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Lokal-2lnzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Di, »Otlendorfer Zeitung, erscheint Witt- wachs und Sonnabends. ,1 Der Bezugs-Preis wird am Ersten jeden t) Monats bekanntgcgcben. U Im Falle höherer Gemalt (Krieg od. sonst. sl irgendwelcher Störungen des Betriebes der L Zeitung, der Lieferanten od. d. Beförderung»» A Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An» U spruch auf Liefening oder Nachlieferung Ler U Zeitung od. auf Rückzahlung d. Bezugspreises, rt WttUItMS- Ar Nd AMbM Anzeigen werden an de» Erschetnu»g«t«»M U bi» spätesten» vormittag» 10 Uhr i» «« TeschLst»stell« erbeten. vorher bckanntgegeben. Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, »«»» der Anzeigen-Betrag durch «lag« «dlgqoa« werde» muß »der weuu d« A»stragg«»«r tu Kontur» -«rät. N DI, Festsetzung de» Anzeigeu-Preis»» !' wird bei eintretender Änderung ein, Nummer ft , , . . . Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schnftleitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Nummer 56 Sonntag, den ^5. Iuli ^923 Gemeinde-Giro-Konto Nr. 11L —" - 22. Jahrgang. vertliches «nd MchAsches» Bttinde^.DkrWa, den Juli l92Z. — Im Einvernehmen mit der Preisprüfungsstelle wird der Höchstpreis für den aus die Marken Q, R, S abzu- gebenden Zucker festgesetzt aus 3300 Mark für 1 Pfund Melis oder Raffinade und 3600 Mark für 1 Pfund Würfel zucker. — Vor 14 Tagen noch Feuer im Stubenofen und warme Unter- und Oberkleider auf dem Leib« — jetzt nur 26 Grad Celfiu« im Schatten. Die Sonne scheint nach» holen zu wollen, was sie in den langen Regenwochen ver säumte. Stahlblau wölbt sich der Himmel über der Erde, die nun ein weit freundlicherer Gesicht zeigt, al» während de» spätherbstlichen Juniwetters. Die Menschen stöhnen zwar über die Hitze, sie find aber im allgemeinen sehr zu- frieden mit dem Wechsel. Besonders der Landmann, der, soweit es noch nicht geschehen, den reichen Futterertrag der Wiesen nunmehr in bester Qualität bereinbringcn kann. Der vergangene heiße Somme,sonntag hatte die Menschen au« den dumpfen Gossen hinaus in die Wälder und Auen gelockt. Trotz der erhöhten Fahrpreise war der Ausflugs» verkehr außerordentlich park. In unverminderter Kraft sendet auch heute die Sonne ihre Strahlen auf unsere Erde. Bor kurzem in den Schulin Kälteferien, heute hitzefrei. Besser kann der Kontrast der diesjährigen Witterung gar nicht charakterisiert werben, al» mit dieser Tatsache. Der Juli soll -heiß sein. In den Bauernregeln heißt er: Hunds tage heiß und klar, zeigen ein gute» Jahr. — RegnetS am Margaretentag (13.) keine Nuß gedeihen mag. — So golden die Sonne im Juli strahlt, so golden sich der Roggen mahlt. — An Jakobi (25.) Regen, stört den Erntesegen. — Sind am Abend über Wies' und Fluß Nebel zu schauen, wird die Luft anhaltend schön weiter brauen. — Da» Ministerium d-s Innern hat dir Polizeistunde einheitlich auf 1 Uhr nachts festgesetzt. — Billigere» Getreide — teure» Brot. Während die Preisteadenz aus beinah allen Warengebieten unter dem Einfluß der steigenden Devisen stramm nach oben gerichtet ist, gibt e« ein für die Wirtschaft ungemein wichtiges Ge biet dt» Handels, aus dem beinahe eine Baiffcstimmung herrscht. An der letzten Berliner Produktenbörse kam e« zu einem Tendenzumschwung, wodurch die Preise -sämtlicher Artikel nicht unbedeutend gegenüber den Höchstpreisen der Vortage« nachgaben. Diese Bewegung ist um so beachtens werter und vor allem begrüßenswert, weil sie, wenn sie an halten sollte, zweifellos ihre Rückwirkungen auf dir Brot- preispolitil der Regierung ausübrn müßte. Es ist gar nicht ausgeschlossen da» die beabsichtigte starke Erhöhung der Brot- preisvrrkaufsplkise durch die Bewegung am Getreidemarkt etwas gehemmt wird. Um die Entwicklung richtig zu kenn zeichnen, sei vorausgrschickt, daß gestern märkischer Roggen mit 410—435 Tausendmark gegen 530—535 Tauscndmark am Vortage notiert wurde. Das Entscheidende ist aber, daß der Preisrückgang bei unveränderten Devisenkursen er folgt«. Aber auch auf dem Weltmärkte ist ein erheblicher Preis-Rückgang eingetrrten. So wird au» Amerika, al» dem Lande mit den für die Weltgetreidcversorgung wichtigen Börsenplätzen, au» Chicago Weizen mit 89»/« gegen 110 Cent» gemeldet. Nun werden jetzt die Ernteaurfichten, die bisher nur mäßig beurteilt wurden, jetzt als glänzend be zeichnet, Und schließlich kommen noch markttechnische Momente hinzu: der Beginn der kommenden Ernte zwingt dazu, die Provinzspeicher allmählich leer zu machen, wodurch viel — bisher zurückgehaltenes — Getreide herauskommt, ohne daß dem wesentlich stärkeren Angebot genügend Käufer gegenüberstanden. Zuletzt scheint auch die herrschende Geld» knappheit die Warenbefitzer zum Verkauf veranlaßt zu haben. Wir haben allen Anlaß, mit dieser Entwicklung zufrieden zu sein, denn sie ist durchaus geeignet, di« schwierigen Vcr- hältniff« in der deutsche Wirtschaft etwas zu erleichtern, insbesondere, wenn die bedeutend günstigeren Ernteausfichten dazu mit beitragen, den großen Getreideimport etwas herab» zumtndern. — Verschiedentlich find un» in letzter Zeit Hafer- und Gerstenblätter übergeben worden, in denen der große latein ische Buchstabe S deutlich zu erkennen ist. Er gehen nun Gerüchte und abergläubische Phantasien von Mund zu Mund. Man glaubt auf dar Wirken über- bezw. unter irdischer Mächte schließen zu sollen, die mit dem geheimnis vollen L den Menschen eine prophetische Offenbarung zuteil perden lassen wollten. D«r Reihe nach werden alle greig rieten, mit L ansangendcn Begriffe de» deutschen Sprach schatzes in Erwägung gezogen, so Buße und Beten, rot B an dem Mangel kommen wird und Birkenbaum, an dem der bekannten Sage nach die entscheidende Schlacht geschlagen wird. Nach der Ansicht der klügsten und fachkundigsten Runendeutern hatte demgegenüber der Buchstabe L nicht mehr und nicht weniger zu prophezeien al« Blut. — Man hat nun die merkwürdigen Linien auf den Blättern näher untersucht und festgestellt, daß es sich ganz einfach um Spuren des allzu reichlichen Regens handelt. Die an wind- geschützten Stellen sehr langsam verdunstende Feuchtigkeit hat auf den durch die Last der Waffertropfen nach unten gebogenen Blättern ringförmige Flecken hiuterlaffen. Wo es nun der Zufall will, daß zwei annähernd ringförmige Streifen nebeneinander liegen bezw. ein wenig ineinander geflossen find, läßt sich mit einigem Hin- und Herdrehen und dem zureichenden guten Willen der lateinische Buch stabe S herauslesen. Selbstverständlich kommen dies« Zer» setzung«streifen in allen möglichen Formen vor; da das aber den Zeichendeutern nicht in» Programm paßte, nahm man hiervon keine Notiz. Man hielt sich an ö, au» dem sich so hübsch recht gruselige Blutprophezeihungen herauslesen lassen. — Ein Fernbrief 1000 Mark. Ab 1. September aber 2000 Mark. Der Poßausschuß de» Reichstages verhandelte bereits über die über den 1. August hinaus vorgesehen« Er höhung aller Post- und Telegraphengebühren. Der Au«- schuß ermächtigte den Minister, mit W rkuug vom ersten September ab eine abermalige Erhöhung aller Gebühren im Post-, Postscheck-, Telegraphen- und Fernsprechverkehr im Rahmen der etwa weiter fortschreitenden Geldentwertung höchstens aber bis zur Verdoppelung der vom 1. August ab geltenden Sätze oorzunehmeu. Nach diesen nunmehr end gültig feststehenden Tarifen ab 1. August kostet die Postkarte im Ortsverkehr 200 Mark, im Fernverkehr 400 Mark, der Bries bis 20 Gramm im Ortsverkehr 400 Mark im Fern- verkehr 1000 Mark, die Drucksache bis 25 Gramm 200 Mark, dis 50 Gramm 400 Mark, dir Postanweisung bi« 10000 Mark 800 Mark, die Zahlkarte im Postjcheckverkehr bis 10000 Mark 200 Mark und die Grundgebühr für ein Telegram im Fernverkehr 1600 Mark und die Wortgebühr 800 Mark. Dresden. Ein großer Menschenauflauf entstand am Freitag morgen in der 7. Stunde an der Friedrichstadter Hauptmarkthalle. Dort waren Beamt« de» Marktstandgerichtes gegen einen Eirrhändler eingeschritten. Dieser suchte Eier, die er in der Weinböhlaer Gegend das Schock mit 102 Tausendmal! ausgekaust hatte, für 200 Tausendmark abzu setzen. Die Eier wurden wegen der verlangten Wucherpretse beschlagnahmt. Bei der Beschlagnahme setzte der Eierhändler den Beamten tätlichen Widerstand entgegen und mehrere Händler, aber unvrrständUcherweise auch Käufer und sonstige Zuschauer, nahmen für den Händler Partei und gingen so gar gegen die Beamten mit Holzkästeu und Marmelade, etmern vor. Ein derartiges Verhalte« kann natürlich keine Billigung finden, und sehen die Schuldigen ihrer Bestrafung entgegen. Wilschdorf. 8500000 Mark Geldstrafe wegen Vergehen gegen das Tabaksteuergesetz erhielt der hier wohn hafte Händler Bruno Otto Schmtedtgen vom Dresdner Schöffengericht auserlegt. Er hatte, obwohl wegen derartiger Vergehen mit den Strafgesetzen bereits in Konflikt gekommen, ein GelegrnheitSgeschäft mit unversteuertem Tabak zum Ab schluß gebracht. Freital. In einem zur Flur Hainsberg gelegenen Wäldchen wurde eine regelrechte Räuber- und Diebesbande überrascht und festgeuommeu. Es waren die» der Stell- macher Oswald Alfred Glöß au» Tharandt, der Arbeiter Kurt Karl Kleißberg aus Deuben, Alfon« Helmut Karl Otto au» Radeberg und Hermann Oskar Noack au« Tharandt sämtlich zuletzt hier wohnhaft gewesen. Mit Revolvern, schwarzen Marken, Eisensäge, Beil und Rucksäcken ausge rüstet, hatten sie gemeinschaftlich in der Nacht zum 3. Juli in die Kirche zu Zethau bet Sayda einen schweren Einbruch verübt und wertvolle silberne Ktrchengeräte gestohlen und das Gotteshaus regelrecht ausgeraubt. Nach diesem Raube wurden noch von einem Grundstücke in Zethau zwei Blitz- ableiterspitzeu gestohlen. Die Räuber wurden dem Amts gericht Tharandt zugeführt, die polizeilichen Ermittlungen dürften bald ergeben, ob sie mehr Straftaten auf dem Kerb- Holze haben. Heidenau. Dir hiesige Grndarmrrte nahm einen iu Dohna wohnhaften, in einem hiesigen Betriebe beschäf tigten, etwa 30 Jahre alten, verheirateten Tischler fest, der in Dohna eine Tischlerwerkstatt besitzt, wie sie mancher Tischlermeister nicht aufzuweisen vermag. Er arbeitete aber noch in einem Betrieb- in Heidenau, wo er jetzt etwa eine halbe Million Wochenlohn hatte. Trotz guten Auskommen» bestahl er seinen Arbeitgeber in starkem Maße. Bei einer in seiner Werkstatt in Dohna vorgenommenen Durchsuchung wurden wertvolle Hölzer und andere Gegenstände im Werte von vielen Millionen Mark vorgesunden. Da« Diebfiahl«gut war so umfangreich, daß e« mit Geschirr bei ihm wegge fahren werden mußte. Der Dieb wurde dem Amtsgericht Pirna zugeführt. Dippoldiswalde. Bei einem Ausflug mit dem Fahrrad nahm ein in Löbtau wohnhafter Mann mit seinen Freunden in der Talsperre Malter ein Erfrischungsbad und ging ganz unbemerkt unter. Die im Bad aufgefundeneu Kleider und da« Rad machten die Badegäste erst auf den Unglücksfall aufmerksam. Sebnitz. Ein prächtiges Meteor ging am Diens tag abend arn östlichen Stern-Himmel nieder. In weiß- bläulichen Licht« aufleuchtend, durchsaust« er die Luft mit einem summenden Geräusch. Einer Rakete gleich verschwand die Erscheinung. Kamenz. Beim Baden im Meuselbruch ereignete sich ein aufregender Zwischenfall. Ein etwa 12jährige« Mädchen geriet in die Gefahr des Ertrinken» und war be reits untergegangen. Nur dem mutigen Verhalten de» Schlosser Richter hat da» Kind seine Rettung zu verdanken. Schnell entschlossen sprang er in» Wasser und brachte auch das bewußtlose Mädchen aus Land. Zittau. Welche Riesengewinne da» Au«land mit unserer Mark macht, zeigt ein Beispiel au» der benachbarten Tschechoslowakei. Dort zahlten die Banken für die tschech ische Krone 5000 Mark. Beim Einwechseln von Mark gegen Kronen aber verlangten sie 9000 Mark für eine Krone, da« heißt, sie verdienen an jeder Krone 4000 Mark. Am Diens tag und Mittwoch wurden gar 12—14000 Mark für die Krone verlangt, dagegen nur 5200 Mark gezahlt, der Ge- winn pro Krone betrug also 9000 Mark, ja noch mehr. Der Unterschied zwischen Auszahlung und Einzahlung in Reichsmark erklärt sich daraus, daß die tschechischen Banken bei Auszahlung in Mark den Berliner Kronenkur», bei Ein zahlung in Mark aber den Prager Markkur« zugrunde legen. Wärend beide Kurse vor Inkrafttreten der neuen Devisen- Verordnung immer übereinsttmmten, ist die Spannung gegen wärtig ganz gewaltig — es ist eine ähnliche Spannung wie zwischen dem Berliner Dollarkur» und der Neuyorker Parität. Die Banken gewinnen auf solche Weise Unsummen an der deutschen Mark. Schwarzenberg. Zwei au» dem Ruhrgebiet hier untergebrachte Schulknaben im Alter von 8 und 13 Jahren gondelten trotz mehrfachen Verbots aus einem Brett auf einem kleinen Teiche. Durch Brechen de» Brette» versanken die Knaben in den Fluten und ertranken. Einer von ihnen ist ein Waisenkind. Iößnitz i. V. Ja der Mittwochnacht merüe ein Tagelöhner, daß zwei fremde Personen in sein Anwesen etngedrungeu waren. Sie hatten den Stall erbrochen und daraus ein Schwein, zwei Ziegen und verschiedene» Geflügel gestohlen und an Ort und Stelle abgeschlachtrt. Al» der Geschädigte die Verbrecher verfolgte, feuerten diese, glücklicher weise ohne zu treffen, mehrere Schüsse ab, wodurch ihnen die Flucht glückte. Plauen. Nach der reichen Blüte hatte man auf eine gute Heidelbeerecnte in unseren vogtländtscheu Wald ungen gehofft, zumal die Eisheiligen gnädig vorübergegangen waren. Diese Hoffnung ist leider durch da» anhaltend naß kalte Weiter zunichte gemacht worden. Vielfach ist die be trübliche Wahrnehmung gemacht worden, daß die Heidelbeer- sträucher nur ganz vereinzelt Früchte tragen. Nur hin und wieder findet sich ein vollbehangener Strauch. — Wie die Pretselbeererute aursallen wird, läßt sich noch nicht sagen; die Blüte dieser Sträucher war ebensall« sehr reichlich. Vielleicht wird das nunmehr eingetretene warme Wetter günstig auf den Ernteertrag einwirken. «a» »«riminn i So., N»«,d,ul Ist öl« Litt« Nir „«««, ««Iu« Niu» un« KI«»t«»S »ikSi«» — ÜdikiN »u Kid«»-