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Ottendorfer Zeitung : 04.06.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-192206049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19220604
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19220604
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-06
- Tag 1922-06-04
-
Monat
1922-06
-
Jahr
1922
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 04.06.1922
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VeMkAei' K.eicbstAg. - (Aus der 218. Sitzung.) Unter den geschäftlichen Mitteilungen, Mit denen Präsident Loebe die 218. Sitzung erösfrnUe, befand sich die, daß als Vorlage das in Genf abgeschlossene deutsch-polnische Abkommen eingegangeu sei. Hierauf begründete Abg. Korell (Dem.) die Interpellation seiner Parteigenossen über den Warenverkehr ans dem besetzten Gebiet in das unbesetzte Gebiet. Der Redner klagte namentlich über die Erschwerung, Verteue rung und Zerstörung des Verkehrs durch den bürokratischen Betrieb der örtlichen Stellen des Reichsoeauftragten für die Überwachung der Ein- und Ausfuhr. Gegen dir Überwachung an sich sei nichts einzuwcuden. aber es muffe dafür ein den wirtschaftlichen Notwendigkeiten mehr entgegenkommendes Verfahren unter Mitwirkung der Handelskammer und des wirtschaftlichen Ausschusses gefunden werden. Die Besprechung dieser Interpellation war mit der 2. Beratung des Haus haltes des Reichswirtschaftsmini st eriuLts ver bunden. Reichswirtschastsminister Schmidt beantwortete die Interpellation, wobei er zngad daß bei den örtlichen Stellen Mißgriffe vorgekommen seien. Die Hauptstelle Würde bei Mit teilung der einzelnen Fälle einschreitcn. Die vberwackung selbst sei unvermeidlich, weil die Besatzungsbeüörden eine viel zu große Einfuhr von Luxuswarcn verschuldet hätten. Die schlimmste Plackerei würde verschwinden, wenn die ganze An gelegenheit der Zollbehörde überwiesen werden könne. Die unerwünschte Einfuhr müsse durch hohe Zölle ferngehalten Werden. In der nun folgenden Einzelberatung des Haushaltes be klagte Abg. Hartleib (Soz.) die schwerfällige Gefcbästshand- habung der Jnnenhandelssielle. Notwendig sei die Zuziehung von Reichsbevollmächtigten, die ihrer Aufgabe gewachsen Men. Damit war die zweite Beratung des Haushaltes des Reichswirtschaftsministeriums erledigt, und man kam zur zweiten Beratung des Haushalts des vorläufigen NcichZwirtschaftSrateS. Abg. Malzahn (Komm.) verlangte die schleunige Ein führung der Bezirkswirtschaftsräte unter Aufhebung der Han delskammern, Landwirtschaftskammern usw. Der Vorläufige Reichswirtschaftsrat muß endlich durch den endgültigen ersetzt werden. Rbg. Hammer (Deutschnatl.) bemerkte, im nächsten Jahre würden die Bezirkswirtschastsräte gebildet werden können, wenn auch nicht im Sinne der Kommunisten. Damit schloß die Aussprache. Ohne Auseinandersetzung wurde der Haushalt des Rcichsfinanzministeriums erledigt. Beim Hanshalt scs Rechnungshofes verlangte Abg. Dealer? (Deutschnatl.) eine Besserstellung der Beamten. Die Etats der Reichs schulden- und der allgemeinen Finanzverwal tung wurden ohne Aussprache erledigt, ebenso die Etats für die Ausführung des F ri e d e n s v e rtr a g s s und des A us - wärtigen Amtes. Eingegangen ist eine Interpellation der Deutschnationalen, die sich gegen die Erfüllung der von der interalliierten Militärkontrollkommifsion aufgestellten Forde rung einer Umgestaltung der Schutzpolizei richtet. Oie neuen erköbten Postgebühren AS 1. Juli 1922. Der NeichZrat beriet die neuesten Verordnungen — for melle Gesetzentwürfe sind nach den letzten Reichs tag s b e- schlüffen nicht mehr notwendig, sondern nur die Zustim mung durch Reichsrat und einen Ausschuß des Reichstags —, welche die Post-, Telegraphen- und Fernsprechgebühren bedeutend erhöhe». Die wesentlichen Punkte dieser Ver ordnung sind folgende: Tas Briefporto im Ortsverkehr wird für Briese bis 20 Gr. auf 1 M. ermäßigt; über 20 bis 100 Gr. beträgt es 2 und über 100 bis 200 Gr. 3 M. Im Fernverkehr wird das Briefporto bis 20 Gr. aus 3 M. erhöht, für Briefe über 20 bis 100 Gr. auf 4 M. und solche bis 250 Gr. auf 5 M. Die Post karte soll künftig im Fernverkehr 1,50 M. kosten, dagegen im Ortsverkehr, wie jetzt, 75 Ps. Drucksachen: Für die Drucksachen - Karte fällt die bis herige SondergeSühr weg. Sie unterliegt der Gebühr für Drucksachen bis 20 Gramm. Bei Drucksachen bis 20 Gr. bleibt das Porto von 50 Pf. unverändert, die wei teren Stufen sind 75 Pf. bei 20 bis 50 Gr., 1,50 M. bei 50 Lis 100 Gr., 3 M. bei 100 bis 250 Gr., 4 M. bei Drucksachen bis 50'0 Gr. und 5 M. bei 500 Gr. bis l Kg. Für Ansichts karten, auf deren Vorderseite Grüße oder ähnliche Höftich- keitsformeln mit höchstens 5 Worten niedergeschrieben sind, wird das Porto von 40 auf 50 Pf. erhöht; für das Geschäfts- Pa P i e r bis 259 Gr. von 2 M. auf 3 M.. bis 500 Gr. auf 4 M„ bis 1 .Kg. auf 5 M. Für Warenproben bis 250 Gr. wird das Ports eben falls von 2 auf 3 M. erhöht, für solche bis 500 Gr. von 3 M. au? 4 Bi. Für sogenannte Mischsendungen, die aus zusaNmen- gepackten Drucksachen, Geschäftspapiercu und Warenproben be stehen, Wird bis zu 250 Gr. künftig statt 2 M. 3 M. erhoben, bis 500 Gr. statt 3 M. 4 Al., Lis 1 Kg. statt 4 M. 5 M. Pakete: Die Gebühr für das Päckchen bis 1 Kg. wird von jt auf 6 M. erhöht. Für Pakete werden fünf Gewichtsstusen gebildet, statt der bisherigen vier. In der Nahz » ne beträgt lür Pakete bis 5 Kg. künftig das Porto statt 6 M. 7 M„ bis 7)4 Kg. statt 10 M. 12 M., bis 10 Kg. statt 12 M. 15 M.. vis 15 Kg. Wie bisher SO M. und bis 2V Kg. 25 M. Für Pakete in der Fernzone sollen erhoben werden: bis 5 Kg. 14 M., bis 71L Kg. 20 M., bis 10 Kg. 30 M., bis 15 Kg. 40 M., bis 20 Kg. 50 20. Von der Neuordnung der AuslandspostgeLühren ist zu erwähnen, daß Briese bis zu 20 Gr. künftig statt 4 M. 6 M. Porto tragen sollen. Postkarten nach dein Ausland kosten künftig statt SM M. 5 M., Drucksachen unterliegen für je SO Gr. einer Gebühr von 1,50 M. (bisher 0,80 M.). Die Postscheckgebühren werden derart bemessen, daß für jede Auszahlung durch Überweisung auf die Reichsbank ein Fünftel vom Tausend des im Scheck angegebenen Betrages, sowie für jede Barauszahlung durch die Zahlstelle eines Postscheckamtes und für die Übersendung eines Schecks durch das Postscheckamt an eine Postänstalt 1 vom Tausend des Betrages erhoben werden. DreTelegraphengeHühr wird beim gewöhnlichen Telegramm auf alle Entfernungen auf 1,50 M. für jedes Wort bemessen. Mindestens kostet ein Ferntelegramm 15 M. Im Ortsverkehr soll 1 M. für jedes Wort erhoben werden, Mindestgebühr 10 Mark. Bei Pteffetelcgrammen wird die Hälfte dieser Gebüh ren erhoben. Die Fernsprechgebühren werden um 160 Prozent erhöht. Die Gebühr für Zeitungen wird ebenfalls erhöht. Der Tarif beginnt bei einem Durchschnittsgewicht bis 20 Gr. mit 5 Pf., die MindestgÄnihr für den Vertrieb einer Zeitung wird von jährlich 1,20 ans 3 M. erhöht. Die neuen Erhöhungen sollen mit Ausnahme der neuen ZeiinngStarise sämtlich am 1. Juli iu Kraft treten. Die neuen ZsttUNgsgeHührsn treten erst am 1. Oktober dieses Jahres in Kraft, jedoch werden für Zeitung«« mit halb- und ganzjähriger Bezugszeit die bestehenden Ver träge bis zum 31. Dezember d. Js. noch nach den alten Gebühren erledigt Schweres Unglück in der Zeichrmarine. Zusammenstoß bei Saßnitz. — Zehn Todesopfer. Von einem sehr beklagenswerten Unglück ist unsere in ihrem Bestände seit dem Friedensfchluß so stark herab- geminderts Marine betroffen worden: In der Nacht zum 24. Mai hat in der Nähe von Saßnitz bei einet» Nachtmanöver unserer Schiffe und Torpedoboote ei» Zusammenstoß zwischen dem L i - n r e n s ch i ff „H a n no v e r" und dem Torpedoboot „8 18" statigefundem Das Torpedoboot wurde am Bug beschädigt und ist nach Saßnitz eingelaufen. In treuer Pflichterfüllung haben bei dem Zusammenstoß folgende Angehörige der Torpedobootsbesatzung den Tod ge funden: die Torpedomairosen Engelhardt, Schott, Lorz, Sibctta, Hammerschmidt, die TorprdoheizerSeipelt, Glinka, Volz, Scheck und Barth. Das Torpedoboot „8 18* war auf der Überfahrt nach Swinemünds begriffen. Es blieb schwimmfähig, doch sollen dis Beschädigungen sehr schwer sein. Vom L-obnkLMpfplLtL. Karlsruhe. (Die Bewegung der Metallarbei» ter.) Im badischen Arbeitsministerium sanden in der Frage des Metallarbeiterstreiks in Baden Verhandlungen statt, die zu folgendem Ergebnis führten: Bezüglich der Arbeitszeit gilt das Münchener Abkommen, bezüglich der Entlohnung wirs festge setzt, daß die gelernten Arbeiter 26 bis 27 Mark die Stunde er halten. Das Lohnabkommen bleibt bis zum 1. Juli 1922 in Geltung, der Manteltarif bis zum 30. Juni 1923. Die Zustim mung der Organisationen ist Vorbehalten, aber mit Sicherheit zu erwarten. Von rmÄ fern» Neue Brauukohleusunds in der Mark. Das für die Mark Brandenburg zuständige Obsrbergamt Halle hat durch öffentliche Bekanntmachung eine Reihe von Berg werksverleihungen mitgeteilt, die zwei gesonderte Braun kohlenvorkommen der Ausbeutung erschließen. Das eins Vorkommen befindet sich in der Gegend von Beelitz, wäh- redn das andere von den Märkischen Elektrizitätswerken in der Gegend von Mülrose erschlossen wird. Letzteres, offenbar das größere, umfaßt bisher drei getrennte Be triebe von zusammen rund 6,6 Millionen Quadratmetern Grundfläche. Voraussichtlich wird in dieser Gegend ein neues Braunkohlenkraftwerk entstehen. Schändung des Hamburger Kaiserdsnkmals. An dem Kaiserdenkmal am Rathausmarkt in Hamburg sind an den Reliefbildern, die die Neichsgründnng in Versailles und den Empfang der hamburgischen Truppen durch den Senat darstellen, sämtliche sreihängenden Schwerter abgebrochen der „Waldwinkel* in ein ganz erträgliches Asyl verwandelt hatte. Der Dicke selbst schlug sein Domizil in einer Kammer über dem Kuhstall aus, die nur durch eine angelehnte Leiter zu erreichen war. „Wenn sie mich man aushält!* lachte er. Am Morgen wurde sogleich der Wald in Angriff ge nommen. Die sich zu Schlafgenossen Zusammengefunden, zogen zu Paaren daher. Die langbeinige Frau Korf an der Spitze. Alle natürlich barhäuptig, denn Hüte waren in „Waldwinkel" verpönt. — Im Walde angekommen, rannte Frau Rätin prüfend zwischen den Bäumen hin und her, befühlte die Stämme, matz die Entfernungen ab, bis sie schließlich ein Etwas in ihrem Arm, das alle für einen Spazierstock gehalten, auseinander rollte. Es ent puppte sich als eine hochmoderne Triumph-Hängematte. „'n bißchen nuttig," bemerkte Brümmer mit ironischem Seitenblick auf den Leibesumfang der Dame, half aber dock gutmütig die Seile um die Stämme knüpfen. — Die Kinder standen offenen Mundes dabei, als sich nun Frau Nätin aus dem schaukelnden, schmalen Seittuch niederließ. Ein freundschaftlich hilfreiches Händereichen der Frau Korf, und — schon trudelte die Rätin backbords von der Matte herab. Mit rund aufgerissenen, bösen Augen starrte sie vom Waldboden aus in die lachenden Gesichter der Umstehenden. „Niemand weiter als Sie habe» mir diesen Streich gespielt, Frau Korf —* Die Beschuldigte zog es vor, mit ihrem Erdbeerglase hinter den Büschen zu verschwinden. „Bleiben Sie liegen," sagte Brammer, als er die An strengungen der Rätin, sich zu erheben, sah. „Wir alle folgen Ihrem Beispiel." Er warf sich ins Moos. Sein Bauch ragte wie ein kleiner Chimborasso in den lachende» Morgen. Die blonde Mama saß bereits auf einem grauen Wolltuch, das sie über den Boden gebreitet. Ängstlich spähte sie nach ihren Küchlein ans, deren Stimmen sich weiter und weiter entfernten. Lang und schlank erschien als erste Frau Korf mit ihrem vollen Erdbeerglase. „Ich sage Ihnen, Fran Nalin, eine Stelle habe ich gehende,r, dicke voLl — Eure Erdbeeren» der andern." Brümmer erhob sich plötzlich so schnell, wie es nie mand seinem Embonpoint zugetraut hätte. Am Hellen Horizont zeichnete sich eine mit Händen und Füße» eil fertig vorwärtsstrebende Gestalt ab. „Was gib's, Frau Knusemeyer?* „Achott, achott,* jammerte die Atemlose und wischte sich mit ihrer heute blütenweißen Schürze Augen und Nase. „Hans, was unser Pferd is, is janz akeene mit'n Wagen nach Hause jekommen. Ru weeß ich schon, nu sitzt mein Aujust wieder und hat sich voll—* „Ich mutz doch sehr bitten,* unterbrach die Rätin sehr entrüstet. Frau Knusemeyers feuchte Kulleraugen blickten un schuldig drein. „Hat sich voll Bier jetrunken, mesn ich —* „Kenn ich!* rief der dicke Brümmer. „Auf, meine Herrschaften, wir wollen das Unglückswurm losesten.* — Er setzte sich an die Spitze eines sich schnell bildenden, lachenden Zuges. — Die Landpartie währte nicht gar zu lange, da kam de: bebrillte Knusemeyer in Sicht. Er erschreckte die schweigenden Bäume durch ein sehr un rhythmisches Hin- und Hertorkeln. Brümmer, der ihm hilfreich unter die Arme griff, mußte sich wohl oder übel dem Zickzackkurs des Schwankenden anpasse». In der große» Hoflanbe schälte die ruppige Magd seelenruhig Kartoffeln und vertröstete die hungrigen Sommergäste mit dem Bescheid: „De Fru is nach 'ne Doowe!" — Ein unenträtselbares Orakel! — Brümmer lachte Pfiffig vor sich hin. Er hatte verstanden. Als Frau Knusemeyer mit leeren Händen, die guten Kichaugen vor Angst noch größer als vorher, auftavchte, verschwand er auf seiner Leiter. „Jn't janze Dorf will keener 'ne Taube verkoofen," jammerte Frau Knusemeyer, „und Frau Nätin hat sich extra welche bestellt." Da erschien Brümmer, in jeder Hand eine Taube. Frau Knusemeyer schlug neidisch die Hände zusammen. — „Will ich Ihnen ablassen,* sagte Brümmer gnädig. — Daß er den Tieren, die sich seinen Fensteibalken zum Nacht- gnarUcr erkoren, heimlich den Garaus gemacht, verriet er nicht. ... worbe«. Auch der Pallasch Bismarcks ist in dieser Welsh verstümmelt worden. Große KaffeedicbWhle. Güterdiebe haben auf dem Hamburger Güterbahnhofe ausgedehnte Kaffeediebstähle ausgeführt. Es handelt sich um Räubereien von Kaffee in Höhe von 7 350 600 Mark. Die Diebe haben ihre Raub züge in ganz raffinierter Weise unternommen. MunitionSexplosion. Bet der von der Stadtgemeind« Nürnberg im Lorenzer Neichswald betriebenen Nodungs- und Anpfianzungsarbeften ist beim Herrichten von Muni tion, die zum Sprengen der Baumstöcke bestimmt war, eine Explosion erfolgt. Die Munitionshütte flog in die Luft. Der anwesende Sprengmeister Gleißner aus Nürnberg wurde so schwer verletzt, daß er kurz darauf starb. Außer dem wurden drei in Fürth wohnhafte Arbeikr sehr schwer verletzt. Die Explosion dürfte auf eine Unvorsichtigkeit zurückzuführen sein. Rationierung der Ferngespräche in Köln. Beim Kölner Fernsprechamt sind Betriebsschivierigkeite» dadurch entstanden, daß zahlreiche Teilnehmer bei der Anmeldung von Ferngesprächen über ihren Bedarf und über die Lei stungsfähigkeit ihrer Betriebsmittel hinausgingem Vom 1. Juli dieses Jahres ab tritt daher im Fernsprechverkehr zwischen Köln, Berlin, Hamburg, Bremen, Essen, Dresden, Kassel, Trier, Saarbrücken, Koblenz, Mainz, Wiesbaden, Franffurt a. M. sowie allen südlich gelegenen Ortsnetzen insofern eine Beschränkung ein, als für jeden Hauptan- schluß eines Teilnehmers nicht mehr als eine Verbindung nach ein und demselben Ort vorliegen darf. Die Gesamt zahl der gleichzeitig vorliegende« Anmeldungen darf jedoch nicht größer sein als die Zahl der Absatzwege, welche für den Verkehr in der Richtung nach den Fernorten zur Ver fügung stehen, d. h. wenn jemand 10 Hauptanschlüsse in Köln besitzt, so kann er, wenn nur 5 Leitungen nach Ber lin zur Verfügung stehen, nicht 10, sondern mrr 5 Gespräche nach Berlin anmelden. Entstaatlichung des Fernsprechwesens in Österreich. Die ungeheure Verteuerung und Verschlechterung des Wiener Tekphonverkchrs hat den Gedanken auftauchen lassen, den gesamten Telephonbettieb an eine Privatgesell schaft zu verpachten. Damit wäre der erste Schritt für einen Abbau des Staatsbeamtentums in Österreich getan. Oberammergau ür London? Es werden in England große Anstrengungen gemacht, die Oberammergauer Pas sionsspiele auch in London darzustellen. Der Theaterunter- nehmer Eourtneidge ist nach Oberammergau gereist und wird jetzt in London zurückerwartet. Man hofft bestimmt, daß es ihm gelingen wird, die Passionsspiele im Laufe des nächsten Jahres aufzuführen. Der „Friedensturm" von Genna. In der Nähe des Hafens von Genua soll zur Erinnerung an die Konferenz ein großes Bauwerk errichtet werden. Man will einen Attssichtsturm bauen, der 192 Meter Höhe haben und mit Bronzestatnen geschmückt werden soll. Das Bauwerk soll den Namen „Friedensturm* tragen. Die Geldmittel für den Bau sind im Wege privater Zeichnungen bereits auf gebracht. Der Flug um die Wett. Der englische Major W. T. Blake will in diesen Tagen vom Flugplatz Croydon aus seine» Flug um die Welt beginnen. Er wird bei diesem Unternehmen von dem Hauptmann Normand Macuillau und dem Oberleutnant Broome begleitet werden. Die Kosten der Expedition sind von einem reichen Manne ge stiftet worden. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Flieger mit der großen Aufgabe abfinden werden. Vor ihnen hat, wie man weiß, der Engländer Sir Roß Smith versucht, die Welt im Flugapparat zu umfliegen. Beim Start ging aber seine Maschine in Trümmer, und Smith kam dabei ums Leben. Die 30 000 englische Meilen lang« Lustreift soll die Flieger zunächst über Italien nach Griechenland führen. Deutsche Ferienkinder für Dänemark. Der dänische Justizminister hat dem Antrag einer großen Anzahl däni scher Familien stattgegeben und die Erlaubnis für die Unterbringung deutscher Kinder in Dänemark während der diesjährigen Ferien erteilt. Das Reiseziel wird Jütland sein. Buch die Zigeuner organisieren sich. Die Zigeuner Jugoslawiens haben sich zu einer Organisation znsammen- geschlossen, und eine ihrer ersten Tat«n war die Entsen dung einer Deputation, die das Ersuchen vorbrachte, die Delegierten der Zigeunerjugend mögen anläßlich der Hoch- zeitsfeierlichkeit des Königs von Serbien von dem könig lichen Brautpaar feierlich' empfangen werden Der Bitte soll willfahrt werden. Frau Korf reckte ihren langen Hals dem großen Schmortopf auf dem Herde zu. Es gab Frau Knuse meyers berühmtes, eingesalzenes Kalbfleisch — das kannte sie! Brrr! Sie liebäugelte mit ihrem vollen Erdbeer glase. — Frau Nätin trippelte inzwischen zum Kuchenbrett, dem sie gestern die Schüssel mit saurer Milch anvertraut hatte. Die Schüssel war da, die Milch fehlte. Der bebrillte Knusemeyer hatte — einem dunklen Drange folgend — seinen Durst und Rausch in dem weißen Labsal ertränkt. Die besorgte Gattin ließ die Tauben, die sie rupfte, zu Boden gleiten, und mühte sich unter Brammers Assistenz um den im Schlafzimmer verdächtig Schluchzenden. — Lautlos schlichen die braunen Dackel in die Küche. — Als Frau Knnsemeher, durch Brammers sachverstän diges Urteil beruhigt, zurückkehrte, fiel sie beinahe in Ohn macht. Die Tauben waren fort. — Niemand erfuhr ihr Schicksal. Brammer, der es ahnte, schwieg wohlweislich. Frau Rätin mußte mit den andern eingesalzenes Kalbfleisch essen; was zur Folge hatte, daß sie die Pension kündigte. Sie siedelte zu Budgereits auf der andern Straßen seite über. Doch bei Erdbeerpartien rechnete sie sich zu den Knusemeyers. Ehedem wie heute. Toilettenmitte! zur Verschönerung der Haut anzuwenden ist keineswegs eine Errungenschaft der Neuzeit. Bereits in der ersten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts entwarf der Dichter Boccaccio von den Schönheitsmitteln einer florentinischen Kokette folgent^M Schilderung: „Sie hatte Fette von gewissen Tieren, um Salben daraus zu verfertigen, und gewisse Kräuter, um sie zu destillieren. In der Nachbarschaft arbeitete man zu meist für sie: der eine bereitete für sie sublimiertes Queck silber, der Bäcker mutzte Eierschalen rösten, alles dieses waren Stoffe zur Schminke ihres Gesichts. Oh, wenn du wüßtest, mit wie vielerlei Laugen sie ihr goldblondes Haar wusch. Sie war eine vertraute Freundin gewisser Weiber, deren Beschäftigung darin besteht, daß sie den Damen die Haare an den Augenbrauen schneiden und vo« Stirn und Hals auSrupse».
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