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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend. Bezugs-preis: vierteljährlich beim kbholen von öer Eeschästsstelle 1. 2 Mk., frei Ins Hous 1,H2 M. Linzelne Nummer 12 pfg. Erscheint Dienstags, Donnerstags unü Sonnabenös Nachmittag. WltthsIlMSS' rAr »t AiWigkbiaü a Nnzeigen-Preis: 1 si Die einspaltige Zeile ober Seren Naum t 2V pfg., Lokalpreis 's pfg. Neklamen aus Ser ersten 5rite 4Ü pfg. s Nnzeigen-Nnnahm» N bis spätestens Mittags 12 Uhr -»» si Lrscheinungstagrs. j Druck unö Verlag von Hermann Uühle, OttenSorf-Okrilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Uühle, Lrotz-Okrilla, Nummer 2 Sonntag, den 5. Sanuar ^8. Jahrgang. Amtlicher Teil. Dar GrisgM iidkr die Gknieilideiiertltftriliahltn ist von der Amtshauptmannschaft mit dem Bezirksausschuß genehmigt worden. Es liegt von heute ab 14 Tage lang im Gemeindeamt mäbrend der geordneten Dienststunden zur Einsicht öffentlich aus und gilt damit als bekannt gemacht. Otte»dorf«Moritzdorf, am 2. Januar. 1919. .. Der Gemeindevorstand. Gaswerk betr. Am 1. Januar dieses Js. ist das hiesige Gaswerk in den Besitz des Gemeinde Verbandes übergegangen. Die Mit der früheren Besitzerin des Gaswerkes bestehenden Verträge und Verein barungen gehen — vorbehältlich anderweuer Regelung — zunächst auf den Gemeinde verband über. Gttendorf-GkriUa, am 4. Januar 1919. Semeinaeverbana für üss Saswerk Ottentlott. Gemerndeoor stand Richter, Vorsitzender. Last- und PersonensüMten. Bei der Heeresverwaltung verfügbar gewordenen Last- und Personenschlitten können am V. ds«. Mts. vorm. 9 Uhr in der Gardereiler-Kaierne zu Dresden käuflich über nommen weiven. Interessenten muffen sich spätesten Uhr an bezeichneter Stelle ein finden. OHteudorf-Moritzkwrf, am 2. Januar 1919. Der Gemeindevorstand. Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Vknlla, 4. Januar — M>1 1. Januar ging das Gaswerk in den Besitz der hiesigen Gemeinden über. Zum Abschied und noch dazu am Silvester abend hat sich die alte Verwaltung aber nicht gerade zum Besten gezeigt, denn am Silvesterabend war unser Ott in Dunkelheit gehüllt. Während vorher ständig bis 12 und 1 Uhr das Gas brannte, ^gingen die Störungen in der Beleuchtung schon gegen 7 Uhr los, sodaß tiefer gelegene Grund stücke ohne Licht waren, daß aber um 11 Uhr der Druck so nachließ, daß die Beleuchtung vollständig wegbüeb, mar wemger schön, zu mal um 1 Uhr das Licht wieder wunderschön brannte. Waium nun gerade das Llcht am Silvester wegblreb, ist uns unerklärlich, denn zur Abstinenz zu erziehen, ist jetzt nicht mehr notwentig, daß aber ausgerechnet Silvester das Gas nicht langen sollte, ist keinessalls stichhaltig, da jetzt an allen Tagen da» Licht bis m die erste Morgenstunde ge- brannt hat. Wenn Sperrzeilen sich nicht umgehen lassen, so ist aber dann doch wenigstens zu verlangen, daß diese einge halten werden. Nun hoffen wir das Beste von der neuen Verwaltung. — In Pflicht genommen worden sind. Der Gcmemdeälteste Carl Buck in Oltenüols in feiner Eigenschaft als erster Gemeinde- ältester für Ötlendorf-Moritzdorf. Der Guts besitzer Friedlich Ernst Großmann in Seifers- dors als Gemeindevorstanv für diesen Ort. — Aus Grund der Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 7. November ist für den Regierungsbezirk Dresden ein Demobil machangsausschuß gebildet worden, in der afS Vertreter der Arbeitgeber und Arbeitnehmer für die holzverarbeitende Industrie: Fabrikbe sitzer Schifit in Ottendorf-Okrilla und Gau- vorsteher Otto Gerlitzke in Dresden — Stell vertreter Tischleiobelmeister Heinze und Ge- werkschaflsbeamter Laurer. — In den letzten Tagen sind auf der Dresoen-Königsbrücker Staatsstraße in den Fluren Ottendorf und dem Slaatsforstcevicr Okcilla und aus der Böhmischen Glasstraße in den Fluren Ottendorf und Seifersdori junge Obstbäumcheu stark beschädigt (teilweise die Kronen abgebrochen und ein junger Ahornbaum abgeschnitten worden-. Dem jenigen, der den Urheber des Baumfrevels dergestalt ermittelt, daß er gerichtlich bestraft werden kann, wird eine Belohnung von 30 Mark aus Staatsmitteln zugesichert. — Leuchtmittelverteilung rm Bezirks der Amtshauptmannschaft Dresden. Neustadt. — vergl Bekanntmachung vom 2. Januar 1919— Im Januar werden beliefert: Rote Karte A mit 2^, l Leuchlöl und 2 Kerzen oder 6 kg Kalzium-Cardid; blaue Karte B mit 1 Kerze oder 2 kg Kalzium-Earbid; grüne Karte C mit 1 l Leuchtöl und 1 Kerze oder 3 kg Kalzium-Carbid; graue Karte D mit l Leuchlöl ooer 3 kg Kalzium-Carbid. Blaue Karten können diesmal nicht mit Leuchtöl beliefert, es können nur Anmeldungen auf Kerzen und Kalzium-Carbid berücksichtigt werden. Die erst kürzlich zur Verteilung ge kommenen Leuchtölmengen muffen daher bei Inhabern blauer Karten auch für Januar reichen. Ob im Februar eine Belieferung der blauen Karten möglich sein wird, ist noch unbestimmt. Die Zuführung der Beleuchtungs- mittel an die Verkaufsstellen und die Be- lieserung der Karlen kann erst nach und nach erfolgen. Die Verkaufsstellen haben den Be ginn der Belieferung durch Aushang in ihrem Geschäft bekannt zu machen. Landwirtschaft- liche Betriebe und Heimarbeiter haben sich wegen Erlangung der zur Beleuchtung ihrer Betriebsräume bringend notwendigen Be- leuchlungsmitlel an ihre Gemeindebehörde zu wenden. — Zwei Forderungen an unsere Frauen und Männer! Die Gegenwart geht im Zeichen der Umwälzung, der Devolution. Was große Männer seit Jahrzehnten ge iräumt, erhofft und erstrebt haben, das ist m veil kalten trüben Novemberlagen Wirklichkeit geworden: Das Volk, (das sind Männer, Frauen, Jünglinge, Jungfrauen, Reiche und Arme) darf im Rahmen dss Gesetzes sem Geschick selbst mitbestimmen. Der 19. Januar, der Tag der Nationalratswahl, ist darum ein historischer Tag erster Ordnung. Mehr als je wirb auch jetzt von allen Schichten der Bevölkerung, gottlob auch von unsern Frauen von den Wahlen geredet. Sehr ofl hört man aber die Frage auswerfen: „Wem sollen wir wählen?" Nicht leicht ist die Antwort, oa das deutsche Volk lecher nicht politisch ,o gebildet ist, daß es unter den vielen Parteien die richtige auSzuwügen imstande ist. Der Einwohnerschaft von Ottendorf-Moritzdorf, Groß- und Kleinokrilla wird nun in diesen Tagen Gelegenheit gegeben, sich über die einzelnen Parteien ausklären zu lassen. Heule Sonnabend spricht im Roß als Ver- treter der Mehrheitssozialisten Herr Lager halter Kamp, ein Mann, der durch seine be sonnene Rede vom Frieden her dem politischen Teile unserer Einwohnerschaft hin reichend bekannt ist. An alle Männer und Frauen ergeht der dringende Ruf: Besucht die Versammlung, hört die Rede an! Nur dann wird es am 19. Januar möglich, ein rechtes Urteil zu fällen! Die neugcbildete demokratische Partei hält am Dienstag, den 7. Januar im Hirsch eine Versammlung ab. Herr Alfred Schrapel will über seine Partei die hiesige Einwohnerschaft aufklären. Die demokratische Partei ist erst während der letzten Wochen zusammengeschmiedet worden aus zwei alten bürgerlichen Parteien. Es ist vollkommen verfehlt, über sie schon jetzt urteilen zu wollen, da sie als demokratische Partei noch nie gewirkt hat. An alle, sowohl dem Bürger-, als auch dem Arbeiterstande angehörende Männer und Frauen usw. ergeht deshalb der dringende Ruf: Besucht auch diese Versammlung! Hört die Rede an! denn das Sprichwort sagt schon: „Eines Mannes Rede ist keine Rede, man muß sie hören alle Beede." Ja es ist zu wünschen und steht zu erwarten, daß auch die anderen Parteien noch Redner in unsern Ort senden, daß unsere Einwohnerschaft aufgeklärt wird über die einzelnen Parteien. Welcher Erfolg wird aber durch die sogenannten Wahl versammlungen erreicht? Es wird den Männern, Frauen, Jünglingen und Jung- srauen der Weg zur Wahlurne am 19. Jan. erleichtert. Freilich neben der Forderung, die Versammlungen zu besuchen, muß unsere Einwohnerschaft einer zweiten Forderung nachkommen, sie muß das Gehörte prüfen und abwägen, eingedenk des Sprichwortes: „Prüft alles und das beste behaltet, das wählt!" Erfüllt unsere männliche und weib liche wahlberechtigte Einwohnerschaft die zwei Forderungen, und wird im ganzen deutschen Lande so verfahren, dann Glück auf der jungen deutschen Republik; denn dann be stimmt ein bewußtes Volt seine Geschicke. Darum nochmals: Besuche jeder hierorts an gekündigte Wahlversammlung! Prüft das Gehörte daheim oder im Verein und behaltet das Beste und dann geht mit dem rechten Wahlzettel an die Wohlurne am 19. Januar! — Von den für die Amtshauplmannschaft Dresden-Neustadt auf die Zeit vom 22. De- zember 1918 bis 18. Januar 1919 ausge- gebenen Nährmittelkarten werden beliefert: Abschnitt I der gelben Karte H. mit 500 gr Einheitskekse, Abschnitt I der roten Karte ö mit 250 gr Graupen und 125 gr Zwieback, Abschnitt I der grünen Karte L mit 250 gr Graupen, Abschnitt I der blauen Karle L> mit 250 gr Einheitskekse. Bei dieser Ver teilung haben die Geschäfte die Abschnitte nicht an die Gemeindebehörde, sondern an die für ihren Geschässsitz zuständige Organi sation des Kleinhandels und die Geschäfts stellen von Großbetrieben des Kleinhandels (Konsum-Verein) an ihren Großbetrieb abzu- geben. — Im Dezember war es ein Jahr, wo einige Einwohner des Ortes zusammenkamen, um einen Kleintierzucht-Verein zu gründen. Sehr erfreulich war es, als der junge Verein kurz nach der Gründung zu dem Entschluß kam, im Sommer vorigen Jahres eine lokale Kaninchen-Ausstellung zu veranstalten. Dieselbe war auch als sehr gut gelungen zu betrachten. Sah man doch in dieser so ver schiedene Raffen und jeder Besucher der! Ausstellung muß selbst sagen, es waren alle- wertvolle Tiere, die da gezeigt wurden. Auch dieses Jahr gedenkt der Verein eine Aus teilung zu veranstalten. Nicht umsonst -aben sich dem Verein im 1. Jahr 55 Mit glieder angeschloflen. Einesteils um Sport damit zu treiben, aber größtenteils um die so knapp zugemeffene Fleischration wesentlich zu erhöhen. Hörte man doch von den meisten Züchtern, daß sie zum Weihnachtsfest einen saftigen Kaninchenbraten auf den Tisch hatten. Am besten werden es unsere Feldgrauen beweisen, was Kaninchenzucht zu bedeuten hat. Nicht um sonst haben sich Urlauber von der Front Kaninchen mitge. bracht, nur um in der Heimat die an der Front begonnene Kaninchenzucht weiter zu betreiben. Möge sich jeder aus dem Feloe heimgekommener Züchter dem Kaninchenzucht- oerein anschließcn, um mit fördern zu helfen. Die Versammlungen finden jeden 1. Sonntag im Monat statt. — Die wichtigsten Bauernregeln für den Monat Januar. 1. Anfang und End' vom Januar, zeigt das Wetter an fürs ganze Jahr. 2. Tanzen im Januar die Mucken, muß der Bauer nach dem Futter gucken. 3. Wächst das Gras im Januar, wächst e» schlecht fürs ganze Jahr. 4. Viel Sturm und Regen bringt heran ein Jahr, das im Januar zu donnern begann. 5. Leucht der Januar im Kommen und Scheiden, so bringt oas Jahr noch viele Freuden. 6. Ist der Januar hell und weiß, wird der Sommer sicher heiß. 7. Neujahrsnacht still und klar, bringt ein gutes Jahr. 8. Wie das Wetter am Marianus (2.) war, so ist's im Sep tember trüb oder klar. 9. Dreikönigsabend bell und klar verspricht ein gutes Weinjahr. 10 Ist bis zu den drei Königen kein Winter da, so kommt auch keiner. 11. Fabian und Sebastian (20 ) läßt den Saft irr die Bäume gah'n. 12. Vinzenzen z22.) Sonnenschein bringt viel Korn und Wein. 13. Gute Zeiten verkündet heiterer Himmel am Paulstag (25.) ist er windig, verkündet er mehr politische Stürme, ist er neblig, be droht er mit Seuchen alle Geschöpfe, Schnee oder Regen bringen teuere Zeiten und Hurger. 14. St. Paul klar bringt gute- Jahr, hat er Wrnd, regnet's geschwind. — Die LandeSfettstelle schreibt uns: Im Januar und möglicherweise auch in den folgenden Monaten erhält Sachsen für seine Bedarfsbezirke verhältnismäßig große Mengen Auslandsbutter zugewiesen. Nur hierdurch ist es möglich, die Fettration auf der bisherigen Höhe zu hallen, sowie etwas mehr Butter und weniger Margarine zu verteilen, als im Dezember. Leider ist diese Auslandsbutter um mehr als die Hälfte teurer als inländische Butter, sodaß der von der Landesfettstelle berechnete Durchschnittspreis für alle jetzt in den Großstädten und sonstigen Zuschuß gebieten Sachsens verteilende Butter für da- Pfund etwa 1 Mark höher ist, als in den letzten Monaten. Sobald keine Kleinverkauss- preise für Bnttrr auch in den Zuschußgebieten wieder auf die bisherigen Sätze erniedrigt werden. HrrcheAm-chr ichte«. Ottendorf-Okrilla. Sonntag, den 5. Januar 1919. Vorm, halb 10 Uhr Predigtgottesdienst. Montag, den 6. Januar 1919. Hoh-Neujahr. Vorm, halb 10 Uhr Predigtgottesdienst. Kollekte für die Heidenmission. WteUougeu des Zebtssmittelamit». Margarine kommt zur Verteilung.