Volltext Seite (XML)
Lokal-Anzeiger für Ottendors-Okrilla und Umgegend -Ä rei. Druck unö Verlag von Hermann Nühle, Ottenöorf-Osirilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Nühle, Lrotz-Vsirills ^Uininer 30 Mittwoch, den ^2. März tMY. Amtlicher Teil. 7, Udr Ingenien 1919 »all« YkNt. -er« ken. all haben die Aufständischen das Pflaster aufgerissen, Fuhr werke umgestürzt, und führten so hinter diesen festen Brust wehren den Kampf gegen die anrückenden Truppen. Es ist anzumhmen, daß die Spartakistekt auch aus diesem Viertel bald verdrängt werden mich itcher. l zur )ater gen. saN! ^älchr! aMaN 1919. , Hottest iegsgefan^ Kis 1 Kt Nsenl lgi kostF Nnzeigen-Preis: Die einspaltige Zeile oöer Seren Naum 1" psg., Lokalpreis ö pfg, Neklamen apf öer ersten Seite « pfg. Knzeigen-Knnahme bis spätestens Mittags ' Uhr -es Erscheinungstages. Oertliches »nd SächfischeS. Gttendorf-Gkrllla, g. März — In der Nacht vom Sonntag zum Montag erschoß sich rm nahen Lomnitz der in der Nähe der Schule wohnende . Einwohner Leuthold. — Kunsthonigverteilung. Auf Grund der Bekannt machung vom 29. Januar 1919 werden in der Amlshaupt- mannschast Dresden-Neustadt einschließlich der Stadt Rade berg Abschnitt 4 der weißen Brotaufstrichkarte mit 250 A Kunsthonig und Abschnitt 4 der rosaen Brotaufstrichkarte mit 125 x Kunsthonig beliefert. — Mit Bekanntmachung des Wirtschaftsministeriums vom 1. März ist die Runkelrübenbewirtschaftung aufgehoben worden. Es unterliegt daher der Verkehr mit Runkelrüben keine> lei Beschränkungen mehr, insonderheit ist es künftighin möglich, Runkelrüben frei zu veräußern und frei zu er werben; selbstverständlich aber gelten die Höchstpreise auch weiterhin. — Aus den Vororten der Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt kommen immer wieder Klagen darüber, daß die Verteilung der Lebensmittel nicht in derselben Menge und zu derselben Zeit erfolge, wie in der Stadt Dresden und m der Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt. Es wird in diesen Klagen immer wieder darauf hingewiesen, baß öeia-üge Unstimmigkeiten zur Beunruhigung der Be völkerung beitrügen. Hierzu möchte dre Amtshauptmann- schast darauf Hinweisen, daß es auch beim besten Willen aller Beteiligten volllommen ausgeschlossen ist, die Belieferungen m sämtlichen Kommunaloerbänden gleichmäßig zu gestalten. Die Zuweisungen erfolgen zum Teil in verschiedener Weise und überdies machen Stockungen und Transportschwrengkeilen es häufig unmöglich, die Verteilungen gleichmäßig und gleichzeitig vorzunehmen. Dazu kommt, daß es technisch un durchführbar ist, sich vor jeder Verteilung erst mit den be nachbarten Kommunalverbänoen ins Einvernehmen zu setzen. Die Amtshauptmannschaft erfährt selbst erst aus den Zeitungen, was in der Stadt Dresden oder in der Amts- hauplmannjchafl Dresden-Altstadt zur Verteilung kommt. Es geschieht alles was möglich ist, um eine Gleichmäßigkeit in dec Verteilung von Levensmitteln herbeizuführen, aber es läßt sich eben leider nicht immer in dem gewünschten Maße erreichen. — Die überspannte Verkehrs- und Betriebslage der Eisenbahn erfordert die weitestgehende Ausnutzung des Wasserweges, wo dieser nur irgendwie zum An- und Ab transport von Stück- und Massengütern in Frage kommen könnte. Läßt sich Bahnbenutzung nicht ganz umgehen .bei Benutzung des Wasserweges, so kann angenommen werden, daß stch der Umschlag von der Bahn auf das Wasser bei 200 Irm Strombenutzung und darüber lohnt. Beim Bezug von Holz, Salzen, Chemikalien, Düngemitteln, Elsen, Erzen usw., aber auch Stückgütern aller Art wiro der Wasserweg noch viel zu wenig von den am Gütertransport interessierten Kreisen beachtet. Dies gilt insbesondere von dem Verkehr von und nach Berlin und den an der Elbe und Oder ge legenen Plätzen, welche mehrmals wöchentlich mittels Eil- dampfer Verbindung mit Riesa—Dresden sowie im Bedarfs fälle auch weiter elbaufwärts haben. Aber auch Plätze wie Lübeck, Danzig, Königsberg usw. sind sehr günstig auf den Binnenwafserstraßen zu erreichen. Nähere Auskünfte erhalten Interessenten bet sämtlichen Schiffahrtsgesellschaften, ein schlägigen Speditionsgeschäften sowie den Schiffahrtsmelde- stellen Dresden-A., Muxstraße 2, Fernsprecher Nr. 19001, und Riesa, Hauptstraße, Fernsprecher Nr. 8 und 11, welche über Fruchten verfügbaren Bahnraum, ungefähre Fahrt- zeilen usw., laufend Auskunft erteilen. Leipzig. Der Generalstreik ist am Montag für be endet erklärt und beschlossen worden, am Dienstag früh in sämtlichen Betrieben die Arbeit wieder aufzunehmen Bereits gestern voimrttug ist von den Eisenbahnern die Arbeit aus genommen worden, sodaß der Zugverkehr von und nach Leipzig wieder im Gange ist, gleichzeitig ist auch der Post- verkehr nach auswärts wieder hergestellt. Zwickau. Der Soldatenrat hat mit Rücksicht auf die der allgemeinen Sicherheit durch die politischen Umtriebe drohende Gefahr beschlossen, das SicherheitSbalaillon um zwei Kompanren zu verstärken. Ziegenmilch. In den wöchentlichen Mllchberichten der Kuhhalter ist auf der 4. Seite auch die Zahl der milchgebenden Ziegen anzufüyren. Haushaltungen mit mehr als 3 Ziegen haben nach der Bekanntmachung des Wirlschaftsministertums von jeoer Vetteren nulchgevenoen Ziege dre Halste des Ertrages Mindestens aber 1 Liter Zlegennulch täglich abzuliesern. Zicgenhalter, dre hiernach ablieferungspflichtig sind, haben dies im Gemeindeamt zu metoen. Ottenvorf-Morttzdorf, am 5. März 1919. Oer Gemrmdevorstand W 18. Jahrgang. te^niscki' Grenz-A ßungspM rlagen, >en. Neuestes vom Tage. — Seit 36 Stunden toben unaufhörliche Gefechte im Frankfurter-To r-Vierlel. Die Regrerungstruppen sind in dieser Zeit anscheineno nicht viel vorwärts gekommen. Ihr Tros fleht seit 24 Stunden in den Slravenzügen, die nach dem Alexanderptatz fuhren, in der Kafferstraße, der Kiemen Frankfurter und Eltsabetystraße. So ungcaublich es auch Gingen mag, auch die Spartakisten sind militärisch stramm Organisiert. Ihre Führer sind zumeist Mitglieder des Roten ^oloatenvundeS, aber auch elegant gekleidete Zivilisten, den Kambiner über die Schulter gehängt, den Revolver rm Gürtel. Die Spartakisten treten ine in geschtoffenen Mengen "us. Auch sie besitzen ihre Stoßtrupps, 40 bi» 50 Munn, darunter viele Ferograue, weich letztere Numentirch oie zaht- Mchen Maschinengewehre uno Reooloerkanonen bedienen. letzte Rest der aufgelösten Volksmarlnebwision kämpft hier, und wie gteich gefügt werö.ll muß, mit Mut uno Mil v^em Geschick. Dazwischen kämpfen Tmppen der Re- dUdtilanifchen Svrdatenweyr, die fich gleichfalls den Auf Itanvischen angeschlossen haben. Der größte Teil der lm Osten flarromerten Depots dieser Truppe hat gestern den der Regierung geleisteten Treuem gebrochen und ist zu den Kommunisten übetgegangen. Hrnter den Barrikaden stehen Adener aus dem ^freu, fanarische Anhänger des Spartakus- dstnde». Uno neben diesen Fanatikern steht das Lumpen- ptvleturral. Die Diebe, die iLmvcecyer, die PlündererI Sre Haden es fertig gebracht, daß das brSher blühende Vatks- ^Mel innerhalb weniger Tage völlig verarmt ist. Seu 48 stunden stno bvrt oraußen im Osten in oen Strußenzugen der Großen Frankfurter Straße, der Frankfurter Allee, Joppen- und AnoreuSfllatzc, viele Geschastsläoen vis auf das Letzte ausgeraubl worden. Zn der Nacht zum Freitag und zuw Sonnabend hat das Gesindel dort gehaust. Da neben standen die Dirnen, frühreife Knaben und Mädchen, die die Waren in Empfang nahmen und auf H-mdwagen fortschafften, zu den zahlreichen Hehlern jener Gegend. Von Lichtenberg her wurde für die Aufständischen Munition hecan- aeschafft Sie biwakieren in den Nebenstraßen, in den Haus fluren, in den Wohnungen geflüchteter Bürger, und haben nur kleine Doppelposten an besonders wichtigen Punkten auf gestellt. Aber die Regierungstruppen trauen mit Recht dieser scheinbaren Ruhe nicht. Es ist stockfinster, keine Laterne brennt, denn die meisten Laternenpfähle liegen umgebogen auf dem Straßendamm, das Straßenpflaster ist aufgenssen; hier und da sind Wolfsgruben gelegt oder ist Siracheldrahl gezogen. Die Verluste der Regrerungstruppen und der Spartakisten sind für beide Parteien sehr erheblich gewesen. Zu bewundern ist in diesen Tagen die Feuerwehr, die fort während mit Wagen zur Stelle ist, um Tote und Verwundete zu bergen. — Obschon man im Laufe der Zeit sich an die Zer- nörungen in Berlin gewöhnt hat, ist man doch völlig über rascht, sobald man an die an den Alexanderptatz grenzenden Viertel gelangt. Hier herrscht nur Vermüllung Maue lrümmer sperren Fußsteig und Dämme. Hauser sind zum Teil ganz eingestürzt, zum Teil so schwer beschäoigk, daß die Bewohner ihre Habe vollständig verloren haben. Be sonders arg steht es m der Alten Schützenstraße aus, über oie während des gestrigen Tages und in der Nacht die Kämpfe hinweg gegangen sind. Die alte, kleine Slraße Hal durch Minen fürchterlich gelitten. Hier hallen sich oie Spartakisten besonders gut verschanzt. Es war? ihnen kaum anders als durch Minen beizukommen. Eines oieser Geschosse hat das Dach des Haufes Nr. 7 ourchschlageii, ist dis in das Erdgeschoß gegangen Usid dort explodiert. Fenste., Türen und gewaltige Mauerbrocken stno aus oem Gebäude herausgeriffen worden. Hausrat und Möbel liegen auf dem Straßenpflaster, ein Bild des Grauens Noch drei andere Häuser find fast ebenso schwer durch sehlgehende Minen be- Ichämgl worden, Was die Beschießung überstanden Hal, ist geraubt oder zerstört worden. Der angerichlele Schaden iil dem Frankfurter Viertel Berlins beläuft sich auf viele Millionen. — Es ist unverkennbar, daß die Spartakisten Boden verlieren. Trotz zähesten Widerstanoes, den sie den Re gierungstruppen leisten, weroen sie doch uu -ushaltsam in die Außenbezirke zuruckgedrückt. An ber Peripherie Berlins sind ebenfalls Maßnahmen getroffen worden, um größere Kämpfe ovn vornherein unmöglich zu machen und oie anrückenden Trupps bei ihrer Ankunft zu Mengen oder gefangen zu nehmen. Im Laufe des Sonnabend nachmittag mußien die Spartakisten die Brauerei Bötzow aufgeben, u o sie fich fest gesetzt hallen. Hmler der Feuerwelle der Geschütze rucklbn oie Infanteristen vor und säuberten mit Handgranaten das Gelände. Auch in der Großen und Kleinen Franksuri er Straße herrschte rm Lause des Nachmittags verhältnismäßig Ruhe. An der Ecke der Blumenflruße und des Grünen Weges wareii Geschütze und Minenwerfer aufgefayren unö machten die Straßen frei. Dre Ausständigen mußten auch ore Frankfurter Allee zum größten Teile räumen, nachdem die dort befindlichen Barrikaden zummmengeschoffen morden waren. Die Säuberung ging nicht ohne schwere Unfälle ad. So fuhr eine verirrte Granate m das Postamt 74 am ArnS- watder Platz und verletzte zwei Postbeamte löblich. Der eme verstarb bereits aus dem Weg zum Krankenhaus. Mehrere am Schalter stehende Personen erhielten leichtere Ver- retzungen. In oer PusteUistraße krepierte eine andere Granate, durch die ein dort wohnender Beamter, dem ein Splitter in den Unterleib drang, gelötet und vier andere reicht verletzt wurden. Ein weiteres Geschoß riß in der Allensteiner Straße den Balkon eines Hauses sorl und richtete m dec im zweiten Stock gelegenen Wohnung Ver wüstungen an. Weiler fchiug ein verirrtes Geschoß in das Vorderhaus in der Huferanostraße 33 ein, wobei eine dort wohnenoe Familie nicht unerhebliche Verletzungen erlitt. Em in ber Bötzowstruße haltendes Gespann wurde von einem Geschoß getroffen. Der Kutscher würbe in sterbenoem Zustande ins Krankenhaus gebracht, während die beiden Tiere' auf der Stelle verendeten. Die Lage in öer Frank furter Allee hat nch cm Lause oes Tages ebenfalls zugunsten der Truppen geklärt. Die Nachhut ber Spartakisten stand gestern nachmittag m öer Höhe des Warenhauses Tietz am Komlureiplatz, wo noch W.öerfland geleistet wird. Es war auch hier notwendig, mit Artillerie zu wirken, da die Slraße in ihrer ganzen Lange zahllose Barrikaden ausweist. Ueber- Lagerdecken. Die Heeresverwaltung beabsichtigt eine Anzahl ge brauchter, jedoch gereinigter und wiedechergestelller Lagerdecken adzugeven. Der Preis wird durch eine L-achvefftändigen-Kommission festgesetzt weroen uno dürfte unter Berücksichtigung oer jetzigen Veihällniffe ein sehr niedriger sein. Anträge aus Zuteilung von Lagecdecken sind di- 17. Mts. im Gemeindeamt — Meldeamt — anzubringen. Lttenvorf-Moritzdorf, am 10. März 1919. Der Gemeindevorstand. das 6. Lebensjahr erfüllt haben. Auf Wunsch der Eltern Und Erzieher können auch diejenigen Kinder ausgenommen werden, die bis 30. Juni d. I. 6 Jahre alt werden. Für hier Geborene ist der Impfschein, für auswärts Geborene sino Geburtsurkunde, Taufbescheinigung und Imps schein vorzulegen. Ottendorf-Okrilla, 6. März 1919, Der Schuldirektor. (für die Knaben) Freitag, aen ia. Marr, nachm. von r—r (für die Mädchen) im Lehrerzimmer der Ueur« Schute erfolgen. Schulpflichtig sino alle Kinoer, die bis Oßern 8 e z u g s - p r e i s: vierteljährlich beim Nbholen von öer Leschäftsstelle NIK., frei ins Haus 1, 2 INK. Einzelne Nummer 10 Pfg. Erscheint Dienstags, Donnerstags unö Lonnabenös Nachmittag. Dik Annicks -er sHichWligen Kinlin soll vonnerriag, aen ir. Marr, nachm. von r- r Uvr Md werde" II80^ ausreiO r« d I7-Fo^. >eem Quilts Ware '.süss