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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend -^7 Z«» l! Dl« Z-ittina' »rsch«in1 Din«- »a^ »ns S-nnabrnd. ff B«t»li»-V7»i»: Monatlich ,50 Mart, >s >«t durch die Botrn ,— Mart. !l ssat« ch-hrrrr Mrinatl tärriei oL. sonst. >! tryrnjmorlchor 8<pni«q->' d-» Bcirtrbr» drr " »na, t« Slrforantrn od. d. Besördrrung^ " hat drr Bcrichn krinea Ä» »I sprach aas Stofrrun, »dn Rachtt^ru», drr n 2«*»»« »S. «nf RLcktü h!»«y b. B rsug^rrts r». !l«iertzslMjs> M AWPbW Postschcrü-Konto Leipzig Zkr. 29148. Nummer 5^ SchrMeikimg, Dmck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Sonntag, den 30. April ^Y22 Gemeinde Gir» M UL 2 s. Jahrgang. Amtlicher Teil. viemtsg, äen r. Mal, abrnä! r lldr ötlenM« kemeinaersi;-Sitzung i« Sitzung«zimmer de» Rathauses. Tagesordnung ist am Amtsbrett im Rathause an geschlagen. Httendorf-HLriKa, am 29 April 1922. Der Gemeindevorstand. Zuchtversuche ein dankbare» Feld bietet. Man kennt heute Primeln von allen möglichen Farben und Blüten veränderungen. Ihnen allen hastet allerdings der auch bei der wilden Primel vorhandene Nachteil an, daß das Be rühren der mit feinen NessclhSrchen bedeckten Blätter leicht zu Hautausschlägen führen kann, die durch da» Abbrechen dieser Härchen und deren Eindringen in die Haut hervor- gerufen werden. Sind solche Ausschläge auch nicht gefährlich so sind sie doch immerhin lästig, und man tut gut, die Primeln nicht öfter anzufassen, als unbedingt erforderlich ist. Gao«Nebenerzeugnisse. Für au« hiesigem Gaswerk ab-ugcbende Nebenerzeugnisse »irden wegen der erneut erheblich gestiegene» GestehungS- losten von heute ab berechnet. Für 1 hl. Kok« 65 Maik Für 1 hl. Amonialwasscr 2,50 Mark Für 1 kg Teer 5 Mark. Die B ikaulszeilen bleiben wie bisher bestehen. Httexdsrf-Hüriss«, den 29 April 1922. Der Gemeindcvorstand. OertlicheS und Sächsisches. Vti«nd«rf-VkrNa. den 2-. April sstrr. — Während der letzten Tage herrschte in ganz Deutsch land ziemlich veränderliche» jedoch, besonder» im Binnenlande weit überwiegend trübes Wetter. Wir haben auch sür die nächsten Tage ziemlich kühler, windige», zwar vielfach heileres, abrr sehr unbeständiger Wetter und wiederholte, anfangs starke, später allmählich nachlaffcnde Regenschauer zu erwarten. — Nach AtiLttchen Feststellungen durch den Direktor de» sächsischen L -NdrLkufi»r-at«L marschiert Lachsen an der Spitze in bezug auf Leiftungssühigkeil der deutschen Land- wirtlchaft. Dabei ist zu berücksichtigen, daß gerade die sächsischen Bodenverhältnisse nachgewirsenermaßen im Durch- schnüt ungünstiger sind, als die anderen deutschen Länder. Trotzdem wurde an Getreide aus den Hektar geerntet im Durchschnitt der Jahie 1906—1920 in Sachsen: 20,4 Doppelzentner, in Preußen 17,6, in Baden 16, in Bayern 1b, in Württemberg 14,1 Doppelzentner. Au Umlagegetreide lieferten auf den Hektar berechnet ab Sachsin 3,8 Doppel zentner, Preußen 2,6, Bayern 1,6, Baden 0,6, Württem berg 0,4 Doppelzentner. — Da» grobe Zcitung-stcrben. Unaufhörlich klopft die Not an die Türen der deutschen Zeitungen. Eine be trächtliche Zobl von deutschen Blättern hat bereits da» Er scheinen eu Nellen müssen Andere kommen nicht nehr täg lich, sondern nur noch dreimal in der Woche hcrau». Diese bedauerliche Entwicklung ist leider noch nicht einmal abge schlossen. Da» Beispiel Dcutsch-Oefierreichr sollte in dieser Beziehung eine Warnung sür D utschland sein. Dort be laufen sich die Bezugspreise für Blätter auf tausend und mehr Kronen sür den Monat, und einzelne Nummern kosten bereits mehrere hundert Kronen. Die Folgen sind ein schneller Rückgang der Goßstadtblätter und ein Eingehen de« größten Teiles der Provinzpreffe, ebenso wie der Wochen blätter und Fachzettungcn. Wir eilcn mit Riesenschritten ähnlichen Zuständen zu, wenn nicht von den Regierungen endlich einmal statt freundlicher Worte auch Taten geschehen und durchgreifende Maßnahmen getroffen werden, um die Existenz der deutschen Blätter nicht weiter zu untergraben. Die geradezu katastrophale Verteuerung der Herstellung«- ksßrn der Tsg^zriturrgkn Winxt Mr deutsch«« Zeitung»- orrlage zu weiter«« Erhöhungen der Bezugs- und Anzeigen preise, um ihre Betriebe aufrecht erhalten zu können. Ob «» möglich sein wird, dem weiteren Zeitungrsterben in Deutschland Einhalt zu tun, wird mit davon abhängcn, wie weit da» Verständnis für die Notlage der Presse in die Kreise der Zcitungrleser und Inserenten eingedrungen ist. Keine Familie kann auf die Dauer ohne Zeitung aurkommen kein Geschäfttmann ohne Anzeigen, alle Teile sind aufein ander angewiesen. Au«schlaggebend wird aber sein, ob die Reich»regterung nun endlich wirksam« Maßnahmen zum Schutze der Presse ergreifen wird. — Die Primeln, auch Himmelfchlüffel genannt, stehen jetzt wieder in Blüte. Während noch vor kaum einem Menschenalter die wilde Primel al» einzige Spielart ihrer Gattung bekannt war, hat r» dir Kunst der Gärtner in zwischen verstanden, die Primel in allm erdenklichen, ver änderten Arten zu zücht-», du dies« Blume sür derartige — Neber die Zurückhaltung des Zuckers durch die Fabriken in der Hoffnung, den Zuckerpreis noch weiter steigern zu können, teilt der sozialdemokratische Finanzminister Thüringens, Hartmann der Presse mit, daß die Zucker fabriken tatsächlich beschlossen haben, den Preis schon sür die nächsten Lieferungen um 700 Mark für 100 Kilo, nämlich von 1300 auf 2000 Mark, zu erhöhen, obwohl ihnen die Rohstoffe auch nicht einen Pfennig mehr kosten. Hartmann trifft folgende Feststellungen: im Herbst 1920 und 1921 waren die Zuckerrüben mit 20 Mark den Zentner zu liefern. Im ZuckerwirtschastSjahr 1920-1921 wurden 100 K lo Berbrauchszucker für 575 bi» 627 Mark geliefert. Im Wirtschaftsjahr 1921-1922 betrug im Anfang der Zuckerpreis 700 Mark für den Doppelzentner, heule 2000 Mark. In diesem Ausschlag von 1300 Mark steckt die erhöhte Zucker- stcucr mit 36 Mark, so daß für die Fabriken ein Verdienst von 1264 Mark gleich 35 mal 36 Mark an jedem Doppel zentner bleibt. E» ist die höchste Zeit, daß gegen diese Art der freien Preisbildung, die glatter Wucher ist, mit der ganzen Schärfe de» Gesetze» eingeschritten wird. — Die enorme Steigerung der Baukosten Au« einer dem Landtag zugegangenen Regierungsvorlage über die nach trägliche Einstellung eine» dritten Teilbetrag» für den Bau einer Talsperre bei Muldeaberg i. V. in den Staatshaut haltplan sür 1922 geht hervor, daß unter der Einwirkung der aus allen Gebieten eingetretenen Preissteigerung die ursprünglich auf 35 Millionen Mark veranschlagte Bausumme so außerordentlich überholt worden ist, daß nach dem Preis stand vom 1. Januar 1922 mit einem Gesamtbauaufwand von 87 Millionen Mark sür da» gleiche Objekt gerechnet wurde. In der Borlage wird aurgesührt, daß auf dem Baustoffmarkte die Steigerung vom 1. Juli 1921 bi» Ende 1921 bei den Arbeitslöhnen rund 120 Prozent, bei Zement und Holz rund 90 Prozent, bei Eisen rund 180 Prozent und bei den Eisenbahnfrachten etwa 130 Prozent betrug. Dresden. In der außerordentlichen Versammlung, der Konsumvereins »Vorwärts» wurde u. a. der Auffichtr- rat neu gewählt. Die unabhängig« Partei hatte eine be- sv'/dks-' Liste präsentiert. E« erhül'en von insgesamt 980 abaegebenen Stimmen der Kulturminister Fleiß«-r 754, Gras 588. Brühl 586, Grille 583, Krüger 577, Scheinpflug 577, Lützner 572, Tempel 555, Langemaak 545 und Rörster 537 Stimmen. Diese zehn Personen sind demnach gewählt. — In der Hauptversammlung de» konzessionierten Sächsischen Schifferveretn» teilte der Vorsitzende mit, daß es ? nunmehr beschlossene Sache fei, die Wafferbaudirektion von Dresden nach Magdeburg zu verlegen. Er soll erstrebt werden, sür Dresden wenigsten« eine Unterstelle der Wasser- baudirektion zu erwirken, namentlich mit Rücksicht darauf daß da» Sekretariat der Internationalen Elbe-Kommission nach Dresden kommt. Weiter wurde mitgeteilt, daß der Bau eine» Schutzhafens an der Lachsbachmündung bei Prossen baldigst in Angriff genommen werden soll. Der Hafen wird etwa 100 Schiffe aufnehmen können. — Festgenommen wurden von der Kriminalpolizei der Krastwagensührrr R. und der Handlungsgehilfe B. wegen verschiedener Einbrüche. U a. verübten sie die Ein brüche in der Montz-Kloß-Straße und in die Niederlage der Krefelder Margarinewerke, Laurinstraße, wobei ihnen insge samt 25 Kisten Margarine in die Hände fielen. Die ge- stohlene Margarine setzten fi« bei einem hiesigen Bäckermeister in der Roicnstraße ab. — Am Donnerstag nachmittag gegen 5 Uhr iß eine ältere Dame im Waldpark Weißer Hirsch von einem unbekannten Räuber überfallen und niedergeschlagen worden. Der Dame, die später bewußtlos ausgesunden wurde, ist die Handtasche mit Inhalt, darunter eine goldene Damenuhr, die auf dem Hinteren Deckel da« Monogram M. M. trägt, geraubt worden. — Tödlich verunglückt ist der in Kautzsch bei Dresden wohnhaft« 19 Jahr« alte Eisendreher Adolf Tischer, alt er auf seinem Rade von der Kautzscher Höhe nach der Brand- mühle hinabfuhr und an einer Biegung der Straße in den i Mühlgraben stürzte. Radeberg. Von der Sächsischen Glarfabrik, Aktien gesellschaft, find 5000 Mark sür die Erhaltung und Weiter führung der in Bedrängnis befindlichen hiesigen Gemeinde diakonie gestiftet worden. Kamenz. Nachts versuchte ein hiesiger Einwohner namens Freudenberg, der in der Grenzstraße wohnt, seine Frau in einem hoch mit Wasser angefüllten Steinbruche zu ertränken. Er machte den Versuch zweimal! Der Frau ge- lang es jedoch, sich ans Ufer zu retten und unbemerkt zu entkommen. Um sich mit einer anderen Person verheiraten zu können, ist der Mord schon längere Zeit geplant gewesen. In der Behausung des Freudenberg wurde auch zum Tranke zubereitete« Gift zur Ermordung der beiden Kinder vorge sunden. Freudenb-rg wurde verhaftet. Pirna. Der bekannte hiesige Großindustrielle Wilh. Kaufmann hat anläßlich der Verlegung seiner Zentral- Verwaltung von hier nach Dresden der Stadt Pirna wieder eine Schenkung in Höht von 300000 Mark zugewendet, wovon insbesondere 200000 Maik zum Ausbau de« Sport plätze«, 10000 Mark zur Verbesserung des städtischen Frei bades, 25 000 Mark sür den Rudcrocrein, je 5000 Mark für die Volksbücherei und für das städtische Museum und Beträge von 5- bis 20000 Mark für die verschiedenen städtischen Schulen bestimmt find. -- Eine au« drei Personen bestehende Familie au» Neuhof bei Peterswaldc in Böhmen wurde hier fest- genommen, weil sie in verschiedenen Geschäften Einkäufe gemacht hatten, um sie dann über die Grenze zu schmuggeln. Die Frau blieb in Haft, während der Mann und da« Kind gegen Sicherheitsleistung entlassen wurden. Leipzig. Im Zusammenhang mit der vor kurze« in Berlin aufgehobenen Paßfälfcherzentrale ist der Leipziger Polizeiobersekretär Schwab« dieser Tage verhaftet worden. Er war der Leiter der hiesigen Zweigstelle dieser Zentral«, und hat sich dadurch verraten, daß er in einem an di« Berliner Leitung gerichteten Schreiben um Uebersendung einer Geldbetrag« bat. Da er eine genau« Liste seiner Kunden führte, konnten 40 beteiligte Kaufleute ermittelt und in Haft genommen werden. Schwabe hat die Fälschungen schon länger« Zeit betrieben. Oberlungwitz. Die verstorbene Frau Fabrikbesitzer Emma Bahner hat der Arbeiterschaft der Firma Loui« Bahner eine anerkennenswerte Stiftung gemacht. Die Ar beiter erhalten monatliche Beihilfen in der Höhe von 300 Mark bi« 2400 Mark Dieser Tage erfolgt für Monat März die eiste Auszahlung. Auch machte Frau Bahner eine größere Zuwendung sür Kaufmannserholungsheime. Hohenstein-Ernstthal. Für 100000 Mark Kunstseide wurde nacht» durch Einbrecher bei der Firma Robert Uhlmann im benachbarten Callenberg gestohlen. Wüstenbrand. Dieser Tage verunglückte durch Reifenbruch ein Limbacher Auto aus der Straße nach Pleißa. Beide Insassen wurden heraus geschleudert. Jetzt ist einer der Verunglückten namens Röber au« Hartmannsdorf i« Limbacher Krankenhaus an innerer Verblutung gestorben. Rodewisch. Hier ist der Gasthof »Zum Göltzichtal" mit Tanzsaal und großen Gastlokalitäten von einer Wäsche firma käuflich erworben worden und wird jetzt baulich hierzu eingerichtet. Auerbach. Da« alte Restaurant „Schweizrrhaut" an der Auerbach—Rodewischer Straße ist von einer indu striellen Firma käuflich erworben worden und wird jetzt für Jndustriezwecke eingerichtet. In den letzten Jahren find bereits mehr als 10 Schankwirtschasten hier tingegangen. Kirchenuachrichte«. Sonntag, den 30. April 1922. Vorm. 9 Uhr Predigtgotte«dienst. (1. Petr. 2, 21-25, Ein Christ muß imstande sein, auch unschuldig zu leiden, ohne daß er die Geduld verliert, ohne daß er im Guten er lahmte, ohne daß er seine ewigen Güter vergißt.) Nachm. 4 Uhr zwangloser Spaziergang der Jugend- Vereinigung bei guten Wetter über Grünberg nach Seifers dorf. Abend» 8 Uhr Jugendvereinigung im Ring. »