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Vie Lmvermeiälicken d-Voote. Von unserem O-Mitarbeiter wird uns geschrieben: Jahrelang Hai der deutsche U-Boot-Krieg die Welt in Atem gehalten, und als endlich, nach unvergeßlichen Hel- oentaten, die deutsche Marineflagge niedergehalt werden mutzte, als wir alle unsere Tauchschifse abgsliefert oder zerstört hatten, da konnte man die Meinung hören, nun sei die schlimmste Friedensbedrohung für immer über standen. Man rüstete in Deutschland ab als Beginn der allgemeinen Abrüstung, wie es in dem Vertrage von Ver sailles so schön geschrieben steht — und jetzt'gibt es in Washington, van wo aus Herr Wilson damals seinen NoteAkrtes gegen den deutschen U-Boot-Schrecken führte, gerade um die Beibehaltung der U-Boot-Waffe einen er bitterten Streit, wie er sonst unter Kampfgenossen zu den größten Ungewöhnlichkeiten gehört. Schon war man so weit gekommen, daß der britische Delegierte, der alte Herr Balfour, in aller Gemütlich keit einen möglichen Kriegsfall zwischen England und Frankreich zur Erörterung stellte, um für sein Sand daraus die Notwendigkeit herzuleiten, wachsam zu sein und zu bleiben — für alle Fälle! Frankreich fühlt sich, jetzt noch, in so gefährdeter Lage, daß es unter 90 DM Tonnen U-Noot-Gehalt unmöglich heruntergehcn kann, und wenn Beschränkungen in der Führung des U-Boot-Krieges vor- geschlagen werden, ähnlich denjenigen, deren Zugeständ nis man während des Weltkrieges von Deutschland er zwang. dann reagiert eS sauer, wie man zu sagen pflegt. Dann findet eS tausend Gründe, um zu beweisen, daß dis N-Boste ja jede Durchschlagskraft als Kamtzfwaffe ver lören, daß sei« Küstenschutz in Frag« gestellt'würde und was ähnliche Ausflüchte mehr sind — denn ein Angriffs krieg gegen England liegt für französische Staatsmänner von beute selbstverständlich außerhalb jedes Bereiches der Erwägungen. Und wenn von englischer Seite diese heuch lerische Verstellung nicht unbedingt mitgemacht wird, so spielen die Beauftragten der Herren Briand und Viviani die verkörperte Fassungslosigkeit, ob deren sie dis Sprache verlieren. Auch ein U-Boot-Krieg in seiner Art, der sich hier abrollt. Den Amerikanern gebührt allerdings das Zugeständ nis, daß sie mit den Grundsätzen, die sie in und nach Ver sailles vertreten haben, ernst zu machen suchen. Will es schon nicht gelingen, den Schiffsbauumfang im Wegs der Vereinbarung zu beschränken, so geben sie sich Mühe, wenigstens das Anwendungsgebiet der U-Boot-Waffe un gefähr so weit zu begrenzen, wie sie es von Deutschland während des Weltkrieges gefordert hatten, vor allen Din gen alsp die Handelsschiffe vor ihnen sicherzustellen. Auch hier stoßen sie bei England auf Bereitwilligkeit zum Mit gehen; was ja an sich nicht verwunderlich ist, da das U-Boot fo recht eigentlich dis Waffe aller zur See unter legenen Mächte gegenüber dem meerbeherrschenden Mbion ist. Also England ist ohne weiteres gewillt, den Kampf von U-Booten gegen Handelsschiffe zu verbieten, während die Franzosen allenfalls nur sich Beschränkungen bei der Aufbringung von Schiffen durch U-Boote unterwerfen wollen, im übrigen aber wiederum Schwierigkeiten machen. Sie möchten jetzt am liebsten alle ihre früheren Einwen dungen gegen den deutschen U-Boot-Krieg als nicht ge schehen behandeln; möchten, wie kürzlich das amtliche Organ des französischen Kriegsministers es direkt herauS- sagtr, den U-Boot-Krieg als völlig berechtigt bezeichnen, möchten mit dem Glauben ausräumen, als sei der Ge brauch der U-Boote durch Deutsche mit den Vorschriften des internationalen KriegSrechts nicht zu vereinbaren ge wesen; möchten, wie es an der gleichen amtlichen Stelle geschah, die Annahme als vollkommen ungerechtfertigt zu- rückweism, daß ein feindliches Handelsschiff vor der Tor pedierung gewarnt werden müsse, und würden auch nicht vor dem letzten — nachträglichen! — Zugeständnis zurück- fchrecken, daß die Verwendung der U-Äoot-Wasfs durch Deutschland als entscheidender Faktor im verflossenen Kriege in jeder Weise korrekt gehandhabt worden ist. So liest man es jetzt in der amtlichen französischen Militär- literaiur, in dem gleichen Augenblick, wo den Franzosen die hier in dieser Weise als zulässig bezeichnete Führung des U-Boot-Krieges durch Amerika und durch England aus der Hand geschlagen werden soll. Da sperrt man sich natürlich und schent sogar vor einem Zerwürfnis mit den übrigen Teilnehmern der Washingtoner Konferenz, vor der Diskreditierung als diejenige Macht, an deren Wider spruch eine fühlbare Entlastung der Welt von den Rüstun gen zu Wasser und zu Lande gescheitert ist, nicht zurück. Schon erhebt sich in England wie in Amerika ein ge- Mann mit öer Maske. , Roman von Walter Schmidt-Häßler. 771 (Nachdruck verboten.) DichtgeSkklte schwarze Wolkengebilde jagten am Himmel hin wie gespenstige Pferde und verbargen die Mondsichel. Nur ab und zu blitzte flüchtig aus dem Ge wölk ei« »«!««»« Sjern. Alles war wie ausgeftorben. Nur -mischen dm Stimmen der Lindenbäums schien sich r« «ch-ütM m ievegen. Wie gebannt blickte er darauf hi». L>a m« er wieder — deutlicher — fester um rissen. Bon dem dmrkle« Munde der Büsche schien sich's abzudeben in schwarzer Silhouette — und langsam, wie ein Bild sich mrs einer Platte in der Dunkelkammer ent wickelt, so löste sich eine Menschengestalt aus dem Un- gewisien und stand jetzt dicht am Wege im Schein der Laterne — Rosenfelix, Regungslos stand er mit gekreuzten Armen. Unheim lich schien das bekannte Gesicht, wie daS eines Dämons, schwärzer erschien das lockige Haar, das über die gefurchte Stirn hing. Und Lie Augen brannten und glühten. Bruno war unfähig, sich zu rege» — wie hypnotisiert blieb er im Barme dieser drohenden klugen. Er wollte ihn sprechen. Der Mut der Verzweiflung, die Tollkühn heit des aws Ganze Spielenden hatte ihn ergriffen. Mit jsster Hand riß er Las Fenster auf und rief Len Wartenden au. Der aber rührte sich nicht. „Ich mutz Sie sprechen", rief er mit heiserer'Stimme hinaus. „Kommen Sie herein!" Keine Bewegung. Nur die Augen sahen ihn unver- wandt^an und machten sein Blut erstarren. „So komme ich zu Ihnen heraus, warten Sie!" Statt der Antwort führte der Mann da drüben lang sam zwei Finger an den Mund, und durch die mitter nächtige Stille zog ein langer, gellender Pfiff, ein einziger kurzer Tan, in dem eine unbeschreibliche Fülle von Bruta lität, von rücksichtsloser Gewalttätigkeit lag. Wie der schrille Schrei eines herabstoßenden Raubvogels »lang Ler püsetzliche Lou. linder Sturm der Entrüstung über diese Haltung der französischen Vertreter in Washington. Aber die Fran zosen sprechen von Staatsnotwendigkeiten, von Leüens- bedingungen ihres großen Volkes. Man sieht, wie trüge risch ihre so geflissentlich zur Schau getragene Sorge für den Frieden der Menschheit ist. Sie sonnen sich in dem Bewußtsein, heute die wirklichen Träger der militärischen Macht in Europa zu sein, und sie möchten es bleiben. Alls im Kriege gegen Deutschland hinausgeschrienen Theorien fliegen über Bord — der französische Militarismus soll auf der Welt lasten bleiben. Es ist schwer, keine Satire zu schreiben. OasSnäe ckes SifenbLbnerltreiks. Vereinbarungen mit den Organisationen. Die sofort nach dem Ausbruch des Eismbahneraus- standes aufgenommenen Verhandlungen zwischen dem Verkehrsminister und den Spitzenorganisationen der Eisen bahner haben noch vor Jahresschluß zu einem Ergebnis in Gestalt einer längeren Vereinbarung geführt, ohne daß jedoch am nächsten Tage, dem Reujayrstage, sofort der Verkehr wieder überall in Gang gekommen wäre. Viel mehr haben sich besonders im Berliner Vorortverkehr noch viele Störungen, ja zunächst sogar eine Verschlechterung der' Verkehrslage bemerkbar gemacht, da es nicht möglich war, die Ausständigen schnell genug vom Beschluß auf Wiederaufnahme der Arbeit zu unterrichten. Die Verein barung enthält folgende Hauptpunkte: An die Stelle de§ bisherigen OrtSklasstnverzeichnisses des LohntarifvertrageZ tritt mit rückwirkender Kraft per 1. Oktober das vom Reichstag beschlossene O rt s kl a sse n v e r z ei ch - niS für die R e i ch s b e amt c n. Für die Arbeiter der Bahn meistereien wird der Lohn nach der Ortsklasse des Ortes fest gesetzt, in dessen Gemeindebezirk der Rottenführer ständig oder überwiegend tätig ist. An solchen Orten, an denen bisher in dem Lohntarifver- trag Überteuerungszuschüsse vereinbart waren, wer den diese mit Wirkung vom 1. Oktober 1921 vorläufig um eine Mark in der Stunde erhöht. Diese überteuerungszuschüffe gelten als Vorschuß ans die endgültig festzusetzendcn Löhne und überteuerungszuschüffe. — Im besetzten Gebiet werden vorläufig mit Wirkung vom 1. Oktober 1921 an Orten der Ortsklasse st. Überteuerungszuschüsse in Höhe von einer Mark in der Stunde gewährt. Die allgemeinen Verhandlungen über Gehalts- und Lohn bewegung sollen am 5. Januar beginnen. Strsiktage werden nicht bezahlt, Maßregelungen wegen Arbeitsniederlegung fin den nicht statt. Die vertragschließenden Vereinigungen ver pflichten sich, mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln auf sofortige Wiederaufnahme der Arbeit hin- zuwirken. Diese letztere Bestimmung konnte, wie erwähnt, noch nicht sofort burchgeführt werden, jedoch nimmt man an, daß die Unregelmäßigkeiten des Verkehrs binnen kurzem vollends beseitigt sein werden. PMtilcbe Kunäscharz. VeutsMsnä. Sparsamkeit statt GeLührenerhShung. Die im bayerischen Handelskammertag vereinigten bayerischen Handelskammern haben zu der neuerlichen Er höhung der Post- und Bahngebührsn eins Eingabe an da? Neichsverkehrsministerium gerichtet, in der nachdrück lich darauf hingewiesen wird, daß der mit der Erhöhung der Gebühren Angeschlagene Weg nicht zur Gesundung der Reichssinanzen führen könne, ohne daß gleichzeitig mit fester Hand die dringend notwendigen organisatori schen Maßnahmen zur Vereinfachung und Verminderung übergroßer Ausgaben ergriffen werden. Der Plan einer ArbeitSlosen-Versicherung. Der im ReichSarbeitSministerium ausgearbeitete Plan einer Nrbeitslosen-Versicherung, der eine vorläufige Bei tragspflicht für Arbeitgeber und Arbeitnehmer einfüürcn soll, hat im allgemeinen die Zustimmung der Unternehmer- und Arbeiterorganisationen gefunden, während die „Afa" sich ablehnend verhält. Das gilt auch für den Gedanken einer Vorauserhebung der Beiträge. Diese sollen als Zu schlag zu den Krankenkaffenbeiträgen in einer zahlen mäßig wenig ins Gewicht sallenden Höhe erhoben werden. Die Reichsregierung beabsichtigt nicht, dem Reichstag ein entsprechendes Gesetz vorzulegsn, sie wird es aber begrü- ! ßen, wenn aus der Mitte des Reichstages die Initiative I zu einem solchen Gesetz hervorginge. Wie gelähmt sprang Bruno tief ins Zimmer zurück. Der Vorhang verhüllte wieder das Fenster. Dann ein Druck auf den elektrischen Knopf und alles Licht um ihn her erlosch. Er brauchte kein Licht mehr. Den Weg, den er zu gehen hatte, fand er am besten im Dunkeln. Mit Ler kleinen Waffe in der Hand zwischen den krampfhast zuckenden Fingern, mit fliegenden Pulien und leise keuchender Brust duckte er sich in dem Lehnstuhl zu sammen, am Kamin, neben der Asche seiner Erinnerungen, ein Bankrotteur inmitten seines Reichtums und seiner Macht, ein zum Tode Verurteilter, der den Henker erwartet. Und so fand man ihn am nächsten Morgen, ausge streckt in dem Klubsessel — still — stumm und kalt — dis weit offenen Augen mit dem Ausdruck wahnsinnigen Ent setzens nach der Decke gerichtet, wo die Amoretten tanzten. Nur an der linken Schläfe fad man, wo der Tod einge- dlnngsn war in LaS qualvoll orränastigte Gehirn. Auf dem Teppich dicht am Stuhls lag der kleine Revolver. Die Rechte umklammerte, krampfhaft geschlossen, ein kleines Bild seiner Frau, das aus Lem Schreibtisch gestanden hatte. Auf Schloß Hoheneck war Lie Frucht von Len Feldern geholt, über die breite Chaussee, die zu den Gutsgedäuden führte, fchwankten schwerbeladen mit den goldenen Ahrenbündeln Lie Erntewägen und der frische Herbstwind pfiff lustig über Lie Stoppeln hin. Flammend rot hoben sich aus den bunten Baum- grupyen drunten im Tale die Dächer dcS winzigen Fleckens, der weltverloren, abseits von der großen eijen- schienigen VerkedrSstraße lag. In das tiefe Blau der Septemberhimmrls reckte^ der goldene Hahn auf der Dorfkirche die gespreizten Flügel. Hatte er Sehnsucht, mit Len langen Zügen Ler Wander vögel sortzuziehen über dir bewaldeten Höhen — ins lln- gewisse — inS Unbekannte? Am FsnsLerLogen Letz Schlosser standen -wer glück liche Menschen, osr wenigen Lagen erst heiWsskshrt von Ler Hochzeitsreise, Herbert uuL Hildegard. Ein Lahr war vergangen seit der Katastrophe — nur ein einziges Jahr, und wie viel halte sich jeüdem oer» ——— Sammelmappe — für bemerkenswerte Tages» und Zeitereignisse. * Beim Reichspräsidenten Ebert fand zum erstenmal seit dem Kriege wieder ein Neujahrsempsang der diplomatischen Vertreter in Berlin statt. * Die Verhandlungen zwischen dem Reichsverkehrsminister und den Eisenbahnerorganisatiönen haben zu einer Einigung geführt. Die Arbeit wurde überall wieder ausgenommen. * Briand erklärte im Senat, Frankreichs Ameil an Denisch- lands Zahlungen werde nicht herabgesetzt. Wenn Deutschland nicht zahle, würden wieder „Sanktionen" in Kraft treten. *Die alliierten Sachverständigen in Varis haben den Plan eines europäischen Finanzkonsortiums mit 20 Millionen Mund Kapital ausgearbeitet. "Mach Pariser Blättermeldungen soll auf Grund einer englisch-französischen Vereinbarung eine erhebliche Herab setzung der deutschen Zahlungen für 1922 bevorstehen. *Jn den rustiichen Archiven wurden Geheimberichte des Botschafters Iswolski gefunden, aus denen die Schuld Poin- carss am Kriege klar hervorgeht. " Die Bedingungen der Ententemächte für die Wiederauf nahme der Handelsbeziehungen mit Rußland sollen vor allem die Anerkennung des Privateigentums und der Verpflichtung des Staates umfassen. veutkck Östenrerck. Obstruktion im Tiroler Landtag. Anläßlich der Bud- getberatung setzte im Tiroler Landtag eine Obstruktion der sozialdemokratischen Abgeordneten ein, welche in mehr stündigen Dauerreden insbesondere gegen die Höhe des Landesgetreideaufschlages protestierten. Die Landtags- sitzung wurde die ganze Nacht hindurch und auch vormit tags fortgesetzt. Eiye emsMsche MederaMKAgememschaft. 20 Millionen Pfund Gefellschaftskapital. Die gegenwärtig in Paris Leraienden englischen, fran zösischen und italienischen Sachverständigen haben ein neues großes Projekt beraten, wie das Wirtschaftsleben Europas wieder in Gang zu bringen ist. Danach soll ein neues Finanzkonsortium geschaffen werden, das die Eisen bahnlinien, Wasserstraßen und Häfen, die nicht mehr in Betrieb sind, zu übernehmen und ihre frühere Tätigkeit wiederherzustellen hat. Auch alle anderen notwendigen industriellen und kommerziellen Aufgaben sollen von diesem Konsortium gelöst werden. Das Kapital des Konsor tiums ist auf 20 Millionen Pfund Sterling fest gesetzt. Dio Aktien sollen zu gleichen Teilen an England, Frankreich, Italien, Amerika und Deutschland über geben werden. Eins schwächere Beteiligung ist für Belgien und Holland vorgesehen. Nicht die Regierungen selbst sollen die notwendigen Kapitalien liefern, sondern Banken und Privatbankiers. Für Deutschland ist jedoch die Bedingung vorgesehen, daß die Halste des zu zeichnenden Kapitals dem Reichsschatz entnommen werden soll. Das endgültige Programm soll der Konferenz von Cannes vorgelegt werden. Rathe nau, der ebenfalls die Einzelheiten des Projekts kennt, soll versichert haben, daß Deutschland es annehmen werde, und daß Krassin andererseits versprochen habe, daß die Sowjets ebenfalls ihre Zustimmung erklären werden. * AuS den Londoner Beschlüssen. über eine angebliche englisch-französische Ver ständigung Weitz der „Temps" zu berichten, daß Deutsch land im Jahre 1922 an Barzahlungen nur vier Raten von je 125 Millionen Goldmark, die am 15. Januar, 15. Februar, 15. März und 15. April fällig wären, leisten soll. Im übrigen soll Deutschland ausgefordert werden, gewisse Maßnahmen zur Sanierung seiner Finanzen zu treffen und vor allem die Aus gabe Von Papiergeld einzuschränken. Die deutschen Koh len sollen Frankreich vom 31. 12.1921 ab mit dem Preis ange rechnet werden, den die französischen Kohlen kosten. Frank reich soll sich verpflichten, von Deutschland im Jahre 1922 Lie ferungen im Werte von eineinviertel Milliarden Goldmark und in den Jahren 1923 und 1924 für je eineinhalb Milliarden Goldmark zu übernehmen. Die Kosten der Rheinbe satzung dürfen danach jährlich nur noch die Summe von 260 Millionen Goldmark erreichen. — Eine Bestätigung dieser Meldungen steht noch aus. ändert. Was ivar ans Ler ernsten blonden Frau ge worden, nachdem sie die kleine Siadt verlassen und die seltsamen letztwilligeu Verfügungen ihres so jäh aus Lem Leben geschiedenen Gaiien mit peinlicher Gewissenhaftig keit erfüllt hatte. Sein ganzes bedeutendes Vermögen, das er hinterlassen harte, war zur Gründung einer Humanitären Anstalt, zu einem Heim für besserungsfähige und läuterungsLedtmtige Verbrecher bestimmt worden, für arine Entgleiste» die sich wieder zmechtfinden sollten und wollten auf Ler ebenen Heerstraße'Ler menschlichen Gesellschaft. — An die Brust des schönen fonnengebräunien Gatten gelehnt, siand dorr am Fenster ein junges, glück frohes Werb mit lächelnden Lippen und sonnig durch leuchteten Augen, von denen die Liebe längst jede Spur einstiger Tränen fortgeküßt hatte. Und innig umschlungen blickten beide mit gespannter Erwartung hinunter über den gepflasterten Hof, in dessen Mitte noch der alte Ziehbrunnen stand, um den die Tauben flatterten, über den der vielhundertjährige Lindenbaum feine Zweige schattete wie über ein geheiligtes Denkmal. „Er muß doch nun bald kommen," sagte Hildegard. „Meinst du nicht auch?" „Schon längst da sein müßt er," lächelte Herbert. „Ich habe den eigensinnigen Burschen nun wahrlich lange genug erwartet. Volle drewiertel Jahre!" „Aber ein prächtiger Mensch muß er sei« und «in ganzer Mann! Wer so, wie er, mit Lem eisernen „Ich will!" dem Leben einen Erfolg abzwingt, Ler imponiert mir, denn gutwillig gibt LaS Leben nichts her!" „Nein, wahrlich nicht. DaS haben wir reichlich an uns selbst erfahren. Darum freue ich mich ja so auf den Herrn Verwalter und habe volle Berechtigung zu hoffen, daß mal ein samoier Inspektor daraus wird. Wie hat der Mensch gearbeitet, mit welchem Bienenfleiß hat er die verhältnismäßig kurz« Zeit benützt von dem Tage an, wo er mit meiner Empfehlung nach Mecklenburg abreists, ohne mich wieder, gesehen zu haben. Und' mit welch bescheidenem Stolz hat er mir das Zeugnis geschickt, womit er seine Bewerbung MN ein „Plätzchen" in meiner Nähe unter» Mit«." . (SchM KM