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Vie Liebe derHannsh vonlinsingen Roman von Gertrud von Brockdorff. 22 j (Nachdruck verboten.) Und Konrad hatte sich auf die Lippen gebissen und das Gespräch abgebrochen. Er fühlte, daß es unmöglich sein würde, seinem Vater diese Schwiegertochter zuzuführen. Und in der ganze!» Gegend würde die neue Herrin von Lobitten ebenso un möglich sein. Ganz abgesehen von der Geschichte mit der aufgelösten ersten Verlobung. Er hatte keine Luft, den Gruß des Berkehmener Pastors mit verlegnen! Lächeln zu erwidern, wenn man sich einmal aus der Chaussee oder sonst irgendwo begegnete. Rein, eine Hannah van Lin- singen zu heiraten, dazu gehörte entweder Mut oder Wurstigkeit. Und Konrad von Lobitten lebte zu sehr in der äußeren Welt und mit dieser Welt, um gleichgültig gegen ihr Urteil zu fein. Er war zu feige, um etwas gegen ihre Meinung zu tun. Er dachte an das Wohltätigkeitsfest, auf dem er es auch nicht über sich gewonnen hatte, sich zu Rochus von Linsingen zu bekennen. Und inzwischen war er älter und vorsichtiger geworden. Jetzt die Tochter des verfemten Freiherr« zu heiraten, wäre der Gedanke eines Wahn- finnigen gewesen. Und nun, wo Hannah anfing, Ansprüche zu machen, war es Wohl das Gescheiteste, die Geschichte so rasch wie möglich zu Ende zu führen. — Darum antwortete er nach einer langen Pause, die jedes seiner Worte um so gewichtiger machte: „Über unsere Zukunft, liebes Kind? Du meinst ge wiß, über die deinige. Meine liegt ja klar genug vor mir." Ganz gegen seilten Willen klang eine gewisse Erregung aus seiner Stimme. Und dieser erregte Tonfall nahm dem Mädchen jeden Zweifel an der Bedeutung der Worte An ihrem Erblassen sah er, daß sie ihn verstanden halte. Eine lauge Weile stand sie schweigend vor ihm und sah ihn an. Ihm wurde unbehaglich zumute unter dem seltsamen Blick der blauen Augen, in dem Traurigkeit, Vorwurf und Verachtung lagen. „Mein Gott, Hannah! Was ist dir denn —" Da warf sie mit der kurzen, trotzigen Bewegung, die ihr eigen war, den Kopf in den Nacken. „Ich danke dir! Dafür, daß du mir noch rechtzeitig die Augen geöffnet hast, dafür danke ich dir." Es klang schneidend. Konrad Lobitten lachte, ein kurzes, ärgerliches Lachen. Nun, da sie doch Bescheid wußte, hatte es ja keinen Zweck mehr, um die Sache herumzureden. Verlegen wich er ihrem Blick aus. „Ja, liebes Kind, wenn du jemals die Torheit be sessen hast, im Ernst daran zu denken ... Du weißt doch selbst, wie ihr hier in der Gegend steht." Da lächelte Hannah. Und dieses Lächeln war schlimmer als lausend Anklagen. „Ja, ich habe die Torheit besessen", sagte sie so ruhig, als führte sie irgend eine gleichgültige Konversation. „Verzeih'!" Und sie wandte sich zum Gehen. Er hielt sie nicht zurück. Er fühlte, daß es keinen Zweck haben und daß es ihn lächerlich machen würde. Hannah ging sehr langsam nach dem Herrenhause zurück. Konrad Lobitten sah ihren ärmlichen, schwarzen Mantel sich schemenhaft durch die vielfarbigen Bronzetöne des verwilderten Parkes bewegen. Erwartete sie, daß er ihr folgte? Wenn er in ihr Gesicht gesehen hätte, wäre seine Frage ihm dumm und albern vorgekommens denn dies Gesicht sah plötzlich alt und müde aus und erwartete nichts mehr. — Schon in der folgenden Woche reiste Konrad Lobitten nach Berlin. Er hatte diese Reise sehr viel früher ange- treten, als es ursprünglich in seiner Absicht gelegen hatte. Denn in Lobitten brannte ihm neuerdings der Boden unter den Füßen. Wie er gefürchtet hatte, war sein Verhältnis zu Hannah von Linsingen in der Gegend bekannt geworden: man sprach davon als von einer aktuellen Begebenheit, auf deren Ausgang man so gespannt war wie auf die Fort setzung eines interessanten Romans. Das Unangenehmste bei der ganzen Geschichte war, daß der alte Graf Lobitten davon erfuhr, und eines AbcudS seinen Sohn deswegen zur Rede stellte. Es lag nicht in der Art des alten Herrn, heftig zu Werden, aber er sagte nachdrücklich genüge „Es ist mir nicht angenehm, lieber Sohn, daß du hinter meinem Rücken in Verkehmen verkebrst." Konrad war in der ersten Überraschung ge.eizl auf gefahren. „Ah, man redet schon wieder?" „Ja, man redet." „Ist dies — Fräulein von Linsingen wirklich so schön, wie man sagt?" Konrad mußte an seine frühere Unterredung mit dem Vater denken. „Sie ist entschieden hübscher als die Tochter unseres Försters", antwortete er brüsk. Der alte Graf lächelte fein. „Dieser Vergleich aus deinem Munde beruhigt mich, lieber Konrad. — Indessen —, das wirst du zugeben müssen, ein solches Gerede ist für uns beide im höchsten Grade unangenehm." Damit war die Sache erledigt, und Konrad, der im Grunde froh war, alles so glimpflich ablaufen zu sehen, beschleunigte seine Abreise, so sehr es eben anging. Am letzten Tage seines Verweilens auf Lobitten er hielt er den Bries von Boleslav Bilinski. Der Pole schrieb viel über seinen betrügerischen Inspektor, über neue Maschinen, die er auf feinen Gütern einfübren wollte und über eine hochtalentierte junge Schauspielerin, die ein Onkel von ihm an irgend einer Warschauer Vorstadtbühn« ausgegraben hatte. Von Hannah von Linsingen stand kein Wort in lc» Briefe. (Fortsetzung folgte a» mit u. ohne Firmendruck Nrachtönese„, KM s Hmm Ls Heute Sonntag von nachmittag an Hierzu ladet freundlichst ein Wilh. Hanta. MM !im romantischen Seifers- ! dorfer Tal gelegen !hält sich dem geehrten Aus- flüglern und Vereinen als Linkehrstätte bestens em pfohlen hochachtungsvoll Ueivh. Pkttig ». Zr<ur. Littst Aosiuitttr ». Tt. 1Z. Ivttt 1ASZ. OltviuÄork« r«. UIin- KSkuirK! AL«i»1r»K MiLtv livk lvu «»Mlkot Lun» LRtrsek « m p S » dast- u. sostreorlrei KZ 2 3000 Ust, MiM-ll. ZrrmpMgen Papier» kilen * Melaik M köLflrn LMMett. 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