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Vie Steuerfragen. Aus parlamentarischen Kreisen wird uns geschrieben: Nicht immer zeigt sich so deutlich wie gerade in diesen Tagen, wie sehr in der großen Staatsmaschine ein Rad in das andere greift, und wie eng die einzelnen wichtigen Probleme der Außen- und Innenpolitik miteinander im Zusammenhang stehen. Unsere Zahlungen an die Entente, der Wiederaufbau der europäischen Wirtschaft und des Handels, die innere Gesundung der deutschen Finanzwirt schaft und der Staatsbetriebe, die Versuche, eine weiter gehende Einigkeit zwischen den politischen Parteien herbei zuführen, die immer noch in dem Gedanken der großen Koalition gipfeln, alles das sind nur einzelne Teile eines großen Ganzen, welches nicht vorwärts gebracht werden kann, wenn an irgend einem dieser Räder der großen Ma schine eine Hemmung eintritt. Die goldene Achse, um die sich die ganze Maschine letzten Endes bewegt, ist allerdings nach wie vor die Geldfrage, sowohl, was unsere Verpflich tungen nach außen hin betrifft, als auch, soweit die Zah lungen jedes einzelnen Staatskörpers an die Reichskasse in Frage kommen. In der Frage, was wir an sogenannten Reparationszahlungen im Lause der folgenden Zeit an Frankreich, England und die anderen abzuliefern haben, ist jetzt bekanntlich eine neue Wendung eingetreten, inso fern, als uns zum erstenmal aufgegeben wurde, selbst den Plan auszuarbeiten, in welcher Form und in welcher Höhe wir nach unserer eigenen Einschätzung leistungsfähig sind. Die Voraussetzung für die Ausstellung eines solchen Planes ist natürlich, daß 'sich die maßgebenden Leute in der Regierung und in den Parteien erst einmal unterein ander völlig klar darüber werden, was sie für die Höchst grenze halten, bis zu der man die deutsche Volkswirtschaft und jeden einzelnen Volksgenossen belasten kann, ohne ihn seiner unentbehrlichen Lebensnotwendigkeiten zu berauben. Gerade in diesem Punkte aber gehen die Meinungen ziem lich weit auseinander, und schon seit Wochen findet in Bei- lin eine auch jetzt noch nicht zum endgültigen Abschluß ge langte Reihe von Verhandlungen zwischen den Führern der Regierungsparteien über die Frage statt, wie man das große neue Steuerprogramm der Regierung, welches ja den Grundpfeiler bilden soll, auf dem das Gebäude unse rer finanziellen Leistungen errichtet wird, in eine Form bringen soll, welche die Zustimmung einer möglichst gro ßen Mehrheit des Reichstages finden könnte. Während bisher der hauptsächlichste Differenzpunkt zwischen bürgerlichen und sozialistischen Parteien darin zu erblicken war, daß die Sozialdemokraten die Erfassung der Sachwerte zur unerläßlichen Voraussetzung für ihre Zustimmung zu den die breiten Massen besonders be lastenden Verbrauchssteuern machten, scheint man jetzt die sen gefährlichen Stein des Anstoßes etwas beiseite ge schoben zu haben. Zwar warnen sozialdemokratische Stim men, unter anderem der bekannte Führer der Partei, der frühere Reichskanzler Hermann Müller, unablässig davor, auf einem Programm zu bestehen, welches die Wünsche der Sozialdemokratie nicht genügend in Rech nung stelle. Man hört dabei sogar die Drohung, daß möglicherweise die Regierung über einem solchen Pro gramm zu Fall kommen könnte. Aber nach dem Verlauf der Sitzung des Auswärtigen Ausschusses des Reichstages, dessen Verhandlungen im einzelnen zwar streng venrau- lick sind, über den man aber immerhin soviel erfahren hat, lärm man annehmen und mit Sicherheit behaupten, daß die Stellung der Regierung, insbesondere des Kanz lers Dr. Wirth, fester als je ist, und zwar auf Grund der von ihm und Dr. Rathenau betriebenen auswärti gen Politik, die auch die Zustimmung einzelner weit rechtsstehender Politiker gefunden^ haben soll. Man kann wohl damit rechnen, daß die Sozialdemokratie veran laßt sein wird, der mit ihr verbündeten Zentrumspartei gewisse Zugeständnisse zu machen, anstatt die Regierung zu zwingen, den sozialdemokratischen Wünschen restlos nachzugeben. Die Einigung auf mittlerer Linie, die man jetzt eifrig herzustellen bemüht ist, schiebt daher, soweit aus parlamen- tarischen Kreisen verlautet, den Plan einer Erfassung der Sachwerte in eine fernere Zukunft. Vorläufig plant man, für die Besteuerung deS landwirtschaftlichen Besitzes auch auf die inzwischen diskutierte Verbindung zwischen einer Berechnung nach dem Ertragswert und dem sogenannten gemeinen Wert zu verzichten und der Regierungsvorlage zuzustimmen. Für dieses Zugeständnis verlangt die So zialdemokratie höhere Zuschläge zu den Vermögenssteuern, ferner die baldige Erfassung eines größeren Teiles des Reichsnotopfers, als bisher vorgesehen war, und schließ- Des Vaters Vermächtnis. Ottginal-Romau von 18 Werner Sinn. Sein Blick schweifte durch das acksinete Fenster über den See und den Park bis zur Straße, die man von hier aus ein kleines Stück überschauen konnte. lind wie er sinnend seine Gedanken in die Weite wandern laß, machte er unvermutet eine zweite Entdeckung, die ihn nicht minder in Erstaunen sctzw, als die socken gemachte. Aus der Landstraße bemerkte er einen Menschen, der eilig der Dilla Inge zuschritt. So sicher, rasch und bestimmt ging in der ganzen Stadt nur ein einziger: Dr. Ottomar Helmholtz, sein Frcund. Ein genaueres Hinsehen überzeugte den jungen KoMmissar von der Richtigkeit seiner Vermutung. Brandt trat vom Fenster zurück. Was führte Helmholtz zur Villa Inge? Konnte sein berufliches Interesse an dem Morde so groß kein, daß er selbst den Tatort in Augenschein nehmen wollte? Oder konnte er seinen Frcund hier vermuten und von ihm wissenswerte Einzelheiten erführen wollen? Beide Annahmen erschienen Brandt glaubhaft. Und doch war es ihm aus ganz unerklärlichen Gründen un angenehm, Helmholtz gerade setzt hier zu wissen. Das hing mit seiner ungewöhnlichen Entdeckung zusammen. Brandt fuhr in seiner Arbeit sort. Helmholtz konnte ihn unmöglich gesehen haben. Unweit des großen Divans in dem Atelier stand unter anderem ein Tisch mit verschiedenen Büchern, Schriften und Papieren. Obenauf hatte Brandt einen Notizblock entdeckt. Er nahm ihn, prüfte ihn und stellte fest, daß aus dem oberen Blatt sich ganz deutliche Spuren einer scharfumrissenen Zeichnung befanden: Konturen eines Kopfes, der sich teilweise durchgezcichnet hotte von einem Blatt, daß sich selbst nicht mehr auf dem Notizblock bef-vd, sondern beseitigt worden war. Auf dem abgerissenen Blatt mußte die Zeichnung eines Lapses außeroudentlich scharf und deutlich ongefertigt morde« lich die baldige Inangriffnahme des Entwurfes einer Zwangsanleihe. Dieser letztere Plan muß jedoch ganz von selbst noch einige Zeit aufgeschoben werden, weil dafür erst einmal die vorläufig noch nicht festgestellte Veran lagung zur Vermögenssteuer als Unterlage gebraucht wird. Der Gedanke der Erfassung der Sachwerte dagegen wird zurückgestellt, und man soll in sozialdemokratischen Kreisen planen, ihn erst dann wieder hervorzuholen, wenn für die Leistungen an das Ausland, die ja im gegenwärti gen Haushaltspläne nicht berücksichtigt sind, neue Quellen erschlossen werden müssen. Man glaubt in parlamentari schen Kreisen, daß in dem ungefähren Nahmen des hier skizzierten Planes eine Einigung bald bevorsteht. Ein solches Kompromiß würde sich allerdings zunächst nur auf das Zentrum und die Sozialdemokratie erstrecken. Inwieweit die anderen Parteien ihre Zustimmung dazu geben könnten, steht noch dahin. Für diese sind im wesent lichen außenpolitische Rücksichten maßgebend, und es wird im wesentlichen darauf ankommen, wie der für die Entente bestimmte deutsche Zahlungsplan aussällt. Dann erst wer den weitere Kreise des Parlaments in der Lage sein, ihr Urteil darüber abzugeben, ob sie dieses neue Regierungs programm für durchführbar halten, und davon wieder wird es abhängen, ob die jetzige schwache Basis der Regie rung zu einer großen Koalition erweitert werden kann. Besonders im Hinblick darauf, daß auf der bevor stehenden Konferenz von Genua die deutsche Regierung mit viel größerer Autorität austreten kann, wenn sie sich auf eine große Majorität des Parlaments stütz*, ist zu wün schen, daß der deutsche Zahlungsplan unter Mitarbeit aller auf Grund ihrer wirtschaftlichen Bedeutung dazu berufe nen polnischen Kreise in einer Form zustande kommt, die nach innen und außen eine erfolgreiche Weiterführung der deutschen Politik erhoffen läßt. pomeZres Programm. „Deutschland soll w i e L e r h e r st e lle n." Die ministerielle Erklärung, in der Poincarö, wie üblich, zum Beginn seiner Amtstätigkeit seine politischen Absichten zusammenfaßt, ist ein Dokument der unentwegten Gewaltpolitik gegen Deutschland, wie man es nicht schärfer erwarten konnte. Poincare weist zunächst darauf hin, daß es die Sorge der Regierung sein werde, die bestehenden Bündnisse zu festigen und betont den Willen, sich auf den Vertrag von Versailles zu stützen. Bezüglich der Konferenz von Genua ist das Kabinett der Ansicht, daß Frankreich im voraus Vonden Sowjets Sicherheiten fordern müsse. Deutsch land, das seine Unterschrift unter den Vertrag von Ver sailles gesetzt habe, müsse sich endlich entschließen, seine Ver pflichtungen zu halten und die von ihm verursachten Ru inen wiederherzustellen. Weiterhin sagte Poincars, daß Europa endgültig von den deutschen Träumen befreit werden müsse. Frankreich wolle zwar Beweise seiner Ge duld, seines guten Willens und seiner Mäßigung ablegen, müsse aber die gerechtfertigten Reparationen erhalten und jederzeit zum Schutze der neugegründeten Staaten bereit sein. Frankreich müsse somit zu dem einzigen Mittel grei sen, das sich seit Januar 1920 als wirksam erwiesen habe: Es müsse zu einem militärischen Druck an den Rhein- brückenköpfen schreiten und sich das Recht zu einer direkten Verfolgung Deutschlands Vorbehalten. Wenn der von Lloyd George vorgeschlagene Vertrag Wirkung erlangen soll, muß Frankreich innerhalb der im Friedensvertrag verzeichneten Fristen volles Recht haben, alle seine Druck mittel Deutschland gegenüber in Anwendung zu bringen, um dieses zur Erfüllung seiner Verpflichtungen zu zwin gen und von allen Revanchegedanken, die es in Osteuropa zu verwirklichen sucht, abzuhalten. Dies sei weder Imperi alismus noch Militarismus! Man dürfe auch nicht die andern Bestimmungen des Versailler Vertrages, die Ab rüstung und die Bestrafung der Kriegsver brecher, vergessen. Nach Schluß der Kammerdebatte, in der die Sozialisten heftige Angriffe gegen die neue Regierung richteten und ihr Kampf auf der ganzen Linie ansagten, nahm Poincars die Tagesordnung Arago an, die die Erklärungen d^rNegierung billigt und ihr das Vertrauen LMao» Sammelmappe ! für bemerkenswert» TageS» und Zeitereignisse, j t * Der preußische StaatSrat stimmte dem Gesetzentwurf über die Einverleibung Pyrmonts in Preußen zu. * Pomcarss Regierungsprogramm erklärte, Frankreich müsse zu einem militärischen Druck an den Rheinbrückenköpfen schrei ten und sich das Recht zu einer direkten Verfolgung Deutsch lands Vorbehalten. * In Paris ist eine englische Note mit einem neuen Ent wurf für den englisch-französischen Gcheimvertrag eingelaufcn. * Nach italienischen Berichten hat Briand in Cannes Bo nomi ein französisch-italienisches Sonderabkommen angeboten, und Poincars habe beschlossen, die Initiative Briands weiter zu verfolgen. aussprach. Diese Tagesordnung wurde mit 472 gegen 107 Stimmen angenommen. Politische Auncisckau. veutscklanL. Die deutschen Kohlenliefcrungen. Die Neparationskommission hat beschlossen, an dke Stelle der Monatsprogramme für Kohlen und Koks ein innerhalb eines Zeitraumes von drei Monaten — Fe bruar, März, April — zu bewerkstelligendes Liefe rungsprogramm zu setzen. Die während dieses Zeitraumes zu liefernde Gesamtmenge ist auf 5 750 000 Tonnen festgesetzt worden, wobei der Koks durch sein Äquivalent an Kohle ausgedrückt ist. Es wurde verein bart, daß die Lieferungen sich ziemlich gleichmäßig auf die ganze in Aussicht genommene Periode verteilen sollen. Die deutsche Delegation hat die feste Verpflichtung über nommen, das angegebene Programm auszuführen. — Dadurch ist unsere Last zwar nicht erleichtert worden, Wohl aber eine freiere Beweglichkeit in ihrer Ableistung ge geben. ' Obcrschlesische Rechtsfragen. Als Leiter der zwölften Unterkommission bei den deutsch-polnischen Wirtschaftsverhandlungen hat Reichs minister a. D. Dr. Simons in den letzten Tagen zahl reiche Rücksprachen innerhalb der deutschen Delegation und mit einzelnen Mitgliedern der polnischen Delegation ge habt. Dabei handelt es sich um außerordentlich schwer wiegende Fragen. Während auf der einen Seite die Zu ständigkeit der zur Überwachung der Genfer Entscheidung bestimmten gemischten Kommission und des Schieds gerichts in möglichst eingehender und klarer Fassung festgelegt werden muß, ist andererseits darauf Bedacht zu nehmen, daß tiefere Eingriffe in die Souveränität der bei den beteiligten Staaten tunlichst vermieden werden. Ins besondere wird zu prüfen sein, welcher Kreis von Ange legenheiten unter die Zuständigkeiten der beiden Kom missionen fällt, ob ihre Entscheidungen unmittelbar voll streckbar und ob ihr Schiedsspruch nur von den beiden be teiligten Staaten oder auch von Privatpersonen verlangt werden kann. Preußischer Landtag. Bei dem Wiederbeginn der Arbeiten nach Beendigung der Weihnachtsferien wurde eine Reihe kleinerer Gegen stände in Angriff genommen, darunter die Abänderung der Anordnung über die Beschäftigung weiblicher Angestellten, Lie Grundsteuerangelegenheiten und das Hebammenwesen. Italien. Bedenkliche Erkrankung deS Papstes. Aus dem Vati kan wird amtlich gemeldet, daß der Papst wegen eines grippeartigen Bronchialkatarrhs das Bett hüten muß und alle Audienzen abgesagt hat. Wettere Nachrichten besagen, daß der Zustand des Papstes zu einigen Besorgnissen An laß gebe. Infolge der großen Ausdehnung des Bronchialkatarrhs befürchtet der Arzt in Anbetracht des Alters des Papstes Komplikationen. * Dresden. Die sächsische Landessynode faßte mit 59 gegen 19 Stimmen den Beschluß, daß die evangelische Kirche im Freistaat Sachsen einen obersten Geistlichen erhalten solle, der den Titel Landesbischos führt. Bukarest. Das Kabinett Take Ionescu erhielt ein Miß trauensvotum in der Kammer und ist zurückgetreten. sein, so scharf, daß die Konturen des Kopfes sich durchgezeichnet hatten. Als Brandt diese Entdeckung gemacht hatte, ritz er das Blatt vom Block «ü, zeichnete die Umrisse leicht nach und entdeckte zu seinem grenzenlosen Erstaunen, daß diese Zeichnung untrüglich den Kops seines Freundes Ottomar Helmholtz darstellte. Das war die wichtige Entdeckung, die Brandt gemacht hatte. Ein blinder Zufall wollte es, daß Helmholtz persönlich in wenigen Minuten die Villa betrat. Zufall? — Was sonst niemals der Fall zu sein pflegte, geschah: Brandt wurde aufgeregt. Aber schon im nächsten Augenblick hatte er seine Fassung wiedcrgefunden. Er wurde wieder ruhig und begann nach zudenken. Es waren unaustragbar gegensätzliche Maxime, die ihn quälten. - Ein entsetzlicher Verdacht tauchte vor ihm auf. Als Brandt sich dabei ertappte, diesen Verdacht auch Mr mit einem ganz leisen Gedanken gestreift zu haben, schalt er sich einen Toren. Aber was half das? Der Gedanke war da rtnd lietz sich nicht wieder ver scheuchen. — Denn der entsetzliche Gedanke, der sich seiner bemächtigt hatte, war der, daß fein Freund Helmholtz mit diesen: Morde in Zusammenhang stünde, ja sogar, datz er selbst der Mörder wäre. Soviel sich Brandt auch dagegen sträubte, er konnte sich nicht des Verdachtes erwehren, datz der Ermordete mit Auf- bietung seiner letzten Kräfte seinen Mörder gezeichnet hatte, und datz dieser, noch einmal zu seinem Opfer zurückgekehrt, diese verdächtige Spur entdeckt und wohlweislich entfernt hatte. Brandt sprang auf. DaS ist ja barer Unsinn! Diese ganze Logik baut sich auf einer ganz haltlosen Voraussetzung auf! WaS hatte Helm holtz mit Professor von Irmler zu tun? Oder wie könnte überhaupt nur je ein Mensch daran denken, daß Helmholtz de« Professor von Irmler ermordet hätte? Gegen diese Vermutung sprachen mehr als tausend Gründe. Aber Brandt war allzulange Kriminalist, um nicht Tatsachen von Verdächtigungen unterscheiden zu können. In seiner Seele tobte kein minder wütender Kampf. Da fiel ihm ein, daß Helmholtz ja in seiner unmittelbaren Nähe wellte. Ein sonderbarer „Zufall", datz er gerade jetzt die „Villa Inge" besuchte, stellte Brandt fest. Ganz sorgfältig barg er das Blatt in seiner Brusttasche. Er überzeugte sich, daß Ler junge Redakteur tatsächlich hier war und ließ ihn durch einen Beamten zu sich bitten. Der Kommissar pflegte stets davon auszugehen, unter keinen Umständen einen Menschen grundlos zu verdächtigen. Er rechnete nur mit Tatsachen. Tatsache war, daß der Kopf seines Freundes Helmholtz auf einem Notizblock gezeichnet war, der in unmittelbarer Nähe des Ermordeten gefunden war. Mithin war es seine Aufgabe, von Helmholtz zu er forschen, wie sein Bild auf diesen Block hatte gezeichnet wenden können, und warum die Zeichnung selbst entfernt worden war. Tie beiden Freunde begrüßten sich herzlich. Bei einer festlichen Gelegenheit hatte einmal ein witziger Gast Brandt folgendermaßen geschildert: Gerecht wie Minos, weise wie Rhadamanth und unbestechlich wie Sarpedon. Genau so erschien jetzt Ottomar Brandt, als dieser ihm jetzt erklärte, weshalb er ihn zu sich gebeten hatte. „Ottomar, du mußt mir auf alle Fälle unbedingt jetzt, in diesem Augenblick, eine Erklärung darüber abgeben, wes halb Irmler deinen Kopf gezeichnet hat, und zweitens, wo diese Skizze geblieben ist. Ich muß auf dieser Erklärung um so mehr bestehen, als du nur bis jetzt weder ein Wort noch irgend eine Andeutung gemacht hast, daß du zu Irmler in irgend welchen Beziehungen standest." „Ich habe niemals zu Irmler i« irgend welchen Be ziehungen gestanden!" „Wie kommt er denn dazu, dich z« zeichnen?" „Das weiß ich nicht!" (Forschung folgt.)