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LteOorfer Zeuung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-OKMa und Umgegend MerheltWS- M 'WWM Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Nummer j05 Schristleittmg, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-OKMa. Freitag, den 8. September W2 Gemei»d»-GIiv H«M M. MU, 2^. Jahrgang. Amtlicher Teil. Die Auszahlung der Teuerungszuschüste an Kriegshinterbliebene- und Be schädigte für Monat September erfolgt Areitag, de« 8. Sept. dss I»., «ach«. ^/,3-5 Ilhr im Rathaus (Kasse). Htteudorf-Hkrilla, am 6. Septbr. 1922. Der Gemeindevorstand. Heizberatungsstelle. Bei den ungeheuer hohen Kosten für Heizstoffe aller Art ist es von großem Vorteil, die zur Verfügung stehenden Feuernngsmittel in rechter Weise auszunutzen. Dier ist nur möglich, wenn sich auch die Brennstellen in gutem, gebrauchs fähigen Zustande befinden. Herr Bezirksschornsteinsegermeister Morgenstern hier Werthschützstraße hat sich auf Ersuchen be reit erklärt, über diese Fragen kostenlos Auskunft zu erteilen. Er ist in der Regel nachmittag« noch 4 Uhr in seiner Wohnung zu sprechen. Bei sich notwendig machenden Be sichtigungen von Feuerungsanlagen ist eine Gebühr von 12 Mark zu entrichten. Die Einwohnerschaft wird ersucht von dieser Einrichtung regen Gebrauch zu machen. Htteadorf-HLrtlla, den 6. September 1922. Der Gemeindevorstand. Bekanntmachung. Zur Schmückung de« Gotteshauses, am Erntefest, den 10. September, werden Blumen, Kränze, Guirlanden, Früchte und Erntegaben benötigt. Spende« «erde« öis Sovuaiend i« Pfarramt e»t-ege«te»em«eu. Früchte und Erntegaben werden zurückgegeben oder für Arme des Orte« verwendet. Httnrdorf-HLriLa, den 7. September 1922. DrrKirchrnvorstand. vertliches »«d Gächpsches. Vttmderf-ivkrilla, den r. Septbr. ,922. — Wenn der Landtag am 14. September, wie bei der Haltung der Kommunisten kaum»qnehr bezweifelt werden darf, aufgelöst wird, dann find die Neuwahlen nach der Verfassung spätesten« am 60. Tage nach der Auflösung, also spätesten« am 12. November vorzunehmen. Der 12. Novbr. ist ein Sonntag. Al« Wahltag kommt also wohl der 5. oder der 12. November in Frage. Die Parteien sind zum Teil schon eifrig mit der Vorbereitung der Neuwahlen be schäftigt. Ob der demokratische Antrag auf Uebernahme der Kosten» für die Stimmzettel auf den Staat auf die Tages- ordnung vom 14 September gesetzt wird, ist noch nicht be kannt, ebensowenig ob er Aussicht auf Annahme hat. — Wahlen zur Handels, und Gewerbtkammer in diesem Herbst. Die Gewerbekammern hatten beim Wirtschafts- Ministerium beantragt, die in diesem Herbst anstehenden Wahlen zu den Handels, und Gewerbekammern um ein Jahr zu verschieben, da nach dem bald zu erwartenden Erlasse de« Reichsrahmengesetze« für die gesetzlichen Berufsver- tretungen ohnehin allgemeine Neuwahlen zu den Kammern stattfinden müßten. Die sächsischen Handelskammern find dem Antrag der Gewerbekammer nur zum Teil betgetreten. Da« sächsische Wtrtschaftsministerium hat den Antrag abge lehnt, sodaß die Wahlen in diesem Herbst stattfinden. — Unter der Ueberschrift: „Eine sächsische Amnestie in Sicht I" meldet ein Dresdner Abendblatt, daß der Wunsch nach einer Amnestie in ganz kurzer Zeit erfüllt werde, und zwar so, daß auf Antrag die in Frage kommenden Strafen erlassen werden. Diese Meldung wird von amtlicher Seite dementiert al» in wesentlichen Punkten falsch. Eine Amnestie ist bet den umfangreichen Ginzrlbegnadigungen überhaupt nicht mehr nötig. — Während sich die Tschechen in allen deutschen Bade- »ri« so breit wie möglich machen, hat das Revierbergamt in Karlsbad, wie die „Dena" meldet, von allem ihm unter stellten Bergwerken Verzeichnisse von den bet ihnen angestellten Beamten, Praktikanten und Volontären verlangt, die nicht Staatsangehörige der Tschecho-Slowakei find. Wie die „Narodni Politika" schreibt, wurde diese Maßnahme zu dem Zweck eingeleitet, die Bergbetriebe von allen Reichsdeutschen zu reinigen. Da« Blatt hofft, daß diese Maßnahme auch auf die reichsdeutschen Arbeiter in der Tschechoslowakei aus- gedehnt wird. — Vielleicht trifft die Reichsregierung einmal Gegenmaßnahmen und „reinigt" die deutschen Kurorte von den sehr laut und unangenehm auftretenden Tschechen. — Da« Saalinhabergewerbe hat unter den heutigen Verhältnissen schwer um seine Existenz zu kämpfen. Nach einer Aufstellung im „Saalinhaber" find bi« jetzt in Dres den und weiterer Umgebung nicht weniger al« 63 Säle ein gegangen, die meisten« für industrielle Zwecke benutzt werden. — Die gesamte deutsche Presse ist in diesen Lagen gezwungen, die Abonnenten um Bewilligung wesentlich er höhter Bezugspreise zu bitten. Alle Blätter ohne Ausnahme stehen vor dem großen Sprung in« Dunkle, vor der großen Schicksalsfrage, ob der Versuch der teilweisen Abwälzung der ungeheuerlichen Mehrbelastungen sie vor dem Ruin be- wahren wird. Bisher zweimal täglich erscheinende Blätter suchen einen teilweisen Ausgleich durch Einschränkung ihres Betriebes auf einmaliges Erscheinen, aber trotzdem mußten sie gleichzeitig ihren BezugSprei« beträchtlich erhöhen. Die Hamburger Zeitungen haben den Bezugspreis bis zu 250 Mark für den Monat festgesetzt, Berliner Blätter zum Teil bi« 300 Mark. Das „Berliner Tageblatt" wirst die Frage auf, ob der Presse in ihrer Sesamtbeit heute noch geholfen werden könne, und gibt daraus die Antwort: „Nein!" Für einen großen Teil unserer bodenfländischen politischen und heimatlichen Presse gilt da« bittere Wort: Zu spät! In wenigen Wochen, längsten« Monaten, wird viele wertvolle publizistische Organe da« Schicksal unentrinnbar ereilt haben. Mögen die Instanzen, die vor dem Reichswirtschast«- Ministerium über den Papierpreis zu beschließen haben, be- denken, daß sie beschlossen über das Schicksal der deutschen Presse! — Wie die Entscheidung ausgefallen ist, zeigt das eben herausgegebene Rundschreiben des Druckpapierverbandes wonach der Papierpreis für Monat September auf 85 Mk. per Kilo festgesetzt ist, also noch 1b Mark höher al« man angenommen hatte! — Schreibpapier kosten jetzt 1000 Bogen 6000—6600 Mark, also ein einzelner Bogen über 6 Mark. Dresden. Am Montagabend stürzte in einem An fall geistiger Umnachtung in einem Hause der Holbeinstraße die 30 Jahre alte Tochter eine« Privatus au« einem Fenster iu den Hof hinab und wurde schwer verletzt nach der Heil- und Pflegeanstalt gebracht, wo sie schon wiederholt untergrbracht war. — Schwer erkrankt und besinnungslos aufgefunden wurde am Dienstagvormittag in ihrer in der Schulgutstrabe gelegenen Wohnung eine 30 Jahre alte, von ihrem Ehe mann« getrennt lebende Frau R- mit ihrem dreijährigen Töchterchen. Die Frau hatte abend« zuvor Veronaltabletten zu sich genommen und dem Kinde in der Absicht verabreicht mit ihm gemeinsam aus dem Leben zu scheiden. Mutter und Kind wurden nach dem Krankenhause Johannstadt gebracht. — Auf dem Pirnatschen Platze hatte am Dienstag früh 7 Uhr der 17jährige, in der Haenel-Clauß-Straße whonhaste Lehrling Br. das Unglück, mit seinem Rade zwischen einen Kraftwagen und einen Straßenbahnzug zu geraten und zu stürzen. Der junge Mann erlitt hierbei einen Bruch des rechten Oberarme« und andere Verletzungen und wurde mit Unfallwagen nach dem Krankenhause über- geführt. — In der Nacht zum 4. September zwischen 1 und V,4 Uhr morgen« ist aus einer Villa in der Tiergarten- straße durch Einbruch ein größerer Posten Silbersachen, unter anderem Zigarettenetui», Dosen, Becher, Bestecks, sowie Meißner Porzellanmünzen und eine schwarze Lederhandtasche gestohlen worden. Die gestohlenen Silbersachen find zum Teil mit Wappen und den Buchstaben O- H. versehen. Niederlößnitz. Auf dem Zillerplatz fand die feierliche Weihe des Ehrenmals für die Kriegsgefallenen von Niederlößnitz statt. Vereine und Schulen waren mit Fahnen aufmarschiert, zahlreiche Offiziere in Uniform erschienen. Nach der mit Begeisterung von Frau Dr. Hanna Müllrr ge sprochenen Dichtung Rudolf Herzogs „Dank an die Toten" hielt Direktor Erler di- erhebende Weiherede. Das von Bildhauer Lehmann und Sohn geschaffene massige Denlma zeigt 144 Heldennamen. Mit kurzen Ansprachen wurden zahlreiche Kränze niedergelegt. Dem SegenSgruß vou Pfarrer t. R. Hiecke schloß sich die Uebergabe de» Ehrenmals an die Gemeinde an. Durch Vorträge de« Männergesaug- vercins „Lyra", Gesänge der Schulen und Choräle de« Posaunevchores wurde die Weihefeier reich verschönt. Co « wig. Die hiesige Gemeinde hat ihr Gasanstalt«- grundstück mit den darauf befindlichen Gebäuden mit Aus nahme des Behälters, der bis auf weiteres im Besitz de« Elbgaugaswerke« verbleibt, an die Firma Otto Bär (Radebeul) zum Preise von 1500000 Mark verkauft. Die an die Garanstalt anstoßende Landparzelle, die rund 8000 Geviertmeler groß ist, verbleibt im Besitze der Gemeinde. Großenhain. Dienstag nachmittag in der zweiten Stunde stürzte der 25 Jahre alte Sohn Karl de« Herrn Dachdeckers Jäger, hier, vom Dache des Reinholdschen Grundstücks und zog sich blutende Verletzungen am Kopf und den Knien zu. Aerztliche Hilfe war sofort zur Stelle. Der Verunglückte war mit Ausbesserungsarbeiten auf dem Dach beschäftigt. Dabei ist der Strick, an dem die Letter »festigt war, gerissen, wodurch der Absturz veranlaßt wurde. Jäger besaß noch die Geistesgegenwart, sich an der Dach rinne einen Augenblick festzuhalten, wodurch der Sturz etwa» abgeschwächt wurde. Königstein. Verursacht durch die Schwankungen, welche die Bewertung der Mark in den letzten Wochen er- ahren hat, läßt eine hiesige große Holzfirma ihr Werk 14 Tage lang stillstehen. Auch im nahen Hütten ist ein mittleres Sägewerk fast dem Stillstand nahe, da der Besitzer den Betrieb auf da« äußerste beschränkt hat, weil ihm die Holzbeschaffung aus der Tschechoslowakei infolge des hohen Kronenkurses immer mehr erschwert wird. Leipzig. Die Arbeitsgemeinschaft der Gastwirte Leipzig-Stadt und -Land teilt mit: Die Brauereien haben die Bierpreise, nachdem sie schon vor etwa zehn Tagen um 33'/, v. H. erhöht worden waren, um weitere 50 o. H. erhöht. Dadurch hat nach genauester Berechnung aller weiteren gestiegenen Unkosten der Bierprei« auf 18 Mark für ein Glas festgesetzt werden müssen. Frankenberg. Von der Polizei überrascht wurde in einem hiesigen Restaurant eine Spielergesellschaft, die un- erlaubte Spiele bei hohen Einsätzen spielten. Die Personalien der Spieler wurden festgrstellt uud der vorgefundene hohe Spielbetrag beschlagnahmt. Falkenau. Der Otternfänger Max Neupert hat in der Nähe von Falkenau, Hammer-Leubsdorf usw. 13 Kreuz« ottern, und darunter recht lange Exemplare (etwa 70 Zentim.) gefangen. Plauen. Am Montag vormittag iu der 12. Stunde hatte ein hiesiger Geschäftsmann feinen 15 jährigen Lehrling Erich Hüttner mit einem Geldbeträge von 24585 Mark nach der Gewerbebank geschickt, um den Betrag dort einzu- zahlen. Von dem Gange ist der Bursche nicht zurückgekehrt und hat auch das Geld nicht eingezahlt. Offenbar ist er flüchtig geworden. — Hier wurden zwei tschechische Aufkäufer festgenommen. Die Betreffenden hatten in Berlin einen großen Posten Handwerkszeug, ferner Bleistifte, Kleidungsstücke und andere Gebrauchsgegenstände im Werte von etwa 80 000 Mark auf gekauft, um die Waren über die Grenze zu schmuggeln. Diese Waren konnten ihnen auf dem Zollamte wieder abgenommen werden. Die Zollstrafe betrug über 1'/, Million Mark. — Am Mittwoch find wiederum 12 Ausländer wegen unbefugter Warenausfuhr verhaftet und dem Amtsgericht zu geführt worden. Die Waren haben einen sehr großen Wert. — Im nahen Ullersreuth ist da« Stallgebäude und die Scheune der Witwe Gerber niedergebranut. Sämtliche Vorräte der neu eingebrachten Ernte, Geräte und landwirt schaftliche Maschinen sind vernichtet. Markneukirchen, Dieser Tage ist in Rohrbach (zwischen Landwüst und Brambach) ein Pascherdepot ausge hoben worden, in dem eine Anzahl Pascher verhaftet, über 300000 Mark Bargeld und eine Unmenge Waren beschlag nahmt werden konnten.