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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend I Aettinw- «scheint Die»» l- Drnmerntaq mw Sonnabend. j Beeng,»Preis: Monatlich HO Mark, (' bet gnst^irmg dnrch die Bote» — Mark, ß I» Fall» höherer Gewalt (Krieg ad. sonst. irgr»»«lch«r Störnnqea des Betriebe« der 1 Zeitang, b« Lieferanten ob. d. Befördernng»- L Änrichtnagenf hat der Bezieh« keinen An» L sprach «nf Siirirrnnq oder Nachttesermrg der » ZMaxg »».«»fRLLzatzdrng d-DrzaMpreisea. r Psstfcherk-Krmto Leipzig Air. 29148. SchrMeitung, Dnick u. Verlag Hermann RAHle, Ottenbvrf-OkrMa. Nummer 87 Freitag, den 28. Juli ^Y22 2^. Jahrgang. Sommerfrischler. Alle Wohnungsinhaber, welche Sommerfrischler auf- nehmen, haben dafür zu sorgen, daß diese sich innerhalb 2 Fagen im hiesigen Rathaus — Meldeamt — zu vorrübergehcndem Aufenthalte anmelden. Nichtbeachtung dieser Bekanntmachung Wird bestraft. Httendskf-Hkrilla, den 21. Juli 1922. Der Gemeindevorstand. Oertliches rmd Sächsisches. Dttendorf-Vkrtsta, den 25. Juli ,922. — Gemeinderatsfitzuna am 24. Juli im Rathaus zu Oltendorf-Okrilla. Der Vorsitzende, Herr Gemeindevorstand Richter, gab Kenntnis über die vom Amtsgericht Radeberg mitgeteilten Besitzveränderungen. Das gestellte Ansuchen an die Brandoersicherungskammer hat Erfolg gehabt, c« ist der 'Betrag von 1800 Mark al« Beihilfe zur Anschaffung von SWtuchrn und Joppen bewilligt worden. Eine weitere Mate der Einkommensteuer ist der Gemeinde zugewiesen worden und zwar handelt es sich um die Beträge aus dem Jahr? 1920 Eine Erhöhung des PachtprnseS von 230 M. auf 780 Mark für 180 Quadratmeter für das an der Gas- anstatt gelegene Landstreifchen, aus dem der Gleisanschluß für die Gasanstalt liegt, wird zur Kenntnis genommen Dar Lmdeswohnungsamt teilt mit, daß der Bauzuichub- gewährung auf ein weitere« Aemeindegebäude jetzt nicht ent sprochen werden könnte, da keine Mittel zur Verfügung stehen. Amtlicher Teil. Altershilse betr. Bedürftigen Personen soll au» der „Altershilfc" eine einmalige Beihilfe gewährt werden. 1 .) Als Empfänger der „Mithilfe" gelten diejenigen Bedürftigen, die a) bereit« 65 Jahre alt sind, b) wegen geistiger und körperlicher Gebrechen kein hin» reichende« Arbeitseinkommen haben, c) aus eigenem Vermögen kein hinreichendes Zinsen oder Renteneinkommen besitzen und d) von ihren Kindern nicht hinreichend unterstützt werden können. 2 .) E« kommen demnach sicht i« Aetracht: a) die noch nicht zum Alter gehören b) die noch mindestens ein Einkommen in Höhe der Erwcrbslosenuntcrstützung beziehen, c) die bei ihren voll erwerbrsähigen Kindern wohnen und beköstigt werden. Anträge auf Bewilligung der Beihilfe sind bis 28. dss. Ms. im RatbauS — Meldeamt — zu stellen. Später ein- gebende Anträge können nicht berücksichtigt werden. Htteudorf-Hkrissa, den 21. Juli 1922. Der Gemeindevorstand. StbelberglUlgrstetler Ser Vestrksverbantlez. Der BeznlSverband der Amtrhauptmaunschnst DreSden- Neustadt erhebt eine Beherbrrgungssteuer, welcher die ge werbsmäßige Ucberlassung von eingerichteten Wohn- und Schlafräumen zur Beherbergung für vorübergehenden Aufent» halt in Gasthöfen, Privathäusern usw. unterliegt. Die Steuer beträgt bet einem Zimmerpreise bis zu 5 M. -- 1 M. bi« zu 10 M -- 2 M bi« zu 20 M. --- 3 M. von mehr als 20 M. 20 v. H. sür Tag und Person. Die Entrichtung der Steuer liegt dem Vermieter ob, er iß berechtigt sie dem Mieter in R chnung zu stellen. Der Vermieter ist verpflichtet, über sämtliche Be- h-rvergangen fortlaufend Buch zu führen. Zur Abrechnung der Steuer hat er allwöchentlich, spätestens Dienstag ein Verzeichnis über die in der abgelnufenen Woche beherbergten Personen bei der Gemeindebehörde einzureichen. Vordrucke sind im Ralhau« erhältlich. Sommerfrischler fallen ebenfalls unter diese Vor schriften. Httendorf-Hkrilta, am 26. Juli 1922. Der Gemeindevorstand. Die Gemeinde Kleinwolmsdorf bittet um eine Beihilfe fürs einen Brandkalamitofen; in der Aussprache wird der Meinung! Ausdruck gegeben, daß vonseiten der Gemeinde eine Zuweisung f nicht erfolgen könne, doch soll die Genehmigung einer Haus- - sammlung erteilt werden. Der Turnverein „Jahn" wendet, sich in einem Schreiben gegen den in einer der letzten, Sitzungen erhobenen Vorwurf, da» Plakatabreißen betr., esi wurde davon Kenntnis genommen, und soll dar Abreißen I von Plakaten energisch verfolgt werden. Hierauf stellte der' Gemeindeälteste Pietzsch den Antrag die Bismarckstraße inf Walter Rathenaustraße umzubenennen. In der sich hierzu, entspinnenden Debatte kamen die Meinungen sehr geteilt i zum Ausdruck, die hierauf erfolgte Abstimmung ergab, einstimmige Annahme des gestellten Antrages. Der Miet- festsetzung für die Wohnungen auf dem Siedlungsgeländef wurde antragsgemäß zugestimmt, doch sollen einige Ver-- befferungen wie Ofeninstandsetzungen und Anlegung einer, Senkgrube noch vorgenommen werden. Zur Durchführung! dc« Reichsmietengesetzes soll eine Kommission bestehend au«^ 3 Hausbesitzern, 3 Mietern und 4 Gemeinderatsmitgliedern > mit dem Gemeindevorstand Richter als Vorsitzenden gebildet werden. Die Festsetzung der Pachtpreise für die an dem Siedlungsgelände gelegenen Landflächen wird mit 3 Pfa. für dm Quadratmeter gutgeheißen. Der 12. Nachtrag zur Ortsschulordnung die Verlegung der Fortbildungschulstunden sür die Abteilung der in landwirtschaftlichen Betrieben Be- ^schäftiaten fand G uehnnüunq. Di? Erhöhung des ^Hypotheken zins süßes von 4»/^ auf 5»/»«/y wurde zur -Kenntnis gebracht und nachLSglich genehmigt. Die Ange-f legenheit des DurchgangSwegrs Leutbold kommt nochmals zur Sprache, e» wird beschlossen, falls eine Einigung mit dem Besitzer nicht zu erzielen ist, diesen zur weiteren Klärung auf den Rechtsweg zu verweisen. Auch Vic Anlieger des Feld weges suchen um eine bessere Verbindung nach, die Anlegung eines Wege« ist dort nahezu ausgeschlossen, Herr Körner hat sich bereit erklärt, de« Durchgang zu gestatten, gegen diese Genehmigung erhebt jetzt der Anlieger Herr Gärtner Ein spruch Mit der Klärung dieser beiden Angelegenheiten soll sich der Bauausschuß beschäftigen. In den mit der Stadt Pulsnitz obzuschließendcn Elektrizitäts-Vertrag machen sich einige Acudcrunqen notwendig, die vorgenannten werden. j (Näheres über den abzuschließenden Vertrag werden wir in einer der nächsten Nummern berichten. Ueber den geplanten -Turnhallenbau teilt der Vorsitzende mit, daß infolge des i Entgegcnkomm! n des Ki-chcnvorstandcs eine Einigung mit j drm B.fitzcr Mißbach möglich sei. Zu diesen Verhandlungen wird eine Kommission bestehend aus den Gemeindevertretern Ring"!, Lödrich, König und Birnsicngel gewählt. Als Er- satzmann für den im Schulausschub zurückgetretenen Herrn Schiff! wird Herr König gewählt. Unter Verschiedenen stellte Herr König eine Anfrage, betreffs der Vorkommnisse bei der Eintragung zum Volksbegehren. Herr Gemeindeältester PietzsÄ gab hierüber Auskunft, daß er, ohne sich dabei etwas zu denken Einblick in die Liste genommen, keinesfalls er aber davon weitere Mitteilung gemacht habe. E« entspann sich hierauf eine lebhafte Debatte, die oft einen sehr stürmischen Charakter onnahm und in der fast alle Vertreter der Mehr heit das Wort ergriffen. Der Antrag des Herrn König den Fall zu untersuchen fand keine Unterstützung, sodaß die An- frage ergebnislofe Erledigung sand. Hierauf geheime Sitzung. — Alle diejenigen Interessenten die sich jetzt vor die Frage der Anschaffung -ine« Elektromotor« gestellt sehen, scien darauf hingewicsev, daß laut Vereinbarung mit dem Stromlftftrvngrweck Pulsnitz Kurzschluhmotore nur bis zu einer Stücke bis zu 3 PS. znaelassen find, für alle stärkeren Beanspruchungen daher nur Schleifringmotors Verwendung finden können. — Wie Deutschland trocken gelegt wird. Hierüber schreibt die Berliner „Tägl. Rundsch." folgendes: Es geht doch auch ganz ohne den Griff nach der berühmten Klinke der Gesetzgebung Diesen Griff hält man wohl noch zum Schuhe der Republik für erforderlich; aber sicher ist er in Deutschland nicht mehr nötig, um zu erreichen, was die Amerikaner nur mit seiner Hilfe erreichen konnten: zur Tcockcnlemng. Die macht sich ganz von selbst, einfach durch die mit Recht so sehr geschätzte Angleichung an den Welt- macktpreis, dos Stichwort des Tages. Komme ich da dieser Tag', Junggeselle wie ich bin, in meine kleine Bierkneipe zur Auffrischung de« inneren Menschen. Potztausend — das Gla.« Münchener (oder eigentlich Würzburger, also weniger Frachtkosten) 1b Mark. Hörte ich nicht noch gestern von einer bekannten Weinstube, in der die billigste halbe Flasche Mose! noch etwa 14 Mark kostet? Also zurück vom un- möglichen Bier zum Wein. Ja Kuchen I Hat sich was mit 14 MI Schon liegt eine neue Karte auf dem Tisch, der- zufolge die billigste halbe Flasche mit Weinsteuer und Be- dienungszuschlag 26,40 Mark ausmacht. Schon fühle ich mich gänzlich trockengelegt und will mich au eine Flasche Selters halten. Alle Achtung: 10 Mark. Auf den Schreck hin ist das Austrocknungsexperiment für heute noch einmal von mir abgeschlagen. Andächtig schlürfe ich den teuren billigen SuriuS und beobachte die vier besetzten Nebentische. Da höre ich: Englisch, Holländisch, Italienisch, Bulgarisch. Na ja Auf der Speisekarte: Die Portion (sozusagen Portion) der billigsten« Fleischgerichts (sozusagen Fleisch) 50 Mark. Heute. Morgen wahrscheinlich 60, in drei Tagen 75, in acht Tagen 100. Angleichung an den Weltmarktpreis. Da kann ich nicht mit. Was tun? Das Nächstliegende wäre doch wohl der Hungerstreik. Aber — stimmt's oder habe ich recht? — an das Verhungern kann man sich wohl nur langsam gewöhnen, und bi« ich damit am Ende bin, find die Begräbniskosten sicher derartig gestiegen, daß sie durch meine schmale Hinterlassenschaft in lumpigen Papiermark nicht entfernt gedeckt werden können. Also damit ist auch nichts. Sorgen nichts al« Sorgen. Seliger Wilhelm Busch, wenn beute wenigstens noch dein altes Sprichwort in Geltung wäre: „Es ist ein Brauch von Alters her, — wer Sorgen hat, hat auch Likör" (die Flasche von 200 Mk. auswärts). Du lächelst auf deinem hohen Olymp und willst sEN, es g^be doch in Berlin so viele Likörstuben! Die les' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube, daß ich das — Eintrittsgeld erschwingen kann in diese grünen Oasen der ncudeutschen Sahara . . . Dresden. Als am Dienstagvormittag die 70 Jahre alte in Pirna wohnhafte Frau Marie Kretzschmar, die so eben auf dem Hauptbahnhofe mit dem Zuge angekommen war, den Wiener Platz überschritt wurde sie von einem Kraftwagen umgefahren und am Kopse schwer verletzt. Im ^Krankenhaus Friedrichstadt erlag sie bald ihren Ver letzungen. — Mittwoch früh wurden die steckbrieflich verfolgten Bankräuber Steinert und Becker, die u. a. in Freital den verwegenen Bankraub und kürzlich auch den Raubübersall in der Beerenweinschänke zu Niedergorbitz nächtlicherweile ausführten, vom Gendarmerieposten in Freital ermittelt und festgenommen. Sie hatten sich im Stadtteil Coschütz ver steckt gehalten. Die Täter ergaben sich ohne Kampf, wurden gefesselt und in das hiesige Polizeigesängnis gebracht. In ihrem Besitz wurden Waffen und Diebesbeute vorgefunden. — Am Sonntag hatte sich der in den zwanziger Jahren stehende Gerichtsaffessor Hultsch in der Johannstadt in der Wohnung seiner Mutter erschossen. Der lebensmüde Assessor hat diese Tat angeblich infolge der mißlichen wirtschaftlichen Lage, in der er sich befand, verübt; er soll gegen 50000 Mark Schulden besessen haben. Gerichtsaffessor Hultsch führte in der bekannten großen Diebesangelegenheit Barwinski die erste gerichtliche Untersuchung. Gegen die Barwinski ist be reit« wegen Diebstabls, gegen den ehemaligen Hilssrichter Dr. Niepraschk und Frau wegen gewerbs- nnd gewohnheits mäßiger Hehlerei Anklage erhoben worden. Der Selbstmord de« Assessors gab Veranlassung, daß das ganz unbegründete Gerücht entstand, der freiwillige Tod siebe damit im Zu sammenhänge, dies entbehrt aber jeder Grundlage und ent spricht in keiner Weise den Tatsachen. Seelig st adt. Ein selten reicher Pilzbestand ist Heuer in der Maffenay vorhanden. Ein Waldarbeiter zeigte sich als besonderer „Glückspilz". Er fand 3 Steinpilze, die zusammen rin Gewicht von über 17 Pfund hatten. Die Hüte der Pilze die im Fleisch durchaus gesund waren, hatten den Umfang von 4-Pfd -Broten. Zittau. Um die Einbuße in der Kohlenvsrsorgung der Stadt Zittau auszugleichen, die durch die beabsichtigte Stillegung de« staatlichen Braunkohlenwerkes Hartau zu be fürchten ist, hatte sich der Zittauer Stadttat mit einem Ge- suche an die sächsische Regierung gewendet, ihm den Abbau seiner Kohlenfelder in Hartau zu gestatten. Die Regierung hat, wie der Sladttat bekanntgibt, dieses Gesuch abgelehnt und darauf hingewiesen, daß eine ausr ichende Versorgung der Stadt Zittau durch Hirschfelde gewährleistet ser. Nach Inbetriebnahme einer Abfiebungsanlage würden dort künftig große Mengen Sieb- und Stückkohlen abfallen.