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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend der Ltrf«nü«u ob. b. Brf-rdeomg»- »«ch h«t b« Bezieh« keines A»- »f Stefeens- »b« Rochlieferssa b« Ze^nes^eeschrist Vie». si Dusrrslag »nb Sonnabend. ii B«»»s»-Pe»i« - Monatlich , Mart, Ü b«t Anftelna« dnrch »t« Boten ,— Wart. UilerhellWS- «s» Mi> AzeWlatt Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schriftleitung, Druck u. Verlag Hermann NSHle, Ottendors-Okrifla. Nummer ^5 Sonntag, den Oktober ^922 2^. Jahrgang. Amtlicher Teil. Hundesteuer. Der 10 Nachtrag zur Gemcindeflruerordnung ist von Ker Aufsichtsbehörde genrhmigt werden und wird nachstehend zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Die aus da» 2. Halbjahr 1922/23 nachzuzahlende HnnNsteuer ist bis 15. Oktober dl». Js. an die Gemeinde- kaffe abzusühren Besondere Bescheide ergehen nicht. Dir Nachzahlung»« betrüge stellen sich bei 1 auf 3b Mark, bei 2 aus 40 Mark, bei 3 aus 60 bez. 120 Raik, bet 4 auf 30 Mark. Httendorf-Hkrifl«, den 28. September 1922. Der Gemeiudevorstand. X. M«vd1r»x zur Gcmcindcst,Verordnung der Gemeinde Ottendorf-Okrilla vom 2. September 1915. Abschnitt III Hundesteuer — 12—18 — wird durch folgende Bestimmungen ersetzt. 1. Die Vorschriften de« Gesetze« über die Hundesteuer vom 26 Juli 1922 gelten in der Gemeinde Ottendorf-Okrilla vom 1. Oktober d. I. ab. 2. Für jeden in der Gemeinde gehaltenen Hund, ohne Unterschied de« Geschlechte«, ist eine jährliche Steuer zu zahlen. Sie beträgt: 1. für Zug. und Diensthunde sowie für Hunde, welche zum Broterwerb benutzt werden 75 MI. 2. für Wachhunde und Kettenhunde, welche im ge schloffenen Gehöft oder Grundstück gehalten «erden und nicht fr^i umhrrlausin dürfen 100 Mk. 3. im übrigen 150 Mark für einen und 300 Mark für jeden weiteren Hund. 4. Für Hunde, welche der Bewachung tauber Personen dienen, ist die Steuer auf Antrag auf 60 Mark zu ermäßigen. 3. Dai Alter junger Hunde (8 1 Abs. 4 de« Ges.) ist auf Erfordern durch tierärztliche» Zeugnis nachzuweisen. 4. Jedcr Hundebefitzer hat die am 10. 4. in feinem Be sitz befindlichen Hunde bi» 24. April der Gemeindebehörde schriftlich oder mündlich anzuzeigcn. Im Lause de« Steuer- jähre« steuerpflichtig werdende Hunde find binnen 14 Tagen der Gemeindebehörde zu melden. Dieser Nachtrag tritt am I. Oktober d. I. in Kraft. Httendsrf-HLrifl«, am 1. September 1922. Der (Semeindrral. Richter, Gemeindevorstand. 859 0. III b. Hene-mtßt von der Amt-Hauptmannschaft mit dem Bezirk»au«schuß. Dresden, den 26 September 1922. Hmttd-«ptmannlchatt Vretaen keultaät. (L S.) I A. arz. Dr. v. Zimmermann. Sevenung aer Nams!- «na sonstigen Sachdesüge für aen Ste«eradr«g. Mit Rücksicht auf die fortschreitende Geldentwertung werden die seit 1. Juli 1922 gültigen Werte der Natural- und Sachbezüge für die Berechnung de« Steuerabzug« vom Arbeitslohn mit Wirkung vom 1 Oktober 1922 an um 50erhöht. Di« Erhöhung beträgt also 50°/» der seit 1. Juli diese» Jahre» gültigen Sätze. Der Wert der Natural- und Sachbezüge für weibliche Dienstboten zum Beispiel, der bi» 30. Juni in Ort»klaffe II (Finanzbrzirk Radeberg) jährlich 4200 Rk. oder monatlich 350 Mk. be trug, war mit Wirkung vom 1. Juli ab um 50°/» von 4 200 Mark auf 6 300 Mark bez. von 350 Mark auf 525 Mark erböht worden. Er beträgt mithin nach der vom 1. Oktober an eintrrtendrn weiteren Erhöhung um 50°/, der Juliwerle 9 450 M^k bez. 787.50 Mark. Js nach der Höhe de» Barlohue» werden also auch Steuerpflichtigen, denen bisher wegen der geringeren Bewertung der Nalural- und Sachbezüge Steuerabzüge nicht zu machen waren, unter Umständen künftig Steuerabzüge zu machen sein. Hierauf haben die Arbeitgeber besonder« zu achten. Hladeöerg, den 29. September 1922. Das Finanzamt. vertliche* ««- Eächfifches. Gtt-nL-rs.Mkrilla. den zo. Sextbr. ,yrr. — Zur Denkmalsweihe: Nun ist auch auf unserem Friedhöfe eine Ehrenmal für unsere gefallenen Helden er richtet.. E» ist ein wuchtiger Stein au« Granit mit den Namen der Tapferen, die ihr Leben für» Vaterland im Weltkriege opferten. Auf der Vorderseite kündet ein Schwert wie auf der Krönung der Stahlhelm in Grünstem, daß die Genannten al» tapfere Soldaten fielen, wie der Spruch auf der Vorderseite sagt, aus Liebe zu ihren Freunden, ihren Volksgenossen. So mahnt uns da« Denkmal, der teuren Toten nie zu vergessen und ihnen für ihre große Liebe dankbar zu sein. Zugleich aber soll da» Denkmal uns und die Nachwelt immer vor Augen führen, welches furchtbare» Elend, wieviel Trauer und Schmerz, wieviel Opfer, ein Krieg kostet und mahnen, alle« zu meiden, was eine solche Heimsuchung im Völkerleben Hervorrufen könnte, ober auch in der Heimat alle» zu unterlassen, wa» einem Bruderkampf gleichkommt, sondern in friedlicher Arbeit, erfüllt vom Geiste großer, heiliger Liebe stet« bereit zu fein mit Hintansetzung de» eigenen Lebens dem großen Ganzen de« Volke» und der Menschheit zu dienen. — Programm zur Denkmals-Einweihung. Vereinigter Männerchor: „Ueber d n Sternen". Ansprache de» Herrn Gemeindevorstand Richter. Gedicht: „Für uns". Gesang der Kinder: „Morgenrot". Ansprache de« Herrn Pfarrer Gräf. Kranzniederlegung. Vereinigter Männerchor: „Ich halt' einen Kameraden". H In der gestrigen Sitzung der Kirchgemeindevertreter wurde Herr Lehrer Beger al» Kantor gewählt. — In dsr vergangenen Nacht versuchten Spitzbuben die in der Glasfabrik Brockwitz A -G im Gcldschrank unter gebrachten Lohngtlder zu stehlen. Sie versuchten den Geld- schrank aufzubrechen, was ihnen aber nicht gelang, und der Einbruch nur ein Versuch blieb. — Auf die amtliche Bekanntmachung de« Finanzamt«« Radeberg betreffend de« Gesamtwerte« für freie Wohnung, Verpflegung, Feuerung und Beleuchtung beim Steuerabzug machen wir hiermit besonder« aufmerksam. — Beim hiesigen Postamt wird von Montag, den 2. Oktober ab während de« Winterhalbjahre» der Schalter dienst von 8—11*/, vor«, und 2—5 nachm. wahr genommen. — Der Wetlflug der diesjährigen Jungtauben fand am vergangenen Sonntag statt Auflaßort war Baruth in der Mark. Die Flugstrecke betrug 177 Kilometer. Die Tauben wurden früh 7 Uhr aufgelaffen und erreichten bi« auf wenige zwischen °/i9 und 10 Uhr ihre heimatlichen Ställe. U. a. wurde auch ein.- Jungtaube aus der Zucht de« Herrn Poppe, hier, mit dem 28. Preis ausgezcichnet. Am Wettfluge hatten 195 Tauben tcilgcnommen. — Spielverbot anläßlich der Landtagswahl. Die Sozialdemokratie hat, mn ihr Wahlgeschäft zu fördern, für den 5. November für ihre Spiel- und Sportvereine ein Spielvcrbot erlassen. Alle bürgerlichen Spiel- Sport- und sonstigen Vereine sollten e« al« Pflicht ansehen, den 5. November ebenfalls sreizulaffen, um ihren Anhängern unter allen Umständen Gelegenheit zur Beteiligung der Wahl arbeit zu geben. — Die sächsische Holzindustrie steht wiederum vor sehr ernsten Kämpfen, von denen rund 30000 Holzarbeiter be troffen werden. Die Verhandlungen, die Mittwoch in Dres den im Beisein der Zentralvorstände staltgesunden haben, konnten trotz stundenlangen Bemühungen zu keinem glück lichen Erfolge geführt werden. Ran ging ohne Einigung auseinander. Schon find in Leipzig, Chemnitz, Zittau und Eilenburg Teilstreiks ausgcb ochen. Aus der anderen Seite haben die Unternehmer auch ihrerseits den Kampf ausge nommen und in Eilenburg bereit» mit der Aussperrung be gonnen. Der Kampf wird geführt um die Forderung einer 35 Prozenten Lohnerhöhung, die jedoch wegen der vierfachen Klasseneinteilung des Holzarbeitertarifs nicht auf alle gleich mäßig wirkt. Radeberg. Der Arbeiter O. Pfennig aus Wachau stieß Mittwoch abend, als er sich mit dem Rade auf dem Nachhauseweg befand, in der Nähe de» Feldschlößchen« mit einem von Lomnitz kommenden Auto zusammen und wurde schwer verletzt in« Krankenhaus gebracht. Am anderen Tage ist der Verunglückte gestorben. Dresden. In der Nacht zu« Mittwoch zer- trüu'.merten Einbrecher die Schaufensterscheibe eines Herren- garderobegeschäft» in der Johannstraße und stahlen einen Herrensportpelz im Werte von 50000 Mark. — In der Nacht zum Donnerstag haben sich hier zwei infolge Trunkenheit entstandene wüste Schlägereien mit Blut vergießen abgespielt. Die eine nahm in der zehnten Stunde in einem an der Rosenstraße gelegenen Restaurant ihren Ausgang und endete mit der schweren Verletzung eine« 40 Jahre alten Färbers und mit polizeilichen Sistierungen. Die zweite Schlägerei spielte sich gegen Mitternacht auf einem im Zentrum gelegenen Lanzsaale zwischen Reichs wehrsoldaten und jugendlichen Zivilpersonen ab. Der Streit nahm auf der Straße immer schlimmere Formen an, bi» man schließlich mit Stöcken und Fäusten aufeinander lot ging und sich auch mit dem Messer'Verletzungen beibrachte. Drei der Verletzten, darunter zwei Soldaten, wurden in der Sanitätswache 1 verbunden. Kamenz. Unter Beteiligung von vielen tausend ehemaligen Angehörigen de» 13. Königlich Sächsischen Jn- santerieregtment« Nr. 178 fand hier die feierliche Uebergabe und Weihe de» Ehrenmales für die gefallenen 65 Offiziere, 248 Unteroffiziere und 2351 Mannschaften statt. Da« Ehrenmal ist von dem Architekten Ernst Eger (Kamenz) ent worfen und vom Bildhauer Pürschel (Kamenz) ausgeführt worden. Es ist an der rechten Pfeilerwand neben dem Haupteingange der Klosterkirche aufgestellt und trägt die In- schrift: Unsern im Weltkriege 1914—18 gefallenen 2500 Kameraden vom Kgl Sächs. Jnf.-Regt. Nr. 178. Die Tafel ruht auf vier Ptlastersäulen; gekrönt ist da« Denkmal von einem Adler im Kampfe mit einer vierköpfigen Hydra. Die Weihe vollzog sich in schönster herzerhebender Weise. Die Feier und deren inhaltreiche Ansprachen seitens de» Generalleutnant» a. D. v. Ryher, de« letzten Kommandeur« der 178er, de« Generalmajor» Kracke und de« Garnison- geistlichen Pastor Primarius Döhler (Kamenz) usw, hinter- ließ gewaltigen Eindruck. Trotzdem seilen« de« sächsischen Ministerium« da» Progamm in allen seinen Teilen genehmgt war, versuchten die Führer der beiden sozialdemokratischen Parteien de» Stadtparlament dem Feste alle möglichen Hindernisse zu bereiten. Auch hatte man für dieselbe Zeit nachmittags 2 Uhr eine Protestkundgebung feiten» der Sozialdemokratie auf dem Markte, nur zwei Minuten vom Denkmalplccke entfernt, arrangiert, die aber in der kläglichsten Weife verlief und einen Besuch von etwa 53 Personen aufwie». Hohenstein-Ernstthal. Im 49. Jahrgang« stellt der hiesige „Anzeiger" sein Erscheinen am 30. d. M. ein. Grimma. An dem dicht an die Mulde heran reichenden Fußweg nach Böhlen spielte sich Donnerstag früh ein Liebesdrama ab, dessen Opfer die 22 Jahre alte Arbeiterin Anna Rothermund au» Bahren und der etwa 23 Jahre alte, in Leipzig beschäftigte Schriftsetzer Otto Fischer aus Hammersleben bei Magdeburg wurden. Fischer hatte mit dem Rädchen ein Liebesverhältnis, da» aber von de« Mädchen gelöst wordcn war. Al» die R. mit einer Freundin nach Grimma zur Arbeit ging, erwartete sie Fischer auf dem genannten Fußwege und sprach sie au. Nachkommende Arbeiter hörten plötzlich Hilferufe. Fischer hatte da« Mädchen in die Mulde gestoßen und, al« e« hoch- kam erneut unter Wasser gehalten. Al« die hinzueilenden Leute nahe waren, schnitt sich der Mörder mit einem Raster- Messer die Kehle durch. Da« Mädchen konnte nur al« Leich« geborgen werden. k Klingenthal. Der Umfang de» Warenschmuggel« nach der Tschecho-Slowakei wird gut veranschaulicht durch die Tatsache, daß das hiesige Zollamt an einem Lag« Waren im Werte von 156000 Mark an Ort und Stell« versteigerte und einen weiteren Warenposten im Werte von 250000 Mark, dessen Verwertung hier ungeeignet erschien, an die Reichsverwertungrßelle nach Dresden sandte. E« handelte sich hier lediglich um Waren, dir in den jüngsten Lagen von Grenzschutzbeamlen beschlagnahmt worden ! waren.