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Neuestes vom Tage. — Die Entwaffnung Berlins. Die wilden Schießereien vom Momag haben fast die ganze Nacht hmdurch gedauert und auch am Dienstag ihren Fortgang genommen. Sie haben wieder eine Reihe von Toten und Verwundeten als Opfer gefordert. Hauptsächlich spielten sie sich ab beim „Vor wärts", am Anhalter Bahnhof und bei der Dragonerkaserne, in der ein großer Teil der gefangenen Aufständigen untergebracht ist. Als einziges Gegenmittel ist dagegen die systematische Entwaffnung Berlins möglich, die am Sonntag bereits in Angriff genommen wurde, am Dienstag aber erst in größerem Stile durchgesührt werden konnte. Die Gardeschützendivifion, die bisher in Dahlem Untergebracht war, ist am Dienstagmorgen in Berlin eingerückt. Sie hat gleichzeitig ein Flugblatt vecb> eiten lass n, worin sie der Bevölkerung mitteilt, das sie treu zur Re gierung Ebert. Scheidemann stütze, worin sie aber auch das Versprechen abgrbt, nicht eher Berlin wieder zu verlassen, als bis die Ruhe sichergestellt fei. Am Sonntag ist mit der Entwaffnung des Stadtteiles Moabit der Anfang gemacht worden. Das ganze. Viertel war systematisch von Truppen umstellt und auch von der Außenwelt telephonisch voll kommen abgeschnilten. Kein Passant, kein Wagen durfte die militärische Sperrkette ver> lassen. Jeder wurde militärisch durchsucht. Inzwischen drangen kleine Kommandos von Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Kruck unö Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Okrilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Lrotz-Okrllls. 8ezugs-preis: Vierteljährlich beim Abholer» von äer Seschäftsstelle 1. 2 fM., frei ins Haus 1^2 Mk. Einzelne Nummer 12 psg. Erscheint Dienstags, Donnerstags unö Sonnabends Nachmittag. sl Nnzelgen-Prels: h Die einspaltige Zeile oder Seren Kaum s A psg., Lokalpreis Ni Psg. s Kelilamen aus Ser ersten Seit» Ä psg. s Nnzeigen-Nnnahm» » bi» spätestens mittags 18 Uh» Se» LrfcheinungsMges. Nummer 7 Freitag, den ^7. Januar ^9^9- 18. Jahrgang. mit getroffenen Maßnahmen gegen die noch immer Verteilung gelangt. Die Abstellung dieser gewehren geschossen hatten, von Spartakisten durchsuchen zu lassen. Die Waffenrazzia, die bahnen. Am Montag? haben Verhandlungen i im Stadtteil Moabid am Dienstag und auch, zwischen der Generaldirektion der sächsischen» dem aus ihr Unwesen treibenden Spartakusbanden fangen an, sich fühlbar zu machen. In Moabit, wo die Truppen am Dienstag Ordnung geschaffen haben, verlief die Nacht un allgemeinen ruhig. Nur in der Gegend des Lessingtheaters entstand abends eine größere Scüießerei, die erst aufhörte, als starke Sicherheitsabteilungen die Dächer, von denen aus die Rebellen mit Maschinen- an sich berechtigten Klagen ist nur zur Zeit leider unmöglich, da die bisher gebildeten Reserven an Schweinefleisch tatsächlich so gering sind daß sie nicht einmal zu einer Wochenverteilung ausreichen und überdies nach einer Verordnung des Ministeriums des konnte nicht rechtzeitig den Weg ins Freie finden. Einige Menschen, man spricht von 5 bis 10, sollen den Tod in den Flammen gefunden haben, während einige weitere ver letzt wurden. Helmsdorf. Ein UnglücksfaK mit töd lichem Ausgang ereignete sich in der hiesigen Papierfabrik. Der in den 30er Jahren stehende Arbeiter Wiedemann 'geriet mit dem Kopf in das Walzwerk, sodaß er zermalmt wurde. Wiedemann war erst vor kurzem aus dem Felde zurückgekehrt und hinterläßt seine Fiau mit sieben unmündigen Kindern. Aue. Die in der Wirtschaftsgeschichte de» Erzgebirges wichtigen und vielgenannten industriellen Gutsbezirke Erla, Nieder Pfannen stiel und Schindlerswerk werden bald selb ständige Gemeinden bilden; ihre Umwand lung ist von den betreffenden Gutsvorstehern beantragt worden. drei bis vier Mann in die einzelnen Wohnungen ein und suchten dort die Waffen herauszubekommen. Zwischenfälle haben sich dabei bisher nicht ereignet. nun seit über eine Woche zu allen Tages und Nachtstunden gefeuert wird, feste und sichere Unterschlupfe hatten, von denen aus sie ihre nächtlichen Gänge über die Dächer amraten. Fast überall nisteten sie sich in großen Wohnhäusern ein, in denen zahlreiche Familien wohnten und wo die Kontrolle der das Hous betretenden Personen naturgemäß schwer ist. Aus diesem Grunde hat man russischen Kriegsgefangenen konnte nachts auf dem hiesigen Bahnhof nicht einfahren und mußte vor dem Tunnneleingang aus dem Heiligenborner Viadukt halten. In der Annahme, auf dem Bahnhofe angelangt zu sein, stiegen drei Gefangene aus dem Zuge auf die Brüstung der Brücke und stürzten in der Dunkelheit in die Tiefe. Die drei Verunglückten konnten nur noch al» Leichen geborgen werden! Leipzig. Die Arbeiter der Eisenbahn werkstätten Engelsdors sowie der Betriebs werkstätten Leipzig, Haupt-Bahnhof und Bayrischer Bahnhof, haben die ihnen von der Generaldirektion und dem Finanz- Mimstkrium hinsichtlich der Entlöhnung ge machten Zugeständnisse als nicht befriedigend abgelehnt und beschlossen, sofort in den Ausstand zu treten- Eine viergliedrige Kommissiou ist nach Dresden zum Finanz ministerium gefahren, um dort nochmals die gestellten Forderungen zu begründen.; Krimmitschau. Ein großer Brand brach Montag nachmittag gegen halb 5 Uhr im Betriebe der Spinnerei Karl Böttger in Krimmitschau-Neukirchen aus. Durch das vom Auslande ist nicht zu rechnen. Selbst wenn die Blockade aufgehoben und die Grenzen geöffnet würden, könnte eine schnelle Anlieferung infolge der schweren Waffen stillstandsbedingungen abaelieferten Verkehrs mittel nicht gewährleistet werden. Eine Aenderung an dem jetzigen, von allen schwer empfundenen Zustande ist darum Mir die nächste Zeit nicht zu erwarten. Wagens zertrümmert wurde. Auf A-emfersitz befand sich ein Schaffner Riesa, dem der Kopf zerquetscht wurde. Waldheim. Ein Transportzug Die Durchführung der Aktion erfolgt genau nach der Art, wie am Dienstag in Moabit gesäubert wurde. - — Die,Reichsregierung hat sich am Diens- stag in Gegenwart des Staatssekretärs des i Jnnem Dr. Preuß mit dem Ausbau der j neuen RcichSvrefaffunc beschäftigt. We von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, ist dabei in allen Fragen eine völlige Uebereinstimmung erzielt worden, sodaß Staatssekretär Dr. Preuß sitzt daran geben kann, die endgültige ! Fassung des künftigen Reichsverf-ssung auf- j zuarbeiten Was im einzelnen über die ! Stellung des künftigen Präsidenten beschlossen worden ist, darüber verlautet noch nichts. Da man mit der Wahrscheinlichkeit rechnet, daß die Nationalversammlung in der ersten Woche des Februar zusammentritt, wird das Reicksamt des Innern die Arbeiten möglichst Staakseisenbahnen und Vertretern der Arbeiterschaft stattgesunden wegen weiterer Erhöhung der Löhne. Die Abmachungen sind vom Finanz-Ministerium genehmigt worden. Ebenso hat das Ministerium auf Antrag der Generaldirektivn genehmigt, daß eine gleiche Erhöhung sämtlichen Beamten zuteil werden soll. Der Mehraufwand der sächsischen Eisenbahnen wird dadurch ungefähr 60 Millionen Mark betragen. Cossebaude. Bewaffnete Einbrecher drangen in Brabschütz in das Gehöft de« Gutsbesitzers Pöschel und entführten eine Kuh. Bei der Verfolgung mußten sie die Beute im Such lassen, entkamen aber uner- kunnt. Döbeln. Auf der Fahrt des Güterzuges von Riesa nach Döbeln hatte der Sturm eine Wagenplane gelöst. An der Ueberbrückung der Bahngleise in Gürtitz stieß die Plane an und schob sich mit aller Gewalt zurück, wobei das Bremserhäuschen des betreffenden Oertliches un- Sächsisches. Gitendorf-Gkrilla, <6. Januar — Von den für die Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt aus die Zeit vom 23. De zember 1918 bis 18. Januar 1919 ausge gebenen Nährmittelkarten werden beliefert: Abschnitt II und III der gelben Karte mit 500 Gramm Grieß, Abschnit II der roten Karte L mit 250 Gramm Grieß, Abschnitt II der grünen Karte L mit 125 Gramm Teigwaren oder Graupen, Abschnitt II der blauen Karte v 375 Gramm Grieß. Bei dieser Verteilung haben die Geschäfte die Abschnitte nicht an die Gemeindebehörde, sondern an die sür ihren Geschästssitz zu- beschleunigen. Wo das Parlament tagen soll, steht ebenfalls noch nicht fest, es scheint aber, als wenn die Regierung sich der Hoffnung hingäbe, die Ruhe in Beilin dauernd aufrecht zu erhalten, so daß wieder in erster Linie an die Einberufung in Berlin gedacht wird. damit begonnen, in der inneren Stadt solche. - - - Häuser durch Militärpatrouillen gründlich — Lohnerhöhungen bei sächsischen Staats Kriegsfamilien-Unterstützung. Die Auszahlung der Knegsfamilienunterstützung erfolgt für die Nummern 201 dis 304 Frenag, den 17. Januar 1S19, norm. 8 bis 12 Uhr. Zur Vermeidung von Ueberzahlungen sind Beurlaubungen und Entlassungen sofort bei der Gemeindebehörde zu melden. Otteudors-Moritzdorf, am 14. Januar 1919. Der Gemeindevorstand. Mwlcilm für LMmrtsW M Hkimrbciter. Petroleumkarten für Januar sind seitens der Inhaber landwirtschaftlicher Betriebe und Heimarbeiter Freitag, den 17. -ss. Mts. vormittags 8—12 Uhr im Gemeindeamt — Meldeamt — abzuholen. Das Leuchtöl kann sofort im Geschäft von Hermann Knöiel entnommen werden. LUcus« FMvrttzi.Si.f, am 15. Januar. 1919. Der Gemeindevorstand. LcseholWichen- Die Leseholzzeichen für 1919 können Freitag, den 17. -ss. Mts. Vorm. 8—12 Uhr im Gemeindeamt — Meldeamt — in Empfang genommen werden- OtteudorfMoritzvorf, am 16. Januar 1919. Der Gemeindevorstand Amtlicher Teil., j Marken Ausgabe. D nächßk Lebensmittel-Markcnausgabe findet kreltag, Sen Haimar im, von abenas bald ö dir bald 7 Ubr statt und zwar: Bezirke I bis V (Haus-Nr. 1 bis 112 O) in der neuen Schule zu Ottendorf, Bezirk VI (Ortsteil Moritzdorf Haus-Nr. 1 bis 19) im Gasth. z. gold. Ring. Die Aushändigung der Marke« erfolgt nur an Erwachsene gegen Vorzeigung der neuen MarkenbezugsausweiSkirrten Für verloren gegangene Marken wird kein Ersatz geleistet, die Marken sind daher sofort beim Empfange nachzuzählen. Die nicht fristgemäß abgeholten Marken können vor Mittwoch, den^L-Jan. nicht ver- ausaabt werden, da sich die einzelnen Markenlisten bis doh n noch in den Hängen der Vr trauenswänmr zwecks vorzumhAenver Abrechnung befinden. Otteudorf-Moritzdors, am 16. Januar 1919. Der Gemrindevorstand. ständige Organisation des Kleinhandels und !die Geschäftsstellen von Großbetrieben des ! Kleinhandels (Konsumverein) an ihren Groß- — Die Wirkungen der von der Regierung betrieb abzugeben. -noch im Laufe des Mittwochs vorgenommen i wurde, ergab 1500 abgelieferte Gewehre und ;oier Maschinengewehre. j — Seit Mittwoch vormittag ist eine neue Säuberungsaktion in ganz Berlin südlich der Spree im Gauge. Ausgesührt wird sie durch Regierungstruppen. Es sind gestern über 2000 Mann in Berlin einmarschiert. gesäubert hatten. Im Zeitungsviertel lebte A"nern die Kommunalverbände angewiesen der Kamps in der Nacht zeitweilig wieder alles erngelagerte und aus den auf. Die bisherigen Ermittelungen ergaben,! noch erwartende Schweme- daß die Aufrührer in den Straßen, in demn ausiwlreßlrch zur Herstellung von — - Wurst zu verwenden rst. Mit emer Zufuhr Heiblaufen einer Welle der Transmission im -ersten Geschoß des großen vierstöckigen In der Bevölkerung werden vielfach > Spinnereigebäudes verbreitete sich das Feuer Klagen laut, daß bei den sichergestellten - mit rasender Schnelligkeit durch den Trans- Wochenflelschmengen nie Schweinefleisch zur! Missionsschacht in alle vier Geschosse. Ein N-rt-ilnn« a-tanot Ni- Abb-I7,.n« Teil der im Betriebe beschäftigten Arbeiter