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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend tag, Dmmrrrtag mW Sonnabend. Beinge-Piei»: Monatlich , Mark, bei Abstellung durch Lie Boten ",— Mark, n Z» Kalle höherer Gewalt <Krieg od. sonst. " irgeimoelchrr Störungen de, Betrieb«« der slettnug, der Slefeianicn od. d. Beförderungo« st Eturichtunge«) hat der Bezieher keinen Au» sprach «ul Lieferung »der Nachlieferung der tt AeSmq «v.aufAückqahiimgd.N^«N>vreise». Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schrlftleitrmg, Dnrck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Sonntag, den 27. August !M2 Nummer ^00 2^. Jahrgang. teilungsorganisationen zugeleitet wird. Wir möchten daher OerMches ««- GZchftschsS. Vtt«rd«rf.V?ri8a, den 26. August >922. — Die nächste Sitzung de» Landtages, in der bekannt lich der sozialdemokratische Antrag über befristete Auflösung des Landtages und die Regierungsvorlage über das Volks, begehren behandelt wird, wird am Mittwoch, den 6. Scpk- vorm. 11 Ubr flattfinden. Die kommunistische Landtags- fraktion hat dazu noch einen Antrag eingebracht, der besagt: Der Landtag wolle beschließen: Der Landtag wird aufgelöst. E« ist sehr wahrscheinlich, daß dieser Antrag als dritter Gegenstand mit ans die Tagesordnung gesetzt wird, im Zu sammenhang mit den beiden anderen Beratung-gegenständen. Mit diesem Antrag wollen die Kommunisten die Regierungs parteien zwingen, ihre parlamentarischen Manöver aufzugeben und klar Farbe zu bekennen. Nach diesem Antrag kann man also kaum noch daran zweifeln, daß sich der Landtag am 6. September selbst auflösen wird. Man hätte denken können, daß das freiwillige Ent gegenkommen der Kirchgemeinde gegenüber der politischen Gemeinde in der Turnhallcnplatzfrage und in einer anderen Angelegenheit nun auch von allen Seiten der Bevölkerung ohne Unterschied des Glaubens und der Partei gewürdigt würde. Dem ist leider nicht so. So hat man es fertig gebracht in einer der letzten Glasarbeiterversammlung ohne Rücksicht auf die Empfindung kirchlich gesinnter Arbeitnehmer unter Angabe von „hohen Kirchensteuern" zum Austritt aus der Kirche aufzufordern. Der Kirchenvorstand wird selbst verständlich zu diesen Vorkommnis Stellung nehmen und läßt heut- schon durchblicken, daß er wohl sich gezwungen sehen kann, das Abkommen mit der Gemeinde wieder rück gängig zu machen, wenn nicht diese Angriffe gegen die Kirche und die unnötigen Bevormundungen von Mitgliedern der Kirche seitens andersdenkender unterbleiben. — Eine Mahnung an die Landwirtschaft. Alle Monate zweimal beglückt die Landwirtschaft das Volk mit neuen — erhöhten — Milchpreisen und in einer Zeit, wo sozusagen den Bauern daß Futter zur Scheune hineinwächst ganz wesentlich. Einsichtsvolle Leute, die noch ein Herz für unsere Kinder, für unsere Alten, für unsere Kranken haben, fragen sich voll Wehmut, wo soll das hin- führen. Einen Familienvater mit 2, 3 und mehreren Kindern ist cs bet der jetzigen gewaltigen Teuerung un möglich, für seine Kinder noch Milch zu kaufen (überhaupt mit einem Wochmlohn von 400 bis 500 Mark unter dem DurchschnitlSlohn). Schwer wird sich noch diese Geldgier und Habsucht der Erzeugerkreise rächen, ist doch die an- dauernde Erhöhung der Milch-, Butter- und Eierpreise ein noch größeres Verbrechen am Deutschen Volke als die Hungerblockade der Engländer und Franzosen während des Krieges. Die Entschuldigung, daß ihnen der Milchpreis vorgeschrieben wird, ist gewiß nicht stichhaltig und nur eine Verdrehung. Wer schreibt da die Eierpreise vor, vielleicht die Hühner selbst? Was nützen all die guten Einrichtungen der Gemeinden und Wohltätigkeitsvereine, wie Liegekuren, Milchverbilligung, Quäckerspeisung, Altershilfe, sie dienen all' nur dem Wohle der Landwirtschaft. Vielleicht beschäftigen sich maßgebende Kreise einmal mit dieser Angelegenheit und stellen Erhebungen an, ehe es zu spät und die Erbitterung über die fortdauernden Erhöhungen zu groß wird. — Die Kartoffeloersorgung. Nächst der Getreidewirt schaft bildet die Versorgung der Bevölkerung mit Kartoffeln da« wichtigste Problem unserer Ernährung-Politik. Im vergangenen Winter haben die Verbraucher bei der Deckung ihre« Kortoffelbedarfs recht traurige Erfahrungen gemacht. Welche Umstände daran die Hauptschuld trugen, wird von den verschiedensten Sachverständigen verschiedenartig beurteilt. Aber nicht nur die Kartoffelknapphcit, sondern auch die Kartoffelpreise hatten die allgemeinen Ernährungsschwierig, keilen gesteigert. Zeitweilig war der Kartoffelpreis ein der- artig hoher, daß er in keinem normalen Verhältnis mehr zu den Kosten der anderen Nahrungsmittel stand. In diesem Jahre haben wir allem Anschein nach mit einer guten Kartoffelernte zu rechnen. Die Warenknappheit könnte dem nach übermäßige Preise nicht entschuldigen. Es kommt also darauf an, daß der Ertrag der Ernte rechtzeitig den Ver Monaten höhere Geldbeträge bekämen, so würden sie dafür doch auch wieder schlechteres Geld empfangen. Wenn also da« Zurückhalten nicht im Interesse der Landwirte liegt, so würde es anderseits für die Bevölkerung unabsehbaren Schaden bedeuten. — Wie gemeldet wird hat die Reichsregierung auf die sächsische Beschwerde über die Umwandlung der Eisenbahn- generaldircktion in Dresden in eine Reichsbahndirektion bis- her nicht geantwortet. Die Landtage in Baden und Württem berg haben sich aus demselben Grunde für die Anrufung des Staatsgerichtshofes für das Deutsche Reich entschieden, da sie die Umwandlung der Generaldirektionen als einen Bruch de» StaatSvertrageS über die Verreichligung der Eisenbahnen ans-hen. Sachsen hat sich noch nicht entschieden, ob es eben, falls den Staatsgerichtshof anrufen will, es dürfte jedoch bald seine Entscheidung treffen, die wohl kaum anders aus- fallen wird, als die der beiden beteiligten süddeutschen Staaten. Radeburg. Durch Achsenbruch entgleiste von dem am Dienstag nachmittag 4,53 ab Radebeul sahrenden ge mischten Zug ein Rollbockwagen zwischen der Station „Weißes Roß" und „Meierei" in der Nähe der Grund schänke. Die nächstfolgenden zwei Wägen wurden ausge. hoben und mußte die Strecke gesperrt werden. Die Rasenden die 4,50 ab Radeburg gefahren waren, wußten im Lößnitz grund den Zug verlassen und den Weg bis Radebeul zurück legen. Glücklicherweise ist bei dem Unglück neben bedeutenden Materialschaden ein Menschenleben nicht in Ge fahr gekommen. Nachdem die ganze Nacht hindurch an der UnfallSelle gearbeitet worden war, konnte am Mittwoch morgen der Betrieb wieder in vollem Umfange ausgenommen werden. Großenhain. Erschossen hat sich am Donnerstag abend der 27 Jahr alte, zu Besuch hier weilende Bahn arbeiter K. aus Taucha. Er hatte sich einen Lungenschub beigebracht und iß bald nach seiner Einlieferung im Stadt- krankenhau« verstorben. K., ein Schw-rkriegsbeschädigter, war lungenleidend und es dürfte Schwermut die Veran lassung zu seinem bedauerlichen Schritt gewesen sein. Rathen. Bei der Uebung eines militärischen Ueber- gangs über die Elbe mittels Pontons wurden durch vor zeitige Explosion des Geschosse« in einem Min-nwerfer zwei Soldaten vorletzt, der eine leicht, der andere schwer. Niesky. Im Betrieb« der Firma Christoph und Unmack, Aktiengesellschaft, ereignete sich ein schwerer Unfall. Beim Ausprobieren einer Krananlags stürzte ein Teil des Krangerüstes ein, wobei ein Zimmermann tödlich verunglückte und ein Hilfsmonteur schwer verletzt wurde. Pegau. In der Flur Redewitzsch ist der in Mede- witzsch wohnhafte Bergarbeiter K. beim Felddiebstahl erschossen worden. Zwickau. Al« der 20 Jahre alte Jngenieurschüler P. der am Hauptmark als Untermieter bei dem 75 jährigen Versicherungsagenten Klüglich wohnte, in seinem Zimmer mit einem Revolver hantierte, entlud sich die Waffe unver sehens und das Geschoß drang Klüglich, einem Veteran von 1870/71, in den einen Oberschenkel und zerriß ihm die Hauptschlagader. Trotz der sofortigen Hilfe starb der alte Mann in kurzer Zeit an Verblutung. P. wurde verhaftet, anderen Tages aber wieder freigelassen. Schwarzenberg. Hier fiel da» Söhnchen de« Sägewerksbesitzers Lein in den nahe bei der Brettsäge be- findlichen tiefen Teich. Der Vater rettete cs, wurde aber dabei von cinrm Herzschläge getroffen und sank in das Wass.r zurück, au« dem er erst nach längerer Zeit toi ge borgen werden konnte. Plauen. Einem Geldbriefträger ist am 19. August während eines Bestellganges auf noch unaufgeklärte Weise ein Geldbetrag von etwa 7000 Mark abhanden gekommen. Entweder hat er cS verloren oder an einer Stelle zu viel ausgehändigt. Klingenthal. Wegen der überhandnehmendcn Uebelschwew.mung des südlichen SachsenlandcS durch tschecho slowakische Einkäufer Lineucit das Gewerkschaftskartell eine Bekanntmachuna, in der getadelt wird, daß der größt- Teil an die Landwirte die dringende Mahnung richten, ihre! der Händler nicht den Verkauf von Lebensmitteln und Be- Erntebestände so früh wie möglich zu verkaufen. Es wäre s darfsartikel» an die ausländische Bevölkerung ablehne. Die eine kurzsichtige undZ verhängnisvolle Taktik, wenn Erregung der Arbeiterschaft sei deswegen aufs höchste ge- die Erzeuger ihre Ware znrüähielten, um später höhere j stiegen. Preise zu erzielen. Wenn sie auch wirklich nach einigen! Brambach. Wie gemeldet, sollte bet einem Ueber- iall auf den Filialleiter der Bankfirma Reinhold L Laukner 'm Dienstzimmer durch zwei Männer der Geldschrank aus geraubt worden sein, nachdem der Beamte besinnungslos am Boden gelegen habe. Mit der geraubten Summe, etwa 300000 Mark in deutschem und tschechischem Gelbe, seien die Gauner entkommen. Da der Bankbeamte eine erhebliche Kopfwunde hatte, stellte die alsbald vom Vorfall in Kennt nis gesetzte Gendarmerie sofort Nachforschungen an. Jetzt ist es gelungen, die Angelegenheit aufzuklären. Der Bank beamte, ein 23 Jahre alter Mann namens Kratzsch aus Plauen, hat den Ueberfall erfunden und ist der Staatsan waltschaft in Plauen zugeführt worden. Für die Wieder erlangung des Geldes hat die geschädigte Firma 40000 Mk. Belohnung ausgesetzt. , — - Eingesandt. In Erwiderung der Artikel in Nr. 191 der „Volksztg." und Nr. 192 der „Unabh. Volksztg." die sich mit dem Ver kauf einer Baustelle von meinem Grundstück befassen, teile ich, da die Angaben nicht der Wahrheit entsprechen, zur Richtigstellung folgendes mit: Er wird dort behauptet da» ich beim Kauf de» Gasthofes für den Quadratmeter nicht mehr als zwei Pfsrinige bezahlt habe. Demnach hätte ich für das 92 Scheffel Feld, Wiese, Wald und Brache um fassende Grundstück nur 5071 M. gezahlt, während von mir bei einer Brandkasse von 34000 M. ein Kaufpreis von 67000 M. bezahlt worden find. In welchem trostlosem Zustand die Feldwirtschaft lag, ist gar nicht zu beschreiben, 16 Scheffel lagen Brache, die nach und nach unter großen Unkosten wieder nutzbar gemacht wurden. Die Beschaffenheit der Gebäude war so, das man sagen konnte, kein Ziegel auf dem Dache war mehr ganz. Welche Umänderungen innen wie außen waren da notwendig, Neubauten mußten vorgenommen werden, die auch früher schon ein schöne» Stück Geld kosteten. Wenn ich diese Unkosten und all da« drum und dran in Rechnung stell«, so kann ich wohl mit Recht behaupten, daß da» Grundstück mir einen dreifachen Preis kostet, al» ich gezahlt habe. Wie steht e« nun mit einer tausendfachen Erhöhung des Kaufpreises aus, wie da geschrieben wird. Als Pacht nehme ich heute noch an der Radeburgerstraße für den Scheffel 20 bis 40 M., auf den besseren Flurstücken 622 und 623 erst bis 80 M. und bei den Wiesen nur 150 M., das «in Auskommen mit diesen Preisen nicht mehr möglich ist, beweist die große Unterbilanz die ich im Grundbesitz habe. Wenn ich nun die beiden letzten Baustellen den Quadratmeter für 1,50 M. abgegeben habe, so ist dies nur in Anbetracht der hier herrschenden Wohnungsnot geschehen, welchen Dank ich geerntet habe, daß haben wohl die letzten 13 Wochen^ zur Genüge bewiesen. Wenn ich nun die heutige Baustelle mit 15 Papiermark ge handelt Habs, so ist das nicht einmal 10 Pfg. des Friedens preises, wo heute die Goldmark auf 175 Papiermark steht. Vom Dollarkurs gar nicht zu reden. Ist heute ein Haus besitzer in der Lage sein Grundstück für den 10 fachen Preis seines Friedenskaufe» zu »«kaufen? Gewiß nicht! Nun habe ich nur den fünffachen Preis gefordert, fordert nicht der Staat 25 R. für den Quadratmeter und da soll mein Preis nicht berechtigt sein, wo ich auf der andern Seite ge schäftlich geschädigt und mit Undank belohnt werde. Das meine Angaben den Tatsachen entsprechen, kann ich jederzeit beweisen, dem Artikelschreiber der Gegenseite diente aber al« Berechnungs-Unterlage eine alte Chronik, die älter als er selbe: ist. Wilhelm Hanta. MtrliM-ll.kriMiilLxeil siilrrt ru irMxsten Taxegxreiseu aus äie concess. ku. Nr KMMd UL MM, ki»xstr. 4, r«I. NSW «. 12171 Wm, SNttt«!. szrM» ^.ueuLtr. 3 o. Notar- unä ZsIsucktunLskSrpsr--I-sZsr.