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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Hernsprech-Anschluß: Amt Nermsdorf b. Dr. Nr. Zf. j)ostschsck-Aonto: Leipzig Nr. 29)^8. Schriftleitung, Druck und Verlag: Hermann Rühle, Groß-Mkriüa Mittwoch, den fH. Mai ^8. Jahrgang, -nd KMt s. Blatts IN »Op klamtkS- n des Waffensullpandes die landwirtschaftlichen und verlangt, daß das hungernde Deutschland »e, ^rechend ^ugt diesen Aderlaß erhält, kann sie die Ernährung der deutschen Bevölkerung noch weniger erfüllen, als sie dazu nach der Abtren mg der östlichen Gebiete ohnedies in der Lage ist — für Millionen ist einsach keine Nahrung vorhanden und auch kein Geld, um Nahrung aus dem Auslande zu beziehen, da mittlerweile der Finanzkrach in Deutschland eingetreten rst und wir alles noch verfügbare Geld und sogar alles, was nicht vorhanden ist — der Entente als Kriegs, entschädigung geben sollen. Was die Entente hier vor schreibt, ist organisierter Mord, und wenn Herr Wilson uns mit der einen Hand gegen den Rest unseres Goldbestandes Speck und Weizen schickt und mit der anderen Hand uns dre Milchkühe und Ziegen, mit deren Milch die Kinder er- halten werden, so ist er nicht der große Weltversöhner, sondern der infamste Kindermörder der Weltgeschichte. Solange die Geschichte besteht, konnte ein Delinquent nicht zugleich gehängt oder geköpft werden Die Entente aber verlangt mit Wrlsonscher Gerechtigkeit und Weisheit, daß wir mehrere Tode sterben und zugleich als Arbens- skiaven der anderen Völker, aus den Trümmern unseres Vermögens, abgesperrt von der Außenwelt, mit hungrigen Magen, ohne Aussicht auf den Lohn der Arbeit, märchenhafte Erträgnisse Herauswirtschaften, mit denen wir die Kriegs verwüstungen der ganzen Welt überreich entfchüdigen und zugleich unsere eigenen Finanzen wieder in Ordnung bringen können. W-r sollen zunächst einmal 20 Milliarden in Gold bezahlen, weitere 80 Milliarden verzinsen, ungeheuere Nationatteistungen ans Ausland abliefern und inzwischen auf Lie neuen Rechnungen warten, die uns die Entente für weitere Entschädigungen je nach dem Eingänge unserer Zahlungen aufmachen will. Solange die deutsche Schuld an eie Entente nicht verzinst wird, darf weder Lie Kriegsanleihe, m der heute das Kapital des deutschen Industriellen, des Lanowiiies, des Kaufmannes und des Privaten steckt, noch tonnige Staatsschuld verzinst werden. Die staatlichen An leihen, insbesondere me Kriegsanleihe, würde also mit einem Schlage wertlos, Fetzen Papiers werden, die den Kindern vermacht werden könnten, damit diese auf den Zinseingang lauern. Dadurch würben Hunoerttausende, ja Millionen, da auch der kleine Mann Kriegsanleihe gezeichnet hat, über Nacht zum Bettler werden, der nicht einmal von vorn an fangen könnte, da auch schon der Genuß ihres neuen Ardeitsfleißes mit Beschlag belegt wäre. » 1 M kllt kostenlos Stekeftes vom Tage. — Nach emem Telegramm des „Berner Tageblatt" fand in Paris eine Versammlung der Führer der französischen sozialistischen Partei statt, um Stellung zu den Friedens bedingungen zu nehmen. Es wurden folgende Hauptpunkte ausgestellt: I. Der Völkerbund entsprich! nicht den 14 Punkten Wilsons. 2. Die Kriegsentschädigung scheint zu hoch zu fem gegenüber den Hilfsquellen Deutschlands. 3. Die Be stimmungen über die Kolonien und das Saarbecken enthalten den Keim künftiger Kriege. Ein Kommission zur Vor bereitung einer Kundgebung wird so bald wie möglich er- nannt werden. Mrbt. '0SS. H Frankreich will uns zum Agrarstaate zurückschrauben; tz^ugleich raubt es uns Provinzen, auf denen unsere V^ng zum größten Teile ruht, raubte uns schon t'UMM. Illa. Mlonr u 1) Deutschland verzichtet auf Elsaß-Lothringen 2) Deutschland verzichtet auf die Rechte in Luxemburg und auf Malmedy. 3) Deutschland verzichtet auf Oberschlesien. 4) Deutschland verzichtet auf das deutsche Danzig. 5) Deutschland verzichtet überhaupt auf den deutschen Osten. 6) Deutschland verzichtet auf Deutsch-Südwestafrika. 7) Deutschland verzichtet auf Deutsch-Ostafrikm Milchkühe abliesern soll, nebst 10000 Ziegen, Züngrind, 120000 Schafen, 35000 Stuten, 700 Ängsten, 15000 Mutterschweinen usw. Wenn die Lanomuschast, dre heute notleidend damedemegi, Amtlicher Teil. Kriegsfamilien - Unterste tznng. Die Auszahlung der Knegsfamilien-Unterstützung erfolgt dannevstag, den 13. Mai 1919» norm. 8—12 Uhr. Zur Vermeidung von Nebelzählungen sind Beur- Mbungen unv Entlastungen sofort bei der Gemeinde- zu melden. Ottenvorf-Moritzdorf, am 13 Mai 1919. Der Yyeme'ndevorstKnd Wertz cwachsstr«er. Ein Sonderfall gibt Veranlassung, darauf aufmerksam machen, daß es sich bei Grundstückskäusen sowohl für den Däuser als auch für den Käufer empfiehlt, sich vor- ?im Gemeindeamt über etwa auf dem Grundstück ruhende ^sten (Wenzuwachssteuer, baurcchiliche Verpflichtungen) zu Endigen. » Hierbei wird noch darauf hingewiesen, daß für die ^üzuwachssteuer, falls sie vom Verkäufer nicht beigetrieben ^den kann, der Käufer bis zum Betrage von 2 des Mußerungspreises haftet. Ottendorf-Moritzdorf, am 12 Mai 1919. Der GememdevorstÄNd. mehr spätestens am letzten Tage bei der Bezirkssteuereinnahme eingegangen sein. Nicht rechtzeitig eingegangene oder sonst — wegen verspäteter oder unterlassener Einreichung der Einkommensdeklaration — als formell unzulässig erachtete Reklamationen sind ohne weiteres, also ohne Untersuchung, ob tatsächlich eine Überschätzung vorliegt oder nicht, vom Bezirkssteuerinspektor zurückzuweisen, während die rechtzeitig eingegangene Reklamation der zuständigen Einschätzung»- kommission zur Entscheidung vorgelegt wird. Die Bekannt machung der Entscheidung der Einschätzungskommission an den Reklamant n erfolgt wiederum durch die Bezirkssteuer' einnahme. — Die Lose der Sächsischen Landes-Lotterie sind einer Aendernng unterzogen worden. Das Auffallendste an den für die 175. Ziehung geltenden neuen Scheinen ist ein Monogramm, bestehend aus den drei Buchstaben „S. L. L." das an die Stelle des alten sächsischen Wappens getreten ist. Feiner sind die Worte „Königl. Sächsische Landes- Lotterie" ersetzt worden durch „Sächsische Landes-Lotterie". Andere kleine Aenderungen weist das Losbild am Kopfe und Fuße auf. Kamenz. Ein Lohnstreik ist am Montag in einem Teile des Senftenberger Kohlenindustriegebietes ausgebrochen. Bisher war Ruhe. Ebe'sdorf. Eine freudige Ueberraschung wurde einer hiesigen Familie zuteil. Nach vierjähriger englicher Gefangenschaft kehrte der von seinem Regiment als gefallen gemeldete Sohn dieser Tage unerwartet zurück. Leipzig. Sonntag früh zwischen 4 und 6 Uhr sind die Regierungstruppen in Leipzig eingerückt. Der Transport wurde von der Eisenbabndirektion Halle geleitet und in 19 Zügen innerhalb sechs Stunden aus Torgau, Dresden und von Süden her bewerkstelligt. Den ersten Transportzügen gingen Panzerzüge voraus. Die Truppen fetzen sich zusammen aus dem Freiwilligen Landesjägerkorps (Reichswehrbrigade 16) mit zwei Brigaden, versehen mit allen Hilfswafsen und drei Panzerzügen bez. Panzerkraftzügen. Firner ist die Landesschützenabteilnng Gaide Neuville aus dem Detachement Potsdam in Anrollen, ferner die sächsische Grenzjägerbrigade, bestehend aus zwei Infanterie-Regi mentern, zwei Abteilungen Feldartillerie (schwere Batterien) und zwei Eskadrons aus Bautzen, die heute in Leipzig ein treffen werden. Auf Plätzen und an Straßenecken sind Posten von zehn Mann mit je einem Maschinengewehr aufgestellt. Fouruge- uno Bagagewagen durchfahren die Stadt. Auf dem Augustusplatz und am Reichsgericht lagern starke Truppen teile in der besten Stimmung. Bisher ist alles kampflos verlaufen, nur bei der Trainkaserne erhielt ein Panzerwagen Feuer von einem Sicherheitsposten, der aber sofort enwaffnet wurde. Dis eingerückten Truppen belaufen sich bis jetzt auf mehr als 10000 Mann. Die Wohnungen der Arbeiter führer sind zum Teil militärisch besetzt. Penig. In einer hiesigen Familie wurde das 20. Kind geboren. Drei Jungen sind gestorben, sodaß noch neun Knaben und acht Mädchen am Leben sind. Bautzen. Das große Bürgerschießen soll hier in folge der gegenwärtigen unsicheren politischen und wirtschaft lichen Verhältnisse nicht stattfinden. Die »Ottendorfer Zeitung" erscheint Diens- tag, Donnerstag und Sonnabend. Zj Vie wlttsckarmcke Vernicklung. Je länger man die einzelnen Bestimmungen des so- Milmen FtiedensvertrageS prüft, desto klarer wird es, «st bei ferner Abfassung zwar die in Paris versammelten ^gewaltiger Deutschlands von dem emen Gefühle des ?lleib-losen Haffes und dem ernen Gedanken der sk-urel- Schädigung bis zur Vernichtung beseelt waren, Laß ° «der über die Wege zum Ziele von ganz entgegen- Mün Grundanschuuungen ausgingen und weil sie sich I eimgen tonnten, kurz entschlossen alle Gistrezepte ver- ganz gleichgültig, ob sie sich wtderstritten und gegen- ausschtofsen. So fehlt in dem furchtbarsten Buche des Mes, das von zivilisierten Menschen jemals geschrieben .Aen ist, der wirkliche Plan; es ist eine Sammlung aa- Muster Feindseligkeiten, die ihr Ziel verfehlen müssen, da L der Engländer nicht um den Franzosen, der Franzose um den Amerikaner kümmerte, jeder seinem besonderen dem Haße nachjagte und sich so dem anderen . M Weg stellte, in der stillen Hoffnung, daß er doch den Mm Teil der Beute in Sicherheit bringen werde. ?Mnd, oas sich während der Verhandlungen mehr im Ergründe hielt, aber sicher der leitende Geist ües Rache- Dki war, verfolgte sern Knegöziel, die endgültige Er- und Vernichtung eines gefährlichen Wettbewerbers j > dem Weltmärkte, mit jener Rücksichtslosigkeit und Kühle, Gemische von Gemeinheit und Großartigkeit, das Tleuichke als da» Wesentlichste der britischen Handels- kennzeichnete. Deutschland soll vom Weltmärkte aus- hMosseii sein, sein Handel und seme Schiffahrt England s?Wn und politisch zerschlagen, Arbeitswerkstätte für Sewinneinzieheuoen Vermittler werden, ein weißer He- dstaat, wie es sich ihn Aegypten und Indien mir leigen errichtet hat, ein Staat, der keine Macht und daher ^ eigenes Recht mehr hat und jeder Bedrückung preis- b-,, " ist. Zu diesem Jndustriestaate unter fremder Ver- gehört aber Kohle und Eisen, und beides wird ^Wand von Frankreich und Polen weggenommen, weil streich selbst Industriestaat werden will, aber auf eigene ^Ung, und deshalb nicht nur das Saarbecken von uns geliefert wissen will, sondern auch doppelt so viel Kohle ^.unserer übrigen Kohlenerzeugung, als wir m den besten bei Vollbesitz unserer Kohlenbergwerke übrig hatren. uns das alles genommen, so kann kerne Industrie ge- so geht ein Werk nach dem andern ein, zumal auch der gewinntragende Export fehlt, und das Er- l^ lst Ruin der deutschen Industrie und ungeheuere Arbeits- Anzeigen-Preis- Die tleirlgespaüe-e Zett« oder deren Raum wird mit 28 Pfg., of der ersten Seite mit 60 Pfg. berechuet. Anzeigen werden an den Erscheinungstaaeu bis spätestens vormittags 10 Uhr iu die Geschäftsstelle erbeten. Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, wen» der Anzeigen-Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder wenn der Auftraggeber in Kontur» gerät. OeeMche» und «sächsisches. Vttendors-ivkrilla, zz. Mai Wy — Es ist Beschwerde darüber eingegangen, daß bei dem Verkaufe von Marmelade unv Haferstocken die abgegebene Ware ein Nicht unbedeutendes Mindergewicht aufgewiesen hat. Sämtliche Warenverkäufe!: sowie der Verbraucher selbst werden erneut daraus hingewiesen, daß der Verkäufer auf Vertangen der Verbraucher diesen vor der Abgabe die Ware i vorzuwiegen hat. Es liegt also lediglich m der Hand der- Warenabnehmer, wenn sie von dem ihnen zustehenden Rechte; Gebrauch machen, um sich vor etwaigen Schädigungen zu) Bezugs-Preis: Vierteljährlich 1,80 Mark, si bei Zustellung durch die Boten 2,— Mark, 2m Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. N N s-Ä irgendwelcher Störungen des Betriebes der Z HA Zeitung, der Lieferanten od. d. Beförderungs- 8 Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- U ivmch auf Lieferung oder Nachlieferung der ff Zeitung od.aufRückzahlnngd.Bezugspreises. schützen. .... — Steuerreklamationen. Da die Staatseinkommen- - A Eichtet auf Kamerun, sleuerzettel in diesen Tagen zur Verteilung gekommen sind,! .A ^utschtand verzichtet auf das deutsche Togo, resp. kommen weroen, dürfte es nicht unangebracht sein, 0) Deutschland verzichtet auf Kiausichau und seme Be> daraus hmzuweisen, daß Reklamationen gegen die Staats-k,. - emkommen- und Ecgänzungssteuer nur erhoben werden ^eutWand versch auf Wehr- und Mannhaftigkeit, können, wenn die BeilragSpfüchi überhaupt bestritten oder'^) aus das Recht, das Meer zu wenn angenommen wird, daß das Einkommen zu hoch geschätzt oder der Steuersatz zu hoch ausgewogen worden Deutschlano verzichtet auf Geld, Gut und alle», wa» ist. Sie sind unter Beifügung des Steuerzettels bei der< . Bezilkssteuereinnahme Dresden schriftlich anzubringen, und Deutschland ve.zrchtet auf seine Ehre. zwar innerhalb drei Wochen, vom Empfange öes Steuer-! Dr. Wächter, Jena. zettel» ab gerechnet. Es genügt also nicht, daß sie am? retzren Lage zur Post gegeben worden sind, sie muffen viel-