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Ottendorfer Zeitung : 24.01.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191901246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19190124
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19190124
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-01
- Tag 1919-01-24
-
Monat
1919-01
-
Jahr
1919
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 24.01.1919
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ines i,che den Die hend auch > iten. rnde dein sich ffen. die Mut ihre ens- n in chen- eqen Auf- lische ! ;ani- i der be- eine , die Rzu- , so blatt, -glich geht, ieren iskus agen lögen utsche sstlich -775 mnen chätzte arden «ooo iaren, allem > mit« diesen jähr« I mnen. onnett , bei onne, anken ! n des innen. ! Zahlen r auf ! 'Voss? Das „J<tis"-Denkmal in Schanghai zerstört. Auf dem „Band" (der Promenade) zu Schanghai in China stand ein ehernes Denkmal iür die heldenhafte Mannschaft des deullchcn Kanonenbooies „Iltis", das im Jabre 1896 am Schantung-Vorgebirge in einem imcht- baren Sturme scheiterte. In einer finsteren Nacht, Anfang Dezember, wurde, wie jetzt erst bekannt wird,' das Denkmal von unbekannten Tälern umgeworfen, und die Skadtvetwaltung barg nachher die Trümmer in einem Waren schuppen. Gefälschte ZinSschckne. Fünf-Mar!» Zinsscheine der 5 "/»igen Kriegsanleihe von 1916 sind im Umlauf, auf denen der 5 eins L vorgedruckt und somit der Betrag in 25 Mark umgewandelt ist. Um sich vor Schaden zu be wahren, beachte man, daß unter dieser Ziffer der richtige Wert des Zinsscheins in Buchstaben mit „Fünf Mark" bezeichnet ist. Sechs Millionen Schaden durch die Spartakusschieftereien. Bei dem Berliner Magistrat sind Schadenersatzansprüche in Höhe von rund 6 Millionen Mark, herbeigesührt durch die Spartakusschießereien, angemeldet worden. Naubnberfall auf «ine Sparkasse. In Berlin erschienen drei feldgraue Soldaten in dem im Erdgeschoß belegenen Kaffenraum einer Zweigstelle der Slädtischen Sparkasse und gaben an, mit der Besetzung der Kasse beauftragt zu sein. Die eine der beiden Beamtinnen ver langte daraufhin einen Ausweis, erhielt statt dessen aber zur Antwort, daß ihre Waffen ihre Legitimation seien, von denen sie nötigenfalls Gebrauch machen würden. Die Eindringlinge verlangten dann die Herausgabe der Kasse, was die Beamtin jedoch verweigerte. Jetzt schlugen die Soldaten die zu dem Kassenraum führende Glastür entzwei, zerschnitten die Telephonleitung, und während einer die Be amtinnen mit dem Revolver bedrängte, raubten die anderen das vorhandene Geld, 20 000 Mark. Mit der Beute verließen sie dann die Zweig stelle und schützten sich vor einer Verfolgung roch dadurch, daß sie die Tür von außen ab schlossen. Gestohlene Kirchengeräte. Dor einiger Zeit erbrachen Diebe auf dem Bahnhof Berlin- Tempelhof einen Eisenbahnwagen und ent wendeten daraus unter anderem auch einen ! offer, der Kirchengeräte, daruntereinen Abend- wahltzkelch, enthielt. Der Koffer wurde beiden Plünderern gefunden, der Eigentümer läßt sich aber nicht feststellen, weil die Adresse, die an dem Koffer angebracht war, unleserlich gemacht ist. Erne halbe Million Mark Kriegs« "ntelhe erbeutet. Einem Gaunertrick sind in Berlin zahlreiche Personen zum Opfer gefallen. Au gewisser Paul Behrens erließ Anzeigen in den Zeitungen, wonach er Kriegsanleihe zum Preiss von 65 °/o kaufe. Behrens wies seinen Astern ein Telegramm vor, nach dem ihm Uo 000 Mark aus Naugard an die Reichs- biW'telle überwiesen worden seien und bezahlte Ws ihm übergebenen Wertpapiere mit Schecks. Bei den Banken erfuhren die Kriegsanleihe- Verkäufer dann, daß Behrens kein Bankguthaben habe. ' Auf. diese Weise hat der Schwindler, der vwürlich unterdessen spurlos verschwunden ist, Kriegsanleihe im Werte von nahezu einer halben Million erbeutet. ! aber uß an jähr- recken, lfamer abflutz heute dem n von , und Teil »euten, lenden Damit selbst Kampf mit Einbrechern. Bei einem sicunM mit vier Einbrechern wurde am Bürger lichen Holpiz in Frankfurt a. M. ein Wachmann durch einen Schulterschuß erheblich verletzt. Zwei Einbrecher sind sestgenommen worden. Wieder ein Nnglncksfall durch eine Handgranate. In Schneidemühl wurde der 44 NOK Lebensmittelkarten geraubt. Eine jener Räuberbanden, die seit einiger Zeit besonders auch in den Vororten von Berlin bansen, hat in Reinickendorf eine Brotkommission schwer heimgesucht. .In dem Gebäude einer Gemeindeschule lagerten 36 000 Brotkarten und l 8000 Kartoffelkarten. In dieses Gebäude drangen ein Infanterist und zwei Zivilisten ein. Sie nahmen den Posten gefangen, stahlen die mithin Karlen und verschwanden. armer len. Kopf, !. noch i noch Hast .'ihrer dann t. ich in - nun h noch einem Nun gestärkt r Nicht, chercrei unver« weisst, rauen« chr vor wollte tzämler imrolls erle cs wollte wütend Sepäct« mutten enk dir en ein sabieil, bloß weil er so fröhlich singt und sich auf die "«ise freut wie ich. Wie findest du daS, rlnnelieS?" s Diese konnte nicht antworten, weil sie sonst bie Fassung verloren hätte. Sie nahm daS entrüstete Tantchen in ihre Arme und küßte sie erst einmal tüchtig ab. Und dann sagte sie be- kuhigendst „Jetzt denken, wir aber gar nicht mehr an solche verdrießlichen Sachen, Tante Pinchrn, jetzt und wir nur noch vergnügt und froh. Bei so uarem, wolkenlosem-Himmel zur Heuernte, da kann matt nur vergnügt sein. Und nun komm' ium Wagen." Friedrich hatte inzwischen das Gepäck auf °rn Wagen verstaut. Nun faßte er auch nach bem Vogelbauer. Da fiel ihm aber das alte Fräulein in die Arme. „Halt, Friedrich, halt — Hänschen trage ich selbst, ich behalte ihn bei mir im Wagen. Gelt, Nein Hänschen, du bleibst bei mir 7" Hänschen lugte mit schiefgehaltenem Kopf in ihr empor und sagte: „Piep." Tante Pinchen kletterte, ohne das Bauer loIzuIassen, in den Wagen. . Vorsichtig stellte /le Hänschen ans den Rücksitz und schützte ihn Kit Kiffen und Pläds vor Zug. Aufatmend sank die zierliche alte Dams bann in den Fonds zurück. Ihre altmodische schnarre Eeidenmanfikle bauschte sich wichtig um schlanke Figürchen, und das schwarze ^Poitehütchen mit de« unerwartet kühnen, Krell»»,»,! Rosenbukett, aus dem »ein knmmer- "Her, weißer Stutzreiher neckisch und cwitzig Molflreble, Mir haltlos auf die Seite. 15 jährige Schüler Schiemann beim Spielen mit einer Handgranate zerrissen. Überschwemmungen in Italien. Auf dem Flugselde von Pisa sind durch Hochwasser vierzig Flugzeuge zerstört worden. Die Küstenbahn Pisa—Torno ist infolge Überschwemmungen unterbrochen. Geheimnisvoller Mort». Oberstleutnant Rutherford vom Sanitätswesen hat, wir eine ,Neuter'-Meldung aus London berichtet, den Major Seton, der vor dem Kriege einer der ersten Arzte Melbournes war, durch einen Rs- volverschuß gelötet. Rutherford ist berühmt durch feine wissenschaftlichen Untersuchungen. Der Grund der Tat ist Unbekannt. Allerlei Interessantes. Eine Heilquelle gegen ««glückliche Liebe. Wenn man den Berichten eines spanischen Arztes glauben darf, ist es der Wissenschaft ge lungen, sogar gegen die Unglückliche Liebe «in Heilmittel zu finden. Das Heilmittel besteht in nichts anderem als in doppelikohlensaurem Natron und findet sich in richtiger Menge in' einer wunderbaren Quelle, die zu Alanje in Spanien aus der Erde quillt und wahre Wunderkuren bewährt haben soll. Die Heil- kräite der Quelle sind aber nur auf das schöne Geschlecht beschränkt, sie versagen gänzlich, wenn sie die seelischen Leiden des Liebhabers auch nur lindern sollen. Der Quell in Alanje wurde zuerst durch seine Heilwirkung bei der Hysterie und nervösen Störungen berühmt; erst seit einigen Jahren hat man seine Macht entdeckt, auch die Liebeskrankheit zu vertreiben. Doktor Negeura berichtet über einige dieser Wunder kuren. Bei einem Landmädchen hatte das Er scheinen des militärischen Vetters Störungen des seelischen Gleichgewichts hervorgerusen; das Mädchen verlor den Appetit und wurde so melancholisch, daß es unter Aufsicht gehalten werden mußte. Nachdem dieser Zustand einige Monate gedauert hatte, brachte man eS in das Bad von Alanje; es nahm morgens ein Bad, bekam abends Duschen und war bald wieder völlig hergestellt. Eine andere Patientin, eine dunkle nervöse wunderschöne Sevillanerin, zählte erst siebzehn Jahre. Nach einem Streit mit ihrem Verlobten, empfand sie solchen Haß gegen ihn, daß schon sein Anblick bei ihr eine Art Raserei hrrvorrief, in der sie wild und un zusammenhängend sprach, jede Nahrung ver weigerte und nicht schlafen konnte. Die Kur in Alanje brachte ihr Heilung. Nach einer Woche kehrten Schlaf und Appetit wieder und nach zwei Wochen zeigte sich sogar wieder die alte innige Liebe zu ihrem Bräutigam, mit dem sie sich so sehr entzweit hatte. Und so wird noch von manchen Wunderheilungsn in dem spani schen Liebesbad berichtet. Schade nur, daß wir, so fern von Madrid, gar keine Aussicht haben, uns vorläufig des Zauberwassers, das Doktor Negeura so warm anpreift, im Bedarfs fälle zu bedienen. Prozesse, die Jahrhunderte dauer«. Beim alten Reichsgericht in Wetzlar winden Prozesse jahrhundertelang geführt; aber auch noch in neuerer Zeit, da der Schlendrian des Heiligen römischen Reiches deutscher Nation längst versunken ist, nahmen Streitigkeiten mehr als ein halbes Jahrtausend in Anspruchs Der Prozeß, den die Bürger von Campan und Bagneres miteinander ausfochien, begann im Jahre 1254, das Urteil wurde aber erst im Jahre 1892 gesprochen. In dem kleinen Ört chen Campan wurde aber auch noch ein anderer Prozeß geführt, der ebenfalls viele Jahrhunderte dauerte, an dessen Durchfechtung zahlreiche Rechtsanwälte ihr ganzes Leben lang arbeiteten und bei dem die Parteien unendlich viel mehr Geld verloren, als die Sache ihnen einbrachte. Ein Alter von 2000 Jahren erreichte ein Prozeß, der um die Hinterlassenschaft des ungarischen Bischofs Demetra geführt Fmrds. Der Bischof hinterließ seiner Familie gewaltige Besitzungen, aber bei seinem Tode (in der ersten HäUte des 18. Jahrhunderts) waren die Güter von Türken überflutet, und es dauerte längere Zeit, bevor die politischen Verhältnisse soweit geklärt waren, Mit einem energischen Ruck schob es Tante Pinchen wieder aus seinen Platz, aber nun neigte es wieder entschieden nach der anderen Seite. Das gab dem gutmütigen Altsräulein- gesicht entschieden einen etwas kriegerischen An strich. —- Annelies streichelte ihr lächelnd die Wange und rückte das Hütchen liebevoll zurecht. Sie zupfte auch noch verschönernd an der schwarzen Samifchletfe, die den Hut müer dem Kinn fest hielt. „So, Tantchen, nun bist du würdig vor bereitet für den feierlichen Einzug in Falkenau." Taute Krispina faßt» nm, ruhiger werdend, nach der warmen, jungen Mädchenhand. „Treibe nicht deinen Spott mit mir, Annelies I" „Nein, Tantchen, gewiß nicht. Du siehst nun wirklich sehr schön und lieb aus.* Das alte Fräulein lächelte. „Mit der Schönheit ist es bei mir Rügst vorbei. Aber dafür blühst du wie eine Rose, Annelies, und wenn du auch mehr deinem Vater gleichst, das Haldenklebensche Blondhaar und den berühmten Haldenslebenschen Teint hast dn doch von deiner Muller geerbt. Diesen unvergleichlichen Teint hat der alt« Kaiser Wilhelm, als er noch ein sehr junger Prinz war, schon an deiner Urgroßmutter bewundert, als sie bei Hofe vorgestellt wurde." Annelies kannte dies Gefchichtchen scheu. „Ja, ja, Tantchen, und Papa erzählt mir so ost, daß du und meine Mutter in der Gesell- schalt um: .Li» beide» schöne» Haldenslebens" daß Ansprüche darauf erhoben werden konnten. Unterdessen war die Zahl der Erbberechtigten auf 1000 angewachsen, und da sich diese im Jahre 1768 nicht einigen konnten, kam es zu einem Prozeß, der erst 1890 entschieden wurde. Damals erhielt jeder der glücklichen „Erben" 20 Mark, de« weitaus größten Teil der Erb schaft, die ursprünglich vier Millionen wert war, basten die Prozeßkosten und die Honorare der Rechtsanwälte verschlungen. Einen Rekord auf diesem Gebiete stellt ein Streitfall dar, der zwischen dem Grafen von NeverS und einigen Einwohnern von Donzy ausgesochten wurde. Der Prozeß begann im Jahre 1210 und wurde erst im Jahre 1848 zur endgültigen Entscheidung gebracht. Er hat also insgesamt nicht weniger als 638 Jahre geschwebt. * Die Ratte« alS Kraftquelle«. In einer Zeit der höchsten Ausnutzung von Dampskraft und elektrischen Strom muß es wie ein beschauliches Märchen wirken, das vor etwa hundert Jahren der englische Ingenieur Haiton, Ratten als Kraftquelle auszunutzen sich be mühte. Er bediente sich zweier Natten, die in einem Käfig gehalten wurden und unausgesetzt kleine Räder in Bewegung hielten. Durch eins sinnreiche Vorrichtung wurde bei diesen Bewegungen Zwirn hsrgestellt. In füns Wochen gewann Haiton auf diese Weise 3350 Fäden, und jeder Faden maß 625 Millimeter Länge. Der Erfinder hatte berechnet, daß ihm jede Ratte jährlich 7 Mark kosten würde. Die Billigkeit der Arbeitskräfte war jedenfalls ver blüffend. Der Ingenieur erstand auch 5000 Ratten. In einer Zeit, da andere Kraftquellen noch nicht zur Verfügung standen, hätten die Natten als industrielle Hilfskräfte gewiß eine Bedeutung von nicht zu unterschätzendem Wert gehabt. Haiton starb aber, ehe er seine Vor bereitungen hatte beenden können, und es fand sich niemand, der seine für damalige Zeiten geradezu verwegen« Idee aufgegriffen und der praktischen Verwirklichung entgegengeführt hätte. Die Versuche, tierische Energien im Dienste der Industrie anSzubeuten, find übrigens wieder holt vorgenommen worden. GsrLMskaUe. Berlin. Ein Gattenmord, der im November 1017 in Schönefeld bet Nudow verübt wurde, führte den 34 jährlgen Schlosser Max Sch. vor das Schwur gericht. Auf der Schönefelder Feldmark wurde in der Nähr einer Kartoffelmiete die Leiche der Frau Sch. mit eingeschlagenem Schädel, da» Gesicht mit Erde bedeckt, vorgefunden. Der Verdacht der Täter schaft lenste sich schließlich auf den eigenen Ehemann der Erschlagenen, den jetzigen Angeklagten. Nach anfänglichem Leugnen hat er eS auch zugestanden. Sch., der seit etwa zehn Jahren verheiratet war und Vater mehrerer Kinder ist, war früher in Danzig beschäftigt und fing dort, während seine Familie in Berlin weilte, ein Verhältnis mit einer Margarete M. an, der er die Ehe versprach, sobald er von seiner Frau geschieden werde. Um die Fran loszuwerden, HM er sie auf freiem Felde erschlagen. — Die Geschworenen sprachen ihn des Totschlags schuldig und verweigerten ihm mit Rücksicht auf di« von lhm vewiesene Roheit mildernde Umstände. Der Staatsanwalt beantragte 12 Jahre Zuchthaus, das Gericht erkannte auf nur acht Jahre Zuchthaus unter Anrechnung von einem Jahr Untersuchungs haft, zehn Jahre Ehrverlust und Polizeiaufsicht. Leipzig. DaS Reichsgericht verurteilte den 84 jährigen Kunstmaler und Schrifsteller Konrad M. wegen versuchten schweren Landesverrats zu drei Jahren Zuchthaus. Der wegen Beihilfe hierzu an- gMagts 33- Jahre alt« Tiefbauzeichner Albert E. wurde freigesprochen. Beide sind Schweizer Und dielten sich zuletzt in München auf. M. hat im Jahre 1917 in der Schweiz mit einem Vertreter des französischen Nachrichtenbureans einen schrift lichen Vertrag abgeschlossen, in dem er sich ver pflichtete, gegen Bezahlung in Deutschland Spionage dienste zu leisten. VolksWirtlcbLMicbes. DaS Sude der Z. E. G. Am 1. Januar 1S19 sind alle di« Einfuhr von Lebensmitteln aus rem Auslände bearbeitenden Warenabtcilungen der Z. E. G. (Zentral-Einkausr-Gesellschaft) von den GeschSstSabteilungen der für die inländische Bewirt schaftung zuständigen Reichsstellen übernommen worden, die also nunmehr all« die Lebensmittel- genannt wurden, und daß sich die Verehrer in Scharen um euch gedrängt haben!" Ein feines Rot stieg in das fällige Ge- fichtSsm „Ja, ja, dis Jugend! Wo sind die Tags hin, Annelies, da ich mit deiner Mutter jung war! Ja — damals war ich ein ganz hübsches Mädchen, wirklich. Aber deine Mutter war viel schöner und alLMNder als ich. Sie stand ja auch mitten in der Sonn«, während ich, im Schatten vegetierte und nur zuweilen durch ihre Gitte ein wenig in die Sonne gezogen wurde. Alles Gute kam mir immer von ihr und ihren Mein — wie jetzt von euch. Ja — die schöne Jugend ist nun vorüber. Und heute bin ich nur noch eine mmütze alte Jungfer und habe mehr al» fünfzig Jahre auf dem Rücken. Aber jetzt nichts mehr von mir, jetzt sag' mir erst, wie es deinem Vater geht, Annelies?" DaS junge Mädchen wurde ernst. „ES ist noch alles wie zuvor, Tantchen. Du weißt ja — es wird leider nie mehr gut mit ihm," sagt« sie leise. DaS alle Fräulein streichelt« zänlich ihre Hand. „Nun, nun — Gott tut noch alle Tage Wunder, meine liebe AnnelieS. Und dein Vater ist ein io herrlicher Mann — an ihm könnte der liebe Gott wirklich ein Wunder tun." Annelies Augen umflorten sich, aber sie zwang die aussteigenden Tränen zurück. „Jede Stunde, die ihn wir der Himmel läßt, ist schon-ei« Wunder, Tant« Krispina. Und ich nehme jede dieser Stunden hin wie ein köstliches Geschenk. Aber ich will und muß einfuhr betreffenden Fragen zu bearbeiten haben. Damit hat dis aktive Tätigkeit der Z, E. G. auf- gebört und ihrer Zentralverwaltung verbleibt nur noch die Aufgabe, die Abwicklung der noch schwebenden Verbindlichkeiten herbeizufübren. vermischtes. Die Juwelen Nikolaus' II Was den Verbleib der Juwelen des ermordeten letzten Zaren betrifft, so schreibt ein norwegischer Be richterstatter, daß man einen Teil dieser Ju welen in Kristiania zu sehen bekommen Habs. Es gibt nämlich in Norwegen eine ganze An zahl Persönlichkeiten, die enge Beziehungen mit dem russischen Bolschewismus unterhalten und mit Nachrichten zwischen der norwegischen Haupt stadt und Moskau hin und her gehen. Der Berichterstatter nennt diese Leute, die für ihre Diensts reichlich entlohnt werden, die „Schakale der Revolution" und fährt fort: „Diese Schakale zeigen jedem, der sehen will, den Schmuck, den sie besitzen. Die Juwelen und Edelsteine sind von einer derartigen Pracht und einzigartigen Größe, daß sie schon dadurch auf einen fürstlichen Besitzer Hinweisen. Ihr Besitzer war der Zar Nikolaus II., denn sie tragen seinen Namen und lassen sich mühelos als sein Eigentum seststellen." Ein chinesisches Milchverbot. Die Chinesen haben recht sonderbare Anschauungen über den Tierschutz. So war vor nicht langer Zeit in der „Halle der guten Nachrichten" ein Aufruf angeschlagen, der das Milchtrinken geradezu als ein Verbrechen erklärt. Der Text der Verordnung lautete: „Es wird streng ver boten, Kuhmilch zu trinken I Der Mensch hat nicht das Recht, den Tieren ihr« Nahrung zu entführen, am wenigsten der Kuh, die von allen das nützlichste ist. Die Menschen, die keinen Unterschied zwischen der Menschheit und der Tierwelt machen, find böse und unsinnig. Die jenigen, die Milch verkaufen, beflecken ihr Ge wissen, um Geld zu verdiene«, und diejenigen, die davon trinken, in der Meinung, daß ihr Körper davon Nutzen haben wird, find nicht weniger tadelnswert. Unter dem Vorwand, daß ihre Kinder sich von Milch nähren, wollen sie wie diese tun. Aber die Tiere haben die selben Bedürfnisse. Die Tiere können nicht sprechen, sonst würden sie euch sagen, daß ihr euch den Vierfüßlern ähnlich macht, wenn ihr ihnen ihre Nahrung nehmt. Übrigens haben das Leben und der Tod ihre bestimmten Grenzen; wieso könnte die Kuhmilch das menschliche Leben verlängern?" Abnormitäten bei Jagdtkere«. Ab normitäten bei Jagdtieren, so z. B. Hasen mit überzähligen Läufen, selbst mit doppeltem Rumpf usw. kommen bisweilen vor, doch bleiben sie selten lange am Leben. Ein Jäger teilt mit, daß er im Herbst vorigen Jahres ein „Eineinhalb- Hasen" oder Sechs-Läufer, der vier vollständig ausgebaute Hinterläufe und außerdem seine beiden normalen Vorderläufe besaß, erlegte. Der eine der überzähligen Läufe hatte lange Krallen. Gelunäkettspflege. Die Hände im Winter. Nächst den Füßen haben die Hände am meisten von der Wintcrkölte zu leiden. Nur zu ost färbt diese sie rot. Nun sind vor der natürlichen Schminke des Winter» ge färbte Backen wohl ein gesundes Zeichen der Frische, aber von Kälte gerötete Hände bedürfen der Beachtung. Kommt man mit eiskalten Händen nach Hause, so ist cs das Gewöhnliche, daß man sie direkt an den heißen Ofen hält. Oder der im un geheizten Laden Beschäftigt« hat nicht lange Zeit, er benutzt diese Minute, um seine Hände mög lichst schnell zu wärmen. Am schlimmsten Wird den Händen mitgespielt, wenn man ff« noch feucht der großen Wärme auSsetzt. Kranke, äußerst empfindliche Gliedmaßen für dir spätere Lebenszeit sind die Folge. Ersten» schütze man die Hände möglichst durch warme, bequeme, nicht zu enge Handschuhe. Die aber, die nicht in Hand schuhen arbeiten können und -die Hände im Kalten gebrauchen müssen und die, bei denen da» Hantieren im kalten Wasser unvermeidlich ist, sollen wissen, daß kalte und feuchte Hände nur allmählich erwärmt werden dürfen und nicht durch direkte Ofenwärme, sondern durch warm« Umhüllung. auch jede Stand« darauf gefaßt sein, ihn zu verlieren." DaS alte Fräulein wischte sich die Augen und seufzte. „Ms ruhig du bas sagst, Asmfiss! Du bist ein merkwürdige» Mädchen. Ich weiß doch, wie lieb du deinen Vater hast, und was er dir ist. Ich müßte an deiner Stelle immerfort weinen." AnnelieS lächelte wshmkfia und seufzte tief auf. „Liebe Tante Krispina — ich Habs «ins Harts Schule durchgemacht in den letzten fünf Jahren. Da lernt man einsehen, daß sich das Schicksal nicht meistern läßt, mit Sorgen und Md Grämen. Papa hat mir geholfen, «ich zn bescheiden und mich drein zu fügen, daß ich alle mein« Lieben nacheinander hergeben muß. Papa hätte keine ruhige Minute mehr, wußte er nicht, daß ich allem, was kommt, mit Fassung entgegensetze. Wir verlieren unS beide nicht in der Furcht vor dem Kommenden. Keine der köstlichen Minuten, die un» noch bleiten, wollen wir vertrauern, sondern uns daran freuen. Und ich bitte auch dich, Tante Krirpina, fei recht fröhlich und heiter, tritt Papa, auch wenn du ihn sehr verändert finden solltest, mit sorg loser Miene entgegen. Er freut sich sehr auf deine Gesellschaft, und für jede frohe Mivute, die du ihm schaffen kannst, bin ich ewig deine Schuldnerin." Tante Pinchen meiste herzbrechend vor Rührung, und halb von Träne«' erstickt, stieß sie hervor: LS-« (Fortsetzung folgt.)
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