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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend 0 DK Zcüiutg- erscheint Diens» tag, Dvnnersiaq sno Sonnabend. Be»»g»»PreiL: Monatlich ,S0 Mark, bet gnsteibmg durch die Boten Mark. i I» Salle höherer Gewalt (Krieg »d. sonst. ir-owwelcher Störungen de» Betrieber der ? Zeitnnq, der Lieferanten od. d. Befördernngs» t Eiariästrmgr») hat der Bezieher keinen Äu» » sprach aus Lieferung »der Nachlieferung der tt AM»»,^.«ifNLd^LhrM>gd.Bezag»prrise». Postscheck-Konto Leipzig 9lr. 29 1 48. s« Schriftleitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Nummer 77 Mittwoch, den 5. )uli r.Y22 ^'^^snMthMKMWMlWWWI 2 s. Jahrgang. am Sonntag abgebaltenen auß^'ordentlichen Hauptoersamm--als ein Mittel zur Besserung anzusehen, wird von vielen lung einbimmig folgende Kundgebung an die sächsische l tiefer gebildeten Erziehern bereits seit länger al« einem Jahr. hundert bestritten. die aller StaatSregierung beschlossen: An die sächsische Staatsregierung zu Händen des Herrn Ministerpräsidenten de« Freistaates Sachsen. Der Verein sächsischer Zeitungsoerleger, dem Herausgeber fast sämtlicher sächsischen Zeitungen — Die Stoffnepper tauchen wieder aufl Sie bereisen das flache Land im vornehmen Auto und benutzen den alten Trick, Bestellungen auf Waren entgegenzunehmen, die jeden Halbwegs normalen Menschen stutzig machen müssen. Ins besondere bieten sie Btttzeuge und Handtücher unter Vor legung guter QualitStsmuster da« Meter mit 5 Mark unter der altbekannten Bedingung an, einen Posten Stoffe, die sie mitführen und ganz minderwertig sind, zu kaufen. Auf Lieferung der bestellten Bettzeuge und Handtücher können dann die Besteller bis zum jüngsten Tage warten. Jie Nepper reizen leichtgläubige Leute dadurch zum Kauf an, daß sie in ihrem Notizbuche Bestellungen von den bekanntesten Landwirten vorzeigen, worauf viele hereinfallen. Jeder Halbwegs denkfähige Mensch müßte diesen Schwindel sofort erkennen, denn es dürfte wohl kaum allgemein bekannt sein, daß diese Waren mehr als das zehnfache heute kosten. Um bei der heutigen Warenknappheit solche laufende Artikel unter Preis zu verkaufen, braucht heute kein Verkäufer im Auto herumzureisen und seine Waren mit hohen Unkosten im Einzelnen absetzen. Der Zwlck ist nur ein Verkauf minder wertiger Anzugstoffe zu hohen Preisen. Also Vorsicht! — 10 Gebote für jeden Steuerpflichtigen. 1. Be kommst du eine Steuerklärung zugesandt, lasse sie nicht bis zum letzten Tag unbeachtet liegen. 2 Mache dir eine Ab schrift von jedem Schriftstück, das du dem Finanzamt gibst. 3. Willst du deinen Steuerbescheid anfechten, dann mußt du die Rechtsmittelfrist einhalten, sonst wird der Bescheid rechts- kräftig und dann ist es zu spät. 4. Bist du ohne dein Verschulden verhindert gewesen, die Rechtsmittelfrist einzu halten, dann kannst du einen Antrag auf Nachsicht stellen. 5. Erachtet das Finanzamt deine Angaben für zu niedrig, dann zahle gleichzeitig mit dem Einlegen des Einspruchs den Stcuerbetrag der von dir angegeben Summe, denn dein Vaterland braucht Geld, gerade wie du selbst. 6. Legst du ein Rechtsmittel ein. dann vergiß nicht, einen Antrag auf Stundung des angefochtenen Betrage zu stellen, denn durch Einlegen des Rechtsmittels wird die Wirksamkeit der an gefochtenen Urteil» nicht gehemmt. 7. Bist du im Unklaren dann gehe zu deiner Berufsvrrtretung, du tust damit sogar dem Finanzamt einen Gefallen, denn es findet sich nachher besser durch. 8. Hat dir das Finanzamt Teilzahlungen be willigt und hast du mal eine Zahlung vergessen, dann ver- säume nicht die einwöchige Frist nach Empfang der Mahnung sonst werden alle noch ausstehenden Teilzahlungen fällig. 9. Zahle deine Steuer mittels Zahltarte oder Ueberweisung drnn brauchst du nicht lange auf dem Finanzamt zu warten. 10. Hast du einen Gewerbebetrieb, dann schaffe dir sofort eine Buchführung an, dann wirst du nicht eingeschätzt. — Das neue Großgeld unpraktisch. Die Kaffen klagen, daß die neuen 10000 Markscheine nur ungern ge nommen werden, weil sie für Gehaltszahlungen usw. nicht verwendbar find. Es ist sehr schwierig, einen 10000-Mark- schetn gewechselt zu erhalten, weil die Tausendmarkscheine zu knapp find. Da die Herstellung der 1000-Marknotrn nicht sehr leicht ist, soll die Ausgabe der neuen 500-Markscheine beschleunigt werden. Sie werden Ende Juli erstmalig aus gegeben werden. Radeberg. Eine große Erregung ergriff am Freitagnachmittag die Einwohnerschaft unserer Stadt, als bekannt wurde, daß von der hiesigen Polizeibehörde unter Mitwirkung von Beamten der Landerpolizei auf dem Platze des Nichterschen Sägewerkes mehrere Kisten mit Waffen und Munition gefunden worden seien. Die Kisten hatte der Kaufmann Georg Kühn, der bei obiger Firma eine Stellung antreten wollte, mittels Geschirr hinbringen lassen. Beim Abladen derselben wurde der Inhalt entdeckt und sofortige Anzeige bei der Polizeibehörde erstattet. Bei der Durch suchung wurde folgendes ermittelt: 1 leichtes Maschinen gewehr nur einer Anzahl Ersatzteilen, 1 Maschinenpistole, 2 Magazine uut Munition, 6 Jasanteriegewehre, 9 Karabiner 4 M.-G Munitionskäftm, 18 M-G MunitioMgurtc, 130 Schachteln Pistolen-Munition 08, 274 Rahmen Infanterie Munition 533 Stück einzelne S-Munition, 1 Leuchtpistole und 6 Seitengewehre. Die weiteren Erörterungen führten ferner zur Festnahme des Fabrikbesitzer« Dietrich in Klein bürgerlichen Parteien und der Mehrhcitssozialdemokcatie angehören, fühlt das Bedürfnis, bei seiner heutigen Ver sammlung seiner Entrüstung und seinem Abscheu Ausdruck zu geben über den an dem Reichsminister Rathenau be gangenen Mord. Die Versammlung hält alle terroristischen Alte und die Anwendung irgendwelcher Gewaltmittel gegen politisch Andersdenkende in jedem Falle für verwerflich und für ein Unglück für d'e Volkrgesamtheit. Aus dieser Auffassung heraus erhebt fie aber auch entschieden Widerspruch gegen' die Gewaltakte und Aus schreitungen, die in verschiedenen Städten im Anschluß an die Trauerkundgebungen für den ermordeten Minister gegen Herausgeber und R-dakteure einer Anzahl von Zeitungen und gegen Personen, die in mehreren Fällen sogar der Partei des ermordeten Minister» angehüren, begangen worden sind, wobei diese an Leib und Leben bedroht und körperlich mißhandelt worden sind. Die Versammlung ist überzeugt, daß die sächsische Staatsregierung mit ihr darin übereinstimmt, daß der Ab» scheu und die Entrüstung gegen Mord und Mordorganisationen nicht dokumentiert wird durch neue Gewalttaten und daß die sonst überall würdig verlaufenen Trauerkundgebungen durch derartige Ausschreitungen entwürdigt werden. Wir mißbilligen durchaus jede persönliche Verunglimpfung von Staatsmännern und Parlamentariern, wie jede Mehrung de» Hasse« und seiner publizistischen Aeußerungen. Aber wir können der Meinung nicht beipflichten, daß bedauerns- werte und ernstlich zu bekämpfende Auswüchse der politischen Leidenschaft Akte der Lynchjustiz irgendwie rechtfertigen. Die Versammlung erwartet vielmehr von der StaatS regierung. daß sie die Freiheit der Presse und das Leben der im öffentlichen Interesse arbeitenden Männer schützt und so schwere Friedensbrüche, wie fie in Löbau, Bautzen, Ebers bach, Schirgi-walde, Bischofswerda, Neugersdorf und Zwickau vorgekommen sind, mit allen gegebenen gesetzlichen Mitteln ahndet. Erfahrungsgemäß reicht dazu das Ein greifen der Ortsbehörden nicht aus. In dem Augenblick, da die Volksgesamtheit aufgefordert wird, mit den schärfsten Ausnahmebedinguugen die Autorität des Staates und die Sicherheit der an den höchsten Stellen im Staatsdienst dem Vaterlande dienenden Männer zu schützen, muß auch dafür Sorge getragen werden, daß berechtigte Erregung und Trauer nicht mißbraucht werden zu Akten der Prioatrache, des Terrors und der schwersten Verletzung der durch die Ver fassung gewährleisteten Freiheit der Presse. — Im Rcichstagrausschuß für Wohnungswesen wurde regierungsseitig milgeteilt, daß im Jahre 1922 gatt der erwarteten 200000 Wohnungen nur etwa 80000 hergeflellt werden könnten. Wie bereits bekannt gegeben, erhalten nur noch Bauzuschuß Gemeinden und Siedlungen. Er ist daher jedem Baulustigen zu empfehlen, welcher nicht au« eigenen Mitteln sein Vorhaben bestreiten kann, sich einer Siedlung anzuschließen. Natürlich kann nicht gleich ein jeder heute oder morgen ein Häuschen bekommen, doch hoffen k>te führenden Leitungen der Abteilungen, bald mit größeren Kapital eingreifen zu können, um die Wohmmasnot zu lindern. Auch für unseren Ort ist beste Aussicht schnell hintereinander bäum zu können, sodaß hoffentlich bald jeder Siedler zu einem Heim kommt. — Prügelstrafe. In dem von Humanität und Billigkeit getragenen Erlaß betreffend der körperlichen Züchtigung in den Schulen seitens des Kultusministers läßt sich eine An ordnung noch vermissen. Es müßte den Lehrern untersagt werden, ihre Schüler im Klassenzimmer in Gegenwart ihrer Mitschüler zu schlagen. Er verletzt Ehre und Schamgefühl einer Kindes unbedingt in Gegenwart seiner Kameraden eine derartig entehrende Strafe erdulden zu müssen. Ist eine solche, nach Ansicht der Lehrer, einem Schüler förderlich, so möge fie im Konferenzzimmer ohne Zeugen vollzogen werden Oer-tNKcL NN- Sächsische-. -''Ud möglichst niemals aus Anordnung eines einzelnen Lehrers , „ sondern nur noch Befinden des Lehrerkollegiums. Dadurch Ken 4. Iull <922. i Mrde manche Voreiligkeit heftiger Pädagogen und unge- — Der Verein sächsischer Zei'ungsoerleger bat in seiner! rechte, einseitige Beurteilungen vermieden. Die Prügelstrafe wolmsdorf, in dessen Behausung man 37 Armeepistoleu und etwa 3000 Schuß Munition vorfand. Dietrich gehörte der früheren Organisation Orgesch an, die sich später als Brüder vom Stein und jetzt Notwehrverband bezeichnet. Im ganzen zählte die Vereinigung etwa 25 Mitglieder, bei denen noch 59 Armeepistolen und 1134 Schuß beschlagnahmt wurden. Außer dem Vorgenannten wurde der Oberpostsekretär Richard Kunze, Kaufmann Erich Müller, Elektrotechniker Hellmut Buntzel in Haft genommen und nach Dresden eingeliefert. Die Verhaftung des Kaufmanns Georg Kühn erfolgte Sonn- abend vormittag. Wie die weitere Untersuchung ergab, be fand sich das Waffenlager seit etwa einem halben Jahre im Besitz dieser Organisation. ' Dresden. Als am Sonntagabend in der eisten Stunde der Sattlergehilfe Martin Berndt, mit seiner Braut einer Krankenschwester, auf der Radeberger Straße oberhalb vom Fischhaus spazieren ging, wurde auf ihn unweit des Militärwasserwerkes au» nächster Nähe ein Schuß abgefeuert. Die Kugel traf ihn in den Rücken und durchbohrte seinen Leib. Die entsetzte Braut erstattete sofort Anzeige, doch ist der Meuchelmörder unrrkannt entkommen. Der Schwerver letzte wurde nach dem Krankenhaufe Friedrichstadt überge- führt, wo er bald nach Einlieferung seinen Verletzungen er lag. Es dürfte sich um eine Eifersuchtstat handeln. — Bei dem am Sonntag abgehaltenen Elternratswahlen wurden nach dem vorläufigen Ergebnissen 445 Vertreter für die christlichen Schule und 400 Vertreter für die weltliche Schule gewählt. — Ein raffinierter Gaunerstreich beschäftigt die Staats anwaltschaft und Kriminalpolizei. Vor mehreren Wochen hatte ein Unbekannter, der sich al» Kaufmann Carl Ifland aurgab, mittels gefälschter Ausweise und Vollmachten das einem Kaufmann Krause in Halle gehörige, auf der Moritz- straße in Dresden gelegene Hausgrundstück durch einen Notar zum Preise von 950000 Mark an einen in Reichenberg in Böhmen wohnhaften Kaufmann veräußern lassen und sofort 600000 Mark Anzahlung erhalten. Der Gaunerstreich kam erst heraus, als der wirkliche Grundstücksbesitzer in Halle die Abschrift vom Notar erhielt, worin dieser den Abschluß deS vollzogenen Kaufe« auzetgte. Alle Nachforschungen nach dem angeblichen Ifland waren bisher vergeblich. Es wird ver mutet, daß hier mehrere Personen die Hand im Spiele hatten. Einige Zeit zuvor war in Düsseldorf ein gleicher Streich verübt worden; damals fiel den Betrügern eine Million Mark in die Hände. Die in Frage kommenden Täter konnten inzwischen festgrnommen werden, während sich der hiesige Fall noch nicht aufklären ließ. Mittweida. Bei einem Einbruch im hiesigen Technikum wurde gestohlen: Ein großer Induktionsapparat und eine große Bogenlampe, ein großer Elektromotor mit 75 Voit, ein kleinerer Elektromotor mit 65 Volt und ein Kurbelinduktor mit 15 bis 20 Volt. Die Gegenstände haben einen Gesamtwert von über 100000 Mark. Von den Dieben hat man keine Spur. Senftenberg. Zu recht lebhaften Lebensmittel- Krawallen kam e« gelegentlich des letzten Wochenmarktes. Dem Publikum waren die Preise unerschwinglich. Vom Wochenmarkt aus wurden einige Geschäfte aufgesucht, woselbst Kenntnisse über Preise gesammelt wurde. Nachdem trat eine au« der Menge der Versammelten gewählte Kommission von 3 Personen mit dem Magistrat und dem Obermeister der Fleischerinnung in Unterhandlungen. An Stelle des in Aussicht genommenen Preisaufschlages wurde eine Preis- Herabsetzung erzielt. Trotz der sehr erregten Stimmung kam e« nirgends zu Ausschreitungen. Der Markt wurde früher denn sonst geräumt. Die Kirschen die man mit 8, sogar mit 14 Mark verkaufte, gingen im Preise auf 5 Mark zurück. külirt ru diUiALten aus äie concess. k?a. M LiMMcll M, MU, 4. IÄ. NSSS u. IS l ll Stt«»<l»st - WH» ^uenstr. 3o. VAotvr- unä LsIsueMunZskSrpsr'--Lsxsr.