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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Nummer 89 23. Jahrgang Sonntag, den 24 August ^Y24 amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderates Mit den Beilagen „Neue Illustrierte*, „Mode und Heim* und „Der Kobold Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. - Anzeigen werde« an den Lisch,inwegataam » bi« spStest «n « neqntUaa 1v iHt « »di Geschäftsstelle «rv^e». - Di» Festsetzung der Anzeigen«Preis«« ü wird bei eintreiender And rnrna eia« Run«« L vortzer bekannigegeben. L Jeder Anspruch aus Nachlaß erlischt, »«« - der Anzeigen-Detrag durch Klag« »«gq»-« - werd« muh oder wenn der Auftraggeber 4» Konkur» gerät. Gemeinde-Giro-Konto Nr. ISS. - L Die „Ottendorfer Zeitung- erscheint Diens» - tag, Donnerstag und Sonnabend. Der Bezugs-Preis wird mit Beginn - jeden Monate bekannt gegeben. W Im Falle höherer Gewalt sKrieg od. sonst. - - irgendwelcher Störungen des Betriebes der H ? Zeitung, d. Lieferanten od. d. Deförderungs- 2 Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- * spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der - »» Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreise«. - Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Amtlicher Teil. Obstversteigeruug. Sonntag, den 24. August 1924 soll das der Ge- Leinde gehörige Obst verpachtet werden. Treffpunkt der Bieter für Ottendorf um 11 Uhr bei Fleischer Zimmermann, str Cunnersdorf um 11 Uhr am Rödertal. Httendorf-HKriLa, den 21. August 1924. Der Gemeinderat. Pächter -er Kirchenfelder i Alle Pächter, mit Ausnahme der de« BuschlandkS, »erden aufgeforkcrt, bis zum 31. August 1924 dem Beauf lagten de« Kirchknvorstandes Kerr« Huste» Hamme schrift lich zu erklären, ob und zu welchem Preise sie ihr Feld »eiter behalten wollen. Alles Weitere behält sich der Kirchenvorstand vor. Httendorf-HkriL«, den 21. August 1924. Der Kirchenvorftand. OerLLicheS «nd Kächstschrs. Vtt,ndtts.VkrtSa, den Ls. August r9rz. — Achten sie bitte auf drn der heutigen Nummer bei- Mnden Prospekt der Fahrradfabrik August Stukenbrok, ^nbeck. Fordern sie die illustrierte Preisliste, dieselbe ent ölt eine große Auswahl an Fahrrädern, Nähmaschinen, vveumatik«, Fahrradzubehör, Sportartikeln aller Art, Leder-, "urz. und Stahlwaren, Bedarfsartikeln für Haus und Reise, Wischen und elektrischen Artikeln, Uhren, Gold- und «ilberwaren, Photoartikeln, Mufikwaren, speziell Sprech- »aschinen und Schallplatten, Waffen und Munition, Spiel- »Mn usw. Die Preise sind vorteilhaft gestellt und für prompte, zuvrrläffige Bedienung bürgt der Weltruf de» Hause«. — Am Donnerstag führte Herr Kubasch au« Dresden k der Kirche seine Lichtbilder: Oberammergauer Pasfionr- piele vor. Nach kurzen erleuternden Vorträge traten gleich- M die Zuschauer die Reise an durch ein wunderschöner Mck der herrlichen Alpen bi« nach Oberammergau. Dann 'siebte man einen Spaziergang durch den anmutigen Ort »si seinen schmucken Häusern, in dessen Straßen Spieler zahllose Fremde zu sehen waren. Daraus war man Aichsam Zeuge dieses ernsten, von einer für di« heilige "acht begeisterten Bevölkerung gespielten Passionsspieles Jesu» Leiden, Sterben und Auferstehung. Begleitet ^an weihevollen Orgelsviel de» Henn Kantor Beger wurde Erfahrung dieser äußerst plastischen farbigen Bilder zu Wer wahren Andachtsstunde. Leider war die Kirche nich besetzt, wie man es im Jnlerrffe der Sache gewünscht Wie. Möge im Oktober, anläßlich der zweiten Aufführung " anders sein. H Der Kirchenvorstand will mit seiner Bekannt machung erreichen, daß die Nruverpachtung der Pfarr, ^ndrreien möglichst vereinfacht wird. Es muß jeder Pächter »Hen wieviel ihm sein Feld wert ist. , — Mittelelbe-Turngau. Für die Wettkämpfe, die Mmenden Sonntag auf dem Borsberge tzattfinden, find Me Nennungen über alle« Erwarten zahlreich eingegangen. Darnach werden im Drcikampf der Mitglieder, 100m-Lauf, .^eilsprung und Stetnstoß 159 Wettkämpfer um den Eichrn- ringen, von den älteren Turnen 23 im 50-m-Lauf, Eisprung, Stetnstoß. Im Dreikampf der Jugend, 100-m- ^uf, Hochsprung, Kugelstob find für Jahrgang 1906/7 95, Jahrgang 1908/9 97 Meldungen erfolgt. Von den Urnerinnen, die am 7. September ihr Gauturnfrst in Mdeberg feiern werden, haben sich zum Wettkampf im .'»'«-Laus, Weilsprung und Kagclstoß 87 gemeldet. An A Mannschaftskämpfen im Hochsprung werden sich 11 Mitglieder- und 8 Turnerinnen-Mannschaften beteiligen. Innungen für Einzelkämpfe liegen vor: für Weithochsprung bez. 11 und 17 für Jugend und Kugelschocken 15. Zu Läufen stellen die Wettkämpfer auf der Allee von Aberwitz nach dem Schloßpark vorm. '/, 9 Uhr. So ver pechen di« Wettkämpfe, an denen viele erprobte Kämpen mancher junge Wagemut ihre ganzen Kräfte rinsetzen "cken, für den Zuschauer äußerst anregend zu »erden. sH In der letzten Gemkindcvcrordnetensitzung wurde u. a. eiu Antrag angenommm, der für unsere Gemeinde ver- ängnisvoll werden kann. Es soll ein Prozeß gegen die relnde angestrengt werden, um Klarheit über das m-recht der sogenannten SÄulwiesiN und des Schul- zu erhalten. Mit vollem Verständnis für die über- au« schwierige Frage stimmten die bürgerlichen Vertreter gegen den Antrag. Sie w'cken auch versuchen, die Ein wohnerschaft aufzuk ären. Ihre warnende Stimme ist in der Sitzung nicht gehört wo>den. Möge vie Einwohnerschaft nun selbst da« Wort nehmen zu dem Antrag. Jeder Ort«- einwohner weiß zu genau, daß Rechtsstreitigkeiten eine lang wierige und auch eine sehr teure Sache sind, daß aber im vorliegenden Falle die Unklarheit ungemein groß ist und daß nfolgedessen Gericht und Rechtsanwälte recht lange Ge- chtchtsstudien treiben müssen, ehe nur ein Termin festgesetzt wird, daß wissen bestimmt alle Gemeindeverordneten, daß eder Prozeß auch eine gewisse Unruhe auf beiden Seiten der Slreitführenden erzeugt, ist ebenso gewiß. Und um wa» wird gestritten? Um ca. 4 Scheffel Wiese. Ist der Gewinn wirklich so hoch, daß unsere Steuern verprozessiert werden müssen. E« dürften wahrlich die Ausgaben nutz bringender verwendet werden. Man denke nur daran, daß wir auch in diesem Winter im Finstern tappen können, da! keine Straßenbeleuchtung vorhanden ist. Die bürgerlichen Gemeindevertreter stimmten aber nicht allein wegen der Kosten, die im Prozeß auflaufen dagegen, sie glauben viel- mehr eine solche Angelegenheit möge Staat und Reich aus-, Achten. Daß Staat und Reich bestrebt find, in dem Punkte > Trennung von Kirche und Staat, vorzugehen, weiß diei linke Mehrheit der Gemeindeverordneten zu genau. Ihm Genosse jetziges Reichstagmitglied H. Fleißner hat als^ Volk«btldung«minißer die Angelegenheit zu bearbeiten ge< habt. Aber ihm ist es, je mehr er sich darum bemühte) immer klarer geworden, wie verzwickt die ganze Sache ist. Wo« ihm während seiner immerhin langen Mtnisterzeit nicht gelungen ist, da« versuchen im Kleinen die Herren Gemeinde verordneten der linken Seite. Ist das nicht «in kühne« Untersangen, um e« nicht ander« autzudrücken. Würden alle Mitglieder der linken Seite auch den Prozeß anstrengen, wenn es um ihre Persönlichkeit ginge und fie wüßten, wie unsicher die Lage sei? Aber auch um eine» dritten willen, stimmten die bürgerlichen Vertreter gegen den Antrag. Wenige Wochen vorher hatte eine gemeinsame Sitzung zwischen Gemeindeverordneten und Kirchenvorstand stattge funden. Treffende Ausführungen über die gesamte Rechts lage bei Kirchschullehnstücken und bei unserem Lehnsstück im besonderen wurden gegeben. Die vorgebrachtrn Einwände wurden aktcnmäßig widerlegt. Bis in« 1b. und 16. Jahr hundert aing man zurück, selbst alte Bilder von unserem einstigen Ottendorf suchten aufzuklären. Man schied von ein ander wohl mit dem einen Gedanken, da« ist hier eine sehr sehr schwere Materie.' Wir find der Meinung: Warten wir ab, bis allgemeine klare Grundsätze vom Staat und Reich erschienen find, dann läßt sich für unsern Fall die Klarheit leichter sch ffrn und die Geldkosten find weit geringer. Aus diesen Gründen stimmten die bürgerlichen Vertreter dagegen Welchen Weg schlugen wir vor. Da die sogenannte Schul wiese als Tauschobjekt seh- geeignet erscheint, sollte fortge setzt die Zuständige Stelle an ihre Pflicht gemahnt werden. Solange keine Sicherheit über das Eigentum der Schulwiese vorhanden ist. sollten die Pächter der Wiesen ihren Pacht weder der Gemeindckosse noch der Kirchenkafft abführen, sondern er sollte auf ein besondere« Konto eingezahlt werden. Diese« erhält dann die Behörde weun von reich»- beziehungs weise von staatswegen da» Eigentumsverhältni» geklärt ist. Wenn von feiten der linken Mehrheit der Vorwurf erhoben werden sollte, da» sei Verschleppung, so ist die Adresse nicht an uns, sondern an die Herren in der Regierung zu richten. Sie werden sich schon auch unserer Mehrheit gegenüber ver teidigen. Wir stehen auf dem Standpunkt, daß unsere steuerzahle ade Einwohnerschaft nicht Steuern zahlt, daß fie verprozessiert werden. Unsere Stimme ist aber im Ge meinderat zu klein. Darum rufen wir die Einwohnerschaft aus, Stellung zu nehmen. — Nr. 2b Neue Illustrierte bringt sehr interessante Bilder von der Erdbebenstation in Potsdam, die alle Er schütterungen unsere» Eckball» registriert. Wie alt die Kinder spiele mit der Puppe find, zeigen uns Bilder au« Indien. Der Artikel „Frauenmalerei" dürfte besonder« die Leser inttr-ssieren, die sich mit dem Untergründe de» Seelenleben» geschäftigen. Bad Schandau. Ein Auto, das unter Beobachtung aller Vorsichtsmaßregeln da« Sendig-Hotel verließ, stieß mit einem in schneller Fahrt daherkommenden Dresdner Auto zu sammen. Die beiden Insassen des au» dem Hotel kommen den Wagen« wurden durch den Anprall aus die Straße ge schleudert, dabei brach sich der eine zwei Rippen und erlitt schwere Verletzungen am Hinterkopf. Er wurde bewußtlo» in^ Hotel getragen. Der Dresdner Wagen ist schwer be schädigt, die Insassen blieben unverletzt. Der zu Schaden gekommene Herr ist ein Fabrikbesitzer au« Breslau. Neustadt. Der Attentäter, der den Musikdirektor Winkler unlängst durch Messerstiche in den Unterleib schwer verletzte, hat sich dem Gericht jetzt selbst gestellt. E« handelt sich um einen erst kürzlich nach hier verzogenen Fabrikanten der in Notwehr gehandelt haben will. Allem Anschein nach kommt eine Eifersuchtsszene in Betracht. Da« Befinden Winklers ist nach wie vor ernst, da der Darm durch, stochen ist. Soh land a. Spree. Bekanntlich batte- der «he- malige VolkrbildungSminister Fleißner eine Tellaufführung im hiesigen Naturtheater benützt, um eine Rede zu Kalten. Dieser Mißbrauch de« Theater« hatte lebhafte Protest« erregt. Der Rittergutsbesitzer v. Nostiz, auf dessen Grund und Boden da« Naturtheater errichtet worden war, hat nunmehr cker Gemeinde Sohland mitteilen lassen, daß er den Grund ! und Boden des Naturtheater« mit sofortiger Wirkung kündige. ! Infolgedessen wurden die weiteren Aufführungen im Natur- Theater verboten. Ebersbach. Die Schmuggelei wird an der Grenz« immer noch eifrig betrieben. Gegenwärtig ist Zucker ein be gehrter Artikel in Sachsen, weil dieser hier im Preise ge stiegen ist und 50 Pfennig das Pfund kostet, während „drüben" drei Pfund für eine Mark zu haben find. Ein Georgswalder Bewohner, der mit einer Fuhr« Klee nach Sachsen fuhr,? hatte aus dem Wagen eine! beträchtlich« Menge Zucker verborgen, der von einem sächsischen Sienz- beamten entdeckt wurde. Der Fuhrmann wurde in Haft genommen und der Zucker beschlagnahmt. Döbeln. Ein tragischer Uvglücksfall hat eine hiesige Familie ihre» einzigen Sohnes beraubt. Der 20 jährige Bankbeamte Kurt Pinkert, der seit drei Jahren in Limbach in Sachsen tätig ist, hatte am Dienstagabend mit Freunden eine GkburMagrfeier begangen. Als die jungen Leute sich verabschiedet hatten, winkte er ihnen von seinem Fenster au» auf die Straße zu. Dabei durchstieß er mit dem Arm die Fensterscheibe und durchschnitt die Pulsader. Er wußte sich nicht zu helfen und fiel deshalb infolge de« stark«« Blut verlustes ohnmächtig zu Boden Am Morgen fand ihn sein« Wirtin besinnungslos auf. Wenige Stunden nach seiner Einlieferung in da» Limbacher Krankenhaus verschied er. Wolkenstein. Der früher hier wohnhafte Gelegen- Heimarbeiter und Altwarenhändler August Martin, der wegen seiner Ortginatität weit und breit bekannt war, iß in einem Dresdner Krankenhaus an den Folgen eines überreichlichen Mittagsmahles gestorben. Er hatte zwecks Austragung einer Wette zwei Pfund gewiegtes Rindfleisch gegessen und hinter her ein Pfund Kirschen mit Kernen. Zwickau. In Wildenfels ist bei Erweiterungsbauten am UmspaunerhauS der 30000-Voltanlage der Ztmmermeiper Heidel unvorsichtigerweise der Starkstromleitung zu nahe ge- kommen und dabei tödlich virunglückt. Jöstadt. Der Pächter der Waldschlößchrn« Rudolf Kaiser wurde wegen de» Verdachte« der Brandstiftung ver haftet. Bei dem vor kurzem ausgebrochenen Brande war, wie berichtet, der Vater de« Besitzer« mit dem einen Enkel linde verbrannt, während da« andere Kind sich durch einen Sprung au« dem Giebelfenster zu retten versuchte, an d«n erlittenen Verletzungen aber verstarb. Die Gendarmerie fand bei der Untersuchung de» erhalten gebliebenen Teile» de» Gasthauses Spuren von Petroleum, da« dort au«gegoffen worden war. Mrchenuachrichte». Sonntag, den 24. August 1924. Borm. 9 Uhr Predigtgottesdienst mit Gedächtnisfeier der 60 jährigen Bestehens der Genfer Konvention (Rotes Kreuz). Kollekte für da« Rote Kreuz. Predigt: Herr Piarrer Melzer, Klotzsche. Hierzu eine Betraue.