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Neuestes vom Tage. Oberkonsistorialrat Superintendent Dr. Franz Költzsch-Dresoen; Bäcker-Obermeister Franz Biener-Cdemmtz; Stadtverordneter Staats anwalt Dc. Barth-Zwickau; Oberlehrer Dr. Philipp-Borna b. Leipzig Deutsche Volkspartei (2 Gewählte): Staats minister a. D. Dr. Rudolf Heinze-Loschwitz b. Dresden; Staatsminister a. L. Dr. Walter Koch-Dresden-A. — Das Endergebnis der Wahlen zur deutschen Nationalversammlung setzt sich nach nichtamtlichen Meldungen folgendermahen zu sammen. In 37 Wahlkreisen mit 421 Ab geordneten wurden gewählt: 34 Deutschnationale Volkspartei 23 Deutsche Volk-partei 88 Christliche Volkspartei 77 Deutsche Demokratische Partei l64 Sozialdemokratische Partei 24 Unabhängige sozialdemokratische Partei Ferner sind elf Fraktionslose gewählt, die sich zusammensetzen aus: 4 Welfen 1 Bauern- und Landarbeiterdemokratie 4 Bayrischer Bauernbund 2 Württemberg Bauern- und Bürgerbund. — Die R^ichsregierung hat am Montag beschlossen, die Nationalversammlung zum 6. Februar 1919 nach Weimar emzuberufen, wo sie in mehrwöchiger Dauer tagen wird. Dre Reichsregierung weist daraus hin, daß sie mit diesem Beschlusse einem mehr oder minder stark ausgesprochenen Wunsche der süd- und mitteldeutschen Bundesstaaten nach- gekommcn ist. Sie weist auch auf die symbolische Bedeutung hin, baß die Grund lagen des neuen Deuschlands gerade in Wermar gelegt werden sollen, allerdings mit dem Hinzusügen, daß damrt keine dauernde Verlegung der Rerchsregierung oder des Reichstages beabsichtigt ist. Man rechne Mit einer Personenzahl von etwa 2000 Mann, die während der sechs- bis achl- wöchiger Dauer der Nationalversammlung in Weimar unterzubringen sind. Das wird techmsch nur dann möglich sein, wenn sämt liche Hotel« und freien Räume beschlagnahmt und durch einen Zentralwohnungsnachweis vergeben werden. Man wird aber wahr, scheinlich auch die umliegenden Städte zur Unterkunft Mlt hinzuziehen müssen. Es ist vorgesehen, während der Dauer Weimar durch Schnellzüge mit FriedenSgetchwindigkeit mit Berlin und anderen Städten zu ver binden und, soweit es technisch möglich iu, auch die telephonischen und telegraphischen Verbindungen auszubauen. Die Schwierig keit, dag die deutsche Nationalversammlung in Weimar und die preußische National versammlung in Berlin tagen könnte, soll überwunden werden dadurch, daß die preußische wahrscheinlich erst zwei Monate Nach der Wahl, also erst Anfang April, in Berlin zusammentrit. — Der Freistaat Sachsen wird in der Nationalversammlung durch die folgenden Abgeordneten vertreten werden: D '-schna'ionale Volk^partei (4 Gewählte): Deutsche Demokratische Partei (6 Ge wählte): Rechtsanwalt Dr. Georg Zöphel- Leipzig; Prwatangeftestellter Gust. Schneider- Leipzig; Siaatsministcr a. D. Nitzsche-Leutzsch bei Leipzig; Hauptschriftleuer SleinSdo-ff- Zittau; Landgerichts - Direktor Brodauf- Chemnitz; Schulrat Dr. Seyfert-Zschopau. Mehrheitssozialiften (17 Gewählte): Photo graph Karl Pinkau Leipzig; A'.beitersekrelär August Lüttich Leipzig; Justizminister Dr. Grabnauer-Dresden; Kultusminister Buck- DreSden; Parteiiekrelär Kahmann-Dresden; Frau Lutze-Dresden; GewerkschaflSbeamter Haak Dresden; Redakteur Schmidt Meißen; Redakteur Krätzig-Berlin; Hauplschrislleiler Gustav Noske-Cyemmtz; Parteisekretär Meier- Zwickau; Redakteur Georg Schopstin-Berlin; Schriftsteller Dämel Stücklen Berlin Stegh tz; Stabtral Hermann Molkenbuhr - Berlm- Schöneberg; Hausfrau Minna Schilling- Döbeln; Arbeiiersekrelär Paul Röhle-Plauen; Parteisekretär Max Jungnickel-Annaberg. Unabhängige Sozialdemokraten (3 Ge wählte): Schriftleiter Fritz Seger-Leipzig; Zlgarrenfabrrkant Fritz Geyer-Leipzig; Schrift leiter Dc. Kurl Geyer-Leipzig. — Die Wirkung der Blockade auf die Sterblichkeit in Deutschland, namentlich vom Herbst 1916 bis zum Herbfl 1918 ist in zwischen genau festgestellt worden. Die Zahlen sind weit größer, als bisher ange nommen wurde. Es Hal sich das erschreckliche Ergebnis gezeigt, daß mehr als 500000 Tooeställe allein auf die Lebensmittel- schwierigkeilen zurückzuführen find. Die Fest- flellungen sind mit oer größten Vorsicht ge troffen worden, und die Endsumme ist eher zu klein als zu groß. Nur die Zivil bevölkerung kommt hierbei rn Frage. Die genauen FegsteUungen sollen mit bem ge- samten Material ausführlich veröffentlicht werben. — Wie von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, ist die von anderer Seite verbreitete Nachricht über die Aushebnng der Blockade unzutreffend. Es sind im Gegenteil alle erbetenen Milderungen glatt abgelehnt worden. So dürfen u. a. an Kohlenlieferungen für Dänemark keine Bedingungen geknüpft werden und die Dampfer müssen sogar leer mrückkchr-'n. Selbst die Bitte der deutschen Regierung um Freigabe des Seeweges, um Lebensmittel von Ostpreußen nach Mittel deutschland zu befördern, wurde von dem Verband abschlägig beschicken. — Die „Südd. Korr." meldet aus Basel: Pichon teilte auf eine Anfrage mit, die Frage der deutschen Kriegsgefangenen werde erst auf der Friedenskonferenz entschieden werden. Ein Beschluß, die deutschen Kriegs gefangenen zwei Jahre lang zum Wieder aufbau Belgiens und Frankreichs zu be schäftigen, liege seitens der Alliierten nicht vor. Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Gkrilla, 2z. Januar — Von einem eifrigen Leser unseres Blattes wurde uns kurz nach Erscheinen der letzten Nummer mitgeteilt, daß in unserer Mitteilung über das Wahlergebnis sich inso fern eine Unrichtigkeit eingeichlichen hat, als für die Mehrheitssozialisten 5 Sitze und für die bürgerlichen Parteien 7 Sitze angegeben waren. Dies beruht auf einen Irrtum, da die Mehrheitssozialisten 7 und die bürgerlichen Parteien 5 Sitze erhalten. — Parteisekretär Kahmann hat an das sächsische Finanzministerium folgendes Gesuch gerichtet: „Unter der außerordentlichen Ver teuerung aller Nahrungsmittel, Kleidung und Gebrauchgegenstände leiden im hohen Grade alle Renten- und Pensionsempfänger. Die Renten und Pensionen der Staats angehörigen, die im Dienste des sächsischen Staates und der sächsischen Gemeinden standen, sind ebenso unzureichend erhöht worden, als die vom Reich zur Auszahlung gelangenden Reuten und Pensionen. Ich ersuche daher unverzüglich, in eine Prüfung dieser Frage einzutreten und eine Erhöhung der Bezüge beschließen zu wollen. Dresden. Wie mitgettilt wird, soll die! bereits vor mehreren Jahzen geplante siebende! Elbbrücke in nächster Zett in Angriff ge nommen werden. Es handelt sich um einen Plan, dessen Ausführung annähernd drei Jahre beanspruchen wirb. Die neue Elb brücke soll das rechtsseitige Elbufer mit der Schlachtbofinsel verbinden und dadurch für den Verkehr mit dem städtischen Schlacht- und Viehhos eine bessere und wesentlich kürzere Verbindung Herstellen. Der Ausgangs punkt der neuen Elbbrücke ist bei dem Ersurter Platz in der Leipziger Vorstadt geplant. Es war anfänglich beabsichtigt, die siebende Elbbrücke aus Beton herzustellen. Man ist jedoch hiervon zurückgegangen, da der Untergrund auf dem linksseitigen Elb- ufer nichl fest genug erscheint. Die Brücke wird daher voraussichtlich aus Eisenkonstruktion bestehen. — Am 20. d. M. wurde von einem be urlaubten Soldaten in einem Brombeer gestrüpp unweit der Straße Dözschen— Oberpesterwitz ein unbekannter Toter, in dem inzwischen von der Landeskriminalpolizei der am 5. August 1891 in Priestewitz geborene Camillo Richard Schob ermittelt worden ist, tot aufgefunden. Bekleidet war er nur mit Barchendhemd, Gummivorhemd, Kragen und lilafarbenem Schlips. Ein Paar blau graue Barchentunterhosen und ein schwarzer steifer Filzhut lagen neben der Leiche. Alle anderen Sachen fehlen. Mitteilungen über Auffindung oder Verbleib der fehlenden Kleidungsstücke sowie sonstige sachdienliche Angaben werden an die nächste Polizei behörde oder die Landeskriminalbrigade Dresden erbeten. Kamenz. Dem Kontroll-Dienst der Kriminalabteilung des A.- und Soldatenrates hier im Verein mit dem hiesigen Gendarm verfielen ouf der Sttaße Wies« Nebelschütz die Obsthändler Gebrüder Stephan. Auf Befragen über den Inhalt ihrer Wagen ladung erklärten sie, Aepfel zu haben. Die Durchsuchung förderte zwei frischge- schlachtete Kälber, 170 Pfund Gerste und 70 Pfund Mehl zutage. Eine daraufhin noch in der Wohnung des Max Staphan in Wiesa vorgenommene Hausdurchsuchung ergab 19 Pfund Schweinefleisch und 11 Zentner und 8 Piund weißes Weizenmehl. — Bei einem Gutsbesitzer in Wendischbaseletz wurde ein unangemeldet geschlachtes Schwein, welches gelegentlich einer Kindtaufe, bis auf die Schinken, bereits verbraucht war, vorge funden. Die vier Schinken sowie die oben angeführten Lebensmittel wurden für den Kommunalverband beschlagnahmt. Leisnig. Beim Einbruch in da« Waffenlager der Kaserne wurde in der Sonn abendnacht ein Soldat vom Posten betroffen. Da der Dieb auf Anruf nicht stehen blieb, schoß der Posten und tötete ihn. Hohenstein.Ernstthal. Im nahen Gersdorf-Lugauer Kohlenrevier gärt es fort gesetzt -unter den Bergarbeitern, und man hört viele Klagen über niedrige Löhne, die nicht im Einklang ständen mit den erhöhten Kohlenpreisen und den Abmachungen der Gewerkschaften Wenn die Regierung nicht schnell eingreift und die Löhne und Arbeits verhältnisse kontrolliert, ist es nicht ausge schlossen, daß es noch zur Arbeitseinstellung kommt, die unserem wirtschaftlichen Leben weit-ren schweren Schaden zufügeu dürfte. Die Stimmung unter den. Arbeitern wird von Tag zu Tag gereizter. Leipzig. Am Montag agend drangen zwei Burschen mit vorgehaltenem Revolver in das Geschästslokal der Firma Reimann in der Taucherstraßc ein, zwangen den Ge schäftsführer zur Herausgabe von 400 Mark und schossen auf ihn. Er wurde schwer vcrletzt- Fördergersdorf. Einen großen Raub zug unternahmen voriger Woche Diebe. An sechs Stellen verschafften sie sich Eingang in Bauernhäuser sowie in dast Pfarrhaus. Dabei fielen den den Langfingern außer 165 Mark Geld sechs Stollen, gefüllte Fett töpfe und Wäschestücke in die Hände. Im Pfarrhaus durchwühlten sie alles; hier konnte noch nicht festgestellt werden, ob sie Beute mitgehea hießen. Crimmitschau. Auf dem Friedhöfe im benachbarten Neukirchen wurden die acht Frauen und Mädchen in einem gemeinsamen Massengrab beerdigt, die am vorvergangenen Montag bei der Brandkatastrophe in dem Zwirnereigebäude der Firma Karl Böttger in Neukirchen verbrannt waren. Zu einer eindrucksvollen Kundgebung der Teilnahme der gesamten Bevölkerung gestaltete sich der traurige Akt, an dem Herr Pfarrer Haustein- Neukirchen und Herr Pfarrer Oertel von hier den Trost der Kirche spendeten. Am Freitag nachmittag wurde auf dem hiesigen Friedhof das neunte Brandopfer beerdigt, die Frau Stelzner, die aus einem Fenster der Fabrik in den Mühlgraben gesprungen und al- einzige der ums Leben gekommenen Personen von den Angehörigen erkannt wurde. Zwickau. Seit einigen Tagen verkehren von hier aus mehrere direkte Kohlenzüge nach Bayern. Diese Züge werden von be sonderen bayerischen Lokomotiven abgeholt. Demnitz-Thumitz. Der 11 Jahre alte Schulknabe Walter Seidel von hier hatte sich an ein Auto gehängt, von dessen Hinter rädern er überfahren wurde. Im Stadt- krankenhaus Bautzen starb der Knabe.