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Ottendorfer Zeitung : 17.01.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191901177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19190117
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19190117
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-01
- Tag 1919-01-17
-
Monat
1919-01
-
Jahr
1919
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 17.01.1919
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Berlin»? dir «u! nbstelt, Wenzen den er- nirresse Gebot, - eraiivek jgebaui e „von m Ba» vermass IHiWn stehen« nn dass nnichaß kerbuni Mg z,n kerbund - illionen ait dem Metzen rem ein Bayern nd am izen er- i, Poli- , Völker- s Schluß: inander Verderb deutsche unser« j land — astrhen- wieder er Welt ehmer. werden emesters -ommer-! lnehmer ädchen- tädletaf, aß etwa in der sen der m vor- findet ir. Der che und iZersolge fttungen t gegen he Fluss ssugvlssi ls Pre^ j a Dori« ;el und Privat« war dst )gs VB Ige des nahen ergsteucr ast Vor- >. alte eine wedisches war, ein cke aus- r lästigen ens das sung be- . Man orstentier ruer war rchwchen riefiasche, em ver- pensiigen aus der lebender t schnell ich habe cs bsf> n Sohn, nun in nn sragl» liebsten >ie Hand erzen ass in Helles nnen und len hätte, gewesen- Er Joachim, ibüudigiei Thrill, del t wahr?' !« Män»' r Norbest »hin das b er über« snL vec« MukgnKgZkerfi-mdlittrge« sm R«hv> revrer. Die Vertreter des Zechenverbandes traten mit den Vertretern der Angestellten zu einer Besprechung der bei letzteren vorliegenden Wünsche auf dem Gebiete des Anstellungs vertrages und über BetrieMragen zusammen. Es wurden alle Forderungen eingehend er örtert. Der Zechrnverband sagte zu, in nächster Zeit zu den aufgeworfenen Fragen Stellung zu nehmen und dann erneut mit den Ange- stellten-Verbänden zu verhandeln. Die zu treffenden Abmachungen sollen rückwirkend ab 1. Januar ISIS gelten. Tod eines bekannte« Hamburger-. Im 60 Lebensjahr starb der hamburgische Senator Otto Eduard Westphal. Er war In haber der sehr alten und weitbekannten Tee firma G. W. N. Westphal Sohn u. Co. Rache der Arbeitslosen. In Bremen demonstrierte eine Schar von etwa tausend ArbeftSlosin vor dem Wahllokal der Deutschen Demokratischen Partei, weil die Arbeitslosen in einer Versammlung der Partei von einem Diskussionsredner „Hallunken und Gesindel* genannt worden waren. Sie erstürmten da? Wahllokal «nd warfen die Flugblätter und Druckschriften aus die Straße. Der Beleidiger mußte vor der Menge m Schutzhast genommen werden. Dra«d einer schlesischen Zuckeefaluik. In der v. Nichthosenschen Zuckerfabrik in Gutschdorf, Kreis Striegau, brach Feuer ans, das bei dem herrschenden Sturm aller Lösch- Versuche spottete und das ganze Hauptgebäude der Fabrik mir allen Vorräten und Rohstoffen der dieSsährigen Ernte verzehrte. Peter Altenberg gestorben. Der be kannte Wiener Dichter Peter Altenberg ist im Alter von 56 Jahren gestorben. Von seinen Büchern ist besonders der Band „Wie ich es sehe* bekannt geworden. Attentat ans Dr. Kramarsch. Als der böhmische Ministerpräsident Dr. Kramarsch nach Audienzen in der Burg auf dem Hradschin in Prag um 2 Uhr sein Arbeitszimmer verliest, trat' ihm aus dem Gang ein sunger Mann ent gegen, der aus der Hoicntasche einen Revolver zog und einen Schutz gegen Kramarsch ab- siuerte. Der Ministerpräsident blieb unverletzt. Der Attentäter wurde von einem Offizier sest- genommen und überwältigt. Er ist ein 23 Jahre alter Eijenbahnbediensteter, namens AloiS Stastny, der eingestanden hat, Anarchist zu sein. Er behauptet, das Attentat begangen zu haben, weil es kerne Gerechtigkeit mehr auf Erden gebe. Wilson Ehrenbürger von Paris. Der Pariser Sladttal hat dem Präsidenten Wilson einstimmig das Ehrenbürgerrecht von Paris Verliehen. Der Abstimmung ging ein Vortrag voraus, in dem daran erinnert wurde, datz der Litel „Ehrenbürger von Caris* im Mittelalter an Persönlichkeiten verliehen wurde, die nicht nur der Stadt Paris, sondern Frankreich über haupt grotze Dienste erwiesen hatten. Schnee in England. Fast ganz England ist mii Schnee bedeckt. In Aortshir« finden sich 12 Fust tiefe Schneewehen. Viele Telephon- leilungen sind niedergebrochen und der Eisen bahnverkehr leidet unter beträchtlichen Ver spätungen. Ein Flngzeug für den Bischof. In einer der letzten Komiteesitzungen der englischen „Gesellschaft zur Verbreitung deS Glaubens*, die elwa dieselben Bestrebungen verfolgt wie bei uns die innere Mission, wurde über ein ganz modernes Angebot verhandelt. Ein Mit- kched erklärte sich bereit, eine Summe zn stiften, die den Grundstock eurer Sammlung bilden sollte, um einem vielbeschäftigten Buchest mit großer Diözese ein Flugzeug za kaufen. Er würde fo die entfernteren Punkte seines Wirlungskreises öfter als jetzt inspizieren können. Die Gesellschaft lehnte das Angebot als ver früht ab, aber sie nahm in das Protokoll doch ihre Ansicht auf, datz man in einigen Jahren wohl gegen ein so modernes Verkehrsmittel für Bischche keine Bedenken mehr haben würde. Eine der reichsten Frane« der Welt gestorben. Frau Margaret Olivia Slocum Sage, eine der reichsten und bekanntesten Frauen der Welt, ist im Alter von 90 Jahren in New Jork gestorben. Sie war die Witwe des vielfachen Millionärs Russell Sage, der ihr bei seinem Tode ein Vermögen von 70 Mil lionen Dollar hinterlassen hatte. In den Der. Staaten hieß es, daß im Wörterbuch von Russell Sage das Wort Menschenliebe nicht ge standen hätte; waS er aber versäumte, das hat seine Witwe nachgeholt. Im Lanie von einem Jahrzehnt hat sie 25 Millionen Dollar für ge meinnützige Zwecke verwendet. Die Ernährung unserer Rinder. Bon Prof. Dr. A. Czerny. Solange die Ernährung der Erwachsenen ausreichend war, ließ auch die der Kinder nichis zu wünschen übrig. Beobachteten wir vor dem Kriege vielfach eine Überernährung der Kinder mit Milch, Eiern und Süßigkeiten, so wurde diese mit der zunehmenden Teuerung und Ein schränkung der Lebensmittel immer seltener. Diese Sachlage ändsrle sich seit dem Jahre 1916 von dem Zeitpunkte an, an dem auch die dem Erwachsenen zugemessene Nahrungsmenge unzu reichend wurde. Vielfach wurde auch in dieser Phase der Kriegszeit noch aus das gut« Aus sehen und die befriedigenden Körpergewichts- zahlen der Kinder hingewiesen. Dabei wurde aber übersehen, daß dir scheinbar guten Erfolge nicht der NahnmgSmittelvertetluug zuzuschreiben waren, sondern vielmehr dem Umstande, daß die Eltern zugunsten ihrer Kinder hungerten. In allen Volksschichten war die Sorge um das Wohl der Kinder so groß, datz namentlich dis Frauen obne Rücksicht auf ihren eigenen Körper- zustand alles anfwandten, um die Ernährung der.Kinder ausreichend zu gestalten. Deshalb zeigten sich die Mhrschäden an der Jugend später, als an den Erwachsenen. Sie blieben aber nicht aus, traten immer deutlicher in Er scheinung und ihre rapide Zunahme fordert dringend rasche Abhilfe. Wie in früheren Zeiten von Hungersnot zeigt sich auch jetzt der Einfluß der unzureichen den Ernährung auf die Milch stillender Frauen. So wird selbst das Brustkind indirekt in Mit leidenschaft gezogen. Wenn es sich auch mit einer vorwiegend feiiärmeren Muttermilch zu frieden geben muß, so ist es doch noch bester daran, als das künstlich genährte. Während wir für Säuglinge in normalen Zeiten Kuh milch mit befonderen Qualitäten forderten, mästen wir jetzt zufrieden fein, wenn wir irgend eine Kuhmilch nur in genügender Quantität erhalten. Nach Qualität dürfen wir nicht mehr fragen. Die schlechten Futterverhäliniffe der Tiere und die TranSportichwierigkeiten haben das Problem der Kindermilch auf ein unhalt bares Niveau zurückgeivorfen. Dies hat eine größere Sterblichkeit der Säuglinge zur Folg«, die noch mehr dadurch gesteigert wird, Latz uns nicht zu jeder Zeit und an jedem Orte die sür die Säuglingsernährung notwendigen Mhl- sorten zur Verfügung stehen. Ergeben sich daraus schon bei gesunden Kindern Schwierig keiten, so steigern sich diese bei Kindern mit Ernährungsstörungen oft zur Undurchführbarkeit eines Heilverfahrens. Mancher Säugling er liegt geasuwärtig nur diesen ungünstigen Um ständen/ Das; sich die Säuglingssterblichkeit nicht in «rschreckvnd hohen Zahlen geltend macht, erklärt sich ungezwungen dadurch, datz die Ge samtzahl der Säuglinge aus ein Minimum ab- geftlnken ist. Mehr als an Säuglingen treten die Folgen der ErnShrungsschwierigkesten an größeren Kindern in Äychemrmg. Es ist kaum not wendig darauf hinzuweften, datz manches Kind deshalb mag« uns im Wachstum rückständig bleibt. Das wichtigste ist der schädliche Einfluß der qualitativ mangelhaften Ernährung, der sich um so mehr bemerkbar macht, je länger er an- daueit. In der Nahrung der Kinder setzst eS in den letzten Jahren an Eiweiß und an Fett, und dieser Defekt wächst mit der Zeit. So lange Ärzte Kinder behandeln, w lange ist ihnen bekannt, datz eine einseitige Ernährung mit Brot und Kartoffeln die Konstitution der Jugend schädigt. Namentlich würge einer solchen Ernährung jeder Zeit ein die Skrofulose begünstigender Einstutz zugefchrirben. Jetzt lebt die Mehrzahl der Kinder von einer so einseitigen Kost, und als Folge davon sehen wir, der alten Erfahrung der Arzte entsprechend, daS Grund- leiden der Skrofulose die Tuberkulose bei Kindern tu besonders bösartigen Formen auf treten. Braucht der Erwachsen« seine Nahrung hauptsächlich zur Deckung deS Verbrauches und znr Erhaltung deS Körperbestandes, so kommt beim Kinde eine besondere Forderung dazu, das ist der Ausbau deS wachsenden Organis mus. Dieser Bedingung entspricht die gegen- wärtige ErnährnngSmöglichkrit nicht mehr. Ohne Fett und Eiweiß lasten sich Kinder nicht ohne Schaden großziehen. Wem der Nachwuchs Deutschlands am Herzen liegt, der muß alles daran setzen, für Abhilfe zu forgcn. Allerlei Interessantes. LMnlederfärhsische Kalender. Neben den Gebetbüchern bildeten in früheren Jahrhunderten die Kalender die einzigen Bücher, die dem gemeinen Volke zugänglich waren. Dies« alten Kalendarien enthielten äußer der Zeiteinteilung allerhand Auskünfte und nnter- haliende Mitteilungen, medizinische Regeln usw. Verfügte ein Kalendermann noch überdies über astrologische Kenntnisse, verstand er sich ins besondere auf daS Vorhersagen zukünftiger Ereignisse, fo konnte er sui das Gelingen seines Werkes rechnen. Im 16. und 17. Jahr hundert erreichte dieses Kalenderwesen den Höhepunkt seiner Entwicklung. Einer der be gabtesten und glücklichsten Kalendermacher war der Landpfarrsr Kaspar Schwartz in Mecklen-« bmg, der zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges lebte. Durch dte KricgSvsrhältniffe wurde Schwartz zur Aufgabe seines Pfarramts ge nötigt. Er ließ sich in Rostock nieder, versuchte rS zunächst »st allem Möglichen und widmete sich dann mit großem Erfolg dem Kalender wesen. Die von ihm herausgegebenen Kalender hatten außerordentlichen Zuspruch. Ihre Haupi- anziehnngSkrast beruhte ans Vorhersagen poli tischer Dinge md Ereignisse. Die Kalender des ehemaligen Pfarrers Schwartz erfreuten sich so sehr und so allgemein der Gunst des Publi kums, daß sie nach dem nm 1650 eingetre tenen Tode deS Herausgebers noch weiter unter dessen Namen im Keylichen Verlage zu Rostock erschienen. Die politischen Vorhersagungen wurden aber durch einen Beschluß deS Reichs tages zu Regensburg im Jahre 1684 verboten. Dagegen haben sich die Wetterprophezeiungen auf Grundlage des sogenannten 100jährigen Kalenders in einzelnen Kalendern bis auf die Gegenwart «rhaltrn. Deutsche Arbeiter in England. Di« Ankündigung der Engländer, datz sie keine Deutschen mehr in ihr Land zu lassen gedächten, Hai nur geringe Bedeutung, denn es hat nie viel deutsche Arbeiter in England ge geben. Auf diese Tatsache weist Joh. Süssen bach hin. Nach dem statistischen Jahrbuch für das Deutsche Reich betrug die Zahl der deutschen Auswanderer, die über deutsche und fremde Häsin nach Großbritannien reisten, im Jahre 1910 77 und im Jahre 1913 68 Per sonen, wobei Frauen und Kinder mitgezShli find. Man sieht daraus, wie verschwindend gering die Zahi der Deutschen war, die Eng land M ihrer zweiten Heimat machen wollte. Groß war allerdings die Zahl der fachlich aus- aebildeten jungen Deutschen, die zu vorüber- tzshrndem Anienchali nach England kamen, um Land, Leute und Sprache kennen zu lernen. Es waren hanpstAchlich Kaufleute und Hand werker, von denen aber nm ein ganz geringer Test, meistens nach Verheiratung mit einer Engländerin, in England blieb. Eine dritte Gruppe von Deutschen, die sich in England anfhielt, waren die poiitüchen Flüchtlinge und wegen gewöhnlicher Straftaten Verfolgten, die in London ein Niyl suchten, und dies in der Riesenstadt wegen Fehlens eines polizeilichen Rkclüewejens auch fanden. Jedenfalls war die Anzahl der Reichsdeutschen in England — und übrigen? mich in Frankreich — kleiner, al? man annahm. Man wurde zu einer über- schätzung durch dir vielen Dentschiprechsnden in diesen Ländern verführt, die aber zum großen Teil Österreicher, Deutschschweizer und Ostjuden waren. Der deutsche Arbeiter hat in England nie festen Fuß gefaßt, da das strenge Ab- schlietzungSkystem der englischen Gewerkschaften ihm die Arbeit außerordentlich erschwerte. Die englischen Gswerkschastsorganisalionen verhielten sich gegen dir Zuwanderung fremder Arbeits kraft immer ablehnend. Die Verjüngung der Kartoffel. Die Kartoffel, die während des Krieges eine so wichtige Rolle in der Volksernähnmg ge spielt hat, stellt in der Gesellschaft der Pflanzen einr Greisin dar. Dadurch, daß sir sich'inner halb vieler Jahrhunderte nicht durch Samen ioripflanzte, ist ihre Konstitution wesentlich ge schwächt. Man hat daher versucht, iugend- lrästige Kartoffelformen aus unserer Kartoffel zu ziehen und dabei ein Verfahren ausfindig gemacht, das auf der Mitwirkung eine? niederen Pilzes beruhen soll und es ermöglich!, Kar toffeln mit reichlicher Kuollenbildung zu erzielen. Dir Pflanzen werden in guter, mit Lauberde gedüngter Gartenerde gezüchtet. Die ersten io geernteten Pflanzen trugen Knollen, die den Umfang einer großen Walnutz hatten, also schon dem Genuß hätten dienen können, da sie immerhin schon 150 Gramm schwer waren. Dis aus größere» Knollen hervorgegangenen Pflanzen waren von außerordentlicher Fülle und frei von Krankheiten, während die daneben auiwachsenden gewöhnlichen Knollenpflcmzcn vielfach klein und krank gerieten. Die Pflanzen trugen verhältnismäßig grotze, stets gesunde Knollen. Dis Versuche wurden vor dem Kriege in den Jahren 1912 und 1913 unternommen, und die 1913 aus Samen gezogenen Pflanzen ergaben noch bessere Resultate, als die Aus saaten von 1912. Nach diesen Versuchen wäre also eine Verjüngung der Kartoffel durchaus möglich. UNÄ Verkehr. Wiederaufnahme des Postverkehrs mit dem besetzten Rheinlande. Nach dem von den Engländern und Belgiern besetzten deutschen Gebiet, insbesondere nach den Städten Köln, Kötn-Dcutz, Solingen, Mülheim (Rhein), München - Gladbach, Krefeld, Bonn, Düren, Euskirchen, Schleiden, Mal medy, ferner nach Orten in den Kreisen Aachen Stadt, Aachen Land, Eupen, Gelsenkirchen, Heins berg, Jülich und Erkelenz sind aus dem unbesetzten Deutschland vorläufig wieder alle Postsendungen außer Paketen und Zeitungen zulässig. Die Briese können verschlossen eingeliefert werden. HeriMskMe. Berlin. Eine für Krastwagenbrsstz« mknsi«nte Entscheidung fällte das Schöffengericht Charlotten burg. Wegen Vergehens gegen die Verordnung betr. die Beschlagnahme von Benzol war ein Kauf mann H. angeklagt, der beschuldigt wurde, unter Überschreitung der Höchstpreise Benzol, das der Beschlagnahme unterlag, verkauft zu haben. Der Angeklagte ließ den Nachweis führen, datz er über haupt kein Benzol verkauft habe, sondern ein zum Betriebe von Kraftwagen durchaus brauchbares Ge misch von Methylalkohol, Äthylalkohol (Spiritus» und Benzol, das nicht unter die BeMagnahmever- srdmmg falle. Allerdings sei am 1. Mat ISIS eine Verordnung erlassen, daS den Kauf bezw. Vorkauf derartiger Mischungen von einer besonderen Ge nehmigung abhängig mache. Jeder, der vor dem 1. Mai 1915 jedoch ein Lager derartiger Mischungen besessen habe, könne es, ohne sieh strafbar zu machen, verkaufen. DaS Gericht folgte bissen AuSsührungen und erkannt« auf Freisprechung. 6oläene Morte. Ernst ist der Anblick der Notwendigkft Nicht ohne Schauder greift deS Maschen Hand In deS Geschicks geheimnisvolle Ume. Schiller. Nicht meiner Feinde Tapferkeit, sondern meiner Freunde Treulosigkeit war mein Fall. .»«»».EE--«««».».»..«««. Cornelius Nepos. s „Norbert Falle sau ist ganz verschollen, nicht ivahr, Pecha?' »Irr, feit nabvzn sechs Jahr««. Kurze Zeit, bevor da? Unheil über uns hereinbrach, war er mit Joachim daS letzis Mal m Falkenau. Er innerst du dich noch daran?* Annelies nickte, chr« Auge« strahlten in frohem Erinnern. „Wie könnt» ich da? vergessen, Väterchen! Waren «S doch immer Festlage für mich, wenn »ie beide» übermüd sie» Leutnants hier thr Wesen trieben. Freilich wurde ich meistens nur don ihnen gsr.M. Joachim machte sich lustig über de« wild««, «Nsebürdigen Backfisch. Und Norbert lacht« dann gutwillig «nd sucht« mich t« versöhnen, wenn ich böse wurde. Er gab nicht Ruh«, ÄS ich wieder lachte*, sagte sie leise. Donatus Fakkena« iah verloren vor sich hin. „Ja — da« war «nie schöne, herrliche Zeit, eine Zeit voll Licht und Sonn«. Me die beiden lachen ks«»t«nl Wenn ich euch fo jauchzend auf euren Pferde« dakinstürmen sah — da sah ich die Zukunft anders an, aS sie nun gekornnen ist.' AnneiieS schmiegt« sich zärtlich an ihn. Ihr Herz klopfte bang «nd schwer. „Nicht wahr, Batz«, du und Mama — «nd »uH Joech«, ihr hirstet grotze Stücke aus Lefter Nsrbtrt.* Donatu? «ickte. „Er war ein ganzer Kork — voll SHue-d nnd Kraft, voll ehrlicher GesinumigMHligsiit, io ein echter, rechter Edelmann. Und dabei ein Reiches Lers uns iait zu raues Empfinden. Er war entschieden Idealist. Aber dar eben war sein Verderbe», daran laz'S, datz er vor di« Hunde ging. ES hat mich tief geschmerzt, datz ich ihn nicht halten konnte, aber er wollte sich nicht halten lassen.' Annelies atmete schwer, als sei ihr dir Brust M eng. „Paper — nicht wahr — wegen einer Frau kam er ins Unglück?" fragte sie kaum hörbar. DonaiuS »ar so in Sinne» verloren, datz er auf Annelie?' verhaltene Erregung nicht achtere. „Natürlich — ekwroüer la simmv — daran scheitern «ft di« Besten.* „Sie war schlecht, jene Frau, sie hat ihn ruiniert, nicht Vahr, Papa?* Er richtete sich auf. „Ach — schweige« wir darüber, daS ist nichts für dich, mein Mädel. Sieh, es gibt zwei Gorte« Frauen. Die «inen ziehen den Mann empor, die anderen herab in den Staub. Und leider gerate« oft die besten Männer an die zweue Sone. So ist es auch Norbert er gangen und er hat eine Torheit mit seiner ganzen Zukunft bezahlt — möglicherweise mit jeinem Leben. Und di« Zukunft lag doch so verhexend vor ihm. Er war glänzend begabt und besaß "jo viel Vermögen, datz er nicht krumm zu liegen braucht« in seiner Jugend. B>S er emporgerückt war, Hüfte eS gereicht. Und ich — ich hafte ErsßsZ mit ihm vor — gern HSil« ich ihn näher an mein Haus ge fesselt. Du und er — ihr scheint euch so gut zu verstehen. Freilich, du warst «och zu juug — aber ich machte doch schon Pläne, dis ich gern verwirklicht gesehen haue. Es sollt» uicht sein. Sei« Verschwinden war der erst« WermutStrspfen in meinem ElückSbeAer. Und dann kam es Schlag auf Schlag, über dem hereinbrrKeuden Unheil vergaß ich Norbert Falkenau.* Annelies war erst dunkelrot «nd Laun sehr blaß geworden, als der Vater von seinen Zulunstrhoffnungen über sie «nd Norbert Falkenau sprach. Wenn der Later geahnt hätte, wir fest tiw fusges Herz schon damals cm Norbert gehangen! Wenn er wüßte, daß sein Verschwinde», von dem st« eigentlich nur in unbaren Andeutung:« gehört hatte, den ersten herbe« Schmer» über ihr junges Her» gebracht hatte! Nicht nur das Leid um de» Verlust von Mitter nnd Bruder hatte sie niedergedrückt und verwandelt. Und Norberts Bild lebt« heut« in ihrer Seele. Sie konnte ihn nicht vergessen. Wen« ei« Freier nach Falkenau kam, dann mußt« ste ihn im stillen mit Norbert vergleichen — nnd da war sein Urteil schon aeiprochen. Niemand ahnte etwa? von dieser stillen Lieb-, auch der Later «icht, der sonst im Herzen si usS LundeS las wie in eine« offenen Buch. Voll Scham Halts sie dies« Neigung verborgen, und doch hütet» sie diese wie «inen goldene« Schatz ihrer Erinnerung. Kein Hoffen und Wünsche« knüpft« sich daran, und doch wußte ste, daß sie nie einen andern Mann so lieben konnte, wie sts Norbert geliebt hatte und noch liebte. Sie war richt sentimental.und ließ sich nicht dadurch Niederdrücke«, datz dieser Liebe nie ErMung werden konnte. Das Leben bot ihr noch jo viel goldene Gaben, datz es nicht freudlos werde« konnte. l Vater und Tochter haften eine Weils ihren Gedanke« nachgehanzell. Nun richtete sich der Baron auf. „Ja, ja, mein Kind — fo ist Leben! Aber im« sind wir von Cyrill abseksmme» und von deinen Gründrn. Datz du ibn nicht mezst, genügt schon allein, und datz es ihm »m dein Geld zu tun ist, glaube ich ohne weile'es. Aber der dritte Grund ist hoffentlich hmMig. Ein Mädche« von zweiunorwanzig Jahr«« soll nicht tagen: Ich werde nicht heiraten. ist nach zwanzig Jahren auch noch Zeit, wenn inMfche» nicht der Recht« gekommen ist.* Annelies fchob da? tiärrmerische Triannn von sich. Lächelnd sah sie den Vatrr an. „Also warten wir m Ruhe noch zwanzia Jahre, Väterchen. Und nun wollen wir niLi mehr daran denken. Eyrill ist ein wenig er freuliche? Thema. Und da' er jsßr ärgerlich über das mißlungene „Geschäft* daoongefaßren ist, werden wir ihn sobals nicht wiedsrsehon. Und wir wellen unS nicht eine Stunde durch ihn trüben lassen, gelt, HerMi-rchsn?* „Nein, das wollen wtr nicht, msm NLdel. Aber bet dieser Gelegenheit wollen wir doch noch einiges von Wichftgsift besprechen. Du weist doch, datz wir eins Hypothek auf Falkenau stehen haben. Ich Habs diese zmcima'hnnveri- tausend Mark nur in der AorauLficht auf Falkenau einirrgen lassen, daß Joachim nach mir Herr sein würde. Da mm aber Cyrill mein Nachjolgsr wird, steht mir diese Hypothek nicht mehr sicher genug.' LWH Aortsiduns.olgt.)
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