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kruppsche Moklkakrtsarbeil. Von unserem O-Mttarbetter wird uns geschrieben; In dem unerquicklichen Hin und Her der sogenannten großen Politik bedeutet es eine willkommene Abwechslung, seine Gedanken auf einen Jahresabschluß lenken zu können, wie die Friedrich-Krupp-Aktienge- sellschast ihn soeben für 1920-21 veröffentlicht. .Friedrich Krupp nimmt nun einmal in der Vorstellung des.deutschen Volkes einen besonderen Rang ein, denn dieses Unternehmen galt uns allen viele Jahre hindurch als die Verkörperung deutschen Erfindergeistes, deutscher Arbeitskraft, deutscher Organisationskunst, und wir alle waren stolz auf die bewunderswürdige Entwicklung, die die Essener Firma in raschem Aufstieg an die Spitze aller Waffen- und Panzerfabriken der Welt emportrug. Waren auch stolz auf die vorbildliche Art, wie hier mit den In teressen des Unternehmens selbst auch die Wohlfahrt seiner riesigen Arbeiterschaft und die Rücksicht auf das Allgemein wohl ake Maßnahmen der Verwaltung bestimmten. Der Krieg htn die Anlagen des Unternehmens schier ins Un gemessene erweitert, man Weitz aber, daß dis Geschästs- lcitung Hren Gewinn aus dieser der Verteidigung des Vaterlandes gewidmeten Tätigkeit von vornherein auf einen bestimmten Dividendenbetrag beschränkte, den über- schießenven Betrag aber ganz und gar dem Reiche zur Verfügung stellte. Die Friedensvedingungen erschütterten natürlich die Grundlagen gerade dieses Unternehmens in erster Reihe, und wenn es nicht deutsche Männer wären, die an der Spitze stehen, es wäre aller Wahrscheinlichkeit nach völlig zum Erliegen gekommen. Aber der Geist des alten Friedrich Krupp ist auch in den Nachfolgern lebendig geblieben. Eine Riesenarbeit wurde aufgewendet, um auch diesen freilich von vornherein nur etwa zu einem Drittel seiner Produktion auf Kriegsbedarf eingestellten Betrieb ganz und gar auf Friedensware« umzustellen. Drei Jahre lang blieb das Unternehmen dividendenlos, weil der ganze Ertrag immer wieder in den Preduktiens- prozetz hineingesteckt wurde, um unter den gänzlich ver änderten Arbeits- und Absatzverhältnissen wettbewerbs fähig zu werden. Der vorliegende Jahresabschluß weist zum erstenmal wieder einen verteilungsfähigen Uber schuß auf. Die Gesamteinnahmen erreichen diesmal die Höhe von 268 Millionen, denen 174 Millionen cur Ausgaben für Steuern, Versicherungen und Wohlfahrtszwecke gegen überstehen. Mehr als die Hälfte des Aktienkapitals, die Summe von 145 Millionen Mark, mußte allein an Steuern aufgebracht werden. Der Reingewinn wird auf 9S Mil lionen beziffert. Aus ihm wird eine Dividende von 4 bis 6 Prozent entnommen. An die Aktionäre ist in den letzten vier Jahren im ganzen nur ein Betrag von 15 Millionen zur Verteilung gekommen, während in dem gleichen Zeit räume mehr als drei Milliarden für Löhne und Gehälter, 210 Millionen für Steuern, 151 Millionen für Wohl fahrtszwecke und 66 Millionen für die Angestellten- und Arbeiterversicherung aufgewendet wurden. Jetzt erst wird auch bekannt, daß die Firma im vorigen Jahr ge nötigt war, holländisches Kapital in Gestalt der Ausgabe einer besonderen Aktienreihe auszunehmen, um so Mittel zur Bezahlung des N e i ch s n o 1 o p f e r s flüssig zu machen. Man hofft abey diese fremde Beteiligung schort in diesem Jahre wieder abstotzen zu können. Statt dessen soll das Kapital der Gesellschaft um einen Betrag bis zu 250 Millionen Mark erhöht werden, ein Entschluß, der an gesichts der allgemein bekannten Verhältnisse in unserer Industrie keiner besonderen Begründung bedarf. Wohl aber soll sich die Art, wie diese Kapitalserhöhung zur Durchführung gebracht wird, wesentlich unterscheiden von den alltäglichen Erscheinungen gleicher Art. Während die Ausgabe neuer Aktien zumeist zum Besten der alten Aktio näre oder zum Besten der inneren Finanzlage der Aktien gesellschaften oder auch — durchaus nicht selten — zum Besten der an der Finanzoperation beteiligten Banken und Persönlichkeiten eingerichtet wird, soll hier bei Krupp eine neue Gruppe voll Vorzugsaktien geschaffen werde«, die mit einer Mindest-Vorzugsdividende von 6 Prozent mit Nachzahlungsrecht ausgestattet und auf eine Hschstdivi- dende von 10 Prozent beschränkt werden. Diese Vorzugs aktien sotten den Angehörigen des Unternehmens, also den Angestellten und Arbeitern, zu 110 Prozent einschließlich aller Unkosten angeboten werden. Vorbsdin-ung ist eine Zugehörigkeit von mindestens fünf Jahren zur Firma. Die Aktien dieser Art sollen von einem unter dem Namen »Kruppsche Treuhand" zu begründenden Verein verwaltet Der Mnn mit äer j^aske. !, Novelle von Walter Schmidt-Häßler. 6Sf — (Nachdruckverboten.) Der Gedanke, aus diesem klösterlichen Frieden dieses Hauses in kurzer Zeit wieder fortzumüssen, hinaus aus diesen weltabschließenden Mauern in das Ge räusch des Lebens, machte ihn traurig unb still — dieses Krankenzimmer war für ihn eine Art von Heimat geworden. Hier in den Kissen dieses Bettes war der alte Rofenfelix gestorben, und ein neuer Mensch war geboren^ worden aus dem Mutterschoße seines ureigenen Selbst, wie aus der häßlichen Raupe ein gänzlich verändertes Wesen sich formt. Aber der neue Mensch stand hilflos und verzagt an der Schwelle des wiedergeschenkten Lebens. Ihm fehlten die Schmetterlingsllügrl, sich zur Sonne aufzuschwingen. Er hatte immer das Bedürfnis, nach .einer Hand zu fassen, die ihn führte. Auch im Äußeren hatte ex sich verändert. Mit Kopfschütteln hatte er's im Spiegel heute beim Ankleiden bemerkt. Das Ge sicht war schmaler geworden, viel schmaler. Die Augen hatten ihren kecken Blick verloren, bas trotzige Leuchten da drinnen war erloschen und etwas Fremdes, Trauriges, Verzagtes schaute ihn an. Und doch gab es Stunden, wo «r empfunden hatte, was Glück, was Frieden war. Wenn Gretel Lei ihm ge- gesesscn und mit ihm gevlaudert hatte, wenn sie seine heißen, durchsichtigen Hände mit ihren kühlen, runden, krustigen Fingern umschloß, und von ihr zu ihm etwas so Frisches.Lebensfreudigesherüberströmte.wieeinmagnetisÄer Körper. Da war es ihm so warm geworden ums Herz, da war langsam, ganz allmählich in den langen Tagen die Sonne hineingedrungen in diese verbitterte Menschenbrust, und hatte mit zäher Ausdauer die Eismassen auigetaut, die seit der Kindheit sich darin aufgetürmt. Licht und lind war sie gekommen, die Liebe, wie der Frühling kommt, wenn es seine Zeit ist. Mit blauen Kinderaugen und goldenem Blondhaar hatte die Maienkönigin ihren Einzug gehalten, wie vou etwas längst eigenem hatte sie. werden, der auch einen Vertreter in den AnffichtSrat der Gesellschaft entsendet. Mit dieser Neuerung fetzt die gegenwärtige Verwal tung von Friedrich Krupp die soziale Wohlfahrtsarbeit fort, die die beiden ersten Inhaber des Unternehmens weit über Deutschlands Grenzen hinaus berühmt gemacht hat. Mit deu alten Mitteln allein war den Anschauungen der neuen Zett nicht mehr gerecht zu werden, und wenn man warten wollte, bis die vtÄ beredete Sozialisierungsidee Verwirklichung findet, so wäre man nur zu leicht hinter dem Gang der Entwicklung zurückgeblieben. Man weiß, daß der Gedanke der Gewinnbeteiligung der Arbeiter und Angestellten auch in den gesetzgebenden Körperschaften schon zu bestimmten Anträgen geführt hat; ein mutiger Entschluß konnte noch nicht gefaßt werden, einfach weil ausreichende Erfahrungen aus der Praxis fehlen. Wenn die Privatindustrie auch auf diesem Gebiet mit bahn brechender Tat vorangeht, wird die Gesetzgebung eher in der Lage sein, mit Vorschriften allgemeiner Art zu folgen. Es ist ein dankbar zu begrüßendes Zeichen unserer unverminderten Brbeitssreudigkeit, daß ein so großes Unternehmen wie Krupp nun auch auf diesem Gebiet mit gutem Beispiel vorangehen will. Man darf vertrauen, daß es damit sehr bald manchen gewichtigen Nachahmer finden wird. Vie äeutlcken flaggen. Amtliche Herausgabe einer Flaggen täfel. Nachdem durch Reichstagsbeschluß nunmehr auch die Handelsflagge zur See vom 1. Januar ab festgesetzt ist, übergibt die Reichsregierung der Öffentlichkeit als amt liche Bekanntmachung eine Flaggentafel des Deutschen Reiches, auf der die folgenden Flaggen dargestellt sind: Die Nationalflagge schwarz-rot-gold, die Dienstflagge der Neichsbehörden zu Lande: schwarz- rot-gold mit dem Reichsadler in der Mitte, die Reichs- p o st f lagge: schwarz-rot-gold mit gelbem Posthorn auf dem roten Streifen, die Handelsflagge: schwarz weiß-rot mit der schwarz-rot-goldenen Gösch im schwarzen Streifen, die Dienstflagge der Reichsbehörden zur See: schwarz-weiß-rot mit dem Reichsadler auf goldenem Schild in der Mitte, die Reichs! riegsflagge: fchwarz-weiß-rot mit der schwarz-rot-goldenen Gösch im schwarzen Streifen und einem großen Eisernen Kreuz in der Mitte und die Standarte des Reichspräsidenten, die den neuen Reichsadler auf gelbem Grunde in roter Einrahmung zeigt. Nachdem dis neue Handelsflagge verfassungsmäßig geworden ist, muß die Handelsmarine vom 1. Ja nuar die neue Handelsflagge führen. Jedes Kauffahrtei schiff ist dazu verpflichtet und würde, falls es die alte Flagge weiterführte, eine falsche Flagge zeigen und im internationalen Verkehr sich Schwierigkeiten aussctzen. Die Reichsregierung ist gezwungen, auf die Durchführung der Hissung der verfassungsmäßigen Handelsflagge mit allen Mitteln zu dringen, da eine Verletzung der Flaggen vorschriften eine Verletzung der Verfassung wäre. poMscke KunMckau. > VeutlLdlanL Fernsprechgebühren und Kündigung. Die Erhöhung der Fernsprechgebühren um 80 Prozent bedarf nicht der Zustimmung des Reichstages, es genügt dafür die Bewilligung des Reichsrats und des 21 Mit glieder umfassenden MichstagsauÄschusfts. Die Erhöhung soll ab 1. Januar 1922 eintreten, die Fernsprechteilnehmer sind berechtigt, Einrichtungen, deren Gebühren erhöht werden, bis zum 30. Dezember 1921 auf den 31. Dezember 1S21 zu kündigen. Die Geltungsdauer des Kapitalsluchtgesetzes. Der Reichstag hat der weiteren Verlängerung des Kapitalfluchtgesetzes zunächst bis zum 31. März 1922 zu- gestimmt. Nach einer Erklärung des Berichterstatters bei der Beratung im Plenum des Reichstages ist mit eiuer Verlängerung des Gesetzes, »er diesen Zeitpunkt hinaus zu rechnen. Auch die Geltungsdauer der Verordnung über Maßnahmen gegen die Kapitalabwanderung in das Saarbeckengebiet ist bis zum 31. März 1922 verlängert. Versicherungssteuern. Der Steuerausschuß des Reichstages beschloß, daß bei der Feuerversicherung die Steuer für unbewegliche und von seinem Herzen-Besitz ergriffen. Er gehörte ihr eben,' der hilflose Mensch, der da lag, so blaß in den weißen. i Kissen, und seiner Genesung entgegendämmerte, sie hatte ihn sich genommen, denn sie wußte ja, Latz' er sonst nie mandem gehörte. - An all das mußte er heute wieder Lenken, wie er hinausschaute durchs geöffnete Fenster nach dem Gitter tor, durch das sie jeden Augenblick kommen mußte. Und noch ein anderer kam heute, auf den er nicht minder sehn süchtig wartete — Herbert. Er hatte sich durch Gretel bei ihm angesagt. — Felix sah dem Kommen dieses Mannes, um das er mehrfach dringend gebeten hatte, um seinen Dank auszu sprechen, ohne jedes Gefühl der Bangigkeit, unbefangen. und fast freudig entgegen. Wohl brannte in seinem Innersten die Wunde bei dem Gedanken, daß Altingen gerade es war, der ihm das Leben gerettet, der ihn hier her in dieses Haus der Genesung gebracht und mit un begrenzter Menschenfreundlichkeit für ihn gesorgt batte, aber er fürchtete, trotzdem nicht mehr ihm Auge in Auge gegenüberzustehen. Er wußte ja ganz genau, was er wollte. Wenn er auch noch so schwach und hinfällig war, für diese kurze Stunde fühlte er Kraft genug. Er wollte heute in Wahrheit Las Fest der Auferstehung feiern. Da erschien am Eingänge eine schlanke, bekannte Ge stalt. — Er war es. — Felix sah, wie er mit dem Pförtner sprach, sah ihn durch die Tür treten und elastischen Schrittes durch den Hof kommen. Jetzt iah er zufällig herauf. Die Sonne fiel direkt auf sein Gesicht, er lächelte. Felix fühlte, wie ihm das Blut in die Wangen stieg, er wollte sich erheben, als sein Besucher über die Schwelle trat, aber er konnte es noch nicht. .Gratulierei' rief Herbert gleich beim Eintreten, und kam mit auSgestreckten Händen auf ihn zu, „hab' schon die frohe Botschaft gehört von Fräulein Kröning! Sie freute sich wie ein Kind, das liebe Geschöpf, als sie mir erzählte, datz Sie heute zum erstenmal aufstehen dürfen. -RsiÄ genüg. Ms ja auch gegangen, . Sie kÄmen sich Sammelmappe - -- -> für bemerkenswerte Tag» s» und Zeitereignisse. — z —. * Der Londoner Konferenz sM angeblich der Plan eines Bündnisses zwischen Frankreich, England und Deutschland vor gelegt werden. * Dr. Rathenau hatte in London eine Unterredung mit dem englischen Schatzkanzler Robert Hzorne. * Die Grenzkommission hat Wie neue Grenze zwischen Deutschland und Polen festgesetzt., * Im Kleppelsdorfer Mordpn-zeß wurde der Angeklagte Peter Grupen zum Tode verurteil. * Französische Blätter geben ei.ien genau umrisiencn Plan Lloyd Georges wieder, der u. a. cii ne militärische Neutralisie rung des Rheinlandes vorsehen slül. * Durch Drekret der französischen: Regierung sind wettere 28 deutsche Kriegsgefangene begnadigt.worden. bewegliche Gegenstände, ebenso trifte für Hagelversicherung 20 Pf. vou je 1000 Mark Verficht ungssumme oder einem Bruchteil davon betragen soll. Fermer soll die Steuer be tragen: Bei Einbruch-DiebstahlsNersicherung 10 Prozent des Versicherungsentgeltes, Glasv,:rsicherung 10 Prozent, Viehversicherung 2 Prozent, Tranes Portversicherung 3 Pro zent, Schiffsgefäß-, Schiffsbauwerk-, Luftversicherung 2 Prozent, Lebensversicherung 2 Z Prozent, Unfallversiche rung 5 Prozent, Haftpflichtversichert untzen 5 Prozent und bei Baurifikenversicherungen 4 Prozent; Einheitsversiche rung 10 Prozent. Zu den Steuerbefreiungen werden ge hören: 1. Lebensversicherungen, beft denen die Versiche rungssumme 5000 Mark oder die Lirrsicherte Jahresrente 500 Mark nicht übersteigt. Auch Kollektiv- und Abonne mentsversicherungen in dieser Höhs: werden steuerfrei, ferner Rückversicherungen, die Sozial» und Tumultschäden- versicherung. l Optanten in Danzig! s Nach mancherlei Schwierigkeiten sind setzt die Be ¬ stimmungen über die Wahl der S'taMszugehörigkeit zu Deutschland oder Danzig geregelt worden. Die Frist für die Entscheidung der in Frage kommest den Deutschen läuft bereits am 10. Januar 1922 ab, fo daü die Optionsberech tigten ihre Entschließung mit grönter Beschleunigung treffen müssen. In den Fällen, wo 1 ^e Optionserklärung vor einer Behörde außerhalb des Gebich es der FveienStadt Danzig abgegeben wird, bedarf der Optant eines vom Senat in Danzig (Abteilung des Inn g m) auszustellendcn Optionsberechttgungsscheines. , Ulrich zum hessischen Staatspräsidenten? gewählt. Der hessische Landtag wählte den - bisherigen (mehr- heitssozialistischen) Staatspräsidenten Ulrich mit achtund- dreißrg Stimmen von siebzig von neuerft zum Staatspräsi denten. Es waren 27 Weiße Zettel : bgegeben worden. Der Staatspräsident bestimmte zum M s nister des Innern den seitherigen Justtzminister v. Brentano (Zentrum), den Abg. Heinrich (Dem.) zum Finanzmi l ister, zum Letter des Wirtschaftsmimsteriums den Abg. tiaab (Soz.). Das Justizministerium bleibt unbesetzt. > * I Dresden. Zum Nachfolger des Ende il ieses Monats auS- fcheidenden Arbeitsministers Jäckel hat des: Ministerpräsident den Reichstagsabgeordneten Ristau-Dri! sden berufen. Budapest. Finanzminister Kalay erklärte in der National versammlung, daß im Interesse der Beteiligung fremden Kapitals an der Förderung der Baut S tigleit in Ungarn derzeit ernste Verhandlungen mit einer ausländischen Gruppe im Gange sind. Prag. Die Tschechoslowakei verhandelt wegen der Auf nahme zweier ausländischer Anleihen, d»ren eine von Eng land und eine von Frankreich garantiert werden soll. Sie werden zusammen sechs Milliarden Krorien betragen. Vom kobnkampfplZkt?. M-Gladvach. (Lohnkampf im Tetxtil g e w erd e.) In der Textilindustrie des Gladbacher Beznfts ist ein heftiger Lohnkampf ausgebrochen. Die Arbeitgeber tiwllten den Stun denlohn um zehn Prozent erhöhen und die Fli milienzulage ver doppeln. Die Gewerkschaften aber fordern es ne erhebliche Er höhung der allen Arbeitern gleichmäßig zukoni tuenden Stunden zulage. Die Arbeitgeber haben bekanntgegebca r, sie würden bis zum 31. Januar 1922 die Entlohnung nach tz fren Vorschlägen vornehmen. Daraufhin haben die 30 000 Arbeiter und Arbeite rinnen der Textilindustrie von Gladbach d Rheydt zum 1. Januar gekündigt. , wirklich nicht beklagen. Noch zehn Tag tz, und Sie find wieder der alte!" Felix schüttelte Len Kopf und sag 8: mit müdem Lächeln: . „Nein, Herr Baron! Der alte we i d' ich niemals wieder, und Las ist ein großes Glück. »Aber vor allen Dingen mutz ich Ihnen zunächst mal danktzn, von ganzem Herzen sür alles, was Sie für mich geti m haben. Ich bin ja nur ein ungebildeter Mensch und > kann's nicht so ausdrücken, wie ich's möchte, aber ich hakt r mich io da nach gesehnt, daß Sie endlich kommen, k,aß ich Ihnen sagen kann, wie dankbar ich bin, daß Si« mich doppelt gerettet haben!" „Doppelt?" — lächelte Herbert. .J-i» glaube. Sie übertreiben, Herr Marbach. Ich habe Sie .von der Land« straße weggeholt, als Sie blutend dalagen, i Von weiter weiß ich nichts!" „Ja, das haben Sie getan, Herr Bari in, '; und das ist's ja eben, das Doppelte, was iÄ Meime. Von Ler Landstraße aus all' Lem Staub und Schraub, aus Lem Sumpf haben Sie mich berausgehoben und wieder zum Menschen gemacht, denn Sie wissen ja gar »nicht, wer ich eigentlich bin!" , „ , „O doch", antwortete Herbert freundlnjz, indem er sich einen Stuhl heranzog und sich dicht nelkm ibn setzte. „Ich weiß mehr von Ihnen, als Sie Lenftyr." Sie find ein armer Mensch, Ler eine unendlich trübe Jh rgend gehabt und der viel, sehr viel Bitteres erlebt hat, an dem das neue Leben sehr viel wieder gutzumachen hat;! Sie sehen, ich weiß so ziemlich alles. Herr Marbach!" < „Alles?!" klang es bitter zurück, und ein unbeschreib lich weher Ausdruck trat in Lie dunklen Arstzen, die in dem schmalen Gesicht jetzt unverhältnismäßig grotz er schienen. Sie wissen nur wenig, Herr Baron, sehr wenig, aber Sie sollen alles wissen, bevor Sie hier weggehen. Und eine recht herzliche Bitte habe ich an 4>ie vorher. Nennen Sie mizh nicht „Herr Marbach", sagep Sie kurz weg „Felix" zu mir. Ich bin kein „Herr",.» am aller wenigsten tür Sie. . Roienselii bin ich — «weiter gar niLE > . . ^ s lHst^' L >