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ill! M Lokal-Anzeiger für Otlcndorf-Llrilla und Umgegend. Lezugs-Preis: viertelishrlich beim Äbholen von öer LeschLftsstelle Mk., frei ins Haus 1, 2 Ml-.. Einzelne Nummer 12 Psg. Erscheint Dienstags, Donnerstags uns Lonnabenos Nachmittag. WcfiMnzs- »id AiWkM Nnzeigen-Preis: 1 Die einspaltige Zelle ober Seren Naum I psg., Lokalpreis s psg. 1 Reklamen aus Ser ersten Sette 42 psg. D Knzeigen-Nnnahm» ü bis spätestens Mittags ' Uh» 4es W Lrscheinungstages. Druck unS Verlag von Hermann vühle, OttenSorf-Oßrilla. Nummer ^8 Mittwoch, den 1Z. Februar MY- Verantwortlicher Schriftleiter Hermann vühle, Lrotz-Okrilla. 18. Jahrgang. ! L«el» tt. !erl! -böbt-° istv. 7- i» rli 3«» I. , Sl> »dl-, LNtt» >/, P^' »19. dienst- , Amtlicher Teil. Kartoffel-Ablieferung. Nach einer Verfügung der Reichskartoffelsielle und der Amtshauptmannschaft Dresden- Neustadt wird die Kartoffelration ad 3. Februar 1919 a) der Selbstversorger von täglich U/z Pfund aus 1 Pfund b) der versorgungsberechtigten Bevölkerung von wöchentlich 7 Psund auf 5 Pfund Herabgesetz!. Die bei den Kartoffelerzeugern sich hiernach ergebenden Ueberschußmenge von 96 Psund auf den Kops gilt hiermit als beschlagnahmt Besondere Auflageverfügungen der AmtS- hauptmannschast folgen nach. Die auf die Landerkartoffelkarlen Abschnitt B bezogenen Zentnerkartoffeln haben bis 31. Mai 1919 zu reichen. Kartofietverbraucher haben, soweit sie sich auf den C-Abschnitt eingedeckt haben, in- solge Herabsetzung der Wochenration 50 Pfund an die Gemeinde abzulieiern, der Rest hat bi« 19 Juli zu reichen. Die abzuliefernden 50 Psund gelten hiermit als beschlagnahmt. Wegen der Ablieferung der Kartoffeln ergeht weitere Anordnung. Ottendorf-Morttzdorf, am 11. Februar 1919. Der GemeindevorÜsnd Neuestes vom Tage. — Das Abkommmen mit den Vertietern der alliieiten Regiemngen über d>e Lieferung von Lebensrnitteln an Deuiichlano rg am 8 F druar rn Spaa nach dreitägigen Be handlungen unterzeichnet worden. An oen Berhondlungen, dre demscherjeus der Unler- baotsiekreläc v. Braun vom Rerchsernaycungs- am leitete, haben autzerdem Vertreter aller beteiligten Rerchsstellen, Vertrauensmänner der Handels und der Aerzte lerrgenommen. Der weientlrche Inhalt des Abkommens, das sich an die in Trier getroffenen Verein barungen auschließt, ist folgender: Der oberste Ernährungsrat der Allierten wird Vorsorge Hessen, vatz sofort rund dreiglgtauiend Tonnen Schweinefett und Schweinefleisch und 250 000 Kisten kondensierte Milch über Nolte,vam nach Deutschland geliefert werden. Die Bezahlung dieser Mengen ist deutscherseits durch Gold und fremde Devisen sichergestellt. Im unmittelbaren Anschluß an diese Llefer- Uagen wollen die Alliierten in Aussicht Nehmen 200000 Tonnen Weizen und Weizenmehl und weitere 85000 Tonnen Schweinefett und Schweinefleisch zu liefern, h>enn eine befriedigende Regelung der Fmanz- uage bei der am 12. Februar beginnende Unanzkommlsston gefunden wird. Die Ver- heter der Alliierten haben sich bereit erklärt, den Wunsch der deutschen Regierung für die weitere Versorgung Deutschlands brs zur »euen Ernte in Erwägung zu ziehen, und ih>ar gleichfalls unter der Vorausseuung, daß eine befriedigende finanzreelle Abmachung ge- hoffen wird. Als Bedarf ist von der deutschen Vertretung für die Monate März bis August ausschließlich angegeben worden. MOOO Tonnen Weizen, 100000 Tonnen Fette und Fleisch für jeden dieser Monat, seiner eine Million Tonnen Mars und andere Fuliermritel für den ganzen Zeitraum. Ne Erfüllung de» ganzen Abivmmens ist don den Vertretern der all,irrten Regierungen Ausdrücklich abhängig gemacht worden von dki Annahme und von der Ausführung de, ^dinMngen, die sie uns betreffs ver Abgabe d" Handelsflotte auferlegt Haven uno noch Leiter auferlegen wollen. Daraus ergibt hch, datz selbst der Annahme dec Bedingungen Siche, heil für den rege.mastige,> Eingang der von uns verlangten LebenEUtell.eserunr "Ht besteht. LerUiches und Sächsisches. Gtlendorf-BkciUa, p. Februar . -- Bei der am Sonntag in Großokrilla ^gefundenen GemeinoeratSwahl wurden Mitglieder gewählt die Herren Br Schiffl, Lunze, M. Wirth, R. Tamme, R Weser, P. Hähne In der Gemeinde Kleinokrilla wurden die Herren C. Beck, E. Lehmann, Göttge, Zech und Mchbach gewählt. Nachdem auf Veranlassunq des Reichs- ernählungsamtes die wöchentliche Kartofiel- menge für Verbraucher allgemein von 7 auf 5 P'und, und die tägliche Kartoffelmenge für Kartoffelselbuverforger von 14/z aus 1 Pfund herabgesetzt ist, würden gemäß einer Verfügung der sächsischen Landes kartoffelstelle die Kartoffelvorratsbesitzer eben- ralls ihren Verbrauch zu beschränken haben. Soweit also ein Verbraucher auf den Ab schnitt C der Landeskartoffelmarke mit mehr als 50 Psund eingedeckt ist, ist der über- ichießende Teil, bei voller Eindeckung also 50 Pfund Kartoffeln, abzugeben. Diese behördliche Verfügungen stellen unzweifelhaft eine große Härte dar. Und wenn sie mit der angekündigten Schärfe durchgeführt werden sollen, sind außerdem Ungerechtigkeiten unvermeidbar. Das von den Behörden er- wartete Ergebnis dieser Sammeltätigkeit cheint uns zudem aus guten Gründen doch ehr fragwürdiger Art zu sein. Zunächst die Ungerechtigkeit: Den Verbrauchern, die ihre Kartoffeln über das festgesetzte Mindest- quantum hinaus verzehrt haben und deren Gesamtmenge sonach schon beträchtlich zu- sammengeichmolzen ist, wird man nichts ab nehmen können, weil sie nichts abgeben können. Was hat das zur Folge? Daß nur die sparsamen Haushaltungen, die sich bisher gewissenhaft an die 7 Psund pro Kopf und Woche hielten, von der Abaabepflicht be troffen werden. Wir erleben hier wieder einmal, wie schon so oft im Verlaufe unserer Kriegswirtschaft, ein praktisches Beispiel der „Strafe auf die Sparsamkeit" . . . Und wie stellt sich die Behörde in der Praxis die Ablieferung der 50 Pfund vor? Die Be hörde ist doch nicht so naiv, anzunehwen, daß die Verbraucher ausgerechnet ihre besten hergeben werden! Wir jedenfalls glauben nicht daran! Jeder Verbraucher wird, wenn er nun schon abliefern muß, dann jedenfalls in feinem eigenen Interesse die guten für sich behalten und die schlechten Kartoffeln, die sich vielleicht schon in einem Zustande befinden, der ohnehin ihre schleunige Aus sortierung notwendig machen würde, der Behörde zu Verfügung stellen. Was dabei herauskommt, kann man sich vorstellen: Es wird ein großer Miichmaich von allen mög lichen Kurtoffelsorlen, wenig gesunden, viel un.esunden und noch mehr verfaulten, zu- sammenkammen, sodaß wir kaum eine Möglichkeit sehen, aus dieser so zusammen gesuchten Kartoffelmenge abermals eine neue gerechte Verteilung herbeizusühren. Infolge des bestehenden Kohlenmangels jirnd der Transvortschwierigkeiten können -Nährmittel noch bei weitem nicht in dem ^vorgesehenen Umfange hergestellt und heran- geschafft werden. Immerhin ist aber, solange die Herstellung und Verteilung nicht durch Eingriffe irgendwelcher territorialer oder lokaler Stellen in unvorhergesehener Weise unterbrochen wird, mit dem Eingang solcher Mengen zu rechnen, daß sich im Bezirke der Amtshauptmannschast Dresden-Neustadt vom 5. Februar an wieder die Ausgabe einer >iährmit1elkarte zu drei Abschnitten ermöglicht, reilich nur dann, wenn die Vorschriften der Bekanntmachungen vom 5. Januar und 9. und 11. Februar 1918 genau eingehalten werden. Nährmittelkarten dürfen also nur an wirklich Nährmittelbezugsberechtigte aus- gegeben werden. Fleischselbstversorger, F tt- ielbstversorger, Hafer- oder Gersteselbstversvrger dürfen Nährmittelkarten also nicht erhalten. Fleischteilselbstversorger erhalten nur Abschnitt III. Kinder von Fleischselbstversorgern und Fleischteilselbstversorgern im 1. bis 4. Lebens- ahre erhalten aber die volle Karte Be- ucher von Maffenspeisungen haben Abschnitt I abzugeben. — Von den Geiabren der übertriebenen Lohnforderungen wurde im „Nieuve Rotter- dumsche Couiant" vorn 12. Januar das olgende eindringliche Bild gegeben: „Was die mit rasender Geschwindigkeit zunehmenden Forderungen der Arbeiter bedeuten uud zu welcher Zerrüttung des wirtschaftlichen Lebens sie führen können, lehrt uns neben Rußland Deutschland. Während man gehofft »alte, daß das Ende des Krieges auch das Ende der andauernd höher werdenden Lebmsunter haltskosten bringen würde, tritt gerade das Entgegengesetzte ein. Durch die außerordentlichen Lohnerhöhungen sind die Preise aller Rohstoffe dermaßen gestiegen, >aß Roheisen jetzt drei- bis viermal so viel ostet als vor dem Kriege, während Fertig waren sechs- bis siebenmal teurer geworden ind. Das Schlimmste hierbei ist, daß die Konkurrenz mit dem Auslande dadurch un möglich geworden ist. Die Vereinigung der Industriellen in Sachsen teilte zum Beispiel dieser Taae mit, daß Maschinen in England um 100 Prozent billiger geliesert werden können, als in Deutschland. Die Fabrikation von Kunstblumen, die in Deutschland 24 bis 30 Mark das Dutzend kosten, ist in Frank reich um so viel billiger, daß sie dort um 9 Francs das Dutzend verkauft werden können. Stoffe, die in Deutschland in der Fabrik 3 Mark das Meter kosten, werden im Auslande für die Hälfte und noch billiger angeboten. Das sind nur einige heraus- gegriffene Beispiele, die aber bereits zur Genüge erkennen lassen, daß unter diesen Umständen die Aussicht auf Ausfuhr für Deutschland, vorläufig wenigstens geschwunden ist, damit aber auch die Aussicht auf wirt schaftliche Wiederherstellung, die in der Haupt- fache gerade durch die Wiederaufnahme der Ausfuhr zu erreichen wäre. Derart sind die Aussichten eines Landes, das noch vor einigen Jahren an der Spitze des Welt- Handels stand. Und unter den heutigen Verhältnissen, die eine Einfuhr nur durch Warenausfuhr ermöglichen, weil nicht ge nügend Gold zur Vergleichung der Schulden im Ausland vorhanden ist, wo Deutschlands Rettung also von der größtmöglichen An spannung seiner Arbeitsleistung abhängt, wird die tägliche Arbeitszeit aufs äußerste verkürzt, werden die anormalsten Lohn forderungen gestellt und wird das Land von innen durch Bürgerkrieg zerfleischt. Wob beginnt die rote deutfche Regierung diese wirtschafiliche Gefahr einzusehen und macht jetzt gegen weitere Arbeiterforderungen kräftige Front, vermutlich aber zu spät, da die Zu- iände, denen sie in die Hände gearbeitet hat, ihr bereits über den Kopf gewachsen sind." Großröhrsdorfb. Puls. 12 Bürgerliche, 15 Sozialdemokraten. Pulsnitz. 942 bürgerliche Stimmen Sitze, 714 sozialdemokratische Stimmen Sitze. Elstra. 6 Bürgerliche, 2 Sozialdemo, traten. Kamenz. 12 Bürgerliche, 9 Sozial demokraten. Löbau. 11 Bürgerliche, 7 Sozialdemo kraten. Neugersdorf. 8 Bürgerliche mit 1845 Stimmen und 16 Sozialdemokraten mit 3852 Stimmen. Seifhennersdorf. 10 Bürgerliche, 11 Sozialdemokraten. Bischofswerda. Bürger-Ausschuß 1, Festbeioldete 5, Deutschnationale 3, Demo kraten 2, Sozialdemokraten 7 Sitze, das sind 11 bürgerliche und 7 sozialdemokratische Sitze Ebersbach. 16 Sozialdemokraten mit 2886 Stimmen 8 bürgerliche Sitze mit 1510 Stimmen. Zittau. Bei den Stadtverordneten- - al len vir den 18 bürgerliche und 10 sozial demokratische Vertreter gewählt. Unter den Gewählten befinden sich drei Frauen. Nossen. Auf die bürgerliche Liste ent fielen 1302, auf die sozialdemakratische 1303 Stimmen. Die bürgerlichen erhielten demnach 7, die Sozialdemokraten 8 Srtze. Freiberg. Bei der Stadtverordneten wahl erhielten die beiden bürgerlichen Parteien 20, die Mehrheitssozialisten 14 und die Un- abhängigen 2 Sitze. Mittweida. Bei einer Beteiligung von 76 v. H. aller Wahlberechtigten wurde da« Stadtveroroneten-Kollegium (24 Mitglieder) neugewählt. Es erhielten die Deutsch nationale Volkspartei 2, die Deutsche Demo- kratrsche Partei 6 und die Mehrheitssozialisten 16 Sitze. Falkenstein. Bei der Stadtver- ordnetenwahl entfielen auf die Liste der Demokratischen Partei 5, der Sozialdemo kratischen Partei 5, der Festbesoldeten 1, der unabhängigen Sozialisten 7 Sitze. Die sozialistischen Listen waren verbunden. Bautzen. Der Vorsteher de« hiesigen Stadtverordneten-Kollegium», Justizrat Herr mann, erläßt folgende Erklärung: Dit Nach richt, ich sei zum Präsidenten de« neuen wendischen Staates ausersehen, die glücklich die Runde durch die ganze deutsche Presse gemacht Hot, hat mich vollständig überrascht. Mich hat bisher niemand, insbesondere auch nicht die Herren des wendischen National- ausschufles auch nur gefragt, ob ich eine solche Stellung anzunehmen bereit wäre, und ich weiß von der ganzen Sache nicht da« mindeste. Meine Stellung zu der Bewegung geht dahin: Bei der Neuordnung der inneren deutschen Grenzen halte ich eine Zusammen fassung der wendischen Gemeinden zu einen Verwaltungs - Körper (Amtshauptmannschast, Landkreis oder wie man es nennen will) für richtig, aber innerhalb des Verbandes de« Deutschen Reiches. Ebenso bin ich der Meinung, daß der wendischen Bevölkerung rn Kirche und Schule weitergehende Rechte als bisher einzuräumen sind. Plauen i. B. Die städtischen Körper schaften beschlossen, daß in diesem Jahre 185 v. H des Normalsteuersatze« erhoben wird.