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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend i) hol der Bezieher keine« Äu» U taq, D«««Mag ww Seimabend. BeZnga-Prei«: Monatlich >KÜ Mark, bet Z-Aellmls durch di« Boies Mark. UiierWtWS- M AzzeigeblM Pofffcheck-Konto Leipzig Nr. 2d 148. Schrkftleittmg, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Nummer 56 Freitag, den ^2. Mai ^922 2^. Jahrgang. Amtlicher Teil. Wir sind in der Lage, einen kleinen Posten, boum- wollene Zwiebackbeutel zum Preise von 60 Pfennige für ein Stück abluq-ben. Di!- Beut-l eignen sich zur Anfertigung von Säugling«- Wäsche, Ausbesiern von Wäsche, Hosentaschen u. a. Abgabe an Minderbemittelte erfolgt Sonnabend, de« 13. dss. Ms. vormittags i« Rathaus — Meldeamt. Htteadorf-Hkrilla, den 11 Mai 1922. Der Gemeindevorstand. Worauszaßtungen auf Umsatzsteuer. Nach § 37 des Umsctzsteuergesetzc« vom 24. Dezember 191S in der Fasiuna de« Abändcrung«ges-tze« vom 8. April 1922 (veröffentlicht am 20 April 1922, Reich«gesetzblatt S. 373 flg ) hat der Steuerpflichlige innerhalb eine« Monat« nach Ablauf jede« Kalendervierteljabre« eine Vorauszahlung auf die Umsatzsteuer zu leisten. Für die Bemessung der Vorau«zahlung hat er, dasern er in Jahre-obichnttlen zu veranlagen ist — die« ist bei der allaemeinen Umsatzsteuer der Fall — binnen gleicher Frist eine Voranmeldung abzu- geben, in der die im abo-lusenen Kalendervierteljahre ver einnahmten umsatzsteuerxfl"' "m Entgelte zu beziffern find. Ist der Steueradschnitt Kalendervicrteljahr oder ein kürzerer Zeitabschnitt — d. m der Regel bei der Luxus- und erhöhten Umsatzsteuer der Fall —, so ist die Voraus zahlung in Höhe de» Betrage» zu leisten, der sich aus der sür den abgelausenen Steu-rabschnitt binnen Monatsfrist einzureichrnden Steuerelklärung ergibt. Wird eine Voranmeldung bezw. eine Steuererklärung bi« zum Ablauf der Vorau«zahlungsfriß nicht abgegeben, so setzt die Steuerstelle die Vorauszahlung auf ein Viertel der sür das vorausgegangene Kalenderjahr veranlagten Steuer fest. Uebersteiat die am Schluffe de« Steuerabschnitte« vor genommene Veranlagung den Gesamtbetrag der Voraus- zahlung um mehr als zwanzig vom Hundert, so erhöht sich die Steuer um zehn vom Hundert dieses überschiebenden Betrage». Fällige Vorauszahlungen, die nicht bis zum Ablauf de« auf da« Kalendervterteljahr folgenden Monat« bezahlt worden sind, sind vom Steuerpflichtigen von diesem Zeitpunkt ab gemäß Z 104 Absatz 1 der R-tch-abgabenordnung mit fünf vom Hundert zu verzinsen. Die Einreichung der Voranmeldung über die im 1. Vierteljahr 1922 vereinnahmten steuerpflichtigen Entgelte und die Vorauszahlung nach Höhe von 2 vom Hundert der Entgelte hat von den Steuerpflichtigen in den zum Bezirke de« unterzeichneten Finanzamt« gehörigen Gemeinden bet den Semeidevorständen ««-ehe«- zu erfolgen. Besondere Vordrucke für die Voranmeldung werden nicht abgegeben. E« genügt schriftliche Mitteilung de« Steuerpflichtigen über die Höhe der Entgelte. K«deA«rg, den 9. Mai 1922. Das Kinanzami. vertliche- «»d Sächsisches. Dtt»nd»rf-VkMa, den g. Mat ;9r2. — Der soeben vom Reich«gesundheit»amt herau«ge- geben«» Denkschrift über die gesundheitlichen Verhältnisse de« deutschen Volke« im Jahre 1920/21 entnimmt die „Klinisch- Wochenschrift- die Tatsache, daß seit Ritte 1920 die allgemeine Sterblichkeit fortgeseüt abgenommen, daß aber einzelne Krankheiten mehr oder weniger stark zugenommen haben. Besonder bei den Kindern findet sich Skrofulose, Rachitis, Blutarmut gehäuft. Im Jahre 1921 kamen von den nach dem Seuchengesetz anzeigepflichtigen Krankheiten zur Meldung: 63018 Fälle Diphtherie, 48283 Scharlach, 31624 Ruhr, 18808 Unterleibstyphus, 8066 Kindbettfiebcr, 696 Genickstarre. Der T' sstand dec Volksgesundheit, der sich aus solchen Zahlen erai !-, hängt hamtsächlich mit dem Nahrungsmittelmangel z, i -m en, den Wohnung«-, Be kleidung«, Kohlennot lud u rung verschärfen. In den Gegenden Deutschlands ji^en sich außerordentliche Ber- schiedenhettev. — Scharfe Preitsteigerung aus den Pferdemärkten. Die P'erd-meise steigen unterbrochen weiter. Auf d- n letzten Pferdemärkten wurden geradezu Phantasiepreise gefordert und auch gezahlt. Besonders ist die Nachfrage noch guten Arbeitspferden sehr lebhaft; so wurden auf den letzten Märkten für jüngere Arbeitspferde großen Schlages 30— 65000 Mark je Stück bezahlt. Aeltere Pferde und Pferde de« kleinen Schlage» sowie sogenante Zigeunerware kostete je nach Beschaffenheit derselben 10—25000 M. Erstklassige Wagenpferde und Zuchtfluten kosteten 75—80000 Mark je Stück Wie gewaltig die Preise gestiegen find, geht aus einer Gegenüberstellung von 1913 hervor, wo für beste Pferde 12 000 Mark je Stück bezahlt wurden. Dar kostet heule gerade die Haut des Tieres. Dresden. Die Ausstellung Schaffen und Können der deutschen Frau findet vom 13. bis 21. Mai im Künstler- Haus statt Veranstalter sind der Haussrauenverein von Dresden und Umgebung, die Arbeitsstelle sür Deutsche Wirt schaft (B-rlin), der Verband der Landwirtschaftlichen Hau«- fiauenvereine, der Verband für deutsche Frauenkleidung und Frauenkultur, Ortsgruppe Dresden, die Frauengrnppe Dresden des Deutschen Offizierbunde« und die Ausstellung«- Gesellschaft für Industrie und Handel m. b. H. (Dresden). Da» Preisgericht für den Wettbewerb besteht aus folgenden Damen und Herren: Frau Gertrud v. Erdmannsdorff, Vor- sitzende, Frau Jnnungsobermeisterin Ella Baste, Frau Ober- bürgermetster Blüher, Dr. Elster, Frau Hedwig Klunker, Fräulein Anna Kühn, Frau Marie v. Laffert, Fräulein Ella Lau, Frau Kommerzienrat Martha Müller-Barnewitz, Frau Elsa Pechmann, Frau Marianne v. Pflugk, Hofrat Professor Seyffert, Fräulein Studienrat Starke. Frau Kath. Stiefler, Damenschneidermeisterin. Die Ausstellung gliedert sich in Wettbewerbrarbeiten und in eine Haus- und Witt- schastsbedarssausstellung. Ein Kleid- und Heimvortrag mit Lichtbildern wird am 19. Mat abend« im Vereinshau« von Schriftsteller Otto Krause gehalten. — In der letzten Zeit waren in Dresden mehrsach Einbruchsdiebstähle verübt und dabei Beute von erheblichen Werte gemocht worden. So wurden beispielsweise am Kar. freitag in der Struvrstraße Teppiche im Werte von über 200000 Mark gestohlen. Von der Kriminalpolizei konnte fitzt eine ganze Diebes- und Hehlerbande, zumeist Berliner Verbrecher, ermittelt und festgenommen werden. Radeburg. Am Mittwoch abend gegen 9 Uhr wurde die hiesig? Feuerwehr zur Hilfeleistung bei einem Waldbrand unweit de« Kleinnaundorf« Deiche« alarmiert. Dortige Einwohner hatten von dem Brande gerade noch rechtzeitig Kenntnis «halten und dar Feuer so tatkrätig bekämpft, daß bei Eintreffen der Wehr die Gefahr bereit« beseitigt war. Meißen. Lin Schaufenstereinbruch ist in der Nacht zum Sonntag im Konfektionshaus Beruh. Krebs verübt worden. Der Täter hat aus dem Schaufenster 12,5 Meter grauen Stoff mit dünnen weißen Streifen und 13,2 Meter Lovercoartstoff im Gesamtwerte von etwa 8000 Mark ge stohlen. — Festgenommen wurden am 6. Mai die Markthrlfer Konrad und Kurt Kunert, beide au« Zwickau, als sie in § einem hiesigen Geschäft drei neue Anzüge und einen Mantel verkaufen wollten. Die angestellten Ermittlungen haben er geben, daß Konrad Kunert, der in einem Zwickauer Konfektionsgeschäft tätig war, zum Nachteil seiner Firma sechs Postpakete, enthaltend einen Posten Anzüge und Mäntel im Gesamtwerte von 40000 Mark unterschlagen hatte. Le üben. Bei dem lOO-Kilometer-Mannschaftsfahren am Sonntag verunglückte vormittag« Vi 11 Uhr auf der Pirnaischen Straße in Leuben der 26 jährige ledige Alfred Platch vom R.-V. „Triumph-, Leipzig. Der Rennfahrer stürzte infolge Gabelbruches vom Rade und zog sich einen Gchlüffelbeinbruch zu. Der Bedauernswerte wurde von Wohlfahrtspolizeimannschaft in das nächstgeltgene Hau« ge bracht und ihm dort von Mitgliedern de« Samariterverein» ein Notoerband angelegt. Hierdurch wurde es ihm möglich, die Heimreise fortzusetzen. Da» Rad war vollständig demoliert. Herrnhut. Auf dem hiesigen Güterbahnhof find vor mehreren Tagen zwei Ballen Leinwand im Werre von 60000 Mark gestohlen worden. Die Ballen enthielten 660 Meter 83 Zentimeter breite» Leinen, 4 Stücke Hemdentuch und 1 Siück Hemdentuchfioff Zittau. Welch ungeheure Preise landwirtschaftliche Artikel erzielt haben, zeigte eine Versteigerung auf dem Rittergut Drausevdorf. Für eine einzige Kuh wurden 32000 Mark erzielt I Im Durchschnitt kam eine Kuh auf 26000 Mark zu steb-m. Für ein Paar Wagenpferde zahlt« ein Fabrikbesitzer 133000 Mark. Insgesamt wurden erzielt für 29 Kühe 756200 Mark, für vier Bullen 75900 Mark, für elf Kalben 129000 Mark und für sech« Pferde 247000 Mark Auf diese Weise brachte allein das versteigerte Vieh 1208700 Mark. Für das tote Inventar wurden ent sprechende Preise geboten. Mühlberg a. E. Hier wurde die Leiche des Kauf manns Erich Möhle au« Lhemnitz au« dem Wasser gelandet der Ostern mit einem Freunde von der böhmischen Grenz« au« in einem Faltboote eine Fahrt elbabwärt» unternommen hatte und bei Meißen in die hochgehende Elbe geschleudert wurde, als das Boot gegen einen Brückenpfeiler gedrückt wurde. Oederan. Ein Raubmord wurde nacht« in Kirch bach verübt. Mehrere Räuber drangen in da« Schlafzimmer de« Pferdrbändlcr« Israel ein und erschossen diesen, al« er sich zur Wehr fitzte. Auch Frau Jtrael wurde durch Streif schüsse verletzt. Die Räuber nahmen einen Kasten mit, in welchem sie Geld vermuteten. Das Geld befand sich jedoch an einer ard ren Stelle. Als die Mörder wurden die beiden Bergleute Czech und Voigt ermittelt und im Gasthofe zu Pockendorf festgenommen. Beide Verhafteten leugneten zu erst, legten dann aber ein Geständnis ab und bekannten noch zwei weitere RaubüberfSlle verübt zu haben. Sie wurden der Staatsanwaltschaft in Freiberg zugeführt. Thurm. In die Kirche eingebrochen find hier unbe kannte Täter. Gestohlen wurde eine Anzahl wertvoller Altargeräte. Niederseiffenbach. In der Nacht zum 5. Mai wurde bei dem Wiitschaftrbefitzsr E. Haustein ein Einbruchs diebstahl verübt. Gestohlen wurden außer verschiedenen Lebensmitteln, Schmucksachen, drei silberne Uhren mit Ketten darunter eine goldene Damenuhrkette, etwa 3000 Mark in Papiergeld und für 1500 Mark Silbergcld in verschiedenen Stücken. Da» Silbergeld hat heute einen Wert von über 30000 Mark. Schöneck i. V. Bei einem Ausfluge mit Motor- rädeni, den zwei Chemnitzer Ehepaare ins obere Bogtland unternommen halten, kamen die beiden Männer zwischen Markneukirchen und Schöneck zu schwerem Schaden. Zuerst kam der eine zu« Sturz und zog sich schwere Verletzungen zu, und al» der andere mit seiner Maschine einen Arzt zur Hilse hcrhetholen wollte, nahm er eine Kurve zu kurz und stürzte eine steile Böschung hinab, so daß auch er erheblich verletzt wurde und beide im Krankenhause untergebracht werden mußten. Plauen. Von einem Roubüberfalle im V-Zuge München—Berlin weiß ein Augenzeuge dem „Vogtl. Anzeiger" zu berichten: In dem Münchener V-Zuge, der nach!» gegen drei Uhr in Plauen eintraf, saß in einem Abteil zweiter Klaffe ein einzeln« Herr, dessen Ziel Berlin war. In Schwandorf stiegen zwei Mitreisende ein, begaben sich unweit Hof zu dem alleinfitzenden Fahrgast«, schloffen hinter sich die Tür ab und knebelten den Mann, um ihn zu erwürgen und zu berauben. Durch da« Röcheln de» Ueberfallenen wurden die Insassen de« Nebenabteil« auf merksam und suchten Eingang in das Abteil zu gewinnen, wa« ihnen der verschlossenen Tür wegen aber nicht gelang. Al« die Räuber sich entdeckt sahen, sprangen sie aus dem Fenster de« mit 80 Klm. Geschwindigkeit fahrenden Zuge». Ob die Verbrecher bei dem tollkühnen Sprunge sich Schaden zugefügt haben, konnte noch nicht festgestellt werden. Sicher aber scheint, daß es sich um gewohnheitsmäßige Verbrecher bandelt; denn außer dem Hute des einen wurde bet ihre« Gepäck eine Handtasche gefunden, in der sich ein scharfge schliffene« Fleischermeffer befand. Die Untersuchung ist sofort eingeleitet worden. — Die beiden Räuber die in der Nacht zum Dien«tag im V-Zug München-Berlin auf einen Reisenden einen Ueber- fall versucht haben und dann au« dem fahrenden Zuge ge sprungen find wurden noch in der gleichen Nacht auf Bahn- bof Rarktr-dwitz festgenommen.