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Ottendorfer Zeitung : 19.02.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-192202196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19220219
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19220219
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-02
- Tag 1922-02-19
-
Monat
1922-02
-
Jahr
1922
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 19.02.1922
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Veullcker Aeicbstrg. Nach dem getvaltsamen Abbruch der vorigen Sitzung brachte di« 168. Sitzung zunächst eine bedeutend ruhigere Stimmung. Die Aussprache über den Eisenbahnerstreik ging Weiter, indem der Abg. Dittmann (U.-Soz.), besten Nutze- rungen den Anlaß zurVertragung gegeben hatten, in seiner Rede sortsuhr. Er betonte, vaß jongefeyl neue Meldungen über Maßregelungen einlieien. Diese erfolgen tausendweise. (»Hört, Hörl!", links.» Gegen 87 Beaune schweben Disziplinarversah. ren allein in Berlin. In Berlin sind 2600 Personen gemaß regelt worden, im ganzen 25 000 bis 30 OM. Die Eikenbahn- direttionen pieifen aus die Zusagen des Reichskanzlers Hier handelt es sich tatsächlich nm eine Revolte der höheren Eisen bahnbeamten. Wir sehen hier die Militarisierung der Eisen- bahn, die in Form der Maßregelungen durchgejührt wird. Da durch Wird der Betrieb »Lllig auf den Hund gebracht. «ngrtste gcg-n SUnns« Der Redner wandte sich nun schar, -len Abg. Esin- «eS und nagte: Hat Herr Slinnes in London oie Pnvcmsie- rung der deutschen EOcnbahn betrieben oder nicht, und Hai er durch die Behauptung Stimmung gemacht, baß aus diesem Wege das Eisenbahndefizit am schnellsten zu beseitigen sei? Ter Deutsche Reichstag Hai ein Recht, dies Mitglied Stinnes zur Rede zu stellen, der im Lande der Sieger versuch-, deut sches Eigentum an die Entente zu verschachern. Ist das nicht Landesverrat? Nicht der Streik, sondern seine Niederwerfung bedroht das Kabinett Wirth und seine auswärtige Politik Gerade der Eisenbahnerstreik zeigt, daß ein einiges Prole- lariat unbesiegbar ist. Die Regierung entwickelt sich zu einem Rechtskabinett Mit Genua kommt eine Verständigung des Kapitalismus hüben und drüben. Abg. Koch-Weser (Dem.), der frühere Reichsinnenminister, erklärte, der Streik war ein glatter Mißerfolg. Die deutsche Wirtschaft blutet aus lausend Wunden, die Lebensmittelver sorgung ist zerstört und verteuert, das Volk ist in neue Unruhe und Nervosität versetzt und das Rechtsaesühl und der Sta,vs- gedanke von neuem aufs schwerste erschüttert. Tas war das Ergebnis des Streiks. So wohlwollend wir Gehaltssorderun- gen gegcnüberstehen. so lehnen wir die Arbeftersorderungen auf dxm Gebiete der Arbeitszeit ab. Mehr als die Rechts politiker sind diejenigen Gegner der Staatsbetriebe, die sie fortgesetzt beunruhigen und für sich auszunutzcn suchen Lebenslängliche Anstellung und Streikrecht sind miteinander nicht vereinbar. Beim Kapp-Putsch war der Streik keine Re volte, sondern die Abwehr einer Revolte Die Regierung hat den damaligen Streik nicht entfesselt Daß die Regierung jetzt einen Sieg errungen hat, das ist zweifellos. Es handelt sich aber nicht um einen Sieg der Regierung Wirth, sondern nm einen Sieg der Autorität des Swaisgedankens. Der Redner warf dann die Frage auf. wie steht es mit der Vergütung für die Streikschüdcn. Lausende Zentner Kartossein sind allein aus dem Wege nach Berlin verdorben. Solche Schäden dürfen nicht dem einzelnen ausgebürdei werden. Präsident Locbe rügte hieraus scharf eine Wendung des Abg. Dittmann, daß der Abg Stinnes seinen Sitz im Aus wärtigen Ausschuß zur Förderung seiner Privatinteressen aus- nutze Neichsverkehrsmlnister Groener wies die von dem Abg Tittmann gegen ihn gerichteten Angriffe zurück. Er der Mi nister, habe keineswegs die Eisenbahn heruntergewirtschaftet rind denke nicht daran, nach den Anregungen des Abg. Ditt mann sein Amt zu führen. Er betonte, in der Frage der Disziplinarmaßnahmen bestehe völlige Übereinstimmung zwi schen ihm und dem Reichskanzler sowie dem ganzen Kabinett. Die Richtlinien sind von mir entworfen und nur unwesentlich geändert worden Das Disziplinarverfahren ist eingeleitet in R50 Fällen, von denen 120 aus Berlin entfallen. Nicht in den Dienst wieder aufgenommen sind bisher 150 Beamte tLärm auf der äußersten Linken'und Rufe: „Das ist ei» Skandal!'.) Kein Minister wird sich das Recht nehmen lassen in seiner Verwaltung selbst über die Einleitung von Disziplinarversah, ren zu bestimmen; es ist auch kein Versuch gemacht worden, mir dieses Recht zu nehmen. — Inzwischen waren Misttranensanträge der Deutschnationalen und der VollS- Partei eingegangen. Der deutschnationale Antrag bezeichnet die Ne gierung an dem Ausbruch des Streikes als mitschuldig und erklärt, der Reichstag habe nicht die Zuversicht, daß die Staats autorität in den Händen der von dem Reichskanzler Dr. Wirth geleiteten Reichsregierung genügend gewahrt ist. Er versage infolgedessen der Regierung das Vertrauen. — Der volksparteiliche Antrag erklärt, der Reichstag Hare nicht ge wußt. daß der Reichskanzler die Verordnung des Reichspräsi denten gegen offenbare Verstöße nicht angewendel har, daß er mit den Führern der Streikenden verhandelt hat, bevor der Streit beendet war, und daß er in bezug aus die disziplinare Behandlung von Dienstvergehen Zusagen gemacht hat, die die Staatsautorität gefährden und die pflichttreuen Beamten ver wirren. Der Reichstag spreche deshalb dem Reichskanzler sein Mißtrauen aus. Neichsfinanzminister Dr Hermes wies dann die Angriffe deS Abg. Dittmann gegen die höheren Beamten nachdrücklich zurück. Von d«r äußersten Linken wurd« dem Minister zugr- rusen: „Der Unterernährungsminister!'. Weiter ging der Mi nister aus die Entwicklung der Beamtenbesoldung ein und be merkte. daß sie mit der Teuerung nach Möglichkeit Schritt ge halten habe. Er nannte da-ür eine Reihe von Zahlen, wobei sich die äußerste Linke in lärmenden Kundgebungen erging Abg. Koenen (Komm.» ries: „Es ist eine unerhörte Dreistlg- keit, uns eine solche Rechnung vorzulegen' Vizepräsident Dr. Rieß er riei darauf den Abg Koenen zur Ordnung. Der Minister betonte weiter, daß in manchen Reichsgebieten die Beamten besser bezahlt würden als die entsprechend beschäftig- ten Angestellten der Privatindustrie, vor allen der Privat- bahnen. Eine Nachprüfung der Grundgehälter Werve dennoch mit größter Beschleunigung geschehen. Das durchschnittliche Jahreseinkommen eines Lokomotivführers mit 2 Kindern be trage einschließlich der Rebenbezüge rund 40 000 Mark. Der Minister schloß mit der Versicherung, daß er aus ein Zusam menarbeiten mit den Spitzenorganisationen größten Wert lege Abg. Schirmer (Bay. Volksp.) bestritt ebenfalls, daß den Beamten in der Verfassung ein Streikrecht gewährt sei. Durch den Terror der Reichsgewerkschaftler seien viele gegen ihren Willen zur Arbeitseinstellung gezwungrn worden. Terroristen dürften keine Gnade finden, und die im Dienst verbliebenen Beamten dürften auf keinen Fall durch Strecker verdräng! werden. Hierauf sprach der Abg. Braß (Komm. Arbeftsgemeinsch.tz Er wandte sich gegen den Minister Dr. Hermes, der die Tat sache nicht habe erschüttern können, daß viele untere und mitt lere Beamte nicht einmal das Eristenzminimum erreichten >Abg. Bartz (Komm ) führte aus, daß die Negierung und die sie stützenden Parteien die Eisenbahner in den Hunger und in den Streik getrieben hätten. Die Mehrheitssozialisten und die Unabhängigen hätten durch ihr Verhalten während des Streiks auch den letzten Rest von Vertrauen bei den Arbeitern eingebüßt. Damit war die Aussprache geschlossen. Es folgten Er klärungen einzelner Fraktionen zu den vorliegenden Anträgen. Das Wort nahm dann noch einmal Reichskanzler Dr. Wirth. „Volle Klarheit,' sagte er, wird auch durch Ablehnung der vor liegenden fünf Anträge nicht geschaffen. Ich muß daher er suchen, einen positiven Vertrauenöantrag einzu- bringcn. In wichtigen Entscheidungsstunden des Vater landes muß Klarheit herrschen zur Weiterführung der politi schen Arbeit." Inzwischen war ein vom Zentrum, den Demokraten und den Sozialdemokraten unterzeichnetes Vertrauens votum für die Regierung eingegangcn. Aus Antrag der Zentrumsabgeordneten Marx und Becker-Arnsberg wurden aber Abstimmungen über die vorliegenden Anträge vertagt. Volkswirtschaft. Der dentsche Schiffbau. Das berühnue Lloydsche SchiffS- bauregister ist kürzlich wieder erschienen und enthält zum ersten Male sei' 1913 auch Zablenangaben über den deutschen Schiffsbau im Jahre 1921. Danach sind in Deutschland 242 Schiffe mit 509 064 Tonnen vom Stapel gelaufen. DaS wären 441100 Tonnen mehr als im Jahre 1913. Deutschland würde damit 19 Prczem der Gesamttonnage produziert haben, die außerhalb Englands im Jahre 1921 vom Stapel gelaufen ist Die 242 abgelausenen deutschen Schjsse setzen sich zusam- men aus 201 Stahldampsern. 22 Stahlmotorschisfen und 19 Stablkeglern oder Leichtern. Berlin. (12)4 Millionen gewerkschaftlich Or ganisierte.) Nach den Ausstellungen der Verbände sind gegenwärtig jn Deutschland insgesamt etwa 12 530 000 Arbei ter, Angestellte und Beamte organisiert. Hiervon entfallen auf die freien sozialistischen Gewerkschaften 7 600 000 Arbeiter, 750 000 Angestellte; die christlichen Gewerkschaften (D G. B.) 1030 000 Arbeiter, 460 000 Angestellte, 240 000 Beamte; die freiheitlich nationalen Gewerkschaften (Gewerkschastsring): 230 000 Arbeiter, 360 000 Angestellte, 85 000 Beamte; selbstän dige Verbände (einschließlich des Deutschen Beamtenbundest: 110000 Arbeiter, 95000 Angestellte, 1 050000 Beamte: kom- munistische und syndikalistische Verbände: 240 000 Arbeiter, 6000 Angestellte; wirtschaftsfriedliche und konfessionelle Ver bände: 260 000 Arbeiter, 18 000 Angestellte, 5000 Beamte. Die wirtschaftliche Lage der russischen Presse. Auf dem Moskauer Kongreß der Pressearbeitcr erstattete Sinowjew einen Bericht über die wirtkcbaftl'cbe Lage und bemerkte darin u. a., ein bedeutender Teil der Arbeiter sei setzt in Privat unternehmungen beschäftigt, in Moskau mehr als 20 000, in Petersburg 5000. Sosnowski berichtete über die Lage der PreH der es außer an Geld auch an journalistischen Kräften, an Papier und typographischen Mitteln fehle. Der Jnsor- Von unct fern. Gründung eines Neichselternbunves. Die durch die Elternschaft gehende Bewegung hat nunmehr zur Grün dung eines Reichselternbundes geführt, dem eine Reihe von evangelischen ElternverbänVen der preußischen Pro vinzen und anderer deutscher Länder (Sachsen, Württem- Des Vaters Vermächtnis Lriginal-Roman W) von Werner Sin«. Noch einmal fragt HanS leise: „Geister, seid ihr da?' Langsam bewegt sich das GlaS auf „Ja" . . . bleibt einige Sekunden stehen und geht dann auf die Mitte des Tisches langsam zurück. Die sechs Menschen berühren cs nur leise mit ihren Zeigefingern. »Willst du noch antworten, Geist?" Dieselbe Antwort. ^Willst du uns auch nicht belügen, Geist?" Das Glas geht auf „Nein" und wieder zurück nach der Tischmitte. „Willst du uns deinen Namen sagen?" Dieselbe Bewegung auf „Ja" hin und zurück. Da packt auch die Diener Entsetzen, und alle Anwesenden harren ängstlich der weiteren Antworten. „Dann buchstabiere uns deinen Namen." Ganz zögernd beginnt das GlaS sich von Neuem zu be-. wegen. Es gleitet auf „P" zu, dann zurück zur Mitts, dann auf „F", dann auf „A", auf „H" und „L". Dann bleibt es unbeweglich in der Mitte des Tisches wieder stehen. „Soll das „Pfahl" Heiken, Geist?" Wieder gleitet dos Glas auf „Ja" und zurück. Belügst du uns auch nicht, Geist?" Mit einem eneraikcbcn Ruck gleitet das GlaS auf „Nein" und wieder zur Mitte. „Bist du selbst Phal?" Eine bejahende Antwort. „Bist du hier aus der Stadt?" „Nein." „Bist d» aus dsr Umgegend?" Keine Antwort. , „Wann bist du gestorben?" ! , ., Wied« lei«, Antwan „Willst du cs uns nicht sagen?" Nach einer ganzen Weile ein leise zögerndes „Ja." „Bist du heute gestorben?" Das Glas geht auf „Nein" und auf „Ja" und bleibt in der Mitte wieder stehen. „Was soll das heißen? Sage uns die Stundei" „Z" - „W" - „O" - „L" - „F" - zeigt das GlaS an und bewegte sich langsam zurück. „Um zwölf Uhr?" Ja!" Aeute Mittag?" * „Nein!" „Jetzt um Mitternacht?" Ja!" ^Bist du eines natürlichen TodeS gestorben?" ,Nein!" Da — plötzlich wird die Küchentür aufgerissen und Hcms's Chef, dex Kriminalbeamte tritt ein: „Hans, kurbele sofort das Auto an, eben wird mir von der Kriminalwache telefoniert, daß im Nachbardorfe ein Arbeiter erstochen worden ist!" Alles springt auf uns starrt wie entgeistert auf den Kri minalbeamten. Alle hätten in ihm eine Erscheinung aus dem Jenseits glauben mögen, wenn sie den bekannten Beamten nicht leibhaftig vor sich gelben hätten. Das ist keine Angst mehr, was die Leute durchfährt, sondern ein ganz fürchterliches, unheimliches Grauen. Nach einer Weile fragt Hans: „Herr Kommissar, heißt ... der ... Mann ... den man da ermordet hat, . . . etwa . . . Pfahl?" „Allerdings! Ja aber woher weißt du denn das? Ich habe doch gerade soeben den Höhrer des Apparates Widder an- gehängt und noch mit keinem Menschen über das Geschehene gesprochen!?" Da weicht Hans langsam einige Schritts zuruck und bittet leise: „Herr Kommissar, dann kann ich in dieser Nacht nicht mit hinausfahren, sonst gibt es ein Unglück und Sie kommen morgen früh auch noch zeitig genug dorthin." brrg, Braunschweig) angehSren. Zum Vorsitzenden wuvd« Lberpräsideitt a. D. Dr. von Hegel-Merseburg gewählt. Der Reichselierndund zählt über ein« halbe Million Mit glieder. Funkverkehr Rauen—Eiffelturm. Bei der Unter- brechung der telegraphischen Verbindungen mit Frank reich durch die Wellcnstörungen der letzten Tage ist sofort die Funkverbindung zwischen den Großstationen Nauen und Eiffelturm für die Abwicklung des" amtlichen Verkehrs in Tätigkeit getreten. Rückgang der Fischfänge. Am Fischmarkt in Bremer haven löschten während der letzten 14 Tage nur zwei sFs- landdampfer und drei Nordseedampfer ihre Fänge. Ins gesamt wurden 107 580 Pfund frische Seefische im Werte von 511807 Mark an den Markt gebracht. Infolge der unzulänglichen Kohlenversorgung waren die Zufuhren sehr gering; in den letzten Wochen herrschte außerdem in der Nordsee besonders schlechtes Wetter, daß auf die Fangergcbnisse sehr nachteilig einwirkte. Die Küsten fischerei war gleichfalls durch schlechtes Wetter, starken Frost und Treibeis stark behindert. Abgelehnte Belohnung. Wie auS Herford gemeldet wird, hat die Wirtstochter Berta Kratzmüller aus Ziegel hausen bei Heidelberg, die die Verbaftung des Bürger meistermörders Siefert veranlaßte, die Belohnung von 20 000 Mark, die auf die Ermittelung des Mörders aus gesetzt war, zurückgewlesen mit der Begründung, daß sie kein Blutgeld annehme. Kindertod Im Havelberger Wald sind die drei Kinder des Schiffers Ruspold, die sich beim Holzholen ver irrt hatten, vor Kälte und Erschöpfung umgekommen. — Bei Höchst sind auf dem zugefrorenen Main vier Kinder ertrunken. Die Franzosen haben daraufhin das Betreten des Maineises verboten. Schisfsnntergang im Kattegatt. Im Kattegatt sitzen viele Dampfer im Eise fest darunter mehrere deutsche. Der polnische Dampfer „Krakau" wurde in der Nähe von Djursland so heftig vom Eise gepreßt, daß er ein großes Leck erhielt und von der aus 14 Personen bestehenden Mannschaft verlassen wurde Die Mannschaft trat die über 20 Kilometer lange Wanderung über das Eis nach der Küste an, die sie nach Verlauf von 20 Stunden er reichte Der Dampfer ging später unter. Die mitteleuropäische Zeit in Polen. Die polnischen Behörden haben beschlossen, die mitteleuropäische Zeit in Polen zum Sommer cinzusühren, um den Verkehr der in ternationalen Züge durch gleiche Zeitangabe zu erleichtern. Förderung der Krebsforschung. Aus Montreal in Kanada wird, gemeldet, Lord Alhclston, der kürzlich bereits 100 000 Dollar für die Entdeckung eines Mittels gegen den Krebs ausgesetzt hatte, hat eine weitere Summe von 100 000 Dollar für Zwecke der Krebsforschung gespendet. Radiumfunde im Kongostaat. Eine Persönlichkeit, die aus Belgisch-Kongo zurückgekchrt Ist, hat mitgeteilt, daß auf der Hochebene von Katangaro große unterirdische Mi neralvorkommen entdeckt wurden, die stark radiumhaltig sind. Hungersnot in China. Englische Blätter melden, daß in den chinesischen Provinzen Kiangsu, Schantung, Hunau, Tschekiang, Honan eine sehr schwere Hungersnot herrscht. Tausende von Menschen gehen durch Hunger und Kälte zugrunde. «r SencklsbaUe. . Wiederaufnahme des Lnnvru-ProzesscS? Ans Paris wird berichtet: Jn der Landru-Asfäre ist eine aufsehenerregende Wendung eingetreten. Den Verteidigern des zum Tode ver urteilten „Blaubarts von Cambais" ist ein Brief zugeganqen, in dem ein gewisser Vigoureux Mitteilung davon macht, daß er drei Tage nach der Verhaftung Landrus um Mitternacht einen Mann beobachtet habe, der aus der Leichenhalle des Friedhofs von Cambais berauskam und beim Scheine seiner Laterne Bruchstücke von Gebeinen sorgfältig sortierte, die er in eine kleine Kiste legte. Der Mann habe dann die Tür der Leichenhalle verschlossen, sei über die Friedhofsmauer geklet tert, den Weg hinter Landrus Besitztum entlang gegangen und über dessen Gartenmauer verschwunden. Er habe den Mann genau erkannt. Es sei ein gewisser P., der Sohn einer in der Gegend von Cambais sehr bekannten Familie, der notorisch geisteskrank sei. Landrus Verteidiger, Herr de Moro-Giasserri. hält diesen Bries für so wichtig, daß er ihn dem Justizministel übermitteln und die sofortige Ausnahme einer Untersuchuntz über die in dem Schreiben angegebenen Tatsachen verlangen will. Er hält die Angaben für ausreichend, um eine Revision des Landru-Prozesses herbeizusühren. Diese sonderbare Geschichte hatte sich in der vergangenen Nacht in der Küche der „Villa Inge" abgespielt. Als heute morgen das Auto des Kommissars wieder vor- gefahren war, steckte gleich die Dienerschaft wieder die Köpfe zusammen, um über den Tod ihres verehrten Herrn ihre Ge danken auszutauschen. Im ganzen Hause bildete dieser grausige Tod den einzigen Gesprächsstoss. Wer konnte der Täter sein? Welche Beweggründe mochte er gehabt Huben? Nichts, nicht das Mindeste war geraubt! Also wozu in aller Welt war bloß diese ruchlose Tat verübt worden? Niemand glaubte, daß Irmler einen Feind hatte; persönliche Rache oder Mißgunst konnten nicht die Gründe gewesen sein. Alle hatten Irmler nur als einen ganz großen, einzigartigen Menschen und Künstler gekannt und geschätzt. Atan stand wirklich vor einem Rätsel. Wie besorgt war der Ermordete um jeden einzelnen feiner Hausbewohner gewesen! Wer irgend eine Bitte oder ein An liegen hatte, konnte damit jederzeit getrost zu Irmler kommen. Immer war er für seine Leute zu sprechen gewesen. Niemand ging von ihm fort, dem er nicht nach Kräften geholfen hätte. Wie ein Vater war er zu ihnen allen gewesen. Am meisten bemitleideten alle Schön-Inge, des HauseS Sonuenschein. Wie nahe ging ihnen allen der unsäglich« Schmerz, der ihr zugefügt war! Von allen vergöttert und ver ehrt, rührte ihr Jammer jetzt doppelt ihre Herzen. Eine große Befriedigung empfanden sie andererseits darüber, daß jetzt Dr. Helmholtz sich als ein wirklicher Freund erwies, uud Schön-Inge jo fürsorglich zur Seite stand. Sie kannten ihn alle von seinen Besuchen und hatten auch ihn gern wegen seines offenen heiteren Wesens. Seinen Beistand rechneten sie ihm jetzt besonders hoch an. * , * Inzwischen hatte sich Kommissar Brandt wieder in dem Atelier Wolfgang von Irmler eingeschlossen, um weiterzu arbeiten, d. h. um systematisch nach einer weiteren Spur zu suchen. Er war fest davon überzeugt, daß er diese neue Spur finden würde. (Fortsetzung folgt.)
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