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Ottendorfer Zeitung : 14.12.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-192112141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19211214
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19211214
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-12
- Tag 1921-12-14
-
Monat
1921-12
-
Jahr
1921
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 14.12.1921
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KriaM Hriumpbator. s Don unserem D-Mitarbeiter wird uns geschrieben. Wenn ein französischer Ministerpräsident heutzutage eine Reise tut, dann kann nicht nur er etwas erzählen; ganz Deutschland muß sein Kommen und Gehen mit größ ter Aufmerksamkeit begleiten, mehr fast noch als wenn sein eigener Reichskanzler auf Reisen ginge. So sehr haben sich die Zeiten geändert. Die Franzosen haben ihrem Ministerpräsidenten einen Empfang bereitet, als käme er aus einem siegreichen Krieg in die Heimat zurück. Deputationen, Reden, Empfänge, Weihrauch und Lorbeer begrüßten Herrn Briand, und er felber dankte in der stolzen Haltung eines Triumphators für die vielen Ovationen, die ihm dargebracht wurden. Schon allein die Tatsache, daß Frankreich die Einladung nach Washington angenommen habe, rechnete er sich als ein beinahe unsterbliches Verdienst an, nicht ohne dabei von »vergifteter Propaganda* zu sprechen, die gegen Frank reich betrieben werde. Er wies darauf hin, daß in Washington allgemein versichert wurde, Frankreich solle sich niemals isoliert sehen, und ging doch wohlweislich dem Widerspruch auS dem Wege, der darin liegt, daß eben das selbe Frankreich trotzdem seine Lage in Europa als gefähr det bezeichnet, trotz der moralischen Unterstützung, die ihm von England wie von Amerika im Angesicht der Abrüstungs konferenz zugesichert worden ist, und trotz der vollende ten Abrüstung, in die man Deutschland hineingezwungen hat. Den Grundsätzen sür die Abrüstung zur See habe Frankreich sich »leichten Herzens" angeschloffen; was aber die Armee anlangt, so sei hier die Lage ganz anders. Auf dem Meere gebe es nur noch befreundete und alliierte Flot ten, aber zu Lande verfüge Deutschland immer noch über sieben Millionen ausgebildete Männer und über 250 060 Polizeistreitkräfte. Es habe riesige Fabriken, die Maschinen gewehre und Kanonen erzeugen könnten, und Rußland erst, das hinter Deutschland und Polen liegt, unterhalte zu un bekannten Zwecken eins Armee von 1)4 Millionen. Also muß Frankreich standhalten und auf der Wacht sein. Nur positive Garantien könnten es dazu bestimmen, seine Rüstungen herabzusetzen. Andernfalls möge man eS ge währen lassen und ihm erlauben, seine nationale Sicherheit so zu schützen, wie es ihm selber gut erscheint. In der Tat, um die Einigkeit des französischen Volkes in den Lebensfragen der Republik braucht kein französischer Ministerpräsident in Sorge zu sein. Schon machen Kammer und Senat sich auf, dem zurückgekehrten Vertrauensmann des Volkes die volle Übereinstimmung mit seiner in Washington beobachteten Haltung auszusprechen, und die Ministerstürzer, die der Meinung zu sein schienen, daß jetzt endlich wieder gute Tage für sie gekommen seien, wer den sehen, daß kein leichtes Spiel sie erwartet. Briand ist wachsam, und daß auch von London her während seiner Abwesenheit von Frankreich mancherlei unternommen wor den ist, was unter Umständen dazu führen könnte, ihn zu Fall zu bringen, ist ihm gewiß nichts weniger als entgan- gen. Auch gegen diese Gefahr wird er sofort Gegenaktio nen einleiten — und die armen Deutschen werden gewiß Wieder zu glauben geneigt sein, daß das ganze hohe Spiel zwischen ihm und Lloyd George, wie zwischen ihm und sei nen inneren Gegnern um Deutschland, um nichts als um Deutschland ginge. In Wahrheit geht es beiden Män nern um ungleich mehr als dies: Die Weltmachtstellung ihres Landes ist es, um die sie bald mit-, bald gegenein ander ringen, ein Zweikampf, in dem das entwaffnete, das zerrüttete Deutschland nicht viel mehr zu bedeuten hat als der arme Sünder, auf dessen Rücken dis Jntereffenkämpfe großer Heere ausgefochten zu werden pflegen. Wir wollen uns nichts vormachen, wir wollen uns aber auch nichts vormachen lasten. Wohlwollen für uns ist bei allem Moratoriums« und Anleihegerede dieser Tage weder in London noch in Paris zu finden. Wir werden jede etwaige Erleichterung, die uns zugestanden wird, mit neuen schweren Bindungen zu bezahlen haben. Von unse rer Einladung nach Washington ist schon gar keine Rede mehr. Herr Briand hat in dieser Beziehung Wittlich nichts zu fürchten. Nehmen wir uns lieber ein Beispiel an der einmütigen Haltung der französischen Nation. Politische Kunäschau. VeutlcdUmÄ. Kredithilfe für das Reich. Dem grundlegenden Paragraphen 1 des Gesetzent wurfs über die Kreditvereinigung des Gewerbes stimmte der ReparationsauSfchuß des Reichswirtschaftsrates zu. Der Paragraph besagt, daß zur Beschaffung von Mitteln in fremder Währung für die dem Reiche aus dem Frie densvertrag obliegenden Zahlungsverpflichtungen eine An leihe ausgenommen werden soll. Aufgabe der Kreditver einigung ist es, entweder diese Anleihe selbst aufzunehmen, oder, falls die Aufnahme von dritter Seite mit Zustim mung der Regierung erfolgt, ihre Erfüllung zu gewähr leisten. Als Sicherheit sollen das Betriebsvermögen der Gewerbe, die Grundstücke der Land- und Forstwirtschaft, die Gebäude der Mitglieder der Gewerbe dienen. Die Er stattung der Guthaben soll durch steuerliche Verrechnung erfolgbn. Der neue deutsche Eisenbahnetat ohne Defizit? Im Reichsverkehrsministerium wird, wie verlautet, die Ausarbeitung eines Planes über die Neugestaltung des Reichscisenbahnwesens eifrig betrieben. DaS Neichs- verkehrsministerium glaubt bei seinem Reorganisations plan an der Selbständigkeit der Reichseisenbahnen als Reichsbetrieb um so mehr festhalten zu müssen, als der Etat für 1922, der soeben fertiggestellt ist, wieder balan ciert. Die Veröffentlichung der Ziffern soll in nächster Zeit erfolgen. Die Schlichtungsordnung abgelehnt. Der Gesetzentwurf über die zur Vermeidung von ge waltsamen Auseinandersetzungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern (Streiks usw.) zu schaffende Schlich tungsordnung war vom Reichswirtschastsrat an den sozialpolitischen Ausschuß zurückverwiesen worden. Zwischen der Stellungnahme der beiden Beteiligten kannte aber keine Einigung erzielt werden, so daß bei der Ge- famtabstimmung das Gesetz abgelehnt wurde. Rückständige Zahlungen. Die Mitteilung, daß aus dem Ausgleichsverfahren zwischen Deutschland und der Entente (dem sogenannten „Clearingsystem", das mit den Reparationsleistungen nichts zu tun hat und die Regelung der privaten Vor kriegsschulden betrifft) am 1. Dezember eine Summe vyn S1 Millionen Goldmark fällig geworden sei, die wir schul dig geblieben wären, wird von amtlicher Seite jetzt dahin richtiggestellt, daß es sich um eine Zahlung vom 15. No vember handelt, bei der wir mit einem verhältnismäßig kleinen Teil, nämlich 48 Millionen P a p i e r franken im Rückstand geblieben sind. Es sind bereits alle Vorberei tungen zur schleunigen Nachzahlung getroffen. Gegen die Loslösung der Rheinlande. In den Aachener Blättern steht folgender von allen Parteien ausschließlich der Kommunisten unterzeichneter Aufruf: Rheinländer! Deutche Männer, deutsche Frauen! Dunkelmänner sind an der Arbeit, aus nackten Geldsackinteressen planen Verräter die Loslösung von Deutschland. Der Augenblick der Gefahr wird verfassungs treue Männer finden. In der Abwehr dieser verräterischen Bestrebungen sind wir einig! Italien. DaS deutsche Eigentum in Italien. Der italienische Handelsminister gab neuerdings eine Erklärung ab, daß die Verhandlungen über das deutsche Eigentum günstig weiter gingen und daß er eine Lösung erhoffe. Von der Rückgabe seien lediglich gewisse Besitztümer an der Grenze, Hotels, einige Fabriken und künstlerisch wertvolle Gebäude ausgeschlossen. — ES wäre in der Tat sehr zu wünschen, daß diese Frage bald aus ihrer bisherigen Stockung herauZtritt, die dadurch verursacht war, daß Italien bisher Bedingungen gestellt hat, die in keinem Verhältnis zur deutschen Leistungsfähigkeit standen. Einen besonders peinlichen Fall bildet die der deutschen Regie rung gehörende Villa Falconieri in Rom, die die Italiener plötzlich mit Beschlag belegten, angeblich, weil der deutsche Verwalter sich geweigert hatte, einer Film gesellschaft den Zutritt zu gestatten, obwohl die italienische Regierung (die dafür gar nicht zuständig ist) die Ge nehmigung erteilt hatte. Auch dieser Fall soll jedoch, wie der Minister hofft, bald seine Klärung finden. * Berlin. Auf Grund des Wiesbadener Abkom mens, da- ursprünglich am 1. Oktober in Kraft treten sollte, sind bisher noch keine Leistungen erfolgt. Dies ist in der Hauptsache auf die noch fehlende Zustimmung der ReparationS- kommiffion zu dem Vertrag« zurückzuführen, auch sind noch Zollfragen zu regeln. Wahrscheinlich wird der Wiederauf bau im Februar oder März beginnen. Oppeln. Die Interalliierte Kommission hat verfügt, daß Feststellungen der Personen- und Sachschäden während des Sammelmappe———, für bemerkenswerte Lage»- und Zeitereignisse, * Auf einem Festabend des Vereins Berliner Presse sprach der Reichskanzler Dr. Wirth über die Aussichten der Kredit- aktion und über die kommende steuerliche Belastung des Be sitzes. * Die Reparationsrommission hat an die Reichsregierung eine Aufforderung gerichtet, worin sie um sofortigen Ausschluß über die Zurüstungen zur Januarzahlung ersucht. * Der zweite amerikanische Truppentransport hat die ame rikanische Besatzungszone am Rhein verlassen. * Frankreich will angeblich der Gewährung eines Morato riums sür Deutschland unter gewissen Bedingungen zustimmen. * Nach den letzten Meldungen Will England ein Morato rium sür Deutschland von drei bis vier Jahren Vorschlägen, und Frankreich als Entschädigung anbieten, daß es in dieser Zeit alle Abzahlungen in Lieferungen und Leistungen er halten soll. Mai- und Juni-PutscheS in Oberschlesien biS zum 1. Januar 1922 bei den Kreisausschüssen schriftlichanzumelden sind, damit daS Entschädigungsversahrrn in die Weg« geleitet Werde» kann. Cm neuer Vierbunä Nach mancherlei Verwirrungen und Zwischenfällen scheint die Frage des Fernen Ostens, die einen Hauptpunkt der Washingtoner Konferenz bildet, nunmehr einer Lösung entgegenzzigehen. Auf der nächsten öffentlichen Sitzung der Konferenz soll eine Mitteilung betreffs Beendi gung des britischen Bündnisses mit Japan unter gegenseitiger Zustimmung abgegeben werden. Diese Mitteilung werde mit der Erklärung einer gemein samen Politik Großbritanniens, der Vereinigten Staaten, Japans und Frankreichs bezüglich Chinas ver bunden werden. — Darüber hinaus wiffen japanische Blät ter sogar zu berichten, daß Japan, Großbritannien, die Vereinigten Staaten und Frankreich über einen gemein samen Vertrag verhandeln wollen und daß ein ent sprechendes Memorandum von den Delegierten unterzeich net werden soll. Volkswirtschaft. Die Umstellung der Kruppschen Werke. Die KommlssionS« Mitglieder der Internationalen Arbeitskonferenz in Gens be sichtigten unter Führung des ehemaligen RelchSwirtschaftS« Ministers Wissell die Kruppsche Gußstahlfabrik in Essen. Sie konnten sich davon überzeugen, daß die zur Erzeugung von Kriegsgerät vorhanden gewesenen Werkzeugmaschinen, Werk zeuge und Einrichtungen zerstört oder umgearbeitet worden sind. Die zerstörten Maschinen und Einrichtungen stellen im Gewicht 27 000 Tonnen dar; ihr Wert würde, wenn sie heilte wiederhcrgestellt werden sollten, 800 Millionen betragen. Die Stahlproduktion beträgt etwa 65 Prozent derjenigen der Frie denszeit. Die Gründe der Zerstörungsmaßnahmen waren auch den ausländischen Besuchern nicht immer klar. Für das abgelaufene Geschäftsjahr wird wahrscheinlich nur eine kleine Verzinsung für das angelegte Kapital in Frage kommen. „Dalutaspekulation ist Hochverrat." In einer Rede im BudgetauSschuß sprach der österreichische Finanzminister Dr. Gürtler über die Teuerung und die dadurch entstehenden Exzesse in Wien. Dr. Gürtler erklärte, es sei Hochverrat, wenn man versuche, sich durch Valutenspekulationen von dem Schick sal des Staates unabhängig zu machen. Eine Staatsverwal tung, die sich ihrer Aufgabe bewußt sei, könne an dieser Form d«S Hochverrats nicht mehr achtlos vorübergehen. ES habe sich deutlich gezeigt, daß die große Menge der Bevölkerung nicht geneigt sel, mit verschränkten Armen zu sterben und zu zusehen, Wie ein kleiner Teil sich bereichere. Vermehrung der Arbeitslosen in England. Die Zahl der Arbeitslosen in England hat sich in der letzten Woche erhöht. Sie beträgt jetzt 1832400. Vom l-oknksmpfplatr. Essen. (Ende deS StraßenbahnerstreikS.) Die Organisation der Straßenbahner hat an die Straßenbahnver waltung die schriftliche Mitteilung gerichtet, daß der Betrieb der Straßenbahn wieder ausgenommen wird. Die Straßen bahner haben die Arbeit bedingungslos wieder ausgenommen, nachdem bei einer nochmals voraenommenen Urabstimmung sich eine Mehrheit für sofortige Wiederaufnahme der Arbeit ergeben hatte. Der Arbeitgeberverband wird mit den Ver tretern der Gewerkschaften in neue Lohnverhandlungen eine treten. Oer mit der Msks^ Novelle von Walter Schmidt-Häßler. ksss (Nachdruck verboten.) SS war ein junges Geschöpf von entzückender An mut, rosig, mit vollen und doch zarten Formen, graziös und geschmeidig, ohne' jede Spur von Koketterie. Groß« blaue Kinderaugrn blickten frei und offen unter den langen dunklen Wimpern hervor, die zu dem glänzenden Blond deS Haares, LaS in zwei dicken Zövfen über den Rücken hing, in eigenartig reizvollem Gegensatz standen. »Ich glaube wirklich, der kennt mich nickt mehr/ sagt« sie, dicht vor ihm stehen bleibend, während Felix mit mit einer gewissen naiven Verlegenheit sie anblickte und unwillkürlich rot wurde. Indessen fuhr sie unbeirrt foit: „Na, ich nehm' bir's nicht übel, Felix! Wir waren ja damals alle beide noch Kinder, besonders ich. Aber ich habe dich gleich wiedererkannt. Das siehst du ja wohl. Na, weißt Lu endlich, wer ich bin?" »Grete!?! — Fräulein Gretel!!" rief Felix und lackte über das ganze Gesicht. »Jetzt erkenn' ich dich wieder — natürlich —, aber wer konnte denn auch denken, daß aus dem kleinen Nachbarskind mal ein jo bildschönes Mädchen werden konnte? Verzeihung — junge Dame muß ich wohl sagen?" »Grüß Gott! mußt du sagen und deinem alten Spiel kameraden kräftig die Hand geben, wie sich'S gehört. Und bann sollst du rein kommen zu mir und zu Muttern, mit der ich tausendmal von dir gesprochen habe. Der geht nicht zugrunde, hat Mutter immer von dir gesagt, wenn sie alle auf dich schimpften wie die Rohrspatzen, der kommt mal wieder als feiner Mann, um euch ins Ge sicht zu lachen. Na, und wer hat recht gehabt? Mutter — wie immer!" Und über den Zaun schüttelten sie sich Lie'Hände. »So oft hast du an mich gedacht, Gretel?" »Immer. Glaubst du, ich genier' mich, dir daS zu sagen? I Gott bewahre! 's ist Loch keine Schande!" Auf einen so ungeschminkt herzlich Empfang von irgend einem menschlichen Wesen aus der Vergangenheit war er nickt gefaßt gewesen. Unter den vielen mehr als trüben Bildern von damals war daS des kleinen blonden KindeS anS dem Nachbarhaus« kaum jemals in den ersten Jahren flüchtig wieSer aufgetaucht und dann so voll ständig verwischt worden, daß er sich dieser anhänglichen Gesinnung, die ihm auS den schlichten Worten entgegen sprach, im Grund ein wenig schämte und verlegen an den paar Härchen auf seiner Oberlippe zupfte. Er war doch sonst den Weibern gegenüber nicht schüchtern, aber hier war er verlegen — richtig verlegen. Er kam sich vor wie ein dummer Junge. »Wie hübsch du geworden bist!" sagte er, um doch überhaupt etwas zu sagen, waS ihr angenehm sein könnte. »So?" sagte sie leichthin. »Na, das sagen mir ja viele. Aber von dir freut's mich. Dein Gesicht hat sich übrigens auch nicht viel verändert. Sonst hätte ich dich ja nicht sofort wiedererkannt. Ich sah dir schon eine ganze Weile zu, wie du hier über den Zaun gucktest und dir das neue Haus da drüben aniahst. Da lachtest du auf einmal und qn dem Lachen habe ich Lich wieder erkannt, denn Las war genau dasselbe, wie damals als Junge, wenn du dem Alten einen Streich gespielt hattest^ über den er sich grün und gelb ärgene." »Ich habe mich auch genau ebenso gefreut," sagte er, schon etwas sicherer geworden, »als ich hörte, daß der alte Gauner im Zuchthause sitzt." »Um dich hat er's verdient, armer Felix," bestätigte Gretchen, indem sie ihre kleine Hand auf die seinige legte, wobei ihn ein seltsam wohliges Gefühl angenehm durch rieselte. »Wenn ich daran denle, wie unbarmherzig er dich ost gehauen hat und dir mit der großen Latze in deine schönen Locken fuhr. Hast du sie übrigens noch?" »Gott sei Dank!" lachte Felix und nahm den Hut ab. »Alles noch da! Das wäre ja auch noch schöner mit zwanzig Jahren!" »Zwanzig Jahre bist du schon?" erwiderte sie und sah ihn mit einem verträumten Lächeln nachdenklich an. Wie schnell doch die Zeit vergeht. Gerad als wenn sie Flügel hätte. Und ich bin schon achtzehn!" »Und noch kernen Mann hast du?" scherzte Felix. »Eilt daS so? Mit dem Heiraten hat's noch Zeit bei mir. Und wer weiß, ob's überhaupt jemals dazu kommt. So lange Mutter lebt, denk' ich schon nicht daran." »Wie geht's denn Mutter Kröning?" »Kannst dich gleich nachher selbst davon überzeugen. Die wird Augen machen, wenn sie den kleinen Felix sieht, den Bengel mit den Trotzaugen, wie sie noch immer dich nennt. Wir haben noch immer die Wäscherei, aber fein vergrößert ist alles worden und 'ne schneidige Plätterei haben wir eingerichtet mit vier jungen Mädchen und ich bin die Macherin vom ganzen, wie Mutter sagt: die Direktrice!" »Und das Geschäft geht gut?" fragte Felix mit ehr» lichem Interesse. »Famos! Tüchtig 'raufgrarbeitet haben wir unS in den Jahren. Gott sei Dank. Damals wie Vater starb, ging'S uns ja traurig, und Mutter wußte vor Sorgen nicht aus noch ein. Da hab' ich eben gelernt, frühzeitig mit zufassen und mitdenken und den Kopf zusammennehmen, daß man 'ranskam aus all der Not." »Arme Gretel, da hast Lu von Leiner Jugend wenig gehabt!" »Wie kannst du so waS reden? Ich habe meine Arbeit gehabt und meine Mutier, für die ich gearbeitet habe. Du als Mann mußt mir daS doch am besten rack fühlen, welche Wonne darin liegt, so Stück für Stück wieder aufzubauen, waS zusammengebrocken ist, so einen mutlosen, geliebten Menlchen wieder langsam au'zurichten, daß er wieder glauben lernt anS Leben und an die Zukunft. Nein, Felix, glaub' mir, ich hab' von meiner Jugend hundertmal mehr gehabt, als all die anderen Mädchen, die ich kenne, und ich möchte mit keiner einzigen tauschen/ Felix lauichte den Worten seiner Jugendgespielin wie etwas Fremdem, das er nicht ganz zu begreifen.vermochte. Aber schön mußte'«S sein, denn eL klang so gut, so sieg' Haft. Und wer dabei fo dastehen konnte wie sie, mit w leuchtenden Augen, so ganz erfüllt von seiner Lebens au gäbe, ein Bild innerer und äußerer Gesundheit, der mußt^ »sohl auch recht haben. (Fortsetzung folgte HI- Eine' Vor! der Rep wie sie sm Zahlungs Zahlnnge „Studien' Druck auf nötig, oe nunger. u steckten T daß wi- c In d besteht, d keit unve um die si Die deuts bedenken, Zahlunge dert die t St oder bei' gen zu m lSudis gierung Mittel zi Gleich Ausgabe durch di, Kredite 1 geldur ist, gedeö deutsche forderlick M zu ergrei von dem scheuern ein Zahl gens inz schlage g lische Ne wäre, w Jedenfa! jetzt an geknüpft den Fal stimmen schub m sucht un wärtige der Aus Wiesba! rührt. zur Sai sogar di durch eil ReichZb Höchstbe ertrag f sich soll! Reihe l und die denen den imr gungen' machen. Bo herzigtei HauS v Deutsch« nur we denn «S wollen zichten, wir, dir gelernt doch di« r es; ,W antwort .D geschlchi Großsta haben, immer so gena fügte ei dein V hungert ,A sie ihn. ein Ba Arbeit man ar Dc die all« aufwie^ blickte Leere. »Sgernl eine Li blick ni G, also ha hesien immer Wäsche besond« S, hinein- «Yen m Al
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