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Lckrittiicker Verkehr in Genua. -Briefwechsel mtt den Russen. Wenn es -er Sinn einer großen Konferenz ist, daß die Teilnehmer von Mund zu Mund ihre Ansichten a«S- tauschen und rascher zu Beschlüssen kommen, als es auf dem sonst üblichen Wege des diplomatischen Notenwechsels möglich ist, so entsprechen die jetzt eingerisscnen Verhand- lungsmethoden in Genua recht wenig den Absichten, dis man auf einer solchen Zusammenkunft verfolgen muß. Gerade als befände man sich Hunderte von Meilen wett in den verschiedenen Hauptstädten voneinander entfernt, ver kehrt man in den brennenden politischen Streitfrage« zumeist auf brieflichem Wege miteinander, was nicht gerade ein Zeichen für gutes Ein vernehmen ist. Die Russen haben die allierten Verhandlun gen über Rußland durch die überraschende Eingabe ihres ursprünglichen Memorandums durchkreuzt, was den Präsidenten der Konferenz zu einer schleunigen Rück frage veranlaßt hat. De Facta schreibt an Tschitscherin, er sei über dis Verhandlungen der Alliierten natürlich un richtig informiert worden, und er fragt ihn, ob er wirk lich auf der Verteilung des russischen Memorandums an die Konferenzteilnehmer bestehen wolle. Ein zweiter Brief wechsel hat zwischen Tschitscherin und Barthou stattgefnnden. In dem ausführlichen Schreiben, da? Tschi tscherin an Barthou richtete und das dieser der politischen Unterkommission vorlegte, weist der Führet der russischen Abordnung auf das nachdrücklichste alle Gerüchte zurück, nach denen der mit Deutschland abgeschlossene Vertrag von Rapallo irgendeine Spitze gegen eine andere Macht habe oder irgendeine Geheimklausel politischer, mili tärischer oder anderer Natur enthalte. Tschitscherin be tont bei dieser Gelegenheit, daß der Vertrag nur bezwecke, zwischen zwei Staaten, die miteinander im Kriege gestanden hatten, in ihrem eigenen Interesse und im Interesse der Menschheit friedliche Beziehungen herzustellen. Das Schreiben ist in entgegenkommendem, versöhnlichem Geiste gehalten und Barthou versichert denn auch in seiner Ant- wort, daß er die Aufrichtigkeit der Absichten, dis den Brief der russischen Delegation inspiriert haben, keineswegs in Zweifel ziehe, aber er müsse ebenso betonen, daß auch Frankreich gegenüber der russischen Nation, die während dreier Jahre sein treuer Verbündeter im Kriegs gewesen ist, Gefühle treuer Freundschaft bewahre. Die Russen hatten in ihrem vorangegangenen Briefe nämlich ungefähr das Gegenteil behauptet. Schulden und Privateigentum. Die Regelung der Schulden zwischen den Regierungen der Entente und Rußland sowie die Frage der Sicherung des Privateigentums in Rußland sind die beiden Kern fragen, welche das neue Memorandum der Alliierten über Rußland behandelt. In der englischen Fassung schlägt dieses Memorandum u. a. folgendes vor: Die Sowjetregterung imd die anderen Regierungen kom men überein, daß bestimmte Summen bezüglich jedes Landes festgesetzt werden sollen, die als bestehende finan zielle Verpflichtungen gelten sollen. Die Frage, was für eine Verminderung an dem Betrage der Schuld und an den zu zahlenden Zinsen der während des Krieges gewährten An leihen erfolgen kann, soll einem Schiedsspruch unterwor fen werden. Die bestimmten Summen, dis in Übereinstim mung mit diesem Artikel festgesetzt sind, sollen alle anderen An sprüche außer den in den folgenden Artikeln ausgestellten aus löschen. Die Verbindlichkeiten der russischen Sowjetregierung sollen in entsprechendem Maße vermindert werden. Um die Wiederaufnahme der Tätigkeit ausländischer Ge schäfte in Rußland zu ermutigen, soll in den Fällen, in denen der frühere Eigentümer nicht imstande ist, den Rechtsbesitz in Rußland in der früheren Weise wieder zu übernehmen, es ihm steisteben, den Gebrauch des Eigentums in Rußland in Form einer Konzession wieder zu übernehmen. Wenn das aber unmöglich ist, soll er entweder durch Gewährung des Genusses eines ähnlichen Eigentums oder in Bonds entschädigt werden, deren Betrag von einem gemischten Schisdsgerichtshos festgesetzt wird. * Die „Meistbegünstigung". Bei den Kommissionsverhandlungen in Genua über die Zollfrageu, bei denen auch der deutsche Staats sekretär Hirsch mehrere Anträge einbrachte, gab der Ver treter Englands folgende aufsehenerregende Erklärung ab: Es bleibe nur die Wahl zwischen einer entschlosse nen Rückkehr zu der liberalen Politik gegenseitiger «W» V-r Welt in eine Unzahl von Staaten, die einander trotz for mellen Friedensschlusses mit Zollmauern «nd Einfuhrver boten bekämpfe«. Die englische Delegation sehe in einer Rückkehr zum Grundsatz der allgemeinen Meistbegünstigung nichts anderes, als die logische Folge der bisher gefaßten Beschlüsse zur Erleichterung des Handels. Die Krönung des Werkes von Genua müsse sein: Gleiches Recht für alle! Vie Znieikefrsge. Verständigung über d««*31. Mai? Nach Blättermeldungen aus Genua haben dort Be« Brechungen stattgefunden, um zu einer direkten finanziellen Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich zu gelangen. Diese Verhandlungen, an denen auch ein Vertreter des Bankiers Morgan teilgenommen haben soll, hätten sich auf der Basts einer provisorischen Lö sung bewegt und -war durch Auslegen einer internatio nalen Anleihe, durch die die dringendsten Ansprüche Frankreichs zunächst befriedigt werden sollten. Es scheint, als ob diese Meldung den Tatsachen vorauseilt. Man glaubt an anderer Stelle, daß die Anleihefragr vermutlich erst den Gegenstand der Beratungen der am 8. Mai in Paris znsammenttetenden Anleiheausfchüsse des Nepara ttonsausschusses bilden wird. Poi« cars hat in einer Pressebesprcchung geäußert, es sei keineswegs ausgemacht, daß der Wiedergut- machungsausschutz am 31. Mai ein Versagen Deutschlands feftstelle. Man müsse mit der Möglichkeit rechnen, dass der Ausschuß das provisorische Moratorium um einige Monate verlängere. Aus der Umgebung Poincaräs verlautet, daß er gegen eine Beratung der Alliierten vor dem 31. Mai nichts ein zuwenden habe, wenn die Zusammenkunft nicht in Genua oder in der Umgebung von Genua stattfknde und wenn über die Beschlüsse der Neparationskommission nicht ver handelt werde. Der Präsident Millerand soll übri gens nicht geneigt sein, um der Ruhrbesetzung willen mit den Bundesgenossen zu brechen. Es sei keineswegs aus geschlossen, daß bei den Beratungen Poincarös und Barthous eine gemäßigtere Haltung verabredet werde. Vie äeutlede Lckuläfrage vor Gerlckt. Der einseitige Spruch von Versailles. München, im Mai. Bei der Fortsetzung des zurzeit in München verhan delten Prozesses wegen der bekannten Veröffentlichungen von Dokumenten über den Kriegsausbruch gab der Pri vatkläger folgende beachtenswerte Erklärung ab: „Wenn Eisner dis Dinge bekannt gewesen wären, die den Herren Sachverständigen heute bekannt seien, so würde er nach seiner Überzeugung gleichfalls eine andere Auf fassung von der Schrüdfrage erlangt haben. Er würde vielleicht sich nicht von Deutschlands Schuldlosigkeit haben überzeugen lassen, aber jedenfalls den einseitigen Schuld- spruch von Versailles gleichfalls als ungerecht und unbe- gründet erkennen. Nach diesen Erklärungen des Klägers wird Wohl nicht anzunehmen sein, daß sich das Gericht auf den Standpunkt stellen wird, den angeklagten Redakteuren seien schwere Strafen auszuerlsgetl für die Behauptung, es habe sich bei den Veröffentlichungen Eisners um Leichtsinn oder Fälschung gehandelt. Umenmgsforäerungen äer beamten. Verständigung in Aussicht. Berlin, lm Mai. Im Reichsfinanzministerium haben die Beratungen der Regierung mit den Spitzenorganisationen über die Er höhung der Beamtengehälter begonnen. Die Gewerk schaftsvertreter begründeten dir gemeinsam aufgestellten Forderungen. Von der Regierung wurde anerkannt, daß die Not groß ist und ab 1. Mat eins erhebliche Aufbesse rung erfolgen muß. Andererseits dürfe die Finanzlage des Reiches nicht außer acht gelassen werden. Der Vor sitzende machte hierüber vertrauliche Mitteilungen. In einem kleineren Arbeitsausschuß wurde von der Regierung erklärt, ihr erscheine es fraglich, ob der pro zentuale Teucrungszuschlag in der von den Gewerkschaften Ilm die HeimSk. Roman von BrunoWagner. 401 (Nachdruck verboten.) Nein, Lehrer wäre Johannes nicht geworden, hätte er frei zu wählen gehabt. Eher Arzt! Dann hätte er hel fen können und Not und Elend lindern und dabei ein dringen in dis innersten Gründe 'der Menschensesle, da wo sie mit dem Körperlichen, mit Wohl und Wehs des Leibes eng zusümmenhängt. Ja, Arzt wäre er vielleicht geworden, — am liebsten auf einem Schiffe. Dann hätte er Länder und Meere gesehen, vielleicht hätte er ein Forscher wer den können, der den Geheimnissen der Natur nachspürt und neue Bahnen fnÄst für die Erkenntnis des Menschenge schlechtes. Aber das alles war nun ausgeschlossen. Was mußte er jetzt tim, um sich heraufzuarbeiten in einen Schaffsns- krcis, der ihn befriedigte? Das eins stand bst ihm längst fest; zunächst mußte er mit eisernem Fleißs die Lücken seines Wissens ansfüllen, um die Reifeprüfung zur Universität Zu bestehen.. Alles wettere würde sich dann finden. Dieses Ziel hatte er sich gesteckt; und er hatte schon während semer Kieler Zeit und in Italien und auch jetzt, seit er wieder in Natzeburg war, dis Zeit wohl benutzt. Schwer war es, vorwärts zu kommen, ohne Lehrer, ohne Anleitung, nur durch eigene Krast. Das zweite Lehrerexamcn machte ihm keine Sorge. Das würde er schon im Herbst ohne Schwierigkeiten be stehen. Und dann kamen dis Jahre in Neuendamm. Er wußte ja, daß er aushalten mußte. Das war Ehrensache ftir ihn dem Varon gegenüber. Wenn er dann eines Tages reif war zur Universität, dann wollte er ihn Litten, ihn freizuasbsn von seinem Versprechen; schließlich hatte er stch doch nicht fürs ganze Leben gebunden. Fünf Jahre vielleicht. — das war reichlich Leung. Und dann? Zum Studieren gehörte Geld; und er hatte keins. Denn das kleine Vermögen, das ihm Karo line zudringen würde, durfte auf keinen Fall angerührt werde«. Natürlich würde er Privatstmtden geben, um sich durchzubringen. Aber ein Notgroschen mußte für alle Fälle bereit liegen. Ihm war eines Tages der Gedanke gekommen, ob nicht die kleinen poetischen Versuche, die er schon in Kiel in seinen . Mußestunden gemacht, ihm Geld einbringsn konnten. Es waren Märchen, dis an dir Na- tnr anknüpftsn und in phantastischer Gestalt die ewig wal tenden Kräfte in Wald und Feld, in Wetter und Sturm und vor allem im murmelnde« Quell und im rauschenden Meer zu dem Menschen in innige Beziehung trete« ließen; dann aber auch einfache Hsimatsschildsrungen, Stim mungsbilder aus dem engen Kreise der Keinen Leute in ihrer Eigenart, wie sie sich auf dem Dorfe, im Fischer- Hauss, in der TaglöhneM-Le erhalten hatte. Er selbst hatte den Arbeiten nir sonderlichen Wert bet- gemesssn. Zögernd nur hatte er sich entschlossen, sie einem Buchverlsger in Hamburg cinzufenden. Nach einem Vierteljahr erhielt er sie zurück. „Sehr hübsch, aber Kaviar für das Volk," stand als einzige Kritik dabei. Und er hatte doch gerade fürs Volk schreiben wollen, stand er doch selbst mitten darin und glaubte, Leid und Freude der Volksseele mitzucmpsinden. Er hatte die Arbeiten wieder in seinem Schrank verschlossen. Da lag noch manches andere, in Prosa und in Versen. In Italien aber war der Drang in ihm aufs neue erwacht. Er hatte zm Frdsr gegriffen und eine größere Erzählung geschrieben. In wenigen Tagen war sie fertig getvesen. Denn lebendig stand alles vor seiner Seele. Den nordischen Wikinger schilderte er, der hinauszog, das Land des Südens zu suchen. Durch Sturm und Ge- fcchr führte er ihn mit seinen Mannen über den Ozean und durch dis Meerenge, die ihn vom sonnigen Mittelmeer scheidet. Oh, er wußte sie zu schildern! Er kannte sie ja, diese harten, rauhbäriigsn, blauäugigen Gestalten mit -dem trotzigen Sinn und dem weichen Herzen. Wie oft war er mit ihnen hinausgesahren im Fischerboot auf der Kieler Förde! Wir hatte er mit ihnen zusammrn gesessen im qualmigen Zimmer, wenn draußen der Wind um die Häuser von Altheikendors wehte, und diese Seebären ein Garn spanne», ellenlang, von ihren Fährte«. verlangten Höhe von M Prozent zu dewtlltgen fest über die Einzelheiten ergaben sich bet der Verhandlung zahl reiche abweichende Meinungen, jedoch hofft man diesmal aus baldige Verständigung über die wesentlichsten Punkte der Forderungen. Von unä fern. Postauströge nach dem Menkelgcbiet. Im Verkehr mtt dem Memelgebiet find Postaufträge zur Geldenr- ztehung «nd zur Annahmeeinholung wieder unter den Be dingungen des inneren deutschen Verkehrs zugelassen; je doch können die Absender die Weitergabe der Postaufträge zum Protest nicht verlangen. Postprotestaufträge werden von den Postanstalten nicht angenommen. Ein Arzt wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Vor einigen Monaten starben in Frankfurt a. M. zwei Frauen nach Novokain-Einspritzungen, die ihnen bei der Behand lung gemacht worden waren. Nach Abschluß der sehr um fangreichen Voruntersuchung wurde jetzt gegen den behan delnden Arzt und die Krankenschwester von der Staats anwaltschaft vor der Strafkammer wegen fahrlässiger Tötung Anklage erhoben. Luise von Koburg betrogen. In Wien wurde der Sekretär der Prinzessin Luise von Koburg, Dr. Bela Szepas, verhaftet, weil er Geldbeträge, die er für die Prinzessin eingezogen hatte, unterschlagen hat. Ekrasitexplosion. Im Keller des Offizierspavillons der Budapester Franz-Josef-Jnfanteriekaseme explodierte ein Behälter mit Ekrasit. Die Kellerwände wurden zer trümmert. Die Untersuchung ergab, daß das Ekrasit durch eine Zündschnur zur Explosion gebracht worden war. Opfer an Menschenleben sind nicht zu beklagen. DaS Grubenunglück in Siebenbürgen. Die dieser Tage gemeldete große Grubenkatastrophe in Lupeni (Siebenbürgen) ist auf eine Kohlenstaubexplosion zurück- zusühren. Etwa 160 Grubenarbeiter kamen dabei ums Leben, 54 sind fast vollkommen verkohlt und 28 schrecklich verstümmelt. Sechs Grubenarbeiter sind schwer und fünf leicht verletzt. Bei der Feststellung der Leichen spielten sich herzzerreißende Szenen ab. Schluss des internationalen Schachturniers. Aus dem internationalen Schachturnier in Pösthen ging der in Deutschland ansässige Russe Bogoljubow mit 15 Punk ten (es wurden 19 Partien gespielt) als Sieger hervor. In den zweiten und dritten Preis teilten sich der Russe Aljechin und dsr Wiener Spielmann mit je 1414 Punkten. Vermischtes. Der Inseratenteil dsr russischen Zeitungen In den russischen Zeitungen erscheinen jetzt nach langer Pause wieder die ersten Handelsinserate. Die altbekannten Fir men würde man allerdings vergebens suchen. An ihre Stelle find andere Unternehmungen getreten. So liest mau z. B. die Inserate einer Art von Laboratorium, in denen künstlicher Zucker, Pfefferminzgeist, Rattengift und, mtt besonderer Empfehlung, Teetablettsn angeboten wer den. Diese Teetabletten enthalten Tee, Zucker und Zi trone. Sie machen Trinkgefäße, Löffel und heißes Wasser entbehrlich und werden als Tee-Ersatz — gegessen. Die Allrussische Vereinigung „Vaskolcs" nimmt Bestellungen auf Teer, Harz und Terpentin entgegen und sucht dafür Bindfaden, Nägel, Handschuhe, Filzschuhe, Mützen und Strümpfe im Austausch. Bezahlung in Geld wird abge lehnt. Eine andere Firma erbietet sich zur Ausführung von Plänen für die Renovierung von Mühlen. Ein Mos kauer Konsumverein sucht im Tausch gegen seine Waren elektrische und technische Apparate. Die staatliche Schatz- Verwaltung verlangt Juwelensachverständige. Die Direk tion der Alexander-Eisenbahn schließlich sucht 2000 Pud Stroh, und das Bureau der .Volkskommune" 1060 Pud Siegellack. Zum sicbentenmal verheiratet. Eine unternehmungs lustige Dame ist, wie englische Blätter melden, die ver witwete Frau Sarah Collett aus Kingston an der Themse: trotz ihrer fünsundachtzig Lebensjahre hat sie den Mut gefunden, eine siebente Ehe einzugehen. Der „glückliche" Bräutigam ist ein sechsunsechzigjähriger Witwer namens Lewis Robert Goodwin. Die „junge Frau" ist Mutter von 16 Kindern, von denen 6 noch am Leben sind. Ihre älteste Tochter zählt 65 Jahre. Frau Collett hat 9 Enkel und 15 Urenkel. So wie er sie da gesehen, schilderte er sie; und so wur den sie lebendige Gestalten, die in die Fäuste spuckten, ehe sie zufaßtsn, und denen das Herz auf dem rechten Flsck saß. Und wie sie staunten, die Söhne des Nordens, als die sonniZe Mittelmeerküsts sich vor ihnen auftat und dahinter die weiße« zackigen Gipfelkstten dsr Alpen! Den ganz«; Winter hindurch lagen sie am Strande und tranken süßen Wein, und ließen sichs wohl sein. Und wer ihnen nahte als Feind, den schickten sie mit blusigen Köpfen heim. Aber die Frauen gefielen ihnen, dis mit Weichen Händen und glühenden Augen und heißem Herze« sich den weißhäuti- gen Riesen aus Nordland nahten, mit Rosen geschmückt und in bunte Gewänder gehüllt, die sie beim Tanze fallen ließen. Nur der Seskönig selbst blickte streng aus wolken grauen Augen, wenn sie ihm schmeichelnd sich neigte» und süße Lieder sangen in dsr wohllautenden Sprache ihres Landes. Er dachte immer nur an die eine, die er zu Hause gelassen im eichen gefügten Bollwerk an der nor dischen See, um Las die Stürme ihr wildes Liev sangen, während sie hinausblickts auf die weite tobende Fläche mit den weißen Wogenkämmen, ob nicht ein Segel sich zeigte im Westen und ein Drachsnfels am Bug Les' Schiffes sich höbe, und Seekönigs rote Flagge wehte hoch am Mast. Und als Ler Frühling kam, La rirf er die Mannen und wies aufs Meer und mahnte zur Rückkehr. Da baten sie ihn, noch ein Jahr zu bleiben. Hier war es wohlig zu leben, hier trank man feurigen Wein statt des Mets, hier kosten schlanke FrauenhänLe viel seliger als daheim dis schwieligen Finger der Fischerdirnen. Da schüttelte der Seekönig unwillig dis Locken. Und als die Mond nacht kam, da schritt er einsam durch Lis Reihen dsr schlafenden Genossen. Am Strande lag das Drachen schiff. Er löste das Tau. Sein eigen war das Boot, er hatte niemand zu fragen. Wollten sie bleiben, ihn zog es heimwärts. Er Lachte der Frau und des Kindes am nordischen Strand. Und als die Manns« am Morgen erwachten, — da fehlte das Drachenschiff; Seekönig war verschwundrs. (Fortsetzung folgte