher man in das Gebirge hinauf kommt, um so trost loser ficht es aus. Wo man schon zum Schnitt geschritten ist, ist das Getreide nicht aurgetrocknet; es steht zum Teil schon wochenlang auf den Fluren, fällt au« und wächst au«. Im oberen Gebirge ist man zum Schnitt überhaupt noch nicht gelangt. Das Getreide ist noch grün und braucht noch Wochen zum Ausreisen, E» muß bezweifelt werden, ob man überhaupt noch zum Schnitt gelangen wird. In den unterhalb des Fichtelberg« gelegenen Fluren hat e« Ende voriger Woche bereit« zum ersten Male geschneit. Die ; Gefahr wird täglich größer, daß die Ernte da oben über haupt nicht mehr geborgen werden kann. Die Landwirt« sollen eine Umlage abliefern, sie werden aber nicht einmal für eigenen Bedarf ernten. Kircheunachrichte«. Vorm. 9 Uhr Prediatgottesdienst. Jugendveretntgung fällt au«.